Doppelte Ernte: Diese Obstbäume sollten Sie nebeneinander pflanzen

von Katrin Schubert
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Der Herbst ist die ideale Zeit, um den Garten für die nächste Saison vorzubereiten und neue Obstbäume zu pflanzen. Doch bevor Sie zum Spaten greifen, gibt es ein Geheimnis, das erfahrene Gärtner kennen: Nicht jeder Baum ist ein guter Nachbar. Die richtige Kombination kann Ihre Ernte verdoppeln, während eine schlechte Wahl zu Kümmerwuchs und Krankheiten führt. Viele Anfänger machen den Fehler, Bäume willkürlich oder zu dicht zu pflanzen. Das Ergebnis sind Kronen, die um Licht konkurrieren, und Wurzeln, die sich gegenseitig die Nährstoffe rauben.

Die richtige Basis: Abstand ist entscheidend

Bevor wir über gute Partner sprechen, muss die Grundlage stimmen: der Pflanzabstand. Er sorgt dafür, dass jeder Baum genug Licht, Wasser und Luft bekommt, was besonders wichtig zur Vorbeugung von Pilzkrankheiten ist. Die oft pauschalen Angaben müssen aber an die sogenannte Unterlage des Baumes angepasst werden, also die Wurzel, auf die die Edelsorte veredelt wurde. Fragen Sie in Ihrer Baumschule gezielt danach!

  • Schwach wachsende Bäume (z.B. Apfel auf M9-Unterlage): Ideal für kleine Gärten, benötigen nur 2,5 – 3 Meter Abstand.
  • Mittelstark wachsende Bäume (Standard für die meisten Hausgärten): Planen Sie hierfür mindestens 4 – 5 Meter ein. Das gilt für die meisten Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Aprikosenbäume.
  • Stark wachsende Bäume (z.B. Süßkirschen, Walnüsse): Diese Riesen brauchen Platz und sollten mindestens 6 – 8 Meter vom nächsten Baum entfernt stehen.

Ein typischer wurzelnackter Obstbaum aus der Baumschule kostet in Deutschland zwischen 20 und 40 Euro. Eine Investition, die sich bei richtiger Planung über Jahrzehnte auszahlt.

Dream-Teams im Obstgarten: Diese Paare harmonieren perfekt

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Einige Obstbäume sind wie füreinander geschaffen. Sie unterstützen sich gegenseitig, ohne in Konkurrenz zu treten, und fördern so Gesundheit und Ertrag. Hier sind einige bewährte Kombinationen für deutsche Gärten:

  • Apfel & Pflaume: Ein echtes Traumpaar. Sie haben ähnliche Ansprüche an den Boden und werden oft zur gleichen Zeit gegen typische Schädlinge wie den Frostspanner behandelt. So sparen Sie sich doppelte Arbeit. Eine robuste Apfelsorte wie ‚Topaz‘ harmoniert wunderbar mit einer klassischen ‚Hauszwetsche‘.
  • Süßkirsche & Maulbeere: Der cleverste Trick gegen Vogelfraß! Pflanzen Sie einen Maulbeerbaum (Morus nigra) in die Nähe Ihrer Kirschen. Vögel lieben die dunklen, saftigen Maulbeeren und lassen Ihre wertvollen Kirschen oft komplett in Ruhe. Ein lebendes Vogelscheuchen-System, das Ihnen zusätzlich leckere Früchte schenkt.
  • Birne & Johannisbeere: Eine perfekte Kombination zur Raumnutzung. Hochstämmige Birnbäume lassen genug Licht durch, sodass Sie darunter rote oder schwarze Johannisbeersträucher pflanzen können. Die Sträucher beschatten den Boden, halten ihn feucht und nutzen eine andere Nährstoffschicht als der tief wurzelnde Birnbaum.

Schwierige Nachbarn: Diese Kombinationen sollten Sie meiden

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Leider gibt es auch Nachbarschaften, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind. Sie führen zu Konkurrenz, Krankheitsdruck und enttäuschenden Ernten. Vermeiden Sie unbedingt diese Paarungen:

  • Jeder Baum & Walnuss: Der Walnussbaum (besonders die Schwarznuss) ist der Einzelgänger im Garten. Er gibt über seine Wurzeln den Stoff Juglon ab, der das Wachstum fast aller anderen Obstbäume hemmt. Halten Sie mindestens 10-15 Meter Abstand.
  • Apfel & Süßkirsche: Die stark und schnell wachsende Krone einer Süßkirsche wirft einen dichten Schatten. Ein daneben gepflanzter, meist schwächer wachsender Apfelbaum bekommt zu wenig Licht, bildet weniger Blüten und Früchte und wird anfälliger für Pilzbefall.
  • Pfirsich & stark schattende Bäume: Pfirsiche sind Sonnenanbeter und extrem anfällig für die Kräuselkrankheit. Im Schatten und bei schlechter Luftzirkulation neben einem großen Baum breitet sich der Pilz explosionsartig aus. Gönnen Sie dem Pfirsich einen sonnigen, luftigen Solitärplatz.
  • Apfel/Birne & Quitte: Dies ist eine oft übersehene, aber sehr riskante Kombination. Quitten sind hochanfällig für die gefährliche Bakterienkrankheit Feuerbrand. Stehen sie in der Nähe von Äpfeln oder Birnen (die zur selben Pflanzenfamilie gehören), können sie diese anstecken und ganze Bestände vernichten.

Indem Sie diese einfachen Regeln der guten Nachbarschaft beachten, legen Sie den Grundstein für einen gesunden, ertragreichen Obstgarten, der Ihnen über viele Jahre hinweg Freude und eine reiche Ernte bescheren wird.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.