Kornelkirsche: Bittere Frucht, die überrascht. Wie Oliven einlegen!

Sie hängen leuchtend rot am Strauch, sind unglaublich gesund, aber beim ersten Kosten verzieht man das Gesicht: Kornelkirschen. Viele kennen den robusten Strauch, der schon im Februar als einer der ersten blüht, aber nur wenige wissen, welch kulinarischer Schatz in seinen Früchten steckt. Das Geheimnis liegt in der richtigen Zubereitung – und eine der besten ist verblüffend einfach.
Ein unerkannter Schatz für den deutschen Garten
Die Kornelkirsche (Cornus mas), oft auch als Herlitze oder Dirndlstrauch bekannt, ist ein heimisches Wildobstgehölz, das perfekt an unser Klima angepasst ist. Sie ist extrem pflegeleicht, kommt mit fast jedem Boden zurecht und übersteht trockene Sommer sowie harte Winter mit bis zu -30 °C problemlos. Im zeitigen Frühjahr, oft schon Ende Februar, sind ihre kleinen, gelben Blüten eine der ersten wichtigen Nahrungsquellen für Bienen und Hummeln.
Während ein einfacher Wildstrauch schon gute Dienste leistet, lohnt sich die Investition in veredelte Sorten, wenn man eine reiche Ernte anstrebt. Suchen Sie in Ihrer Baumschule nach Sorten wie ‚Jolico‘ oder ‚Kasanlak‘, die für ihre besonders großen und aromatischen Früchte bekannt sind. Ein junger Strauch kostet in der Regel zwischen 15 und 25 Euro und ist eine Anschaffung fürs Leben, die mit jedem Jahr mehr Ertrag bringt.
Vom sauren Wildobst zur gesunden Delikatesse

Der Grund für den sauren, zusammenziehenden Geschmack der rohen Früchte sind die vielen Gerbstoffe. Doch genau diese, zusammen mit einem extrem hohen Vitamin-C-Gehalt (oft mehr als in Zitronen!), machen die Kornelkirsche so gesund. Sie ist reich an Antioxidantien und wurde in der Volksmedizin traditionell zur Stärkung des Immunsystems und bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Der häufigste Fehler bei der Ernte ist Ungeduld. Die Früchte müssen vollreif sein. Warten Sie, bis sie eine tiefrote Farbe haben und sich ganz leicht vom Strauch schütteln lassen oder von selbst abfallen. Das ist je nach Region in Deutschland meist von Ende August bis Ende September der Fall. Legen Sie am besten ein altes Laken oder eine Plane unter den Strauch und schütteln Sie ihn alle paar Tage sanft. Nur die vollreifen Früchte fallen ab und haben die nötige Süße für Marmelade oder Saft entwickelt.
Der geniale Trick: Kornelkirschen einlegen wie Oliven

Um die herben Noten in ein würziges Aroma zu verwandeln, gibt es eine fantastische Methode: das Einlegen in Salzlake. So werden aus den Früchten die „falschen Oliven“ – eine regionale und nachhaltige Alternative aus dem eigenen Garten. Hierfür erntet man die Früchte ausnahmsweise kurz vor der Vollreife, wenn sie zwar rot, aber noch ganz fest sind.
- Schritt 1: Entbittern: Waschen Sie die festen, roten Kornelkirschen und legen Sie sie für etwa eine Woche in eine Salzlake (ca. 40 Gramm Salz auf 1 Liter Wasser). Wechseln Sie das Wasser alle zwei Tage. Dieser Prozess zieht die Bitterstoffe heraus.
- Schritt 2: Sud vorbereiten: Kochen Sie einen Sud aus 500 ml Wasser, 250 ml gutem Essig (z. B. Weißweinessig), einem Esslöffel Zucker und Gewürzen nach Geschmack. Klassiker sind Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Senfkörner und ein paar Wacholderbeeren.
- Schritt 3: Einlegen: Gießen Sie die Salzlake ab und spülen Sie die Früchte kurz. Füllen Sie sie in saubere, sterilisierte Gläser und übergießen Sie sie mit dem heißen Sud, bis sie vollständig bedeckt sind.
- Schritt 4: Geduld haben: Verschließen Sie die Gläser sofort und lassen Sie sie an einem kühlen, dunklen Ort für mindestens vier bis sechs Wochen durchziehen. Je länger sie stehen, desto besser wird der Geschmack.
Das Ergebnis ist eine würzige, leicht säuerliche Köstlichkeit, die perfekt zu Käseplatten, in Salaten oder als Snack zum Aperitif passt. Eine wunderbare Möglichkeit, die Ernte haltbar zu machen und Gäste mit etwas Besonderem aus dem eigenen Garten zu überraschen.