Mehr als Haut: Diesen Sonnenschutz vergessen fast alle

von Katrin Schubert
mehr als haut diesen sonnenschutz vergessen fast alle

Wenn die Sonne scheint, greifen die meisten von uns ganz selbstverständlich zur Sonnencreme. Das ist eine hervorragende Gewohnheit, denn Hautschäden möchte niemand riskieren. Doch als Health Coach sehe ich immer wieder, dass ein entscheidender Teil des Sonnenschutzes oft übersehen wird: unsere Augen. Die intensiven Sonnenstrahlen können für sie genauso gefährlich sein wie für unsere Haut.

Die Gefahr ist dabei oft unsichtbar und schmerzlos, die Folgen machen sich aber oft erst Jahre später bemerkbar. Deshalb ist es so wichtig, das Thema Augenschutz ernst zu nehmen – nicht nur im Urlaub, sondern an jedem sonnigen Tag in Deutschland.

Warum der Schutz Ihrer Augen so entscheidend ist

Die Stiftung Auge warnt eindringlich: UV-Strahlung ist nicht nur ein oberflächliches Problem. Sie dringt ins Auge ein und kann dort langfristig ernsthafte Schäden verursachen. Dabei handelt es sich nicht um seltene Erkrankungen, sondern um Leiden, die viele Menschen im Alter betreffen.

Dazu gehören unter anderem:

  • Grauer Star (Katarakt): Eine fortschreitende Trübung der Augenlinse, die das Sehvermögen schleichend verschlechtert. Chronische UV-Exposition ist ein bekannter Risikofaktor, der die Entstehung beschleunigen kann.
  • Pterygium (Flügelfell): Eine Wucherung der Bindehaut, die auf die Hornhaut übergreifen und das Sehen beeinträchtigen kann.
  • Melanome der Bindehaut: Genau wie auf der Haut kann auch im Auge durch UV-Strahlung Krebs entstehen.

Was viele nicht wissen: Es gibt auch akute Schäden. Nach einem langen Tag am See oder im Schnee ohne Schutz können die Augen brennen, tränen und extrem lichtempfindlich sein. Das ist eine Art Sonnenbrand auf der Hornhaut, auch als „Schneeblindheit“ oder Photokeratitis bekannt. Das zeigt, wie empfindlich unsere Augen reagieren. Der Schutz ist also keine reine Vorsorge für die ferne Zukunft, sondern auch für das Wohlbefinden im Hier und Jetzt.

Sonnenbrillen-Checkliste: Worauf Sie wirklich achten müssen

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Der Markt für Sonnenbrillen ist riesig, von der 5-Euro-Brille vom Discounter bis zum 300-Euro-Modell vom Optiker. Doch teuer bedeutet nicht automatisch besser und billig nicht zwangsläufig schlecht. Entscheidend sind ein paar technische Merkmale, die Sie kennen sollten.

1. Das absolute Minimum: UV400-Schutz

Das ist die wichtigste Angabe auf einer Sonnenbrille. Der Aufdruck „UV400“ oder „100% UV-Schutz“ bedeutet, dass die Gläser alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern blockieren. Das deckt die schädlichen UVA- und UVB-Strahlen vollständig ab. Fehlt dieser Hinweis, lassen Sie die Brille liegen, egal wie gut sie aussieht.

2. Das CE-Zeichen: Ein Basis-Standard, nicht mehr

Das CE-Zeichen bestätigt, dass die Brille den grundlegenden Sicherheitsanforderungen der EU entspricht. Es ist obligatorisch, aber leider kein verlässliches Qualitätsmerkmal, da es vom Hersteller selbst angebracht wird. Verlassen Sie sich daher nie allein auf das CE-Zeichen, sondern suchen Sie immer zusätzlich nach dem UV400-Hinweis.

3. Die Tönung: Dunkelheit ist nicht gleich Schutz

Dies ist der häufigste und gefährlichste Irrtum! Die Dunkelheit der Gläser (Tönungsgrad) hat nichts mit dem UV-Schutz zu tun. Eine dunkle Brille ohne UV-Schutz ist sogar schädlicher als gar keine Brille. Warum? Die dunklen Gläser lassen Ihre Pupillen weiten, wodurch noch mehr schädliche UV-Strahlung ungefiltert ins Auge eindringen kann. Achten Sie auf die Filterkategorien (meist auf dem Bügel vermerkt):

  • Kategorie 0-1: Leichte Tönung, für bewölkte Tage oder als modisches Accessoire.
  • Kategorie 2: Mittlere Tönung, ideal für normale Sommertage in Deutschland.
  • Kategorie 3: Dunkle Tönung, der perfekte Allrounder für den Urlaub, den Strand und helle Sonnentage. Die meisten hochwertigen Sonnenbrillen fallen in diese Kategorie.
  • Kategorie 4: Extrem dunkle Tönung, nur für Hochgebirge, Gletscher oder auf dem Wasser. Wichtiger Hinweis: Diese Brillen sind für den Straßenverkehr nicht zugelassen, da sie die Sicht zu stark einschränken!

