Feuchter Keller? So legst du ihn von innen trocken – Eine ehrliche Anleitung für Selbermacher
Ganz ehrlich? In all den Jahren auf dem Bau habe ich unzählige feuchte Keller gesehen. Dieser typisch muffige Geruch, weiße Salzkränze an den Wänden und Putz, der in großen Placken herunterkommt – ein Bild des Grauens für viele Hausbesitzer. Und die Verunsicherung ist riesig. Aber ein feuchter Keller ist mehr als nur ein Schönheitsfehler. Er nagt an der Bausubstanz deines Hauses, ist nicht gerade gesundheitsfördernd und macht wertvollen Platz unbrauchbar.
Inhaltsverzeichnis
- Erst verstehen, dann handeln: Warum dein Keller überhaupt nass wird
- Die Vorbereitung: Wo sich die Spreu vom Weizen trennt
- Die Abdichtung: Endlich geht’s ans Eingemachte
- Typische Hindernisse: Was tun mit Rohren und Steckdosen?
- Was kostet der Spaß und wann solltest du den Profi rufen?
- Die 3 größten Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest
- Bildergalerie
Klar, die absolute Königslösung ist immer, die Wände von außen freizulegen und abzudichten. So macht man es im Neubau, das ist der Standard, der nach den anerkannten Regeln der Technik den besten Schutz bietet. Aber mal unter uns: Das Aufgraben ist unfassbar teuer, eine riesige Baustelle und manchmal, zum Beispiel beim angebauten Nachbarhaus, schlicht unmöglich.
Deshalb ist die Abdichtung von innen – die sogenannte „Negativabdichtung“ – eine wirklich gute und oft genutzte Alternative. Sie ist kein Allheilmittel, aber wenn du es richtig anstellst, kann sie deinen Keller für viele, viele Jahre trockenlegen. In diesem Guide zeige ich dir, wie wir Profis das angehen, welche Materialien wirklich funktionieren und wo du vielleicht doch lieber den Hörer in die Hand nehmen solltest. Aber Achtung: Das hier ist kein schnelles Wochenend-Projekt. Es erfordert Sorgfalt, das richtige Material und ordentlich Muskelkraft. Mit der richtigen Anleitung kannst du aber ein Ergebnis erzielen, das sich sehen lassen kann und vor allem: das hält.

Erst verstehen, dann handeln: Warum dein Keller überhaupt nass wird
Bevor du auch nur einen Meißel ansetzt, musst du den Gegner kennen. Und Wasser ist ein verdammt geduldiger Gegner. Es findet immer einen Weg. Grundsätzlich haben wir es mit zwei Hauptproblemen zu tun, die auf deine Kellerwände einwirken:
1. Bodenfeuchte (der Normalfall): Das Erdreich um dein Haus ist feucht, aber es steht kein Wasser da, das richtig Druck ausübt. Die Feuchtigkeit zieht durch die feinen Poren im Mauerwerk einfach nach innen. Stell dir einen Zuckerwürfel vor, den du in Kaffee tunkst. Die Flüssigkeit steigt von ganz allein hoch. Genau das passiert mit deiner ungeschützten Kellerwand. Das betrifft die Wände und oft auch die Bodenplatte.
2. Drückendes Wasser (der kritische Fall): Hier wird es ernst. Nach starkem Regen oder bei hohem Grundwasserspiegel drückt das Wasser aktiv gegen die Wand. Das nennt man hydrostatischen Druck. Eine einfache Beschichtung von innen würde hier einfach wie ein nasser Lappen von der Wand gedrückt werden. Eine Innenabdichtung gegen drückendes Wasser ist zwar technisch möglich, erfordert aber absolute Spezialsysteme und ist wirklich eine Aufgabe für Fachfirmen.

Bei der Innenabdichtung, die wir hier besprechen, bekämpfen wir also die Symptome. Die Wand selbst bleibt im Erdreich feucht, die Feuchtigkeit wird erst an der Innenseite durch unsere neue Abdichtungsschicht gestoppt. Das funktioniert super, aber du musst wissen, dass die Abdichtung dem Wasserdampfdruck standhalten muss. Deshalb sind die Vorbereitung und die Wahl des richtigen Systems das A und O.
Die Vorbereitung: Wo sich die Spreu vom Weizen trennt
Ich sage es immer wieder: Die beste Beschichtung der Welt ist wertlos, wenn der Untergrund Mist ist. Die Vorbereitung ist der anstrengendste und dreckigste Teil der Arbeit, aber hier entscheidet sich, ob deine Abdichtung hält oder nach dem ersten Winter wieder abblättert.
Bevor du loslegst: Deine Einkaufsliste
Nichts ist nerviger, als mittendrin zum Baumarkt fahren zu müssen. Hier ist, was du brauchst:
- Werkzeug: Bohrhammer mit Flachmeißel, stabile Drahtbürste (oder ein Aufsatz für die Bohrmaschine), Industriestaubsauger, Bohrmaschine mit Rührquirl, Maurerkelle, Malerbürste (Quast), Eimer.
- Material pro m² (ganz grob): Rechne mit ca. 1,5 kg Dichtmörtel (für Fugen), 3-4 kg Dichtschlämme und etwa 20 kg Sanierputz. Bei der Verkieselung richtest du dich nach der Herstellerangabe auf dem Kanister.
- Schutzausrüstung: FFP3-Staubmaske (nicht sparen!), Schutzbrille, robuste Arbeitshandschuhe – keine Diskussion!

Schritt 1: Der alte Putz muss weg. ALLES.
Jeder lose, sandende, feuchte oder auch nur verdächtig aussehende Putz muss restlos runter. Ja, das ist eine furchtbar staubige und laute Arbeit. Am besten geht es mit dem Bohrhammer. Arbeite dich systematisch von oben nach unten vor, bis du auf dem rohen Mauerwerk bist – egal ob Ziegel, Beton oder Bruchstein.
Kleiner Tipp: Kläre vorher, wo du den Bauschutt loswirst. Alter, salzbelasteter Putz muss fachgerecht als Bauschutt entsorgt werden, den kannst du nicht einfach in die Restmülltonne werfen.
ACHTUNG SCHIMMEL! Siehst du größere Flächen mit schwarzem, pelzigem Belag? STOPP! Bevor du da mit dem Bohrhammer reingehst und die Sporen im ganzen Haus verteilst, sollte sich das ein Profi für Schimmelsanierung ansehen. Das ist wirklich wichtig für deine Gesundheit.
Schritt 2: Fugen auskratzen und reinigen
Jetzt siehst du die nackte Wahrheit. Kratze alle losen Fugen im Mauerwerk mit einem Schraubendreher oder einem alten Meißel etwa 2 cm tief aus. Auch Risse oder Löcher müssen sauber freigelegt werden. Danach wird die ganze Wand mit der Drahtbürste kräftig abgebürstet und anschließend gründlich abgesaugt. Bitte keinen Hochdruckreiniger verwenden, du willst ja kein zusätzliches Wasser in die Wand bringen!

Die Abdichtung: Endlich geht’s ans Eingemachte
Jetzt kommt der Teil, der Spaß macht, weil man endlich Ergebnisse sieht. Wir bauen ein System aus mehreren Schichten auf, das am Ende eine bombenfeste Barriere bildet.
Die richtigen Materialien – worauf es ankommt
Im Baufachhandel findest du Systemlösungen von spezialisierten Marken, die genau für diesen Zweck entwickelt wurden. Die sind oft besser als die Standardprodukte aus dem Baumarkt. Sie bestehen meist aus:
- Verkieselung: Eine flüssige Grundierung, die tief in die Wand eindringt und die Poren mit winzigen Kristallen verschließt. Das ist die erste Verteidigungslinie in der Tiefe.
- Dichtmörtel: Ein wasserdichter Mörtel, um die ausgekratzten Fugen und Löcher zu füllen.
- Dichtschlämme: Das Herzstück. Eine zementbasierte Masse, die nach dem Trocknen eine starre, absolut wasserdichte Schicht bildet.
- Sanierputz: Kein normaler Putz! Dieser spezielle Putz ist extrem dampfdurchlässig. Er dient als Pufferschicht, nimmt eventuelle Restfeuchte und Salze auf (ohne selbst kaputtzugehen) und sorgt für eine schöne Oberfläche und ein besseres Raumklima.

