Das beste Mehl für Pfannkuchen? Ein Chef-Geheimtipp!

Pfannkuchen, Eierkuchen oder Palatschinken – wie auch immer wir sie nennen, sie sind ein fester Bestandteil der deutschen Wohlfühlküche. Ein schnelles Mittagessen, ein süßer Hauptgang oder ein Seelentröster an einem verregneten Sonntag. Meistens greifen wir dabei ganz automatisch zu klassischem Weizenmehl Type 405. Es ist schließlich das Standardmehl für feine Backwaren. Doch was, wenn ich Ihnen als Koch verrate, dass das Geheimnis für die wirklich besten, fluffigsten und geschmackvollsten Pfannkuchen in einem anderen Mehl verborgen liegt?
Das nächste Mal, wenn Sie den Schneebesen schwingen, lassen Sie das Weizenmehl im Schrank und greifen Sie zu Dinkelmehl Type 630. Dieses Urgetreide, eine eng verwandte Art des Weizens, ist nicht nur eine ernährungsphysiologisch klügere Wahl, sondern katapultiert Ihre Pfannkuchen auf ein völlig neues Level in Sachen Geschmack und Textur.
Warum Dinkelmehl die bessere Wahl für Pfannkuchen ist
Der Wechsel von Weizen zu Dinkel ist mehr als nur ein Tausch von Mehlsorten. Es ist ein Upgrade für den gesamten Pfannkuchen. Als Koch achte ich nicht nur auf den Nährwert, sondern vor allem auf das Ergebnis auf dem Teller. Und hier punktet Dinkel auf ganzer Linie.
Ein feiner, nussiger Geschmack
Während Weizenmehl Type 405 geschmacklich eher neutral ist, bringt Dinkelmehl eine wunderbar fein-nussige, leicht süßliche Note mit. Dieser Eigengeschmack harmoniert perfekt mit süßen Belägen wie Apfelmus oder Ahornsirup, gibt aber auch herzhaften Varianten mit Käse oder Kräutern eine spannende, geschmackliche Tiefe. Der Pfannkuchen wird vom reinen Träger für Belag zu einem eigenständigen Genuss.
Nährstoff-Bonus und bessere Bekömmlichkeit
Dinkel gilt als eines der gesündesten Getreide. Im Vergleich zu modernem Weizen enthält es oft mehr Eiweiß, Vitamine (insbesondere B-Vitamine) und Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen. Der höhere Anteil an Ballaststoffen sorgt zudem für eine längere Sättigung und einen stabileren Blutzuckerspiegel. Viele Menschen empfinden Dinkelprodukte zudem als bekömmlicher und leichter verdaulich.
Das Geheimnis der perfekten Textur
Hier kommt der entscheidende Chef-Tipp: Die Glutenstruktur von Dinkel ist anders als die von Weizen. Dinkelgluten ist elastischer und wasserlöslicher. Das bedeutet für unseren Teig: Er wird unglaublich geschmeidig und zart. Das Ergebnis sind Pfannkuchen, die nicht zäh oder gummiartig, sondern wunderbar locker, weich und fluffig werden. Sie bekommen einen zarten Biss, den man mit Weizenmehl nur schwer erreicht.
Das Profi-Rezept: Die fluffigsten Dinkel-Pfannkuchen