4. Passform und Größe: Schotten Sie die Augen ab

UV-Strahlen kommen nicht nur von vorne. Sie werden vom Boden, von Wänden und Wasser reflektiert und treffen das Auge auch von der Seite, von oben und von unten. „Unabhängig von modischen Trends sollte zu eher großflächigen Modellen gegriffen werden, die die Augen auch oben und seitlich wirksam abschirmen“, rät Professor Dr. med. Frank Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge. Breite Bügel und eine gebogene Form, die sich dem Gesicht anpasst, sind ideal.

Budget vs. Qualität: Lohnt sich eine teure Brille?

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Ein Test von Marktcheck zeigte, dass auch sehr günstige Brillen den nötigen UV-Schutz bieten können. Eine einfache Brille für 10-20 Euro aus der Drogerie (z.B. dm, Rossmann) kann für den gelegentlichen Gebrauch ausreichen, solange „UV400“ draufsteht.

Als Coach empfehle ich jedoch, es wie bei Sportschuhen zu sehen: Wenn Sie die Brille regelmäßig tragen, insbesondere bei Aktivitäten wie Radfahren, Wandern oder Autofahren, lohnt sich die Investition in Qualität. Bei günstigen Modellen ist der UV-Schutz oft nur eine dünne Beschichtung, die zerkratzen oder sich ablösen kann. Bei hochwertigeren Brillen (oft ab 50 Euro beim Optiker oder im Sportfachgeschäft) ist der Schutz direkt ins Glasmaterial (meist Polycarbonat) eingearbeitet. Diese Gläser sind zudem bruchfester und optisch reiner, was für ein klareres und ermüdungsfreieres Sehen sorgt.

Mehr als nur am Strand: Wann Augenschutz besonders wichtig ist

Bestimmte Situationen erfordern besondere Aufmerksamkeit, da die UV-Belastung hier stark ansteigt.

Im Gebirge und im Schnee

Hier lauert eine doppelte Gefahr. Pro 1000 Höhenmeter nimmt die UV-Strahlung um bis zu 20 % zu. Zusätzlich reflektiert eine frische Schneedecke über 80 % der Strahlung. Eine hochwertige Brille der Kategorie 3 oder 4 ist hier absolute Pflicht.

Am und auf dem Wasser

Die Wasseroberfläche reflektiert ebenfalls einen erheblichen Teil der Sonnenstrahlen. Für Autofahrer, Angler und Wassersportler können polarisierende Gläser eine große Hilfe sein. Sie filtern das reflektierte Blendlicht heraus, was zu deutlich entspannterem und kontrastreicherem Sehen führt. Einziger Nachteil: Sie können die Lesbarkeit von LCD-Bildschirmen (Handy, Navi) beeinträchtigen.

Beim Sport im Freien

Beim Joggen, Radfahren oder Beachvolleyball brauchen Sie eine Brille, die fest sitzt, nicht rutscht und im Falle eines Sturzes nicht splittert. Sportmodelle aus bruchfestem Kunststoff mit gummierten Nasenpads und Bügelenden sind hier die beste Wahl.

Und ganz wichtig: Kinderaugen

Kinderaugen sind besonders gefährdet. Ihre Linsen sind noch viel durchlässiger für UV-Licht als bei Erwachsenen. Gewöhnen Sie Ihre Kinder von klein auf an das Tragen einer gut sitzenden, bruchsicheren Sonnenbrille mit 100% UV-Schutz. Das ist eine der wichtigsten Gesundheitsinvestitionen, die Sie für Ihr Kind tätigen können.

Fazit: Betrachten Sie Ihre Sonnenbrille nicht als Modeaccessoire, sondern als unverzichtbares Gesundheitstool. Genauso, wie Sie auf Ihr Herz und Ihre Gelenke achten, verdient auch Ihr Sehvermögen den besten Schutz. Machen Sie die passende Sonnenbrille zu Ihrem ständigen Begleiter im Freien. Ihre Augen werden es Ihnen ein Leben lang danken.

Bitte beachten Sie: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Bei bestehenden Augenerkrankungen oder spezifischen Fragen konsultieren Sie bitte immer einen Augenarzt oder Optiker.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.