Regenwasser-Verbot? Das müssen Gärtner jetzt wissen

Immer wieder hört man von neuen Regeln und sogar Verboten für die Wassernutzung im Garten. Besonders in trockenen Sommern kochen die Gerüchte hoch. Doch was ist dran an einem landesweiten Verbot für Regenwasser? Die kurze Antwort: Ein generelles Verbot gibt es nicht. Vielmehr geht es um lokale, befristete Einschränkungen und die dringende Notwendigkeit, Wasser clever zu nutzen.
Statt Angst vor Verboten zu haben, sollten wir die aktuelle Situation als Weckruf sehen. Regenwasser ist eine kostbare Ressource, die wir viel besser nutzen können. Mit der richtigen Technik machen Sie Ihren Garten nicht nur krisenfester, sondern sparen auch bares Geld und tun Ihren Pflanzen etwas Gutes.
Warum Regenwasser Gold für Ihren Garten ist
Leitungswasser ist praktisch, aber Regenwasser ist für die meisten Pflanzen die deutlich bessere Wahl. Der Grund liegt in seiner Zusammensetzung: Es ist von Natur aus weich, kalk- und chlorfrei. Der leicht saure pH-Wert (meist zwischen 5,0 und 6,0) ist ideal für die Nährstoffaufnahme vieler Pflanzen.
Besonders dankbar für eine Dusche mit weichem Regenwasser sind säureliebende Pflanzen. Wenn Sie diese Gewächse im Garten haben, ist eine Regentonne eigentlich Pflicht:
- Rhododendren und Azaleen: Sie leiden oft unter kalkhaltigem Leitungswasser, was zu gelben Blättern (Chlorose) führt.
- Hortensien: Vor allem blaue Sorten wie ‚Endless Summer‘ behalten ihre intensive Farbe nur mit saurem, kalkarmem Wasser.
- Kamelien und Heidekrautgewächse: Auch sie bevorzugen das weiche Wasser aus der Natur.
- Gemüsejungpflanzen: Zarte Setzlinge im Frühjahr reagieren oft empfindlich auf kaltes, gechlortes Leitungswasser.
Ein weiterer, oft übersehener Vorteil: Regenwasser schont das wertvolle Bodenleben. Anders als Leitungswasser schadet es den wichtigen Mikroorganismen in der Erde nicht und fördert so langfristig einen gesunden, fruchtbaren Boden.
So sammeln Sie Regenwasser richtig und effizient

Die klassische Regentonne ist ein guter Anfang, aber es gibt noch bessere Methoden, um das kostenlose Nass vom Himmel aufzufangen. Die Wahl der richtigen Methode hängt von Ihrem Garten, Ihrem Budget und Ihrem Wasserbedarf ab.
Für den Einstieg: Die klassische Regentonne
Eine einfache 200-Liter-Tonne kostet im Baumarkt oft nur 30 bis 50 Euro. Achten Sie auf einen Deckel, um Mückenlarven und Laub fernzuhalten. Ein sogenannter „Regendieb“ am Fallrohr (ca. 20 Euro) ist eine lohnende Investition. Er filtert groben Schmutz heraus und hat eine Überlauffunktion, die verhindert, dass die Tonne bei Starkregen überläuft. Mein Tipp aus Erfahrung: Stellen Sie die Tonne auf einen stabilen Sockel. So bekommen Sie die Gießkanne leichter unter den Auslaufhahn. Und ganz wichtig: Vor dem ersten Frost im Herbst unbedingt vollständig leeren, sonst sprengt das gefrierende Wasser den Kunststoff!
Für Fortgeschrittene: IBC-Container und Zisternen
Wer mehr Wasser braucht, für den ist ein IBC-Container (Intermediate Bulk Container) eine günstige Alternative. Gebrauchte, gereinigte 1000-Liter-Tanks gibt es schon für 50 bis 150 Euro. Sie sind zwar nicht schön, lassen sich aber mit einer Holzverkleidung oder einer Hecke kaschieren. Für den großen Durst und eine unauffällige Lösung ist eine unterirdische Zisterne ideal. Hier müssen Sie mit Kosten von 2.000 bis 5.000 Euro inklusive Einbau rechnen. In Deutschland benötigen Sie für Tanks bis 10 m³ meist keine Baugenehmigung, eine einfache Anmeldung beim Bauamt reicht oft aus. Prüfen Sie aber unbedingt die lokale Satzung Ihrer Gemeinde!
Sparen und die Umwelt schonen

Die Investition in eine gute Regenwassersammlung zahlt sich schnell aus. Nehmen wir ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 100 m² Dachfläche. In vielen Regionen Deutschlands fallen pro Jahr etwa 600-800 Liter Regen pro Quadratmeter. Selbst wenn man Verluste einrechnet, können Sie leicht 40.000 Liter Wasser pro Jahr sammeln.
Bei einem durchschnittlichen Preis von rund 2 Euro pro Kubikmeter für Frischwasser und oft noch höheren Gebühren für Abwasser (das bei Gartenbewässerung anteilig berechnet werden kann), sparen Sie nicht nur Geld. Sie entlasten auch die Kanalisation bei Starkregen und helfen, den Grundwasserspiegel in trockenen Phasen zu schonen. Anstatt also über mögliche Verbote zu spekulieren, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, aktiv zu werden. Jeder gesammelte Tropfen macht Ihren Garten grüner und Ihre Wasserrechnung kleiner.