6 Gartenblumen: So blühen sie im Herbst ein zweites Mal

Ein Garten, der bis in den goldenen Herbst hinein in voller Blüte steht, ist der Traum vieler Gärtner. Mit einem einfachen Trick können Sie genau das erreichen: dem gezielten Rückschnitt. Viele Sommerblumen stecken nach der ersten Blüte ihre ganze Kraft in die Samenbildung. Wenn Sie diese verwelkten Blüten entfernen – Gärtner nennen das „Ausputzen“ – lenken Sie die Energie der Pflanze um. Das Ergebnis: Sie regt neues Wachstum an und belohnt Sie mit einer zweiten, oft genauso prächtigen Blüte.
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, einmal pro Woche einen Rundgang durch Ihre Beete zu machen. Es ist eine meditative Aufgabe, die sich sofort bezahlt macht. So entdecken Sie rechtzeitig, was verblüht ist und einen kleinen Schnitt benötigt.
Der richtige Schnitt: Mehr als nur Abknipsen

Bevor wir zu den einzelnen Pflanzen kommen, hier die Grundlagen für den perfekten Schnitt. Mit der richtigen Technik vermeiden Sie Krankheiten und erzielen das beste Ergebnis.
- Sauberes Werkzeug: Benutzen Sie immer eine scharfe und saubere Gartenschere (Kosten ca. 15-30 € für ein gutes Modell). Das verhindert, dass die Stängel gequetscht werden und Krankheitserreger eindringen können.
- Der richtige Ort: Schneiden Sie nicht direkt unter der verwelkten Blüte. Verfolgen Sie den Stiel nach unten bis zur nächsten Verzweigung oder einem gesunden Blattpaar. Schneiden Sie etwa einen halben Zentimeter darüber. Dort bilden sich oft schon die neuen Triebe.
- Nach dem Schnitt kommt die Stärkung: Ein Rückschnitt ist für die Pflanze eine Anstrengung. Gönnen Sie ihr danach einen kleinen Energiekick. Eine Gabe flüssiger Bio-Dünger im Gießwasser (z.B. auf Vinasse-Basis) wirkt schnell und unterstützt die Bildung neuer Knospen.
Diese 6 Stars lieben den Rückschnitt

Nicht alle Pflanzen blühen ein zweites Mal. Doch bei diesen sechs Kandidaten lohnt sich der Griff zur Schere ganz besonders. Sie sind sogenannte remontierende Pflanzen, was bedeutet, dass sie von Natur aus nachblühen können.
1. Rittersporn (Delphinium)
Sobald die majestätischen Blütenkerzen des Rittersporns zu welken beginnen, meist Ende Juni oder Anfang Juli, sollten Sie handeln. Schneiden Sie den gesamten Blütenstängel eine Handbreit über dem Boden ab. Warten Sie nicht, bis er komplett vertrocknet ist. Geben Sie der Pflanze danach eine Portion Kompost oder einen kaliumbetonten Dünger, um die Blütenbildung für den zweiten Flor im September zu fördern. Besonders gut klappt das bei Sorten wie der ‚Magic Fountains‘-Serie.
2. Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
Damit Ihr Lavendel kompakt bleibt und nicht von unten verkahlt, ist ein Sommerschnitt essenziell. Der beste Zeitpunkt ist direkt nach der Hauptblüte, etwa Ende Juli bis Anfang August. Schneiden Sie die Triebe um etwa ein Drittel zurück, aber niemals bis ins alte, blattlose Holz! Perfekte Sorten für diesen Schnitt sind ‚Hidcote‘ und ‚Munstead‘. Die abgeschnittenen Blüten können Sie trocknen und für Duftsäckchen verwenden.
3. Dahlien
Dahlien sind wahre Blühwunder bis zum ersten Frost, aber nur, wenn sie regelmäßig ausgeputzt werden. Hier ist ein Profi-Tipp, um einen häufigen Fehler zu vermeiden: Verwelkte Blütenköpfe sind oft spitz und kegelförmig, während neue, runde Knospen direkt daneben lauern. Schauen Sie genau hin! Schneiden Sie den Stiel der verblühten Dahlie bis zum nächsten Seitentrieb mit Blättern zurück.
4. Schmuckkörbchen (Cosmea)
Die zarte Cosmea blüht unermüdlich, wenn Sie ihr dabei helfen. Bei dieser Pflanze können Sie die welken Blüten oft einfach mit den Fingern abknipsen. Regelmäßiges Entfernen ist hier der Schlüssel. Fahren Sie für zwei Wochen in den Urlaub, könnte die Pflanze bereits auf Samenproduktion umgestellt haben. Bei höheren Sorten wie ‚Purity‘ hilft der Schnitt auch, die Pflanze buschiger und standfester zu machen.
5. Gelber Sonnenhut (Rudbeckia)
Der leuchtende Sonnenhut, insbesondere die Sorte ‚Goldsturm‘, profitiert enorm vom Ausputzen. Jeder entfernte Blütenkopf regt die Bildung neuer Knospen an. Hier können Sie aber eine bewusste Entscheidung treffen: Lassen Sie gegen Spätsommer einige Blüten stehen. Die sich bildenden Samenstände sind im Winter eine wertvolle Futterquelle für Vögel wie den Stieglitz (Distelfink). Sie haben die Wahl zwischen maximaler Blüte oder einem kleinen Beitrag zur Artenvielfalt.
6. Skabiose (Scabiosa)
Die tanzenden Blüten der Skabiose sind ein Magnet für Bienen und Schmetterlinge. Um die Blütezeit bis in den Herbst zu verlängern, folgen Sie dem langen, dünnen Stiel der verblühten Blüte bis zum grundständigen Blattschopf und schneiden ihn dort ab. So fördern Sie den Austrieb neuer Blütenstiele aus der Basis. Besonders fleißig sind Sorten wie ‚Butterfly Blue‘ oder ‚Kompliment‘.