Günstiger als Chemie: Dieses Pulver löst Ihr Schädlingsproblem

Viele Hobbygärtner und Hausbesitzer kennen das Problem: Kaum wird es wärmer, tauchen die ersten Schädlinge auf. Oft greift man dann zu Hausmitteln wie Backpulver, doch die Enttäuschung ist meist groß. Backpulver mag zwar vielseitig sein, aber gegen Ameisen, Blattläuse oder gar Bettwanzen richtet es wenig aus. Es wirkt nicht als Gift und ist für die meisten Insekten schlicht harmlos.
Anstatt teure chemische Mittel zu kaufen oder einen Kammerjäger zu rufen, gibt es eine äußerst effektive und preiswerte Alternative, die in vielen Gartencentern und Baumärkten erhältlich ist. Die Lösung heißt Kieselgur, auch Diatomeenerde genannt. Ein 1-kg-Eimer kostet oft nur zwischen 5 und 10 Euro und reicht für zahlreiche Anwendungen.
Was ist Kieselgur und wie wirkt es?
Kieselgur ist kein chemisches Gift, sondern ein reines Naturprodukt. Es besteht aus den feingemahlenen Schalen fossiler Kieselalgen (Diatomeen). Unter dem Mikroskop sehen diese Partikel aus wie winzige, scharfkantige Glasscherben. Für Menschen und Haustiere ist das Pulver bei korrekter Anwendung ungefährlich, für Insekten mit einem Chitinpanzer ist es jedoch tödlich.
Die Wirkung ist rein mechanisch:
- Die scharfen Kanten der Kieselgur-Partikel ritzen die schützende Wachsschicht des Insektenpanzers auf.
- Anschließend entzieht das stark absorbierende Pulver dem Schädling die Körperflüssigkeit.
- Die Insekten trocknen innerhalb von 1 bis 3 Tagen einfach aus und verenden.
Der große Vorteil: Da es sich um einen physikalischen Prozess handelt, können Schädlinge keine Resistenzen dagegen entwickeln, wie es bei chemischen Insektiziden oft der Fall ist.
Praktische Anwendung im Garten und Haus

Die Anwendung von Kieselgur ist denkbar einfach, erfordert aber Trockenheit, um wirksam zu sein. Sobald das Pulver nass wird, verliert es seine Wirkung, kann aber nach dem Trocknen wieder aktiv werden. Am besten an einem trockenen, windstillen Tag ausbringen.
Im Garten:
- Gegen Ameisenstraßen: Ziehen Sie eine dünne, durchgehende Linie aus Kieselgur über die Laufwege der Ameisen. Sie werden diese Barriere nicht überqueren.
- Schutz für junge Gemüsepflanzen: Streuen Sie einen Schutzring aus Pulver um den Stängel von Salat, Kohl oder Zucchini. Das hält Schnecken (vor allem junge Nacktschnecken) und andere kriechende Insekten fern.
- Bei Blattlausbefall: Bestäuben Sie die befallenen Blätter – insbesondere die Blattunterseiten – vorsichtig mit dem Pulver. Nutzen Sie dafür am besten eine Puderflasche oder einen kleinen Pinsel.
Im Haus und auf dem Balkon:
- Gegen Trauermücken in Blumentöpfen: Streuen Sie eine etwa 1 cm dicke Schicht Kieselgur auf die Blumenerde. So können die Mücken keine Eier mehr ablegen und die schlüpfenden Larven trocknen aus.
- Bei Silberfischchen oder Bettwanzen: Verstreuen Sie das Pulver in Ritzen, hinter Fußleisten, im Bettkasten und an anderen Verstecken. Es wirkt so lange, wie es trocken und unberührt bleibt.
Wichtige Profi-Tipps für den Erfolg

Obwohl Kieselgur ein Naturprodukt ist, gibt es ein paar Dinge, die Sie für eine sichere und effektive Anwendung beachten sollten. Diese Tipps habe ich über die Jahre gelernt:
1. Tragen Sie eine Maske: Kieselgur ist extrem fein und staubt stark. Das Einatmen sollte vermieden werden, da es die Atemwege reizen kann. Eine einfache Staubmaske (FFP2) ist beim Ausbringen, besonders in geschlossenen Räumen, sehr zu empfehlen.
2. Schützen Sie Nützlinge: Kieselgur unterscheidet nicht zwischen Schädling und Nützling. Bienen, Hummeln und Marienkäfer können ebenfalls geschädigt werden. Wenden Sie es deshalb niemals direkt auf offenen Blüten an und bringen Sie es im Garten am besten abends aus, wenn die meisten Bestäuber nicht mehr aktiv sind.
3. Geduld haben: Kieselgur ist kein Kontaktspray, das sofort wirkt. Geben Sie den Schädlingen 2-3 Tage Zeit, um mit dem Pulver in Kontakt zu kommen und auszutrocknen.
4. Gründlich reinigen: Nach einer erfolgreichen Behandlung im Innenbereich ist die Reinigung entscheidend. Saugen Sie das Pulver und die toten Insekten mit einem Staubsauger (am besten mit Beutel, den Sie danach entsorgen) gründlich auf. Wischen Sie glatte Böden anschließend feucht. So entfernen Sie alle Rückstände und Allergene.