WPC-Zäune: Der ehrliche Werkstatt-Guide – Worauf es wirklich ankommt
Wussten Sie, dass WPC-Zäune nicht nur robust, sondern auch schick sind? Entdecken Sie, warum sie der neue Gartenliebling sind!
Ein Zaun, der träumt! Stellen Sie sich vor, Ihr Garten wird von einem schimmernden WPC-Zaun umrahmt, der die Witterung besiegt und dabei so elegant wie ein Kunstwerk wirkt. Diese perfekte Verbindung von Stil und Funktionalität wirft die Frage auf: Warum sollten Sie sich mit weniger zufrieden geben, wenn Ihr Außenbereich das Beste verdient?
Hey, schön, dass du hier bist! Wenn du über einen WPC-Zaun nachdenkst, hast du sicher schon die Hochglanzprospekte gesehen. „Nie wieder streichen!“, „25 Jahre Ruhe!“, „Traumhafte Optik!“. Und ganz ehrlich? Das kann sogar stimmen. Aber – und das ist ein großes Aber – es kann auch grandios schiefgehen.
Inhaltsverzeichnis
Ich stehe seit Jahren in der Werkstatt und hab unzählige Zaunprojekte kommen und gehen sehen. Von klassischer Lärche bis hin zu modernem WPC. Ich habe die Zäune gesehen, die nach zehn Jahren noch wie am ersten Tag dastehen, und die, die sich nach dem zweiten Winter in eine teure Wellenlandschaft verwandelt haben. Es geht hier nicht um Magie. Es geht um Materialverständnis und sauberes Handwerk. Lass uns mal Klartext reden, von Heimwerker zu Heimwerker, worauf es wirklich ankommt.
1. Was ist WPC eigentlich? Ein Blick unter die Haube
Viele denken, WPC ist einfach nur Plastik mit ein bisschen Holzmehl. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die genaue Rezeptur ist das, was am Ende den Preis und vor allem die Qualität ausmacht. WPC steht für „Wood-Plastic-Composite“, also ein Holz-Kunststoff-Gemisch.

Die Zutatenliste ist ziemlich überschaubar:
- Holzanteil (meist 50-70 %): Hier trennt sich schon die Spreu vom Weizen. Billige Produkte nehmen oft einfaches Weichholzmehl. Hochwertige Hersteller setzen auf Hartholzfasern, die viel formstabiler sind und weniger quellen. Das Holz gibt dem Ganzen die nötige Steifigkeit. Übrigens: Oft ist das verwendete Holzmehl ein Recyclingprodukt aus der Möbelindustrie. Du baust dir also quasi einen Zaun aus wiederverwerteten Materialien!
- Kunststoffanteil (ca. 30-50 %): Meistens kommt hier Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) zum Einsatz. Dieser Kunststoff umhüllt die Holzfasern und schützt sie vor Nässe und Schädlingen. Die Qualität dieses Kunststoffs entscheidet über die Bruchfestigkeit, besonders im Winter.
- Die Additive (nur wenige Prozent, aber entscheidend!): Das ist die geheime Zutat. UV-Stabilisatoren verhindern das Ausbleichen durch die Sonne. Farbpigmente geben den Ton an. Und spezielle Bindemittel sorgen dafür, dass sich Holz und Kunststoff dauerhaft verbinden. Wird hier gespart, wird dein schicker anthrazitfarbener Zaun nach drei Sommern fleckig und hellgrau. Schon zu oft bei Reparaturen gesehen, leider.
Die Grundsatzfrage: Hohlkammer oder massiv?
WPC-Profile werden durch eine Form gepresst, und dabei entstehen zwei grundverschiedene Typen. Das ist vielleicht die wichtigste Entscheidung, die du beim Material triffst.
Hohlkammerprofile sind, wie der Name schon sagt, innen hohl. Das macht sie leichter und günstiger, weil Material gespart wird. Für einen reinen Sichtschutz an einer windstillen Ecke kann das vielleicht reichen. Aber, Achtung! Die Dinger haben klare Nachteile. Wenn durch eine fehlende Kappe Feuchtigkeit eindringt, kann Frost das Material von innen sprengen. Außerdem sind sie mechanisch nicht sehr belastbar. Einmal mit der Schubkarre dagegen gestoßen, und du hast eine Delle oder einen Riss. Ehrlich gesagt, ich bin da kein großer Fan.
Vollprofile sind dagegen massiv, also komplett durchgehend. Sie sind deutlich schwerer, aber auch um ein Vielfaches stabiler und langlebiger. Sie verzeihen auch mal einen Rempler und sind unempfindlich, wenn es um Feuchtigkeit geht. Der höhere Preis, der oft zwischen 140 € und 190 € pro laufendem Meter (bei 1,80 m Höhe) liegt, zahlt sich durch die Ruhe, die du danach hast, absolut aus.