Schritt für Schritt zur trockenen Wand
Schritt 1: Grundieren mit Verkieselung
Die saubere, trockene Wand wird satt mit der Verkieselungslösung eingestrichen. Nutze einen Quast und arbeite die Flüssigkeit richtig ein, aber vermeide, dass sie in langen Bahnen herunterläuft. Halte dich an die Trocknungszeit des Herstellers!
Schritt 2: Fugen und Löcher füllen
Mische den Dichtmörtel an und fülle damit alle Fugen und Ausbrüche. Ziehe alles schön glatt ab, bündig mit der Wandoberfläche.
Schritt 3: Der Profi-Trick – die Hohlkehle
Der Übergang von der Wand zum Boden ist die absolute Schwachstelle. Um hier Risse zu vermeiden, formen wir eine Rundung, die sogenannte Hohlkehle. Nimm dazu den Dichtmörtel, forme eine dicke „Wurst“ in der Ecke und ziehe sie dann mit einer leeren Weinflasche oder einer abgerundeten Kelle sauber durch. Das ergibt eine perfekte Rundung und macht die Abdichtung an dieser kritischen Stelle viel haltbarer. Ein kleiner Schritt mit riesiger Wirkung!
Schritt 4: Die erste Schicht Dichtschlämme
Jetzt kommt der Rührquirl zum Einsatz. Mische die Dichtschlämme genau nach Anleitung an. Ganz ehrlich, halte dich sklavisch an die Wassermenge auf dem Sack! Die Konsistenz sollte wie cremiger Joghurt sein – nicht so flüssig, dass es von der Kelle tropft, aber auch nicht zu fest. Trage die erste Schicht mit dem Quast kräftig bürstend auf, um alle Poren zu füllen. Eine Schichtdicke von 1-2 mm ist hier perfekt.

Schritt 5: Die zweite Schicht Dichtschlämme
Wann kann die zweite Schicht drauf? Mach den Fingernagel-Test: Wenn du leicht auf die erste Schicht drückst und keine Delle mehr bleibt, sie sich aber noch leicht kühl und „frisch“ anfühlt, ist der Zeitpunkt ideal. Die zweite Schicht wird dann satt aufgetragen, am besten im Kreuzgang (also quer zur ersten Richtung). So stellst du sicher, dass alles lückenlos bedeckt ist. Am Ende solltest du eine Gesamtschichtdicke von mindestens 3 mm haben.
Schritt 6: Der Sanierputz als Finish
Nachdem die Abdichtung komplett durchgetrocknet ist (das kann je nach Wetter und Lüftung mehrere Tage dauern, hab Geduld!), kommt der Sanierputz drauf. Trage ihn mindestens 2 cm dick auf. WICHTIG: Streiche einen Sanierputz niemals mit normaler, dichter Dispersionsfarbe! Damit machst du seine ganze positive Wirkung kaputt. Nimm ausschließlich hoch diffusionsoffene Farben, wie Silikat- oder Kalkfarbe.
Typische Hindernisse: Was tun mit Rohren und Steckdosen?
Eine Frage, die immer kommt: Was mache ich mit den ganzen Installationen in der Wand? Hier musst du super sorgfältig arbeiten. Bei Rohren, die aus der Wand kommen, musst du die Dichtschlämme absolut sauber und satt bis an das Rohr heranführen. Im Fachhandel gibt es spezielle Dichtmanschetten, die du in die noch feuchte Dichtschlämme einarbeiten kannst – das ist die sicherste Lösung. Bei Steckdosen oder Lichtschaltern gilt: Strom abschalten (Sicherung raus!), Dosen ausbauen, den Bereich abdichten und nach dem Trocknen wieder einbauen. Im Zweifel, gerade bei Elektrik: Frag einen Fachmann!

Was kostet der Spaß und wann solltest du den Profi rufen?
Seien wir realistisch. Eine Abdichtung gegen normale Bodenfeuchte auf einer geraden Betonwand kriegt ein geübter Heimwerker gut hin. Die reinen Materialkosten für das Komplettsystem liegen, je nach Hersteller und Qualität, so zwischen 30 € und 60 € pro Quadratmeter.
Ein kleines Rechenbeispiel: Für einen typischen Kellerraum mit 20 m² Grundfläche und 15 m² zu sanierender Wandfläche musst du also mit reinen Materialkosten zwischen 450 € und 900 € rechnen. Dazu kommt noch das Werkzeug, falls du es nicht hast. Die Arbeitszeit ist hier der größte Posten. Für so einen Raum solltest du als Laie gut und gerne eine Woche einplanen, inklusive der wichtigen Trocknungszeiten!
In diesen Fällen solltest du aber UNBEDINGT einen Fachbetrieb anrufen:
- Wenn du stehendes Wasser im Keller hast oder der Verdacht auf drückendes Wasser besteht.
- Wenn die Wände extrem versalzen sind (dicke, weiße Krusten).
- Wenn du breite, durchgehende Risse in der Wand siehst (hier muss eventuell ein Statiker ran!).
- Wenn der modrige Geruch trotz Lüften nicht weggeht (starker Hinweis auf tiefsitzenden Schimmel).
- Wenn du dir bei der Ursache einfach unsicher bist. Nichts ist teurer als eine nutzlose Sanierung.
Ein Profi kostet natürlich mehr, rechne mal mit dem Drei- bis Fünffachen der Materialkosten. Dafür kriegst du eine saubere Analyse, die Garantie auf die Arbeit und am Ende die Sicherheit, dass es richtig gemacht wurde.

