Echter Landhausstil: So geht’s richtig – Ein Profi packt aus
Landhausstil oder moderner Chic? Entdecken Sie, wie ein Hauch von Nostalgie Ihre Wohnung in eine Oase der Gemütlichkeit verwandelt!
Ein alter Tisch, der Geschichten erzählt, ein Fenster mit Blick auf sanfte Hügel – die Seele des Landhausstils liegt im Detail. In einer Welt, die ständig nach dem Neuesten verlangt, lädt dieser Stil dazu ein, innezuhalten und die Ruhe der Natur ins Zuhause zu holen. Lassen Sie sich von unseren 30 einzigartigen Ideen inspirieren und schaffen Sie Ihre persönliche Wohlfühloase!
Ich stehe seit einer gefühlten Ewigkeit in der Werkstatt. In dieser Zeit habe ich unzählige Möbel für Leute gebaut, die sich diesen warmen, gemütlichen Landhausstil nach Hause holen wollten. Und ganz ehrlich? Ich habe alles gesehen. Was grandios funktioniert und was nach zwei Jahren aussieht, als hätte man es aus dem Sperrmüll gefischt.
Inhaltsverzeichnis
Echter Landhausstil hat nichts, aber auch gar nichts mit billig folierten Spanplatten zu tun. Es ist keine Filmkulisse. Es ist ein Gefühl, das aus ehrlichen, massiven Materialien und sauberem Handwerk entsteht. Wenn mich heute ein junger Kollege fragt, was den Stil ausmacht, sage ich immer: „Fass das Holz an. Riech dran. Versuch zu verstehen, wie es tickt.“
Dieser Stil ist tief in alten Handwerkstraditionen verwurzelt. Er erzählt Geschichten von den Bäumen, die in der Region wuchsen, und von Techniken, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Es geht um Möbel, die mit dir leben und mit der Zeit sogar noch schöner werden. Das hier ist also kein schneller Ratgeber für billige Effekte. Das ist ein ehrlicher Einblick in meine Werkstatt und meine Erfahrungen. Auf geht’s!
Das A und O: Die richtigen Materialien
Alles fängt beim Material an, und im Landhausstil ist das fast immer Holz. Aber Achtung, Holz ist nicht gleich Holz. Die Wahl der richtigen Art und Qualität ist absolut entscheidend für die Optik, wie es sich anfühlt und wie lange du Freude daran hast. Wer hier am falschen Ende spart, ärgert sich später grün und blau.
Massivholz: Die einzig ehrliche Wahl
Für mich als Profi gibt es für tragende Teile von Möbeln nur eine Antwort: Massivholz. Das bedeutet, ein Tisch, ein Schrank oder ein Bettgestell besteht durch und durch aus einer Holzart, zum Beispiel Eiche oder Kiefer. Es ist nicht nur eine hauchdünne Schicht Holz (Furnier) auf eine Trägerplatte geklebt.
Warum ist das so wichtig? Massivholz atmet. Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab, was super für dein Raumklima ist. Es ist robust und verzeiht auch mal einen Rempler. Eine Delle in einer massiven Tischplatte? Schleifst du einfach raus. Eine Macke in einer folierten Spanplatte? Ein Totalschaden, der dich ewig anstarrt.
Kleiner Meister-Tipp: So erkennst du Massivholz auf dem Flohmarkt
Bist du dir unsicher, ob du einen echten Schatz vor dir hast? Schau dir die Kanten genau an. Läuft die Maserung von der Oberfläche nahtlos über die Kante weiter? Perfekt, das ist ein starkes Indiz für Massivholz. Siehst du an der Kante eine feine Leimfuge oder ein aufgeklebtes Kantenband, das nicht zur Oberflächenmaserung passt? Dann ist es wahrscheinlich nur furniert oder beschichtet.
Die Klassiker im Überblick – ganz ohne Tabelle
Jedes Holz hat seinen eigenen Charakter und natürlich auch seinen Preis. Hier mal eine kleine Orientierung:
- Eiche: Der König unter den heimischen Hölzern. Hart, schwer und quasi unzerstörbar. Die markante, lebhafte Maserung macht sie zum absoluten Klassiker für Tische und Böden. Eiche ist definitiv in der oberen Preisklasse angesiedelt, aber eine Investition fürs Leben.
