Weinkorken übrig? Werfen Sie ihn mit diesem Trick nie weg

Öffnen Sie eine Flasche Wein und der Korken wandert direkt in den Müll? Das ist eine verpasste Chance! Als Koch habe ich gelernt, dass in der Küche nichts wirklich Abfall ist. Viele Dinge, die wir gedankenlos wegwerfen, können zu cleveren Helfern werden. Der bescheidene Weinkorken ist dafür das beste Beispiel. In der heutigen Zeit, in der wir alle versuchen, nachhaltiger zu leben und die „Null-Abfall-Philosophie“ umzusetzen, ist es an der Zeit, diesem kleinen Naturprodukt ein zweites Leben zu schenken.
Wichtig ist dabei: Wir sprechen hier von echtem Naturkorken, nicht von Kunststoffstopfen oder Schraubverschlüssen. Nur der natürliche Kork aus der Rinde der Korkeiche besitzt die einzigartigen Eigenschaften, die ihn so vielseitig machen. Bevor Sie also das nächste Mal einen Korken entsorgen, halten Sie inne. Ich zeige Ihnen, wie Sie daraus einen echten Küchenhelden machen.
Der geniale Trick gegen lästige Fruchtfliegen
Der Sommer ist da, und mit ihm eine Schale voll reifer Pfirsiche, Nektarinen oder Tomaten auf der Küchentheke. Doch kaum hat man sich versehen, schwirrt ein ganzer Schwarm winziger Fruchtfliegen um die süßen Früchte. Anstatt zur Chemiekeule zu greifen, hilft ein einfacher Weinkorken – und das auf eine verblüffend effektive Weise.
Fruchtfliegen werden von der Feuchtigkeit und den Gärungsprozessen reifender Früchte magisch angezogen. Der poröse Naturkorken wirkt hier wie ein kleiner, natürlicher Luftentfeuchter. Er absorbiert überschüssige Feuchtigkeit aus der unmittelbaren Umgebung des Obstes. Eine trockenere Oberfläche ist für die Fliegen weniger attraktiv, um ihre Eier abzulegen. Zudem nimmt der Korken die süßlichen Gärungsgerüche auf, was die Früchte für die Insekten quasi „unsichtbar“ macht.
So wenden Sie den Trick richtig an:
- Vorbereitung: Nehmen Sie einen sauberen, trockenen Naturkorken. Weinkorken eignen sich besser als Sektkorken, da sie eine gleichmäßigere Form haben.
- Oberfläche vergrößern: Schneiden Sie den Korken mit einem scharfen Messer (ein kleines Officemesser ist ideal) längs in zwei Hälften. Dadurch verdoppeln Sie die absorbierende Oberfläche.
- Platzierung: Legen Sie die Korkenhälften mit der Schnittfläche nach oben direkt zwischen das Obst in der Schale. Tauschen Sie den Korken alle paar Tage aus, sobald er sich feucht anfühlt.
Chef-Tipp: Für eine noch stärkere abwehrende Wirkung können Sie einen Tropfen ätherisches Nelken- oder Eukalyptusöl auf den Korken geben. Fruchtfliegen verabscheuen diese Gerüche. Dieser Trick ist eine wunderbare präventive Maßnahme und hilft, einen leichten Befall in Schach zu halten. Bei einer richtigen Plage sollten Sie das Obst jedoch vorübergehend im Kühlschrank lagern.
Mythos oder Wahrheit: Rettet Korken angebranntes Essen?