Die 3 größten Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest
- Ungeduld: Die Trocknungszeiten zwischen den Schichten sind heilig. Wer hier pfuscht, riskiert, dass die ganze Arbeit umsonst war.
- Am falschen Ende sparen: Eine billige Dichtschlämme oder das Weglassen des Sanierputzes rächt sich fast immer. Kaufe ein aufeinander abgestimmtes System von einer guten Marke.
- Den Sanierputz „versiegeln“: Wie gesagt, wer auf einen teuren Sanierputz eine billige, dichte Farbe klatscht, hätte sich das Geld auch sparen können. Nur diffusionsoffene Farbe verwenden!
Ein Projekt wie die Kellerabdichtung erfordert Respekt und Sorgfalt, ist aber absolut machbar. Wenn du systematisch vorgehst und dir Zeit nimmst, kannst du einen feuchten Keller in einen trockenen, wertvollen Raum verwandeln. Kenne aber deine Grenzen und hol dir Hilfe, wenn die Aufgabe zu groß erscheint. Dein Haus wird es dir danken.
Bildergalerie


Untergrundvorbereitung ist alles: Sie können das beste Abdichtungsmaterial der Welt verwenden – wenn die Wand nicht richtig vorbereitet ist, hält es nicht. Das bedeutet: Alter, loser Putz muss restlos runter, bis das feste Mauerwerk freiliegt. Fugen werden ausgekratzt, und die ganze Fläche wird mit einer harten Bürste oder sogar einem Winkelschleifer mit Topfbürste staubfrei gemacht. Jeder investierte Schweißtropfen hier zahlt sich doppelt aus.


- Kein Raten beim Anmischen. Halten Sie sich exakt an die Herstellerangaben für das Wasser-Pulver-Verhältnis.
- Nur so viel Material anrühren, wie Sie in der angegebenen „Topfzeit“ (meist 20-30 Minuten) verarbeiten können.
- Ein leistungsstarkes Rührwerk an der Bohrmaschine ist Pflicht, um eine klumpenfreie, homogene Masse zu erhalten.
Das Geheimnis? Eine perfekte Konsistenz, die sich wie dicker Joghurt auftragen lässt.


„Ein einziger Quadratmeter Ziegelmauerwerk kann bis zu 20 Liter Wasser kapillar speichern, ohne dass man es von außen als ‚nass‘ empfindet.“
Diese unsichtbare Feuchtigkeit ist der Nährboden für Salze und Schimmel. Die Innenabdichtung sperrt diesen Wassernachschub ab und zwingt die Wand, über Monate hinweg langsam auszutrocknen.


Muss ich wirklich den Boden mitmachen?
Oftmals ja. Die Verbindung zwischen Wand und Bodenplatte, die sogenannte „Hohlkehle“, ist eine klassische Schwachstelle. Wasser dringt hier besonders gern ein. Selbst wenn die Bodenplatte trocken wirkt, sollten Sie die Abdichtung mindestens 15-20 cm auf den Boden ziehen und mit einem speziellen Dichtband eine flexible Hohlkehle ausbilden. Produkte wie das MEM Dichtband oder Pci Pecitape sind hierfür ideal.


Der Kampf gegen weiße Ausblühungen, auch Salpeter genannt, ist entscheidend. Diese Salze müssen vor der Abdichtung entfernt werden, da sie sonst die neue Schicht von innen absprengen können. So gehen Sie vor:
- Trocken abbürsten mit einer Stahlbürste.
- Spezielle Salpeter-Entferner (z.B. von Remmers oder MEM) nach Anleitung anwenden.
- Oft ist ein Opferputz, ein sogenannter Sanierputz, nach der Abdichtung die beste Langzeitlösung.


Dichtungsschlämme (starr): Die klassische, zementäre Lösung. Perfekt für stabile, rissfreie Untergründe. Bildet eine extrem feste, steinharte Schicht. Günstiger, aber verzeiht keine Bewegungen im Bauwerk.
Bitumendickbeschichtung (flexibel): Diese kunststoffmodifizierten Spachtelmassen bleiben leicht elastisch und können feine Haarrisse überbrücken. Ideal bei Kellern, wo leichte Setzungen zu erwarten sind. Etwas teurer, aber sicherer bei kritischen Untergründen.