- Kiefer: Deutlich weicher und leichter als Eiche, aber mit ihrem rustikalen Charme und den vielen Ästen perfekt für den Landhaus-Look. Kiefer dunkelt mit der Zeit stark nach und bekommt eine wunderschöne, honiggelbe Farbe. Preislich ist sie eine viel zugänglichere Option, aber eben auch anfälliger für Dellen und Kratzer.
- Fichte: Ähnlich wie die Kiefer, aber meist noch heller und mit einer etwas ruhigeren Maserung. Ein super Holz für Deckenverkleidungen oder weniger beanspruchte Möbel wie Kleiderschränke.
- Zirbe: Eine Spezialität aus den Alpen. Das Holz ist recht weich, aber ihr größter Vorteil ist der unglaubliche, beruhigende Duft, der jahrelang anhält. Man sagt der Zirbe nach, sie verbessere den Schlaf. Ein Zirbenschrank im Schlafzimmer ist also Luxus für die Nase und die Seele.
Warum dein Holztisch „arbeitet“ (und das gut so ist!)
Manchmal sind Kunden besorgt, wenn ich erkläre, dass Holz „arbeitet“. Das ist kein Mangel, sondern eine völlig natürliche Eigenschaft! Holz passt sich der Luftfeuchtigkeit an. Im Winter, bei trockener Heizungsluft, zieht es sich zusammen. Im feuchten Sommer dehnt es sich aus. Ein guter Handwerker weiß das und konstruiert die Möbel entsprechend – eine massive Tischplatte wird zum Beispiel nie starr mit dem Gestell verschraubt, sondern mit Klammern befestigt, die ihr Spielraum lassen. Passiert das nicht, kann die Platte reißen oder sich verziehen. Das ist reine Physik, kein Fehler.
Handwerkskunst, die man sieht und fühlt
Ein Möbel ist nur so gut wie seine Verbindungen und seine Oberfläche. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Billigmöbel sind oft nur mit ein paar Dübeln und Schrauben zusammengehalten. Echte Qualität steckt im Detail.
Verbindungen für die Ewigkeit
Traditionelle Holzverbindungen sind aufwendiger, aber halten bombenfest. Die bekanntesten sind die Schwalbenschwanzzinkung, die du an den Ecken hochwertiger Schubladen findest, und die Schlitz-und-Zapfen-Verbindung, der Klassiker für stabile Rahmen bei Tischen und Stühlen. Das sind die Dinge, die ein Möbelstück über Generationen stabil halten und seinen Preis rechtfertigen.
Die Oberfläche: Schutz, Haptik und Charakter
Die Oberfläche schützt das Holz und gibt ihm den letzten Schliff. Die drei gängigsten Methoden haben alle ihre Vor- und Nachteile:
- Geölt: Mein persönlicher Favorit. Natürliche Öle dringen tief ins Holz ein und „feuern“ die Maserung richtig an – die Struktur wird also wunderschön betont. Das Holz bleibt offenporig und kann atmen. Der riesige Vorteil: Kleine Kratzer oder Flecken kannst du lokal ausbessern. Der Nachteil: Es ist pflegeintensiver.
- Gewachst: Bildet eine dünne, seidenmatte Schutzschicht und fühlt sich herrlich natürlich an. Oft wird es als Finish über einer Ölgrundierung verwendet. Der Schutz ist aber eher gering.
- Lackiert: Lack bildet eine geschlossene Schicht. Das macht die Oberfläche extrem robust und pflegeleicht – ideal für eine Küchenarbeitsplatte. Heute nimmt man dafür umweltfreundliche Wasserlacke. Der Nachteil: Ist der Lack mal tief beschädigt, muss meist die ganze Fläche abgeschliffen und neu lackiert werden.
