15 Fakten über Katzen, die Sie überraschen werden

Katzen sind seit Jahrtausenden unsere Begleiter, ein fester Bestandteil unseres Alltags und die unangefochtenen Herrscher des Internets. Wir glauben, sie zu kennen – ihre Eigenheiten, ihre Schlafgewohnheiten, ihr anspruchsvolles Wesen. Doch hinter der vertrauten Fassade aus Schnurren und Nickerchen verbirgt sich ein hochkomplexes Wesen, dessen Verhalten tief in seiner evolutionären Vergangenheit als perfekter Jäger verwurzelt ist. Selbst erfahrene Katzenhalter entdecken immer wieder neue, verblüffende Details, die unser Bild von diesen eleganten Tieren auf den Kopf stellen.
Die geheime Sprache der Katzen
Die Kommunikation von Katzen ist weitaus nuancierter, als viele annehmen. Sie haben eine eigene Sprache entwickelt, die sich nicht nur an Artgenossen, sondern vor allem an uns Menschen richtet.
1. Miauen ist eine Erfindung für den Menschen. Untereinander kommunizieren erwachsene Katzen nur selten durch Miauen. Zischen, Fauchen und Gurren sind Teil ihres natürlichen Vokabulars. Das klassische „Miau“ ist eine Verhaltensanpassung, die aus der Domestizierung resultiert. Katzen haben gelernt, dass sie mit diesem an das Rufen eines Kätzchens erinnernden Laut die Aufmerksamkeit und Fürsorge von Menschen effektiv auf sich ziehen können – eine clevere manipulative Strategie, um ihre Bedürfnisse zu äußern.
2. Schnurren ist nicht nur ein Zeichen von Glück. Wir verbinden das sonore Brummen unweigerlich mit Wohlbefinden. Doch Katzen schnurren auch bei Schmerzen, Stress oder in den letzten Lebensmomenten. Wissenschaftler vermuten dahinter einen Selbstheilungsmechanismus. Das Schnurren erzeugt Vibrationen in einem Frequenzbereich von 25 bis 150 Hertz. Studien haben gezeigt, dass Frequenzen in diesem Spektrum das Knochenwachstum anregen und die Heilung von Gewebe beschleunigen können. Es ist also eine Art energiesparende Therapie, die die Katze zur Beruhigung und Regeneration einsetzt.
3. Das „Zwitschern“ ist ein Jagdinstinkt. Wenn eine Katze am Fenster sitzt und einen Vogel beobachtet, stößt sie oft ein schnatterndes oder zwitscherndes Geräusch aus. Verhaltensforscher deuten dies als Ausdruck frustrierter Erregung. Es ist die akustische Manifestation des Jagdtriebs, wenn die Beute sichtbar, aber unerreichbar ist. Eine andere Theorie besagt, dass es sich um eine instinktive Nachahmung der Laute von Beutetieren handelt, um diese anzulocken.
Anatomie eines perfekten Raubtiers

Jeder Zentimeter des Katzenkörpers ist auf Effizienz, Agilität und Überleben ausgelegt. Ihre physischen Merkmale sind das Ergebnis von Millionen von Jahren evolutionärer Perfektion.
4. Der Nasenabdruck ist einzigartig. Ähnlich wie der menschliche Fingerabdruck ist das Muster aus Rillen und Erhebungen auf dem Nasenspiegel einer Katze absolut einmalig. Theoretisch könnte jede Katze anhand ihres „Nasenabdrucks“ identifiziert werden – ein faszinierendes biologisches Merkmal, das ihre Individualität unterstreicht.
5. Schnurrhaare sind ein hochsensibles Radar. Die Vibrissen, wie die Schnurrhaare wissenschaftlich heißen, sind weit mehr als nur Dekoration. Sie sind tief in nerven- und blutgefäßreichen Follikeln verankert und fungieren als Tast- und Messinstrumente. Mit ihnen kann eine Katze feinste Luftströmungen wahrnehmen, was ihr hilft, Hindernisse im Dunkeln zu erkennen und die Position von Beute zu orten. Sie dienen auch dazu, die Breite von Öffnungen abzuschätzen. Kürzen oder Schneiden der Schnurrhaare ist daher nicht nur schmerzhaft, sondern beraubt die Katze eines ihrer wichtigsten Sinnesorgane.
6. Sie können das Sechsfache ihrer Körperlänge hoch springen. Diese erstaunliche Sprungkraft ist das Ergebnis einer perfekten Biomechanik. Extrem starke Hinterbeine, eine flexible Wirbelsäule, die wie eine Feder wirkt, und der lange Schwanz als Balancierstange ermöglichen es ihnen, scheinbar mühelos die Schwerkraft zu überwinden.
7. Kratzen ist Kommunikation, nicht nur Krallenpflege. Wenn eine Katze an Möbeln kratzt, schärft sie nicht nur ihre Krallen, indem sie die alte, äußere Hülle abstreift. Viel wichtiger ist die Markierung ihres Territoriums. Zwischen den Zehenballen befinden sich Duftdrüsen, die Pheromone absondern. Durch das Kratzen hinterlässt die Katze eine doppelte Botschaft: eine sichtbare Markierung und eine unsichtbare, aber für andere Katzen unmissverständliche Duftnote, die sagt: „Das hier ist mein Reich.“
Instinkte im modernen Zuhause