Denken Sie an Ihre Gesundheit! Bei diesen Arbeiten entstehen Staub und Dämpfe. Ihre persönliche Schutzausrüstung ist nicht verhandelbar:
- Atemschutzmaske: Mindestens FFP2, besser FFP3 beim Entfernen von altem Putz.
- Schutzbrille: Schützt vor Putzsplittern und Material-Spritzern.
- Handschuhe: Zementäre Produkte sind stark alkalisch und greifen die Haut an.
- Gehörschutz: Bei der Arbeit mit Winkelschleifer oder Bohrhammer unerlässlich.


Wichtiger Punkt: Die Trocknungszeit. Die frisch aufgetragene Dichtungsschlämme darf nicht zu schnell trocknen! Direkte Sonneneinstrahlung oder Zugluft sind Gift, da sie zu Rissen führen. Halten Sie die Fläche in den ersten 24-48 Stunden leicht feucht, indem Sie sie vorsichtig mit Wasser besprühen. Geduld ist hier der Schlüssel zu einer dichten und haltbaren Barriere.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann eine Kellerdämmung in Kombination mit einer Trockenlegung den Heizenergiebedarf eines Hauses um bis zu 10 % senken, da kalte, feuchte Wände dem Wohnraum Wärme entziehen.


Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sanierputz und normalem Gipsputz?
Gipsputz ist für einen trockengelegten Keller tabu! Er saugt Restfeuchte wie ein Schwamm auf und bietet Schimmel einen idealen Nährboden. Ein echter Sanierputz (z.B. von Sopro oder Baumit) hingegen ist hydrophob (wasserabweisend) und extrem diffusionsoffen. Das bedeutet, er lässt die verbliebene Restfeuchte aus der Wand entweichen, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen oder Salze an die Oberfläche zu lassen.


Ist die Wand erstmal dicht, fängt der Spaß erst an. Ein trockener Keller ist eine leere Leinwand. Wie wäre es mit einer Werkstatt mit einer robusten Werkbank von Küpper? Oder einem Waschkeller mit einem praktischen Podest für Waschmaschine und Trockner? Auch ein Fitnessraum mit Gummibodenmatten oder ein lässiger Partykeller mit einer kleinen Bar sind jetzt keine Träumerei mehr, sondern ein realistisches Projekt.


- Die Abdichtung wird immer in mindestens zwei Lagen aufgetragen.
- Die erste Schicht wird oft als „Kratzspachtelung“ dünn aufgetragen, um Poren zu füllen.
- Die zweite, deckende Schicht folgt „frisch in frisch“ oder nach der vom Hersteller angegebenen Wartezeit.
Der Trick? Durch den zweilagigen Auftrag werden Fehlstellen und Lunker, die beim ersten Durchgang entstanden sind, sicher verschlossen.


Ein oft übersehener Held: der richtige Haftgrund. Vor allem auf sehr glatten Betonflächen oder unterschiedlich saugenden Untergründen sorgt eine Grundierung (z.B. Remmers Kiesol) für eine perfekte Verbindung zwischen Mauerwerk und Dichtungsschlämme. Sie verhindert, dass dem Material das Anmachwasser zu schnell entzogen wird und sichert die volle Haftkraft.


Achtung, drückendes Wasser: Wenn nach starkem Regen Wasser durch die Wand sickert oder der Grundwasserspiegel bekannt hoch ist, stößt die DIY-Innenabdichtung an ihre Grenzen. Hier wirken massive Kräfte (hydrostatischer Druck). In solchen Fällen sind oft Injektionsverfahren (Schleier- oder Harzinjektion) durch einen Fachbetrieb die einzig dauerhafte Lösung. Eine falsche Selbsteinschätzung kann hier zu noch größeren Schäden führen.


Der muffige Kellergeruch wird hauptsächlich durch die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen und Bakterien verursacht, die sich in feuchten Wänden ansiedeln. Schon eine relative Luftfeuchtigkeit von über 70 % an der Wandoberfläche reicht für ihr Wachstum aus.
Nach der Trockenlegung sorgt regelmäßiges Lüften oder der Einsatz eines Luftentfeuchters dafür, dass dieser Geruch dauerhaft verschwindet.