Dieses Rezept ist über Jahre in der Profiküche verfeinert worden, um das Beste aus dem Dinkelmehl herauszuholen. Die Mengenangaben sind präzise, um ein gelingsicheres Ergebnis zu garantieren.
Zutaten (für ca. 8-10 mittelgroße Pfannkuchen):
- 250 g Dinkelmehl Type 630 (z.B. von Alnatura, Demeter oder Bauckhof)
- 2 große Eier (Größe L, Freilandhaltung für besten Geschmack)
- 350 ml Milch (3,5 % Fett für mehr Geschmack)
- 150 ml Mineralwasser mit Kohlensäure (stark sprudelnd)
- 1 EL geschmolzene Butter (plus mehr zum Ausbacken)
- 1 Prise feines Meersalz
- 1 TL Puderzucker oder feiner Zucker (optional, für eine bessere Bräunung)
Schritt-für-Schritt-Anleitung wie vom Chef:
1. Mise en Place (Vorbereitung): Stellen Sie alle Zutaten abgewogen bereit. Lassen Sie die Eier und die Milch Raumtemperatur annehmen, damit sich der Teig besser verbindet.
2. Trockene Zutaten sieben: Geben Sie das Dinkelmehl, Salz und den optionalen Zucker in eine große Schüssel und sieben Sie es durch ein feines Sieb. Das verhindert Klümpchen und macht den Teig noch luftiger.
3. Flüssige Zutaten verquirlen: In einer separaten Schüssel die Eier kurz aufschlagen. Geben Sie dann die Milch und das Mineralwasser hinzu und verquirlen Sie alles leicht mit einem Schneebesen.
4. Der perfekte Teig: Machen Sie in der Mitte des Mehls eine kleine Mulde. Gießen Sie die flüssigen Zutaten langsam hinein, während Sie von der Mitte aus mit dem Schneebesen rühren. Rühren Sie nur so lange, bis ein glatter Teig entsteht. Wichtiger Profi-Tipp: Rühren Sie den Teig nicht zu lange! Übermäßiges Rühren aktiviert das Gluten zu stark und macht die Pfannkuchen zäh. Ein paar kleine Klümpchen sind in Ordnung.
5. Die geheime Zutat: Rühren Sie zum Schluss die geschmolzene Butter unter. Sie sorgt für einen reichhaltigeren Geschmack und macht die Pfannkuchen noch zarter.
6. Die entscheidende Ruhezeit: Decken Sie die Schüssel ab und lassen Sie den Teig mindestens 30 Minuten bei Raumtemperatur ruhen. In dieser Zeit kann das Dinkelmehl vollständig quellen und das Gluten entspannt sich. Das ist das Geheimnis für zarte, nicht gummiartige Pfannkuchen.
7. Das richtige Ausbacken: Erhitzen Sie eine beschichtete Pfanne bei mittlerer Hitze. Geben Sie ein kleines Stück Butter oder Butterschmalz hinein. Sobald es schmilzt und leicht schäumt, ist die Temperatur perfekt. Geben Sie eine Schöpfkelle Teig in die Mitte und schwenken Sie die Pfanne, um den Teig gleichmäßig zu verteilen. Backen Sie den Pfannkuchen ca. 2-3 Minuten pro Seite, bis er goldbraun ist. Ein Zeichen zum Wenden ist, wenn die Ränder fest werden und sich an der Oberfläche kleine Bläschen bilden.
Häufige Fehler und schnelle Lösungen

- Problem: Der Teig ist zu dick.
Lösung: Geben Sie schluckweise noch etwas Mineralwasser oder Milch hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Dinkelmehl kann je nach Marke unterschiedlich stark quellen. - Problem: Die Pfannkuchen werden zäh.
Lösung: Sie haben den Teig wahrscheinlich zu lange gerührt. Beim nächsten Mal nur kurz vermengen, bis die Zutaten verbunden sind. Und die Ruhezeit ist unverzichtbar! - Problem: Der erste Pfannkuchen misslingt immer.
Lösung: Das ist normal! Der erste Pfannkuchen dient oft dazu, die perfekte Temperatur der Pfanne zu testen. Ist er zu blass, erhöhen Sie die Hitze leicht. Wird er zu schnell dunkel, reduzieren Sie sie.
Variationen und Serviervorschläge
Das Schöne an diesem Grundrezept ist seine Vielseitigkeit. Hier sind einige Ideen, die in deutschen Küchen besonders gut ankommen:
- Klassisch süß: Mit Apfelmus, Zimt und Zucker, Marmelade oder Nuss-Nougat-Creme. Im Sommer sind frische Beeren mit einem Klecks Quark oder Joghurt unschlagbar.
- Herzhaft & deftig: Lassen Sie den Zucker im Teig weg und rühren Sie stattdessen frische Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie unter. Füllen Sie die fertigen Pfannkuchen mit Frischkäse und Räucherlachs, gebratenen Pilzen oder einer Mischung aus Schinken und Käse.
- Vollwert-Variante: Ersetzen Sie die Hälfte des Dinkelmehls Type 630 durch Dinkel-Vollkornmehl. Die Pfannkuchen werden dadurch etwas rustikaler und sättigen noch besser.
Vorbereitung und Aufbewahrung
Sie können den Pfannkuchenteig problemlos vorbereiten und abgedeckt bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahren. Vor dem Ausbacken einfach noch einmal kurz durchrühren. Übrig gebliebene Pfannkuchen lassen sich im Kühlschrank 2-3 Tage lagern. Zum Aufwärmen einfach kurz in der Pfanne ohne Fett erhitzen oder für wenige Sekunden in die Mikrowelle geben. Sie schmecken aber auch kalt hervorragend als Snack für unterwegs.