Türkisches Dessert ohne Mehl & Eier: Perfekt zu Kaffee

Das Wochenende steht vor der Tür, Gäste haben sich angekündigt und Sie möchten mit etwas wirklich Besonderem beeindrucken? Anstatt auf den altbekannten Apfelkuchen, Brownies oder Käsekuchen zurückzugreifen, entführen Sie Ihre Gäste doch auf eine kulinarische Reise. Holen Sie sich orientalisches Flair nach Hause mit diesem Rezept für Sambali – ein türkisches Dessert, das ganz ohne Mehl und Eier auskommt und eine Offenbarung zu einer Tasse starken, schwarzen Kaffees ist.
Sambali ist saftig, dicht und samtig in der Textur. Seine intensive Süße wird durch die herben Noten von Kaffee perfekt ausbalanciert. Seien Sie gewarnt: Es ist so köstlich, dass ein Blech selten ausreicht. Planen Sie am besten direkt die doppelte Menge ein, denn Nachschlag-Wünsche sind hier garantiert.
Was ist Sambali und was macht es so besonders?
Sambali ist ein traditioneller Grießkuchen, der in der gesamten Türkei und im Nahen Osten beliebt ist. Sein Geheimnis liegt in der Einfachheit der Zutaten und der speziellen Zubereitungstechnik. Anstelle von Mehl sorgt Hartweizengrieß für eine einzigartige, leicht körnige und dennoch zarte Struktur. Da keine Eier verwendet werden, entsteht die Bindung durch den Joghurt und die Fähigkeit des Grießes, Feuchtigkeit aufzusaugen.
Das eigentliche Highlight ist jedoch der Moment, in dem der heiße, frisch gebackene Kuchen mit einem kühlen Zuckersirup (Şerbet) getränkt wird. Dieser Vorgang verleiht dem Sambali seine charakteristische, unglaublich saftige und dichte Konsistenz. Der im Sirup enthaltene Zitronensaft ist dabei kein Zufall – er sorgt für eine feine Säure, die die Süße elegant durchbricht und dem Dessert eine erfrischende Note verleiht.
Die Zutaten: Ihr Einkaufszettel für den Supermarkt

Die meisten Zutaten für Sambali finden Sie in jedem gut sortierten deutschen Supermarkt. Für den Grieß und einen besonders cremigen Joghurt lohnt sich jedoch ein Abstecher in einen türkischen oder arabischen Lebensmittelladen. Die Gesamtkosten für ein ganzes Blech liegen in der Regel bei unter 7 Euro.
Für den Teig:
- 500 g Hartweizengrieß: Achten Sie auf „Hartweizengrieß“, nicht Weichweizengrieß. Marken wie „SUNTAT“ oder „Tariş“ bieten eine ideale Körnung.
- 250 g Zucker
- 350 g Türkischer Sahnejoghurt (10 % Fett): Dieser sorgt für eine unschlagbare Cremigkeit. Alternativ funktioniert auch griechischer Joghurt.
- 1 TL Natron (Natriumhydrogencarbonat): Finden Sie in der Backabteilung, z.B. von Dr. Oetker als „Kaiser Natron“.
- 1 EL Zitronensaft, frisch gepresst
Für den Zuckersirup (Şerbet):
- 400 g Zucker
- 500 ml Wasser
- 2 EL Zitronensaft, frisch gepresst
- 1-2 Scheiben einer Bio-Zitrone
Zur Dekoration:
- ca. 50 g blanchierte Mandeln oder geschälte Pistazienkerne
Die Zubereitung: Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis

