Japankäfer: Hübsch, aber eine Gefahr für Ihren Garten

Der Japankäfer (Popillia japonica) schillert metallisch grün und sieht faszinierend aus. Doch hinter der schönen Fassade verbirgt sich einer der gefräßigsten Gartenschädlinge, der sich nun auch in Deutschland ausbreitet. Als Gartenexperte zeige ich Ihnen, wie Sie den Käfer sicher erkennen, Ihren Garten schützen und im Ernstfall richtig handeln.
So erkennen Sie den Japankäfer sicher
Auf den ersten Blick kann man den Japankäfer leicht mit heimischen Arten verwechseln. Der entscheidende Unterschied liegt in den Details. Achten Sie auf diese drei Merkmale, um ihn eindeutig zu identifizieren:
- Größe und Farbe: Er ist etwa 1 cm groß, hat einen metallisch-grün glänzenden Kopf und Brustpanzer sowie kupferfarbene Flügeldecken.
- Die weißen Haarbüschel: Das sicherste Erkennungsmerkmal! An jeder Seite des Hinterleibs befinden sich fünf deutlich sichtbare weiße Haarbüschel. Zwei weitere, kräftigere Büschel sitzen am Körperende.
- Verwechslungsgefahr: Verwechseln Sie ihn nicht mit dem nützlichen Goldglänzenden Rosenkäfer, der größer ist und keine weißen Haarbüschel hat. Auch der heimische Gartenlaubkäfer ist ähnlich, ihm fehlen aber ebenfalls die markanten weißen Punkte an der Seite.
Die Larven (Engerlinge) des Japankäfers leben im Boden und fressen Graswurzeln, was zu gelben, absterbenden Stellen in Ihrem Rasen führen kann. Im schlimmsten Fall lässt sich die Grasnarbe wie ein Teppich aufrollen.
Warum der Käfer eine Bedrohung für deutsche Gärten ist

Der Appetit des Japankäfers ist riesig und er ist nicht wählerisch. Über 400 Pflanzenarten stehen auf seinem Speiseplan, darunter viele beliebte Gartenpflanzen. Die größte Gefahr geht vom Massenbefall aus, da die Käfer oft in Gruppen auftreten.
Besonders gefährdet in Ihrem Garten sind:
- Rosen: Die Blätter werden bis auf die Blattadern abgefressen (Skelettfraß).
- Obstbäume: Apfel, Kirsche, Pflaume und Pfirsich sind stark betroffen.
- Beerensträucher: Himbeeren, Brombeeren und Weinreben werden oft kahl gefressen.
- Gemüse: Mais, Bohnen und Spargel stehen ebenfalls auf dem Speiseplan.
- Bäume: Ahorn, Linde und Weide können bei starkem Befall erheblich geschädigt werden.
Da der Japankäfer in Europa kaum natürliche Fressfeinde hat, kann sich eine Population explosionsartig vermehren und innerhalb kurzer Zeit massive Schäden anrichten.
Befall vorbeugen: Was Sie jetzt tun können

Vorbeugung ist der beste Schutz. Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie Ihren Garten für den Japankäfer unattraktiv machen. Der wichtigste Hebel ist die Bekämpfung der Larven im Rasen.
Meine Expertentipps zur Vorbeugung:
- Rasenpflege anpassen: Die Käfer legen ihre Eier am liebsten in feuchte, gepflegte Rasenflächen. Vermeiden Sie im Hochsommer (Juli/August) übermäßiges Wässern. Ein kurzzeitig trockenerer Rasen ist weniger einladend.
- Nematoden einsetzen: Der effektivste Weg, die Larven im Boden biologisch zu bekämpfen, ist der Einsatz von HB-Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora). Diese winzigen Fadenwürmer befallen die Engerlinge. Bringen Sie die Nematoden am besten von Ende August bis Anfang Oktober mit der Gießkanne aus, wenn der Boden noch warm ist. Die Kosten liegen bei ca. 20-30 € für 100 m².
- Natürliche Feinde fördern: Schaffen Sie einen vogelfreundlichen Garten. Vögel wie Stare und Amseln, aber auch Igel und Spitzmäuse, fressen gerne die Engerlinge und Käfer.
- Manuelles Absammeln: Bei erstem, geringem Befall ist Absammeln eine gute Methode. Die Käfer sind am frühen Morgen noch träge. Sammeln Sie sie einfach ab und geben Sie sie in einen Eimer mit Seifenwasser.
Verdachtsfall: So handeln Sie richtig
Der Japankäfer ist in der EU als Quarantäneschädling eingestuft. Das bedeutet: Jeder Fund ist meldepflichtig! So helfen Sie aktiv mit, eine Ausbreitung zu verhindern.
Wenn Sie einen Japankäfer vermuten, folgen Sie diesen Schritten:
- Käfer sichern: Wenn möglich, fangen Sie den Käfer ein und bewahren Sie ihn in einem sicheren Behälter (z.B. einem Schraubglas) auf. Töten Sie ihn nicht.
- Foto machen: Machen Sie ein scharfes Foto, auf dem die weißen Haarbüschel gut zu erkennen sind.
- Fundort notieren: Notieren Sie die genaue Adresse oder die Koordinaten sowie das Datum.
- Sofort melden: Informieren Sie umgehend den Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes. Suchen Sie online nach „Pflanzenschutzdienst [Name Ihres Bundeslandes]“ für die direkten Kontaktdaten. Sie können eine E-Mail mit Foto und Fundort an japankaefer@ltz.bwl.de senden, die Meldungen zentral sammelt und weiterleitet.
Handeln Sie umsichtig. Ihre schnelle und korrekte Meldung ist der wichtigste Beitrag, um unsere Gärten und die heimische Natur vor diesem gefräßigen Einwanderer zu schützen.