Mäuse im Haus? Ich fange sie mit einer leeren Plastikflasche

Der Herbst ist da, die Blätter färben sich bunt und die Abende werden kühler. Doch mit der Gemütlichkeit kommt oft ein ungebetener Gast: die Maus. Angelockt von Wärme und dem Duft unserer Vorräte, suchen die kleinen Nager Schutz in unseren Häusern, Kellern und Dachböden. Viele greifen dann zu Giftködern, doch das ist nicht nur grausam, sondern auch eine Gefahr für Haustiere und Kinder. Als Koch weiß ich: Ein Problem löst man am besten mit den Mitteln, die man zur Hand hat – clever und effektiv. Vergessen Sie teure Fallen und gefährliche Chemikalien. Alles, was Sie wirklich brauchen, ist eine leere PET-Flasche und ein wenig Küchen-Know-how.

Warum diese selbstgemachte Falle so genial einfach ist

Das Prinzip dieser Falle ist verblüffend simpel und basiert auf reiner Physik: der Verlagerung des Schwerpunkts. Die Flasche wird so ausbalanciert, dass sie stabil steht, solange sie leer ist. Sobald die Maus aber, vom Köder angelockt, bis zum Flaschenboden läuft, verlagert sich ihr Gewicht, die Flasche kippt und der Eingang wird blockiert. Es ist eine humane Lebendfalle, die Sie fast nichts kostet und in wenigen Minuten einsatzbereit ist. Sie benötigen keine besonderen handwerklichen Fähigkeiten, nur ein paar Dinge, die Sie wahrscheinlich schon zu Hause haben.

Die „Zutaten“ für Ihre Mausefalle: Eine Einkaufsliste für den Haushalt

Betrachten Sie den Bau dieser Falle wie ein einfaches Rezept. Die Vorbereitung, in der Küche auch Mise en Place genannt, ist der Schlüssel zum Erfolg. Suchen Sie sich alles zusammen, bevor Sie beginnen.

• Eine leere 1,5-Liter-PET-Flasche: Eine Standard-Einwegflasche von Mineralwasser oder Limonade ist ideal. Ihre Größe und ihr geringes Gewicht sind perfekt für die Balance-Mechanik. Achten Sie darauf, dass sie sauber und trocken ist.
• Zwei Holzleisten: Ein Reststück einer Dachlatte oder ein anderes Stück Restholz reicht völlig aus. Eine Leiste sollte ca. 20-30 cm lang sein (die Basis), die andere ca. 10-15 cm (der Stopper).
• Ein kleiner Metallwinkel und 2-3 kurze Schrauben: Um die Holzleisten stabil im 90-Grad-Winkel zu verbinden. Alternativ funktionieren auch ein starker Kleber oder zwei Nägel.
• Eine große Büroklammer aus Metall: Diese wird zur Achse, auf der die Flasche balanciert. Biegen Sie sie gerade. Ein Stück stabiler Draht funktioniert ebenfalls.
• Ein spitzes Werkzeug: Ein kleiner Schraubendreher, eine Ahle oder die Spitze eines scharfen Küchenmessers, um die Löcher in die Flasche zu stechen.
• Der Köder: Hier kommt die kulinarische Expertise ins Spiel. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Der unwiderstehliche Köder: Mein Profi-Tipp aus der Küche

Vergessen Sie den Käse aus den Cartoons! Mäuse sind Feinschmecker, die auf fette, kalorienreiche und stark duftende Nahrung spezialisiert sind. Der Köder ist die Seele der Falle. Ein einfaches Stück Brot in Öl ist ein Anfang, aber wir können das optimieren. Als Koch komponiere ich Aromen – und genau das tun wir hier auch.

Das „Gourmet-Mäuse-Menü“ für maximalen Fangerfolg:

Die Basis: Protein und Fett. Nehmen Sie einen Teelöffel zuckerfreie Erdnussbutter. Marken wie die von Alnatura oder dm Eigenmarken sind perfekt. Die klebrige Konsistenz sorgt dafür, dass die Maus daran arbeiten muss, und der intensive Duft von gerösteten Erdnüssen ist für sie unwiderstehlich.

Der Aroma-Booster: Geröstete Saaten. Hacken Sie 2-3 Sonnenblumenkerne oder ein kleines Stück Walnuss grob und rösten Sie sie ganz kurz in einer trockenen Pfanne ohne Fett an, bis sie duften. Durch das Erhitzen werden die ätherischen Öle freigesetzt, was den Lockduft verzehnfacht. Lassen Sie sie abkühlen und mischen Sie sie unter die Erdnussbutter.