Ein hartnäckiger Küchenmythos besagt, ein Weinkorken könne verbrannten Geschmack aus einem Eintopf oder einer Suppe ziehen. Die Theorie: Das poröse Material soll die bitteren Raucharomen aufsaugen. Man soll das Gericht in einen neuen Topf füllen, einen Korken dazugeben und kurz aufkochen lassen.
Als Koch muss ich hier ganz ehrlich sein: Dieser Trick funktioniert leider nicht zuverlässig. Ein Korken kann die komplexen Bitterstoffe, die beim Anbrennen entstehen, nicht gezielt aus einem Gericht filtern. Im schlimmsten Fall gibt er sogar einen korkigen Geschmack ab oder zerfällt bei längerem Kochen. Aber keine Sorge! Wenn Ihnen etwas anbrennt, gibt es professionelle Methoden, die wirklich helfen.
Der echte Chef-Trick bei angebranntem Gulasch & Co.:
- Sofort handeln, nicht rühren: Nehmen Sie den Topf sofort von der heißen Platte. Das Wichtigste ist, nicht umzurühren! Dadurch würden Sie die verbrannten, bitteren Partikel vom Boden im ganzen Gericht verteilen.
- Vorsichtig umtopfen: Löffeln oder schöpfen Sie den oberen, nicht angebrannten Teil des Gerichts vorsichtig in einen sauberen Topf. Lassen Sie eine großzügige Schicht über dem Topfboden zurück – opfern Sie lieber etwas Gutes, als das ganze Gericht zu ruinieren.
- Den Geschmack neutralisieren: Jetzt kommt der eigentliche Trick. Geben Sie eine rohe, geschälte Kartoffel (je nach Topfgröße halbiert oder geviertelt) in das gerettete Gericht. Lassen Sie alles bei milder Hitze für etwa 15-20 Minuten ziehen. Die Stärke der Kartoffel hat die Eigenschaft, überschüssiges Salz und tatsächlich auch einen Teil der bitteren Raucharomen zu binden. Entfernen Sie die Kartoffel vor dem Servieren.
- Mit Säure und Fett ausbalancieren: Schmecken Sie das Gericht ab. Oft helfen ein kleiner Schuss Essig, Zitronensaft, ein Löffel Schmand oder Crème fraîche, um die verbliebenen rauchigen Noten geschmacklich auszugleichen und dem Gericht wieder Frische zu verleihen.
Weitere clevere Chef-Hacks für Weinkorken

Die Nützlichkeit des Korkens endet aber nicht bei Obstschalen. In meiner Küche haben sich über die Jahre weitere praktische Anwendungen etabliert, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
1. Perfekte Drainage für Ihre Küchenkräuter
Basilikum, Petersilie und Rosmarin hassen „nasse Füße“. Staunässe im Topf ist der häufigste Grund, warum Kräuter auf der Fensterbank eingehen. Weinkorken sind die perfekte, kostenlose Lösung. Zerkleinern Sie 3-4 Korken pro Topf mit einem Messer oder einer Gartenschere in grobe Stücke (ca. 1 cm groß) und mischen Sie sie unter die unterste Erdschicht. Das lockert den Boden auf, schafft Luftpolster und sorgt dafür, dass überschüssiges Gießwasser problemlos abfließen kann.
2. Messerschutz für Schublade und Picknickkorb
Scharfe Messer sollten niemals lose in einer Schublade liegen. Die Klingen stoßen aneinander, werden schnell stumpf und es besteht Verletzungsgefahr. Für kleine, empfindliche Messer wie Tournier- oder Officemesser ist ein Korken der ideale Schutz. Schneiden Sie mit einem Teppichmesser einen tiefen Schlitz längs in den Korken und stecken Sie die Messerspitze hinein. So ist die Klinge sicher verwahrt – perfekt auch für den Transport im Picknickkorb.
3. Natürliche und günstige Grillanzünder
Vergessen Sie chemische Grillanzünder! Sammeln Sie trockene Naturkorken in einem alten Schraubglas (z.B. von Gewürzgurken). Füllen Sie das Glas mit Brennspiritus (im Drogeriemarkt für wenige Euro erhältlich) auf, sodass die Korken bedeckt sind, und verschließen Sie es fest. Lassen Sie die Korken mindestens 24 Stunden ziehen. Ein oder zwei dieser getränkten Korken zwischen die Holzkohle gelegt, brennen lange und heiß genug, um den Grill zuverlässig zu entfachen – ganz ohne unangenehmen Beigeschmack am Grillgut.
Bevor Sie also das nächste Mal eine Flasche Wein genießen, denken Sie an den kleinen Korken. Er ist mehr als nur ein Verschluss – er ist ein Symbol für Einfallsreichtum in der Küche und ein kleiner Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil.