Kräuter trocknen: Diesen häufigen Fehler sollten Sie vermeiden

Eine reiche Kräuterernte aus dem eigenen Garten oder vom Balkon ist eine wahre Freude. Doch damit das Aroma von Rosmarin, Thymian und Minze auch im Winter noch die Küche verzaubert, kommt es auf die richtige Konservierung an. Viele machen dabei einen entscheidenden Fehler, der die ganze Mühe zunichtemacht.
Der Instinkt sagt uns vielleicht, Kräuter zum Trocknen in die pralle Sonne zu hängen – schließlich trocknet dort alles am schnellsten. Doch genau das ist der Kardinalfehler. Direktes Sonnenlicht ist der größte Feind getrockneter Kräuter. Die UV-Strahlung zerstört nicht nur die grüne Farbe (Chlorophyll), sondern zersetzt auch die wertvollen ätherischen Öle. Das Ergebnis: Die Kräuter sehen blass aus, riechen nach Heu und haben kaum noch Geschmack.
Der perfekte Zeitpunkt für die Ernte
Alles beginnt mit der richtigen Ernte. Der Gehalt an ätherischen Ölen ist nicht den ganzen Tag über gleich. Der ideale Zeitpunkt ist der späte Vormittag, nachdem der Morgentau abgetrocknet ist, aber bevor die Mittagssonne die Öle verflüchtigen lässt. An einem trockenen, sonnigen Tag ist das Aroma am intensivsten.
- Vor der Blüte ernten: Kräuter wie Pfefferminze, Zitronenmelisse oder Basilikum haben vor der Blüte das stärkste Aroma.
- Während der Blüte ernten: Mediterrane Kräuter wie Thymian, Oregano und Rosmarin erreichen oft zu Beginn ihrer Blütezeit den Höhepunkt ihres Geschmacks.
- Richtig schneiden: Verwenden Sie eine saubere, scharfe Schere und schneiden Sie ganze Stängel ab, aber lassen Sie etwa ein Drittel der Pflanze stehen, damit sie wieder kräftig nachwachsen kann.
Kräuter richtig lufttrocknen: Schritt für Schritt

Die beste und schonendste Methode ist das klassische Lufttrocknen. Es kostet nichts außer ein wenig Geduld und bewahrt das Aroma optimal. Suchen Sie sich dafür einen trockenen, warmen, gut belüfteten und dunklen Ort. Ein Dachboden, ein ungenutztes Zimmer oder eine überdachte, schattige Veranda sind ideal.
So gehen Sie vor:
- Vorbereitung: Schütteln Sie die Kräuterstängel vorsichtig aus, um Schmutz oder kleine Insekten zu entfernen. Waschen Sie die Kräuter nur, wenn es absolut notwendig ist, und tupfen Sie sie danach sehr gut trocken, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Bündel schnüren: Binden Sie 5-10 Stängel zu kleinen, lockeren Sträußen zusammen. Verwenden Sie dafür am besten eine Paketschnur oder Küchengarn. Wichtig: Die Bündel müssen locker sein, damit die Luft zirkulieren kann. Zu dicke Bündel neigen dazu, in der Mitte zu schimmeln.
- Aufhängen: Hängen Sie die Bündel kopfüber auf. So fließen die verbleibenden Säfte und Öle in die Blätter.
- Geduld haben: Je nach Luftfeuchtigkeit und Dicke der Kräuter dauert der Trocknungsprozess zwischen einer und zwei Wochen. Sie sind fertig, wenn die Blätter bei Berührung rascheln und sich leicht zwischen den Fingern zerbröseln lassen.
Die richtige Aufbewahrung für langes Aroma

Die Arbeit ist erst getan, wenn die Kräuter sicher verstaut sind. Auch hier lauern Fehler, die das Aroma schnell verfliegen lassen. Sobald die Kräuter vollständig trocken sind, streifen Sie die Blätter von den Stängeln ab. Bewahren Sie die Blätter möglichst im Ganzen auf und zerreiben Sie sie erst kurz vor der Verwendung – so bleibt der Geschmack viel länger erhalten.
Für die Lagerung eignen sich am besten:
- Luftdichte Schraubgläser: Sie schützen vor Feuchtigkeit und fremden Gerüchen.
- Dunkle Lagerung: Lagern Sie die Gläser in einem Küchenschrank oder einer Speisekammer. Licht ist nach wie vor der Feind des Aromas. Braunglas oder Keramikdosen sind eine noch bessere Alternative.
- Beschriftung nicht vergessen: Notieren Sie Kraut und Erntedatum auf dem Glas. Richtig gelagert, behalten Ihre Kräuter ihr intensives Aroma für mindestens ein Jahr.
Indem Sie den einfachen Fehler der Sonnentrocknung vermeiden und auf eine dunkle, luftige Umgebung setzen, sichern Sie sich den vollen Geschmack Ihres Kräutergartens für die gesamte kalte Jahreszeit.