Die moderne Lösung: Co-extrudierte Oberflächen
In den letzten Jahren gibt es eine Weiterentwicklung, die wirklich einen Unterschied macht: die Co-Extrusion. Dabei wird der WPC-Kern noch mit einer zusätzlichen, reinen Kunststoffschutzschicht ummantelt. Dieser „Schutzmantel“ ist der Game-Changer.
Die Vorteile sind riesig:
- Extrem fleckbeständig: Fettspritzer vom Grill oder Rotwein? Kannst du einfach feucht abwischen. Sie ziehen nicht mehr ins Material ein.
- Mega farbstabil: Die Schutzschicht hat einen viel besseren UV-Schutz. Das typische Ausbleichen wird fast komplett gestoppt.
- Kratzfester: Die Oberfläche ist härter und robuster.
Ein co-extrudierter Zaun ist die Premium-Variante, die preislich oft bei 180 € bis über 280 € pro Meter liegt, aber dafür bekommst du die beste Qualität am Markt. Kleiner Tipp für den Einkauf: Sag im Fachhandel nicht nur „Ich will WPC“. Sag: „Zeigen Sie mir bitte ein Muster von einem co-extrudierten Vollprofil. Ich möchte den Schutzmantel im Querschnitt sehen.“ Daran erkennt der Verkäufer sofort, dass du weißt, wovon du redest.

2. Die Montage: Hier scheitern die meisten Heimwerker
Das beste Material nützt dir gar nichts, wenn die Montage schlampig ist. Hier passieren die Fehler, die richtig ins Geld gehen. Ein WPC-Zaun ist ein komplettes System, bei dem jedes Teil seine Aufgabe hat.
Das Fundament: Das unumstößliche Gesetz des Zaunbaus
Dein Zaun ist nur so stark wie sein Fundament. Die Pfosten müssen die gesamte Windlast aufnehmen. Ein geschlossener Sichtschutzzaun wirkt bei Sturm wie ein riesiges Segel. Hier zu sparen ist der Anfang vom Ende.
Die goldene Regel lautet: frosttief gründen! In unseren Breitengraden bedeutet das, dass das Fundament mindestens 80 cm tief sein muss. Warum? Weil Wasser im Boden bei Frost gefriert, sich ausdehnt und ein zu flaches Fundament einfach anhebt. Im Frühjahr taut es, das Fundament sackt ungleichmäßig ab und dein ganzer Zaun steht schief. Das ist keine Empfehlung, das ist Physik!
Jeder Pfosten braucht ein eigenes Punktfundament, etwa 40×40 cm breit und 80 cm tief. Das füllst du mit erdfeuchtem Beton auf. Dafür brauchst du keinen Betonmischer, Estrichbeton aus dem Sack, den du im Eimer anmischst, reicht völlig. Pro Fundamentloch kannst du mit Materialkosten von etwa 20-30 Euro für den Beton rechnen.
Profi-Tipp: Statt tagelang mit dem Spaten zu schuften, miete dir für einen Tag einen motorisierten Erdbohrer. Den bekommst du im Baumarkt oder bei Miet-Services oft schon für rund 50 Euro. Dein Rücken wird es dir danken!
Und was ist mit diesen praktischen Einschlaghülsen? Meine klare Antwort: Finger weg bei hohen Sichtschutzzäunen! Die bieten niemals die nötige Stabilität gegen Wind.
Der häufigste Fehler überhaupt: Fehlende Dehnungsfugen
Das ist der Punkt, den wirklich fast jeder unterschätzt. WPC arbeitet! Bei Wärme dehnt es sich aus, bei Kälte zieht es sich zusammen. Und zwar erheblich. Ein 2 Meter langes Element kann sich über das Jahr um 4 bis 6 Millimeter in der Länge verändern!
Wenn du die Bretter stramm zwischen die Pfosten klemmst, baut sich im Sommer eine unglaubliche Spannung auf. Die Folge: Die Dielen biegen sich durch, die Pfosten werden nach außen gedrückt oder die Halterungen brechen. Um das zu vermeiden, musst du zu den Pfosten immer eine Dehnungsfuge lassen (meist 5-10 mm pro Seite) und die Original-Clips des Herstellers verwenden. Diese Clips halten die Dielen nicht nur, sie erlauben ihnen auch, sich zu bewegen.
3. Dein Zeitplan: Ist das ein Wochenend-Projekt?
Viele fragen sich, wie lange so ein Aufbau dauert. Machen wir mal eine realistische Schätzung für einen geraden Zaun von 10 Metern Länge:
- Tag 1 (der anstrengendste Tag): Löcher ausheben und Fundamente gießen. Das dauert, je nachdem ob mit Spaten oder Erdbohrer, einen halben bis ganzen Tag. Danach heißt es warten! Der Beton muss mindestens 2-3 Tage aushärten, bevor du ihn belasten kannst.
- Tag 2 (nach der Aushärtezeit): Pfosten setzen. Das erfordert Präzision. Mit Richtschnur und Wasserwaage arbeitest du dich von Pfosten zu Pfosten vor. Das ist ein Job für einen entspannten Nachmittag.
