Kein Essig, kein Backpulver: Dieses Mittel reinigt Rohre

von Holda Freud
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In einer professionellen Küche ist ein freier Abfluss genauso wichtig wie ein scharfes Messer. Wenn das Wasser nicht abläuft, steht der ganze Betrieb still. Manchmal sind die einfachsten Lösungen, die wir täglich beim Kochen verwenden, auch die besten für alltägliche Probleme wie verstopfte Rohre. Während Essig und Backpulver oft als Allzweckwaffen im Haushalt gelten, gibt es eine andere Zutat, die jeder im Schrank hat, die aber für diesen Zweck oft übersehen wird. Sie ist nicht nur erstaunlich wirksam, sondern auch sicher und unschlagbar günstig.

Warum eine natürliche Lösung aus der Küche die beste Wahl ist

Bevor wir das Geheimnis lüften, lassen Sie uns kurz über das „Warum“ sprechen. Als Koch arbeite ich täglich mit Lebensmitteln. Die Vorstellung, aggressive chemische Reiniger in das Spülbecken zu gießen, wo ich kurz darauf meinen Salat wasche, ist mir ein Gräuel. Chemische Rohrreiniger können nicht nur die Dichtungen und Rohre angreifen, besonders in älteren Gebäuden, sondern ihre Dämpfe sind auch alles andere als gesundheitsfördernd in einer Umgebung, in der wir unser Essen zubereiten. Außerdem belasten sie unser Abwasser und somit die Umwelt.

Eine natürliche Alternative aus dem Vorratsschrank ist daher nicht nur eine Notlösung, sondern die erste und beste Wahl für eine saubere und sichere Küche. Sie kostet nur wenige Cent und ist jederzeit griffbereit.

Das Geheimnis liegt im Salzregal: Welches Salz ist das richtige?

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Die Wunderzutat, von der wir sprechen, ist ganz gewöhnliches Kochsalz (Natriumchlorid). Ja, genau das Salz, mit dem Sie Ihre Suppe würzen. Doch auch hier gibt es, wie in der Küche, feine Unterschiede, die über den Erfolg entscheiden können.

Für die Rohrreinigung empfehle ich grobes Meersalz oder Steinsalz, wie man es zum Beispiel für eine Salzkruste oder zum Pökeln verwendet. Eine 500g-Packung davon kostet im Discounter oft weniger als 50 Cent. Der Grund ist einfach: Die groben Salzkristalle haben eine stärkere mechanische, scheuernde Wirkung auf Ablagerungen, während sie sich langsam auflösen. Feines Tafelsalz funktioniert auch, aber die grobe Variante ist hier klar im Vorteil. Marken wie „Bad Reichenhaller Grobes Markensalz“ oder die günstigen Eigenmarken von Supermärkten sind perfekt geeignet.

Wie genau wirkt Salz im Abfluss?

Salz ist ein kleines Multitalent im Verborgenen:

  • Hygroskopische Wirkung: Salz entzieht seiner Umgebung Wasser. Im Abflussrohr entzieht es organischen Ablagerungen wie Fett- und Seifenresten die Feuchtigkeit. Dadurch werden diese brüchig und lösen sich leichter.
  • Scheuernde Wirkung: Die harten Kristalle wirken wie ein sanftes Scheuermittel, das an den Innenwänden des Rohrs haftende Rückstände mechanisch abreibt, ohne das Material zu beschädigen.
  • Fettlösend im Team mit Hitze: In Kombination mit kochendem Wasser hilft Salz, Fette zu einer Art Seife zu verseifen (Saponifikation). Dadurch werden die Fette wasserlöslich und können weggespült werden, anstatt sich weiter unten im Rohr wieder abzulagern.

Die Profi-Anleitung: Rohre reinigen in 4 Schritten

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Vergessen Sie ungenaue Angaben. Wie bei einem guten Rezept kommt es auf die richtige Technik an. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung wird die Anwendung zum Kinderspiel.

Schritt 1: Die Vorbereitung (Mise en Place)

Stellen Sie sicher, dass kein stehendes Wasser mehr im Becken ist. Die Methode funktioniert am besten, wenn das Salz direkt auf die Verstopfung einwirken kann. Entfernen Sie Haare oder grobe Speisereste mit einem Sieb aus dem Abfluss.

Schritt 2: Salz einfüllen

Geben Sie eine großzügige Menge Salz direkt in den Abfluss. Eine gute Faustregel sind etwa 150 Gramm, das entspricht einer halben Tasse. Versuchen Sie, das Salz so tief wie möglich in die Öffnung zu bekommen. Ein kleiner Trichter aus Papier kann hier helfen.

Schritt 3: Einwirken lassen – Geduld ist eine Zutat

Jetzt kommt der wichtigste Teil: Warten. Lassen Sie das Salz für mindestens 30-60 Minuten einwirken. Bei hartnäckigen Fettablagerungen, wie sie in Küchenspülen häufig vorkommen, empfehle ich, das Salz über Nacht arbeiten zu lassen. So hat es genug Zeit, die Verklumpungen gründlich auszutrocknen und porös zu machen.

Schritt 4: Der heiße Guss

Bringen Sie einen vollen Wasserkocher mit 1,5 bis 2 Litern Wasser zum Kochen. Gießen Sie das kochende Wasser langsam und vorsichtig direkt in den Abfluss. Die Kombination aus dem aufgelösten Salz und der extremen Hitze löst die nun spröden Ablagerungen und spült sie weg. Sie hören vielleicht ein Gurgeln oder Glucksen – ein gutes Zeichen, dass sich etwas bewegt!

Für hartnäckige Fälle: Chef-Tipps für die Extra-Power

Manchmal sitzt die Verstopfung tiefer oder ist besonders hartnäckig. Bevor Sie zum Klempner greifen, können Sie die Methode noch verstärken:

  • Die mechanische Unterstützung: Nachdem Sie das heiße Wasser nachgegossen haben, nutzen Sie die Kraft eines einfachen Pömpels (Saugglocke). Durch den Wechsel von Druck und Sog werden die bereits angelösten Partikel endgültig gelöst.
  • Die Backpulver-Eskalation: Obwohl der Titel es anders verspricht, ist die Kombination für schwere Fälle unschlagbar. Mischen Sie 150 g Salz mit 150 g Backpulver (oder Natron). Geben Sie die Mischung in den Abfluss, gefolgt von ca. 200 ml warmem Essig. Achtung, es wird sprudeln! Deckel drauf, 30 Minuten warten und dann mit kochendem Wasser nachspülen. Dies erzeugt Kohlendioxid, das zusätzlichen Druck aufbaut.

Vorbeugen ist besser als schrubben: So bleibt Ihr Abfluss frei

In der Gastronomie ist Prävention alles. Das Gleiche gilt für Ihre Küche zu Hause. Um Verstopfungen gar nicht erst entstehen zu lassen, integrieren Sie eine einfache Routine:

Wöchentliche Salz-Spülung: Gießen Sie einmal pro Woche, zum Beispiel Sonntagabend, eine halbe Tasse Salz in den Abfluss, gefolgt von einem Liter kochendem Wasser. Das dauert nur zwei Minuten und hält die Rohre frei von neuen Fett- und Seifenablagerungen. So bekämpfen Sie auch unangenehme Gerüche, die durch sich zersetzende Reste entstehen.

Entsorgen Sie außerdem niemals flüssiges Fett (Bratfett, Öl) im Ausguss. Wischen Sie Pfannen mit Küchenpapier aus oder sammeln Sie altes Öl in einem Schraubglas und entsorgen es im Restmüll. Das ist der mit Abstand häufigste Grund für Verstopfungen in der Küche.

Mit diesem einfachen Trick aus dem Küchenregal sparen Sie nicht nur Geld und schonen die Umwelt, sondern sorgen auch für eine hygienisch einwandfreie Küche – die Grundlage für jedes gute Essen.

Holda Freud

Holda Freud ist Werbetexterin aus dem Herzen, mit vielseitigen Interessen und umfassender Erfahrung im Publishing-Bereich. Als erfahrene Texterin verbindet sie ihre Freude am geschriebenen Wort mit einem präzisen Fokus auf aktuellen Reportagen.