Auch wenn sie auf unseren Sofas leben, sind Katzen im Herzen immer noch wilde Jäger. Viele ihrer Verhaltensweisen, die uns seltsam oder amüsant erscheinen, sind direkte Überbleibsel ihrer wilden Vorfahren.
8. Sie schlafen bis zu 16 Stunden am Tag. Was wie Faulheit wirkt, ist eine hocheffiziente Energiestrategie. Katzen sind dämmerungsaktive Jäger, am aktivsten bei Sonnenauf- und -untergang. Die langen Ruhephasen dienen dazu, Energie für die kurzen, intensiven Jagdphasen zu konservieren. Meist dösen sie nur leicht und sind jederzeit bereit, bei einem interessanten Geräusch sofort hellwach zu sein.
9. Sie verscharren ihre Hinterlassenschaften aus strategischen Gründen. In der Wildnis vergraben kleinere Wildkatzen ihre Exkremente, um ihre Anwesenheit vor größeren Raubtieren zu verbergen. Es ist eine Unterwerfungsgeste. In einem Haushalt mit mehreren Katzen kann dieses Verhalten auch die soziale Hierarchie widerspiegeln. Eine dominante Katze lässt ihren Kot möglicherweise unbedeckt, um ihr Revier für untergeordnete Tiere deutlich zu markieren.
10. Katzen können „süß“ nicht schmecken. Aufgrund einer genetischen Mutation fehlt Katzen der Rezeptor für den süßen Geschmackssinn. Das Gen Tas1r2, das für das Schmecken von Süße verantwortlich ist, ist bei ihnen deaktiviert. Ein Stück Kuchen ist für sie daher uninteressant. Dies schützt sie auch davor, für sie schädliche Süßigkeiten zu fressen, die in vielen deutschen Haushalten zu finden sind.
11. Das Köpfchengeben ist ein Zeichen von Zuneigung und Besitz. Wenn eine Katze ihren Kopf an Ihnen reibt, ist das mehr als nur eine Schmuserei. Sie markiert Sie mit Pheromonen aus Drüsen an ihren Schläfen und Mundwinkeln. Damit signalisiert sie, dass Sie zu ihrer sozialen Gruppe gehören – zu ihrem Besitz. Es ist eine intime Geste, die Vertrauen und Zugehörigkeit ausdrückt.
12. Sie haben ein besseres Gehör als Hunde. Katzen können Frequenzen im Ultraschallbereich bis zu 65.000 Hertz wahrnehmen, während Hunde nur bis etwa 45.000 Hertz hören. Dies ermöglicht es ihnen, das leise Piepsen von Nagetieren zu orten, das für das menschliche Ohr unhörbar ist.
13. Katzen schwitzen durch ihre Pfoten. Da ihr Körper größtenteils mit Fell bedeckt ist, ist Schwitzen zur Kühlung, wie beim Menschen, nicht effektiv. Stattdessen geben sie Wärme über die wenigen unbehaarten Stellen ab, hauptsächlich über die Ballen ihrer Pfoten. An heißen Tagen oder bei Stress kann man manchmal feuchte Pfotenabdrücke entdecken.
14. Sie können Salzwasser trinken. Die Nieren von Katzen sind so effizient, dass sie Salz aus dem Wasser filtern und es zur Rehydrierung ihres Körpers nutzen können. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, auch in Umgebungen mit knappen Süßwasserquellen zu überleben – ein weiteres Erbe ihrer wilden, anpassungsfähigen Vorfahren.
15. Eine Gruppe von Katzen wird im Englischen „Clowder“ genannt. Während wir im Deutschen keine spezifische Bezeichnung haben, zeigt der englische Begriff, wie sehr diese Tiere die menschliche Kultur faszinieren. Jede dieser Eigenschaften zeichnet das Bild eines Tieres, das wir zwar domestiziert haben, das sich aber seine wilde, mysteriöse Seele bewahrt hat. Und genau das macht ihre Anwesenheit in unserem Leben so besonders.