Kürbisboom: So wird er zum Star Ihrer Herbstküche

Der Herbst ist da: Warum der Kürbis jetzt in jede Küche gehört
Der Herbst ohne Kürbis? Kaum vorstellbar. Diese orangefarbene Königin der Gärten ist zum Symbol der Saison geworden – nicht nur wegen ihrer leuchtenden Farbe, sondern vor allem wegen ihrer unglaublichen Vielseitigkeit. Als Koch sehe ich im Kürbis eine leere Leinwand: Er kann die Basis für eine samtige Suppe, die Seele eines cremigen Risottos oder der Star in saftigen Backwaren sein. Doch nicht jeder Kürbis ist für jedes Gericht geeignet. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Wahl.
Für Suppen und Pürees ist der Hokkaido unschlagbar. Sein größter Vorteil: Die Schale kann mitgegessen werden! Das spart nicht nur Zeit, sondern liefert auch zusätzliche Nährstoffe. Sein nussiges Aroma ist intensiv und seine Textur wird wunderbar cremig. Der Butternut-Kürbis hingegen, mit seiner blassen, birnenförmigen Gestalt, hat ein süßlich-buttriges Aroma und kaum Fasern. Er eignet sich perfekt für Risotto, Ofengerichte oder als Püree für süße Speisen. Der große, gerippte Muskatkürbis bietet ein feines, leicht fruchtiges Aroma, das hervorragend zu Gewürzen wie Muskatnuss und Zimt passt. Achten Sie beim Kauf immer auf eine feste, unversehrte Schale und einen intakten Stiel – das sind Zeichen für Frische und gute Lagerfähigkeit.
Rezept 1: Samtige Kürbissuppe mit Kokosmilch & Ingwer

Eine gute Kürbissuppe wärmt von innen und ist der Inbegriff von Herbstgenuss. Dieses Rezept hebt den Klassiker auf ein neues Level, indem es die Süße des Kürbisses mit der exotischen Cremigkeit von Kokosmilch und einer leichten Schärfe von Ingwer kombiniert. Das Geheimnis liegt darin, dem Kürbis durch Rösten im Ofen ein tiefes, karamellisiertes Aroma zu entlocken, bevor er überhaupt in den Topf kommt.
Zutaten (für 4 Personen):
- 1 mittelgroßer Hokkaido-Kürbis (ca. 800 g)
- 1 große Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 1 daumengroßes Stück frischer Ingwer
- 1 EL Raps- oder Sonnenblumenöl
- 700 ml hochwertige Gemüsebrühe
- 400 ml Kokosmilch (aus der Dose, Vollfett für mehr Cremigkeit)
- Saft von ½ Limette
- Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Zum Servieren: Geröstete Kürbiskerne, ein Schuss Kürbiskernöl, frischer Koriander
Zubereitung – Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis:
Vorbereitung (ca. 15 Minuten): Den Backofen auf 200°C (Umluft) vorheizen. Den Hokkaido waschen, halbieren und die Kerne mit einem Löffel entfernen. Den Kürbis samt Schale in ca. 2-3 cm große Würfel schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken.
Der Profi-Tipp – Röstaromen entwickeln (ca. 20 Minuten): Verteilen Sie die Kürbiswürfel auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech, beträufeln Sie sie mit etwas Öl und einer Prise Salz. Im heißen Ofen rösten, bis sie weich sind und an den Rändern leicht gebräunt sind. Dieser Schritt ist optional, aber er macht den Geschmacksunterschied zwischen einer guten und einer fantastischen Suppe aus.
Die Basis ansetzen (ca. 10 Minuten): In einem großen Topf 1 EL Öl erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten, ohne dass sie Farbe annehmen. Dies nennt man „Anschwitzen“ und es baut die erste Geschmacksebene auf.
Kochen und Pürieren (ca. 15 Minuten): Die gerösteten Kürbiswürfel in den Topf geben, kurz mitdünsten und mit der Gemüsebrühe ablöschen. Alles aufkochen lassen und dann die Hitze reduzieren. Ca. 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend die Kokosmilch hinzufügen und die Suppe mit einem Pürierstab (Stabmixer) direkt im Topf samtig fein pürieren. Achtung: Die Kokosmilch nicht mehr stark kochen lassen, da sie sonst gerinnen kann.
Abschmecken & Servieren: Die Suppe mit Salz, Pfeffer und dem Limettensaft abschmecken. Die Säure der Limette balanciert die Süße von Kürbis und Kokos perfekt aus. In tiefen Tellern anrichten, mit gerösteten Kürbiskernen, einem Faden Kürbiskernöl und frischem Koriander garnieren.
Rezept 2: Cremiges Kürbis-Risotto mit krossem Salbei