Wann brauche ich eine Horizontalsperre?
Wenn Sie feststellen, dass die Feuchtigkeit nicht von der Seite, sondern von unten im Mauerwerk aufsteigt (erkennbar an einem Feuchtigkeitshorizont, der unten am stärksten ist und nach oben abnimmt). Dann müssen Sie diese kapillare Saugwirkung unterbrechen. Dies geschieht durch das Einbringen einer chemischen Barriere (z.B. MEM Trockene Wand Injektionsflüssigkeit), die über Bohrlöcher in die Wand injiziert wird.


Das richtige Werkzeug entscheidet über Frust oder Freude. Für den Auftrag von Dichtungsschlämme ist eine harte, kurzborstige Malerbürste, eine sogenannte „Quast“, ideal. Sie ermöglicht es, das Material mit Druck in jede Pore des Mauerwerks einzuarbeiten. Für glattere Oberflächen und die Hohlkehle ist eine Glättkelle die bessere Wahl.


Fehler 1: Ungeduld. Die einzelnen Schichten (Grundierung, Dichtung, Putz) brauchen Zeit zum Trocknen und Reagieren. Wer hier pfuscht, riskiert die ganze Arbeit.
Fehler 2: Am Material sparen. Billige Produkte haben oft einen geringeren Kunststoffanteil, sind weniger flexibel und dichten nicht so zuverlässig ab. Hier lohnt sich die Investition in Markenqualität von Herstellern wie Sopro, Remmers oder Pci.


Ein einfacher Test vor Beginn: Kleben Sie ein 50×50 cm großes Stück durchsichtige Folie mit Klebeband fest an die Wand und warten Sie 24-48 Stunden. Haben sich darunter Wassertropfen gebildet? Dann ist die Wand aktiv feucht. Ist die Folie trocken, die Wand aber fleckig? Dann handelt es sich möglicherweise um ein altes, bereits ausgetrocknetes Problem. Die Intensität der Kondensation gibt einen ersten Hinweis auf den Ernst der Lage.


- Verbesserte Luftqualität im ganzen Haus.
- Schutz der Bausubstanz und Werterhalt der Immobilie.
- Gewinn von wertvollem, nutzbarem Lager- oder Hobbyraum.
Das Ergebnis? Mehr als nur eine trockene Wand – ein spürbarer Gewinn an Lebensqualität und Sicherheit.


Wichtiger Punkt: Schichtdicke. Die Herstellerangaben zur Mindestschichtdicke (meist 2-4 mm Gesamtdicke) sind keine Empfehlung, sondern eine Vorschrift! Eine zu dünne Schicht ist nicht dauerhaft wasserdicht. Am besten kontrollieren Sie den Nassschichtverbrauch pro Quadratmeter, um sicherzustellen, dass Sie genug Material aufgetragen haben.


Nach der Wand kommt der Boden. Eine reine Wandabdichtung ist nur die halbe Miete, wenn der Boden feucht bleibt. Nach der Wandversiegelung kann der Betonboden angeschliffen und ebenfalls mit einer geeigneten Epoxidharz-Grundierung und -Versiegelung (z.B. von Bekateq) behandelt werden. Das schafft eine robuste, staubfreie und ebenfalls dichte Oberfläche.


Selbst bei „nur“ Bodenfeuchte ohne drückendes Wasser kann der Wasserdampfdiffusionsstrom durch eine ungeschützte Kellerwand bis zu 200 g Wasser pro Quadratmeter und Tag betragen. Das sind 6 Liter pro Monat für einen einzigen Quadratmeter!


Kann ich eine trockengelegte Kellerwand mit normaler Wandfarbe streichen?
Bitte nicht! Normale Dispersionsfarbe ist filmbildend und relativ dicht. Sie würde die wichtige Diffusionsoffenheit des Sanierputzes zunichtemachen. Verwenden Sie ausschließlich Silikat- oder Kalkfarben. Diese Farben verkieseln mit dem mineralischen Untergrund und bleiben maximal dampfdurchlässig, sodass eventuelle Restfeuchte problemlos entweichen kann.
Eine professionelle Keller-Innenabdichtung kostet je nach Region und Aufwand zwischen 250 und 500 Euro pro Quadratmeter Wandfläche. Wenn Sie die Arbeit selbst erledigen, liegen die reinen Materialkosten für ein hochwertiges System (Reiniger, Grundierung, Dichtschlämme, Dichtband, Sanierputz) bei etwa 50 bis 90 Euro pro Quadratmeter. Eine enorme Ersparnis, die aber mit viel Eigenleistung und Sorgfalt erkauft werden muss.




