Das beste Heim-Antibiotikum für den Herbst zubereiten

von Corinna Frei
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Der Herbst ist da, und mit ihm die Zeit der gemütlichen Abende – aber leider auch die Saison für Erkältungen. Doch anstatt auf die ersten Anzeichen zu warten, können wir unsere Abwehrkräfte proaktiv stärken. Ein altbewährtes Mittel aus Omas Vorratskammer erlebt gerade eine Renaissance: milchsauer vergorene Rote Bete. Oft als „Heim-Antibiotikum“ bezeichnet, ist dieses Ferment nicht nur köstlich, sondern ein wahres Kraftpaket für Ihr Immunsystem und Ihre Verdauung. Als Koch zeige ich Ihnen, wie Sie dieses Wundermittel einfach und gelingsicher zu Hause herstellen.

Warum fermentierte Rote Bete Ihr Immunsystem stärkt

Rohe Rote Bete ist bereits ein Nährstoffwunder. Sie steckt voller B-Vitamine, die für die Energieproduktion und die Bildung roter Blutkörperchen entscheidend sind. Das enthaltene Betain hat eine entzündungshemmende Wirkung, was besonders bei beginnenden Infekten hilfreich ist. Doch der wahre Zauber geschieht während der Fermentation.

Beim milchsauren Vergären – einem Prozess, den wir auch vom Sauerkraut kennen – wandeln nützliche Bakterien den Zucker im Gemüse in Milchsäure um. Dieser Prozess hat mehrere entscheidende Vorteile:

  • Probiotische Wirkung: Es entstehen lebende Milchsäurebakterien, die unsere Darmflora bereichern. Ein gesunder Darm ist das Zentrum unseres Immunsystems.
  • Erhöhte Bioverfügbarkeit: Die Nährstoffe aus der Roten Bete werden durch die Fermentation aufgeschlossen und können vom Körper viel besser aufgenommen werden.
  • Natürliche Konservierung: Die Milchsäure schafft ein saures Milieu, in dem sich schädliche Keime nicht vermehren können. So wird das Gemüse ganz ohne Hitze oder künstliche Zusatzstoffe haltbar gemacht.

Regelmäßig ein kleines Glas der fermentierten Rote Bete oder ein Schluck der Lake (auch Rote-Bete-Kvass genannt) kann so helfen, die Verdauung zu regulieren und die Abwehrkräfte für die kalte Jahreszeit zu wappnen.

Rezept: Milchsauer vergorene Rote Bete – Schritt für Schritt vom Profi

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Die Zubereitung ist erstaunlich einfach und erfordert keine Vorkenntnisse. Das Geheimnis liegt in der Sauberkeit und den richtigen Proportionen. Mit diesem Rezept kann nichts schiefgehen. Die Kosten für die Zutaten belaufen sich auf unter 5 €.

Zutaten, die Sie benötigen:

  • 2 kg frische Rote Bete: Achten Sie auf feste, unbeschädigte Knollen, am besten in Bio-Qualität, da die Schale oft mitverwendet werden kann.
  • 50 g unjodiertes Meersalz oder Steinsalz: Dies ist entscheidend! Jodiertes Speisesalz kann den Fermentationsprozess stören. Sie finden unbehandeltes Salz in jedem Supermarkt.
  • 2,5 Liter gefiltertes oder abgekochtes Wasser: Chlor im Leitungswasser kann die guten Bakterien hemmen. Lassen Sie abgekochtes Wasser vollständig auf Raumtemperatur abkühlen.
  • 6-8 Knoblauchzehen: Leicht angedrückt, um die Aromen freizusetzen.
  • Aromaten nach Wahl:
    • 4 Lorbeerblätter
    • 1 TL schwarze Pfefferkörner
    • 1 TL Pimentkörner
    • Optional für eine besondere Note: 1 TL Senfkörner oder einige Wacholderbeeren

Benötigte Ausrüstung:

  • Ein großes Glasgefäß (ca. 4-5 Liter) mit Deckel, z. B. ein Einmach- oder Bügelglas.
  • Ein scharfes Messer oder ein Gemüsehobel (Mandoline).
  • Ein Beschwerungsgewicht (z. B. ein kleiner Teller, ein Glasdeckel, ein spezielles Fermentationsgewicht aus Glas oder ein mit Wasser gefüllter Gefrierbeutel).

Die Zubereitung: Gelingsicher in 5 Schritten

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Planen Sie etwa 30 Minuten für die Vorbereitung und 7-14 Tage für die Fermentation ein.

Schritt 1: Vorbereitung und Hygiene
Sauberkeit ist das A und O beim Fermentieren, um die richtigen Mikroorganismen zu kultivieren. Waschen Sie das Glas, den Deckel und alle Utensilien gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel und spülen Sie alles gut ab. Die Rote Bete unter fließendem Wasser gründlich abbürsten. Schälen ist optional – wenn Sie Bio-Rote Bete verwenden, können Sie die Schale dranlassen.