Ein Risotto ist pures Seelenfutter. Die Kombination aus cremigem Reis, süßlichem Kürbis, würzigem Parmesan und dem erdigen Aroma von Salbei ist ein Herbsttraum. Der Schlüssel zu einem perfekten Risotto ist Geduld und die richtige Technik. Verwenden Sie unbedingt Risottoreis wie Arborio oder Carnaroli – ihre Stärke sorgt für die unvergleichliche Cremigkeit.
Zutaten (für 3-4 Personen):
- 400 g Butternut-Kürbis, geschält und in 1 cm große Würfel geschnitten
- 300 g Risottoreis (z.B. Arborio)
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1,2 L heiße Gemüse- oder Hühnerbrühe
- 150 ml trockener Weißwein (z.B. Pinot Grigio)
- 80 g Parmesan, frisch gerieben
- 1 Handvoll frische Salbeiblätter
- 3 EL Butter
- 2 EL Olivenöl
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung – Die Kunst des Rührens:
Vorbereitung (ca. 15 Minuten): Halten Sie die Brühe in einem separaten Topf auf dem Herd heiß. Das ist entscheidend, damit der Garprozess des Reises nicht unterbrochen wird. Die Kürbiswürfel mit 1 EL Olivenöl mischen, salzen und pfeffern und bei 200°C im Ofen ca. 15-20 Minuten rösten, bis sie weich sind. In der Zwischenzeit in einer kleinen Pfanne 1 EL Butter schmelzen und die Salbeiblätter darin bei mittlerer Hitze knusprig braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Der Risotto-Start (ca. 5 Minuten): In einem breiten Topf 1 EL Olivenöl und 1 EL Butter erhitzen. Die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Den Knoblauch kurz mitdünsten, dann den Reis hinzugeben und für ca. 2 Minuten unter ständigem Rühren glasig anbraten („tostatura“). Jeder Reiskorn sollte von Fett überzogen sein.
Geduld beim Garen (ca. 20 Minuten): Mit dem Weißwein ablöschen und vollständig einkochen lassen. Der Alkohol verdampft und hinterlässt eine feine Säure. Nun eine Kelle der heißen Brühe hinzufügen und bei mittlerer Hitze rühren, bis der Reis die Flüssigkeit fast vollständig aufgesogen hat. Diesen Vorgang Kelle für Kelle wiederholen. Das ständige Rühren löst die Stärke vom Reis und sorgt für die cremige Textur. Nach ca. 18-20 Minuten sollte der Reis „al dente“ sein – außen cremig, innen mit leichtem Biss.
Die „Mantecatura“ – Das cremige Finale: Den Topf vom Herd nehmen. Die gerösteten Kürbiswürfel, den geriebenen Parmesan und die restliche kalte Butter unterrühren. Kräftig durchschwenken, bis eine sämige Emulsion entsteht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Risotto 2 Minuten mit geschlossenem Deckel ruhen lassen. Mit dem krossen Salbei und extra Parmesan servieren.
Rezept 3: Saftige Kürbismuffins mit Zimt-Topping
Kürbispüree in Backwaren ist ein Geniestreich. Es sorgt für eine unglaubliche Saftigkeit und eine wunderschöne Farbe. Diese Muffins sind schnell gemacht und der Duft von Zimt, Ingwer und Muskatnuss wird Ihr ganzes Haus erfüllen.
Zutaten (für 12 Muffins):
- 250 g Weizenmehl (Type 405)
- 2 TL Backpulver
- ½ TL Natron
- 1 TL gemahlener Zimt
- ½ TL gemahlener Ingwer
- ¼ TL gemahlene Muskatnuss
- ½ TL Salz
- 150 g brauner Zucker
- 2 große Eier
- 240 g Kürbispüree (selbstgemacht oder fertig gekauft)
- 120 ml Pflanzenöl (z.B. Rapsöl)
- 60 ml Milch
- Für das Topping: 2 EL Zucker gemischt mit ½ TL Zimt
Zubereitung – Der Trick für lockere Muffins:
Vorbereitung (ca. 10 Minuten): Den Ofen auf 180°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Ein Muffinblech mit 12 Papierförmchen auslegen.
Die Muffin-Methode: Das wichtigste Prinzip für lockere Muffins ist, trockene und feuchte Zutaten getrennt zu mischen. In einer großen Schüssel Mehl, Backpulver, Natron, alle Gewürze und Salz vermischen. In einer zweiten Schüssel den braunen Zucker mit den Eiern, dem Kürbispüree, Öl und Milch gut verquirlen.
Kurz und knapp verbinden: Nun die flüssigen Zutaten zu den trockenen geben und mit einem Teigschaber oder Löffel nur so lange verrühren, bis gerade eben keine Mehlstreifen mehr zu sehen sind. Ein paar kleine Klümpchen sind völlig in Ordnung! Übermäßiges Rühren aktiviert das Gluten im Mehl und macht die Muffins zäh und trocken.
Backen (ca. 20-25 Minuten): Den Teig gleichmäßig auf die 12 Förmchen verteilen (am besten mit einem Eisportionierer). Jedes Förmchen sollte zu etwa zwei Dritteln gefüllt sein. Mit der Zimt-Zucker-Mischung bestreuen. Im vorgeheizten Ofen backen, bis die Muffins goldbraun sind und ein in die Mitte gestochenes Holzstäbchen sauber wieder herauskommt. Die Muffins 5 Minuten im Blech abkühlen lassen, dann zum vollständigen Auskühlen auf ein Kuchengitter setzen. Sie schmecken lauwarm am besten, halten sich aber in einer luftdichten Dose auch 2-3 Tage frisch.