Das Geheimnis eines perfekten Sambali liegt im richtigen Timing und der Temperatur. Nehmen Sie sich etwa 20 Minuten für die Vorbereitung und 30-40 Minuten zum Backen Zeit. Planen Sie aber unbedingt eine Ruhezeit von mindestens 4 Stunden nach dem Backen ein!
Schritt 1: Der Sirup – das A und O
Chef-Tipp: Bereiten Sie den Sirup immer als Erstes zu. Er muss vollständig abkühlen, bevor er über den heißen Kuchen gegossen wird. Dieser Temperaturunterschied ist entscheidend, damit der Kuchen den Sirup perfekt aufsaugt, ohne matschig zu werden.
Geben Sie Wasser und Zucker in einen Topf und bringen Sie die Mischung unter Rühren zum Kochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Fügen Sie dann den Zitronensaft und die Zitronenscheiben hinzu. Reduzieren Sie die Hitze und lassen Sie den Sirup ca. 10-15 Minuten sanft köcheln, bis er eine leicht sirupartige Konsistenz hat. Nehmen Sie den Topf vom Herd und lassen Sie den Sirup komplett auf Raumtemperatur abkühlen.
Schritt 2: Der Grießteig
Verrühren Sie in einer großen Schüssel den türkischen Joghurt mit dem Zucker, bis eine homogene Masse entsteht. In einer kleinen, separaten Schüssel mischen Sie den Zitronensaft mit dem Natron – es wird sofort anfangen zu schäumen. Geben Sie diese Mischung sofort zur Joghurt-Zucker-Masse und rühren Sie sie kurz unter.
Fügen Sie nun den Hartweizengrieß hinzu und verrühren Sie alles nur so lange, bis ein gleichmäßiger Teig entsteht. Wichtig: Nicht zu lange rühren! Ähnlich wie bei Muffin-Teig führt Überrühren zu einem zähen Ergebnis. Decken Sie die Schüssel ab und lassen Sie den Teig für mindestens 30 Minuten bei Raumtemperatur ruhen. In dieser Zeit quillt der Grieß auf und sorgt später für die perfekte Textur.
Schritt 3: Das Backen
Heizen Sie Ihren Ofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vor. Fetten Sie eine rechteckige Auflaufform (ca. 20×30 cm) gründlich mit Butter ein. Das gibt dem Rand eine schöne Kruste.
Geben Sie den geruhten Teig in die Form und streichen Sie die Oberfläche mit einem feuchten Teigschaber oder Löffelrücken glatt. Schneiden Sie nun mit einem scharfen Messer den Teig vor dem Backen in Rauten oder Quadrate. Drücken Sie in die Mitte jedes Stücks eine Mandel oder einige Pistazien.
Backen Sie den Kuchen auf der mittleren Schiene für ca. 30-40 Minuten, bis er eine tiefe, goldbraune Farbe hat und ein Holzstäbchen, das Sie in die Mitte stechen, sauber wieder herauskommt.
Schritt 4: Das „Hochzeitsritual“ – Kuchen trifft Sirup
Nehmen Sie den heißen Kuchen aus dem Ofen. Gießen Sie sofort den vollständig abgekühlten Sirup gleichmäßig darüber. Sie werden ein lautes Zischen hören – das ist das Zeichen, dass alles richtig läuft! Es mag nach sehr viel Flüssigkeit aussehen, aber haben Sie Geduld. Der Kuchen wird alles aufsaugen.
Lassen Sie den Sambali nun mindestens 4 Stunden, idealerweise über Nacht, bei Raumtemperatur stehen. Decken Sie ihn nicht ab, während er noch warm ist, damit er nicht matschig wird. In dieser Zeit entwickelt er sein volles Aroma und seine perfekte, saftige Konsistenz.
Chef-Tipps für Geling-Garantie und Variationen
Mit ein paar kleinen Tricks wird Ihr Sambali jedes Mal perfekt und Sie können das Rezept nach Ihrem Geschmack anpassen.
Häufige Fehler vermeiden
- Problem: Der Kuchen ist trocken. Lösung: Der Sirup war eventuell zu dick eingekocht oder der Kuchen war beim Übergießen nicht mehr heiß genug.
- Problem: Der Kuchen ist matschig. Lösung: Der Sirup war noch zu warm oder der Kuchen bereits abgekühlt. Der Temperaturkontrast ist entscheidend!
- Problem: Die Textur ist zäh. Lösung: Der Teig wurde zu lange gerührt, nachdem der Grieß hinzugefügt wurde.
Kreative Variationen
- Aromatischer Sirup: Kochen Sie eine Zimtstange, 2-3 Nelken oder einen Streifen Orangenschale im Sirup mit, um ihm eine winterliche oder fruchtige Note zu verleihen. Ein Schuss Rosenwasser nach dem Kochen ist ebenfalls eine klassische Verfeinerung.
- Serviervorschlag: Die Süße des Sambali harmoniert wunderbar mit etwas Ungesüßtem. Servieren Sie ihn mit einem Klecks Kaymak (türkischer Rahm, im türkischen Supermarkt erhältlich), Mascarpone oder einfach nur ungesüßter Schlagsahne.
- Lagerung: Sambali schmeckt am zweiten und dritten Tag sogar noch besser. Bewahren Sie ihn zugedeckt bei Raumtemperatur auf. Im Kühlschrank wird er zu fest – holen Sie ihn also rechtzeitig vor dem Servieren wieder heraus.