- Tag 3 (das Finale): Zaunelemente montieren. Das geht meist relativ schnell von der Hand. Brett für Brett wird mit den Clips befestigt. Das ist die befriedigendste Arbeit und in wenigen Stunden erledigt.
Also, ein reines Wochenend-Projekt ist es wegen der Aushärtezeit des Betons nicht. Aber du kannst es gut auf zwei aufeinanderfolgende Wochenenden aufteilen.
4. Pflege & Reparatur: Was tun, wenn doch mal was passiert?
Die Hersteller werben mit „wartungsfrei“. Ich nenne es lieber „wartungsarm“. Ein bisschen Zuwendung braucht auch ein WPC-Zaun.
Für die normale Reinigung reichen Wasser, eine weiche Bürste und vielleicht etwas Neutralreiniger. Aber bitte, tu dir selbst einen Gefallen: Lass den Hochdruckreiniger weg! Der harte Wasserstrahl raut die Oberfläche auf, besonders bei unbeschichtetem WPC. Danach verschmutzt der Zaun noch viel schneller. Wenn es absolut sein muss, dann nur mit wenig Druck (max. 80 bar) und viel Abstand (mind. 50 cm).
Wenig bekannter Trick: So tauschst du eine einzelne Diele aus!
Was, wenn mitten im Zaun ein Brett durch ein Malheur beschädigt wird? Kein Grund zur Panik. Bei den meisten Stecksystemen geht das so: Du entfernst die obere Abschlussschiene des Zaunfeldes. Dann löst du von oben die Befestigungsclips der Dielen über der kaputten Diele. Jetzt kannst du die unbeschädigten Dielen nach oben herausziehen, bis du zur beschädigten kommst. Tausche sie aus, schiebe die anderen Dielen wieder an ihren Platz, befestige die Clips neu und montiere die Abschlussschiene. Klingt kompliziert, ist aber mit etwas Geduld gut machbar.
5. Kosten & Bürokratie: Das solltest du vor dem ersten Spatenstich wissen
Ein guter WPC-Zaun kostet Geld. Eine grobe Hausnummer für 15 Meter hochwertigen Zaun (co-extrudiertes Vollprofil) inklusive Pfosten und Montage durch einen Fachbetrieb liegt schnell bei 4.500 bis 6.000 Euro. Wer mit 2.000 Euro plant, wird entweder bei der Qualität oder bei der Stabilität böse Überraschungen erleben.
Und bevor du auch nur den Spaten in die Hand nimmst, kläre unbedingt die rechtliche Seite. Das erspart dir unfassbar viel Ärger.
- Bebauungsplan: Frag bei deiner Gemeinde nach oder schau online. Manchmal gibt es Vorschriften zur Höhe oder Farbe von Zäunen. Diese 10 Minuten Recherche können dir Tausende von Euro sparen.
- Nachbarschaftsrecht: Rede mit deinem Nachbarn! Das ist das Wichtigste überhaupt, besonders wenn der Zaun auf der Grenze stehen soll. Eine mündliche Absprache ist gut, eine kleine schriftliche Notiz ist besser.
Ein WPC-Zaun ist ein tolles Projekt. Wenn du es mit dem nötigen Respekt vor dem Material und den physikalischen Gesetzen angehst, wirst du viele, viele Jahre Freude daran haben. Trau dich ran, aber mach es richtig!
Bildergalerie
Hilfe, mein neuer WPC-Zaun hat Wasserflecken und wirkt heller! Ist er schon kaputt?
Keine Sorge, das ist meistens ein normaler Prozess. In den ersten Wochen und Monaten nach der Montage wäscht der Regen Lignin, einen natürlichen Holzbestandteil, aus den obersten Schichten. Das führt zu einer leichten Aufhellung und kann vorübergehend Flecken bilden. Geben Sie dem Zaun ein paar Monate Zeit, sich an die Witterung anzupassen. Für die Grundreinigung genügt lauwarmes Wasser und eine weiche Bürste. Bei hartnäckigerem Schmutz helfen spezielle WPC-Reiniger, zum Beispiel von Mellerud. Wichtig: Finger weg vom Hochdruckreiniger mit voller Power! Der raut die Oberfläche auf und macht sie anfälliger für neuen Schmutz.
„Jeder WPC-Zaun verändert seine Farbe in den ersten Monaten. Das ist kein Mangel, sondern ein Reifeprozess.“
Diese anfängliche „Verwitterung“ ist völlig normal und stabilisiert sich. Die wahre Spreu vom Weizen trennt sich aber erst in den Jahren danach. Der entscheidende Schutz vor langfristigem Ausbleichen und Fleckenbildung ist eine sogenannte Co-Extrudierung. Dabei wird der WPC-Kern mit einer zusätzlichen, widerstandsfähigen Kunststoffschicht ummantelt. Diese Kappe schützt die Farbpigmente zuverlässig vor UV-Strahlung und Feuchtigkeit. Hersteller wie Fiberon oder TimberTech sind Pioniere dieser Technologie, die einen deutlichen Qualitäts- und Preisunterschied ausmacht.