Der letzte Schliff: Ein Tropfen Öl. Ein winziger Tropfen geröstetes Sesamöl oder sogar das Fett von einem Stück gebratenem Speck (kalt) verleiht dem Köder eine komplexe, unwiderstehliche Note. Mäuse haben einen exzellenten Geruchssinn, und diese intensive Mischung können sie aus großer Entfernung wahrnehmen.

Die Zubereitung: Schritt für Schritt zur perfekten Mausefalle

Folgen Sie diesen Schritten sorgfältig, um sicherzustellen, dass Ihre Falle perfekt funktioniert.

1. Die Basisstation bauen: Verbinden Sie die beiden Holzleisten mit dem Metallwinkel und den Schrauben zu einem stabilen „L“. Die längere Leiste liegt flach auf dem Boden, die kürzere steht senkrecht nach oben. Dies wird die Halterung und der Stopper für die Flasche sein.
2. Die Flasche vorbereiten: Finden Sie den exakten Schwerpunkt der leeren Flasche, indem Sie sie auf Ihrem Finger balancieren. Markieren Sie diesen Punkt auf beiden Seiten. Stechen Sie nun mit der Ahle oder der Messerspitze an den markierten Stellen vorsichtig zwei gegenüberliegende Löcher. Die Löcher sollten gerade so groß sein, dass die aufgebogene Büroklammer oder der Draht hindurchpasst.
3. Die Achse einsetzen: Schieben Sie den geraden Draht bzw. die Büroklammer durch beide Löcher. Dies ist nun die Achse, auf der die Flasche kippen wird.
4. Den Köder platzieren: Geben Sie Ihren vorbereiteten Gourmet-Köder ganz an das geschlossene Ende des Flaschenbodens. Es ist entscheidend, dass die Maus die gesamte Flasche durchqueren muss, um an den Köder zu gelangen. Nur so ist die Gewichtsverlagerung stark genug.
5. Die Falle „scharf stellen“: Legen Sie die Flasche nun auf die Basis. Die Draht-Achse ruht dabei auf der Kante der langen Holzleiste. Der Flaschenhals schwebt frei in der Luft und zeigt leicht nach oben. Die senkrechte Holzleiste befindet sich direkt hinter der Flaschenöffnung. Balancieren Sie die Flasche so aus, dass sie gerade noch stabil ist. Sie sollte bei der kleinsten Berührung im Inneren sofort nach unten kippen, sodass der Flaschenhals auf der Basis aufschlägt und die senkrechte Leiste den Ausgang blockiert.

Der perfekte Standort und das Timing: Denken wie ein Nager

Eine gute Falle am falschen Ort fängt nichts. Mäuse sind Gewohnheitstiere und meiden offene Flächen. Sie bewegen sich fast ausschließlich entlang von Wänden, wo sie sich geschützt fühlen. Platzieren Sie Ihre Falle daher direkt an einer Wand, idealerweise auf einer ihrer Laufrouten. Typische Hotspots sind:

• Unter der Küchenspüle
• Hinter dem Kühlschrank oder Herd
• In der Speisekammer oder im Vorratsschrank
• Entlang der Wände im Keller oder auf dem Dachboden

Mein wichtigster Tipp aus der Profi-Küche: Beseitigen Sie jegliche Konkurrenz! Sorgen Sie für absolute Sauberkeit. Lagern Sie Mehl, Müsli, Nudeln und Tierfutter in fest verschlossenen Behältern aus Glas oder Hartplastik. Wenn Ihre Falle die einzige verfügbare und am besten duftende Nahrungsquelle ist, ist der Erfolg so gut wie garantiert.

Erfolg! Was tun nach dem Fang?

Kontrollieren Sie die Falle morgens und abends. Wenn Sie eine Maus gefangen haben, ist der Rest einfach. Nehmen Sie die gesamte Konstruktion vorsichtig auf. Die Flasche dient als sicherer Transportbehälter. Fahren Sie mindestens 1 bis 2 Kilometer von Ihrem Haus weg und lassen Sie die Maus in einem Wald, auf einer Wiese oder einem Feld frei. So stellen Sie sicher, dass sie nicht sofort wieder den Weg zurückfindet. Reinigen Sie die Flasche danach gründlich mit heißem Wasser und etwas Spülmittel, bevor Sie sie mit einem neuen Köder bestücken und wieder aufstellen.