Schritt 2: Rote Bete schneiden
Schneiden Sie die Knollen in gleichmäßige Scheiben (ca. 3-5 mm dick) oder in Stifte. Ein Gemüsehobel sorgt für perfekte, gleichmäßige Scheiben, was eine gleichmäßige Fermentation fördert. Schälen und zerdrücken Sie die Knoblauchzehen leicht mit der flachen Seite eines Messers.

Schritt 3: Salzlake ansetzen (Der 2%-Trick)
Lösen Sie die 50 g Salz vollständig im lauwarmen, abgekochten Wasser auf. Dies ergibt eine perfekte 2%ige Salzlake. Rühren Sie so lange, bis keine Salzkristalle mehr sichtbar sind. Wichtig: Lassen Sie die Lake komplett auf Raumtemperatur abkühlen, bevor Sie sie über das Gemüse gießen, da Hitze die wertvollen Mikroorganismen abtöten würde.

Schritt 4: Das Glas befüllen
Schichten Sie die Rote-Bete-Scheiben, Knoblauchzehen und Ihre gewählten Gewürze (Lorbeer, Pfeffer etc.) in das Glas. Drücken Sie alles leicht an, aber lassen Sie noch etwas Platz. Füllen Sie das Glas nicht bis ganz zum Rand, sondern lassen Sie etwa 4-5 cm Platz nach oben (Kopffreiheit).

Schritt 5: Abdecken und beschweren
Gießen Sie die abgekühlte Salzlake über die Rote Bete, bis alles vollständig bedeckt ist. Dies ist der wichtigste Schritt, um Schimmel zu vermeiden! Alles Gemüse muss unter der Lake bleiben. Legen Sie Ihr Beschwerungsgewicht auf das Gemüse, um es untergetaucht zu halten. Verschließen Sie das Glas locker (z. B. den Deckel nur auflegen oder den Gummiring eines Bügelglases entfernen), damit die entstehenden Gase entweichen können.

Der Fermentationsprozess: Was passiert jetzt im Glas?

Stellen Sie das Glas auf einen Teller (es kann etwas Lake überlaufen) an einen Ort mit konstanter Raumtemperatur (ideal sind 18-22 °C), ohne direkte Sonneneinstrahlung. In den nächsten Tagen wird Ihr Ferment zum Leben erwachen:

  • Tag 1-3: Sie werden kleine Bläschen aufsteigen sehen. Die Lake wird langsam trüb – das ist ein perfektes Zeichen dafür, dass die Milchsäurebakterien ihre Arbeit aufnehmen. Der Geruch ist noch erdig.
  • Tag 4-7: Die Aktivität lässt nach. An der Oberfläche kann sich eine dünne, weiße Schicht bilden. Das ist in der Regel harmlose Kahmhefe, die Sie einfach mit einem sauberen Löffel abschöpfen können. Riecht es angenehm säuerlich, ist alles in Ordnung.
  • Nach 7 Tagen: Probieren Sie eine Scheibe. Sie sollte angenehm sauer und noch leicht knackig sein. Wenn Sie den Geschmack intensiver mögen, lassen Sie es noch einige Tage weiter fermentieren.

Fehlerbehebung: Wenn Sie bunten, pelzigen Schimmel (grün, schwarz, orange) entdecken, ist das Ferment leider nicht gelungen und muss entsorgt werden. Das passiert fast immer nur dann, wenn Gemüsestücke an der Oberfläche schwimmen und mit Sauerstoff in Kontakt kommen.

Aufbewahrung und vielseitige Verwendung in der Küche

Sobald der gewünschte Säuregrad erreicht ist, verschließen Sie das Glas fest und lagern es im Kühlschrank oder einem kühlen Keller. Dort hält sich die fermentierte Rote Bete problemlos für mehrere Monate. Der Geschmack wird mit der Zeit noch komplexer und milder.

Die Verwendungsmöglichkeiten sind endlos und eine Bereicherung für jede Mahlzeit:

  • Als Power-Beilage: Pur zu deftigen Gerichten, einer Brotzeit mit kräftigem Roggenbrot oder zu geräuchertem Fisch.
  • In Salaten: Kleingeschnitten verleiht sie Salaten eine säuerliche Tiefe. Fantastisch in Kombination mit Feldsalat, Ziegenkäse und Walnüssen.
  • Als Basis für Borschtsch: Die Lake ist die perfekte, geschmacksintensive Grundlage für die klassische osteuropäische Suppe.
  • Als probiotischer Drink: Trinken Sie täglich ein kleines Schnapsglas der Lake (Kvass) als Immun-Booster.

Mit diesem einfachen Prozess holen Sie sich nicht nur ein köstliches Lebensmittel in Ihre Küche, sondern auch einen kraftvollen Verbündeten für Ihre Gesundheit. Probieren Sie es aus und kommen Sie gut durch den Herbst!

Corinna Frei

Corinna Frei ist das Gesicht hinter dem Foodblog „Schüsselglück“. Als Ernährungscoach und Typ-1-Diabetikerin teilt sie ihre Leidenschaft für eine gesunde und genussvolle Küche, die oft glutenfrei und immer blutzuckerfreundlich ist.