Garderobe im Herbst: Platz schaffen & clever organisieren

von Darina Stoyanova
garderobe im herbst platz schaffen clever organisieren

Der Herbst ist da. Die Nachmittagssonne wärmt noch, doch die Morgenluft ist bereits kühl und verlangt nach einem Pullover. Genau in dieser Übergangszeit wird uns die begrenzte Kapazität unseres Kleiderschranks schmerzlich bewusst. Sommer-Tops hängen neben dicken Strickjacken, und die morgendliche Kleiderwahl wird zur logistischen Herausforderung. Doch anstatt im Chaos zu versinken, nutzen wir diesen Moment als perfekte Gelegenheit für ein Upgrade. Es geht nicht nur ums Ausmisten – es geht darum, einen Raum zu schaffen, der uns den Start in den Tag erleichtert und Freude bereitet.

Der erste Schritt: Eine ehrliche Bestandsaufnahme

Der effektivste Weg, einen Schrank neu zu denken, ist, ihn vollständig zu leeren. Das klingt nach viel Arbeit, aber dieser Schritt ist aus gestalterischer Sicht entscheidend. Man kann einen Raum nicht optimieren, den man nicht in seiner Gesamtheit sieht. Breiten Sie eine alte Decke oder ein Bettlaken auf dem Boden oder Ihrem Bett aus, um eine saubere Arbeitsfläche zu schaffen. Öffnen Sie alle Türen und Schubladen und nehmen Sie wirklich jedes einzelne Teil heraus. Nur so bekommen Sie ein Gefühl für die Menge und den tatsächlichen Zustand Ihrer Kleidung und des Schranks selbst.

Die 4-Kisten-Methode: Effizient und ohne Reue sortieren

garderobe im herbst platz schaffen clever organisieren 2

Gefühle können beim Ausmisten hinderlich sein. Stattdessen hilft ein klares System. Bereiten Sie vier Bereiche oder Kisten vor:

1. Behalten: Hier kommt alles hinein, was Sie lieben, was Ihnen passt und was Sie in den letzten 12 Monaten getragen haben. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Das Ziel ist eine Garderobe, die zu Ihrem jetzigen Leben passt, nicht zu dem vor fünf Jahren.

2. Verkaufen / Spenden: Gut erhaltene Kleidung, die Sie nicht mehr tragen, kann anderen eine Freude machen. Plattformen wie Vinted oder Momox Fashion sind ideal, um ein paar Euro dazuzuverdienen. Für Spenden eignen sich lokale Kleiderkammern des DRK oder Sozialkaufhäuser. Das gibt den Stücken ein zweites Leben und ist nachhaltig.

3. Vielleicht: Hier landen die emotionalen Zweifelsfälle. Das Kleid, das vielleicht wieder passt, oder der Pullover, der zu schade zum Weggeben ist. Packen Sie diese Teile in eine Kiste (z.B. eine IKEA SAMLA Box für ca. 10 €), beschriften Sie diese mit dem Datum und verstauen Sie sie im Keller oder auf dem Schrank. Wenn Sie nach sechs Monaten nichts davon vermisst haben, können Sie die Kiste ungeöffnet weggeben. Dieser Trick reduziert die Entscheidungsangst und macht den Prozess leichter.

4. Reparieren / Ändern: Ein fehlender Knopf oder ein kleiner Riss? Legen Sie diese Teile separat beiseite und planen Sie einen festen Termin für die Reparatur ein. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die ein Lieblingsstück wieder tragbar machen.

Der Schrank als Raum: Optimierung mit kleinem Budget

garderobe im herbst platz schaffen clever organisieren 3

Jetzt, wo der Schrank leer ist, sehen Sie sein volles Potenzial. Bevor Sie etwas wieder einräumen, investieren Sie eine Stunde in die Aufwertung des Innenraums. Das macht einen riesigen Unterschied!

1. Grundreinigung: Saugen Sie alle Ecken gründlich aus und wischen Sie die Flächen mit einem feuchten Tuch ab. Das entfernt Staub und beugt Mottenbefall vor.

2. Licht ins Dunkel bringen: Ein dunkler Schrank wirkt unübersichtlich und wenig einladend. Eine einfache, batteriebetriebene LED-Lichtleiste mit Bewegungssensor (z.B. IKEA STÖTTA oder Modelle aus dem Baumarkt für 10-20 €) ist eine geniale Lösung, auch für Mietwohnungen. Gutes Licht hebt nicht nur die Laune, es hilft auch, Farben besser zu erkennen und Outfits schneller zu finden.

3. Die Macht einheitlicher Bügel: Tauschen Sie Ihren Mix aus Draht- und Plastikbügeln gegen einheitliche Modelle aus Holz oder Samt aus. Das ist die vielleicht wirkungsvollste und günstigste Einzelmaßnahme für einen hochwertigen Look. Ein Set mit 50 Samtbügeln kostet online oft nur 25-35 €. Der visuelle Effekt ist sofort sichtbar: Ruhe und Ordnung kehren ein, und die Kleidung hängt besser.

4. Den Raum clever nutzen:

  • Vertikaler Raum: Nutzen Sie Hänge-Organizer (ca. 15 €, z.B. von Amazon oder Otto), um Fächer für Pullover oder Handtaschen zu schaffen.
  • Schubladen-Ordnung: Textile Schubladentrenner (z.B. IKEA SKUBB, 3er-Set für ca. 7 €) sind perfekt für Socken, Unterwäsche und Accessoires. Nichts rutscht mehr durcheinander.
  • Ein Tipp für Mieter: Fehlt eine Kleiderstange? Eine Klemmstange, die zwischen zwei Wände gespannt wird, schafft flexiblen Hängeraum ohne Bohren (Kosten: 15-30 €).

Das Einräumen mit System: Ihre neue Wohlfühl-Garderobe

Nun kommt der schönste Teil: das strukturierte Einräumen. Gehen Sie dabei strategisch vor, um die morgendliche Routine dauerhaft zu vereinfachen.

Zuerst die Funktion, dann die Farbe: Gruppieren Sie Ihre Kleidung zunächst nach Kategorien: Hosen zu Hosen, Blusen zu Blusen, Kleider zu Kleidern. Innerhalb dieser Kategorien können Sie dann nach Farben sortieren. Dieses Ordnungsprinzip folgt einer klaren Logik, die Ihr Gehirn morgens schnell erfassen kann. Die am häufigsten genutzten Stücke gehören auf Augenhöhe – das ist die „Premium-Immobilie“ in Ihrem Schrank.

Saisonale Rotation: Die reine Sommerkleidung (Leinenkleider, Shorts, Bademode) gehört nun ins „Winterlager“. Vakuumbeutel (ein gutes Set kostet ca. 20-30 €) sind hierfür ideal, da sie das Volumen drastisch reduzieren. Verstauen Sie die Beutel unter dem Bett oder auf dem obersten Regalboden. Ein paar Stücke Zedernholz oder Lavendelsäckchen halten Motten fern und sorgen für Frische.

Das Ergebnis ist mehr als nur ein aufgeräumter Schrank. Es ist ein perfekt organisierter, funktionaler Raum, der Ihnen jeden Morgen das Gefühl von Kontrolle und Klarheit schenkt. Sie sparen Zeit, reduzieren Stress und starten mit einem kleinen Erfolgserlebnis in den Tag – ein unbezahlbarer Gewinn, der mit einer einfachen Sortieraktion im Herbst beginnt.