Profi-Tipp: Einen geölten Tisch richtig pflegen
„Pflegeintensiv“ heißt nicht, dass du Sklave deines Tisches bist. Einmal im Jahr nachölen reicht meistens. Und für den Notfall: Ist ein Rotweinglas umgekippt? Sofort aufwischen! Bleibt ein Fleck, lass ihn komplett trocknen. Dann schleifst du die Stelle vorsichtig mit feinem Schleifpapier (Körnung 240) in Faserrichtung an, entfernst den Staub und trägst mit einem Lappen hauchdünn neues Öl auf. Nach 15-20 Minuten nimmst du überschüssiges Öl restlos ab (ganz wichtig, sonst klebt’s!). Nach einem Tag ist alles wieder wie neu.
Regionale Stile: Von den Alpen bis zur Küste
Den einen Landhausstil gibt es gar nicht. Er ist überall ein bisschen anders, geprägt vom Klima und den Materialien vor Ort. Der schwere, dunkle Alpen-Stil mit seinen Schnitzereien strahlt Geborgenheit aus. Der helle, luftige skandinavische Stil mit weiß lackierten Hölzern holt das Licht ins Haus. Und der mediterrane Stil lebt von Terrakotta, Pinienholz und den Farben der Sonne. Elemente zu mischen ist super, aber es hilft, zu wissen, woher sie kommen.
Praktische Tipps für dein Zuhause
Wie setzt du das jetzt alles um? Es geht um kluge Entscheidungen, nicht immer nur ums Geld.
Die Küche: Das Herz des Landhauses
Ganz ehrlich, eine meiner bittersten Erfahrungen war ein Kunde, der unbedingt auf billige, folierte Küchenfronten bestand. Nach zwei Jahren rief er mich an, weil sich neben der Spülmaschine die Folie durch den Dampf ablöste. Ein Trauerspiel. Mach diesen Fehler nicht!
Bessere Alternativen sind:
- Lackfronten auf MDF-Träger: Eine super robuste und tolle Option. MDF ist ein stabiler Träger, der mehrfach lackiert wird. Sieht fast aus wie Massivholz, ist aber günstiger. Rechne hier mal mit Preisen ab ca. 400–700 € pro laufendem Meter.
- Echtholzfronten: Die Königsklasse. Unendlich oft renovierbar, aber auch teurer. Je nach Holzart startest du hier eher bei 800–1.200 € pro laufendem Meter.
Bei der Arbeitsplatte ist massives Holz wunderschön, aber pflegebedürftig. Eine fast unzerstörbare, aber auch teure Alternative ist Naturstein wie Granit.
Böden und Wände: Die Bühne für deine Möbel
Ein echter Dielenboden aus Massivholz ist der Traum. Rechne hier, je nach Holzart und Stärke, mit 60 € bis über 150 € pro Quadratmeter, plus die Kosten für die Verlegung. Ist das Budget knapper, ist gutes Fertigparkett mit einer dicken Nutzschicht (mindestens 3-4 mm, damit du es abschleifen kannst!) eine solide Wahl. Und ja, es gibt inzwischen auch hochwertiges Vinyl oder Laminat in Landhausdielenoptik, das erstaunlich echt aussieht und sich auch so anfühlt. Achte hier auf eine fühlbare Struktur und eine hohe Nutzungsklasse.
An den Wänden ist Kalkputz eine fantastische Sache. Er atmet, reguliert die Feuchtigkeit und beugt Schimmel vor. Seine leicht unregelmäßige Oberfläche passt perfekt zum handwerklichen Charakter.
Upcycling: Aus Alt mach Wow!
Ich liebe es, alte Möbel zu retten! Aber bitte, pinsle nicht einfach nur weiße Farbe drauf. Einmal hatte ich eine dunkelbraun lackierte Kommode aus den 70ern in der Werkstatt. Statt sie weiß zu übermalen, haben wir den alten Lack mühsam abgebeizt. Darunter kam ein wunderschönes Kirschbaumholz zum Vorschein! Wir haben es nur geschliffen und gewachst. Das Ergebnis war umwerfend, einzigartig und viel authentischer.
Achte beim Kauf auf dem Flohmarkt auf eine solide Substanz (Massivholz!), wackelfreie Verbindungen und kleine Löcher, die auf Holzwurmbefall hindeuten könnten.
Ein Quick-Win für sofortigen Landhaus-Charme:
Du willst heute noch was verändern? Tausch die Griffe deiner Küchenschränke oder an einer Kommode aus! Weg mit dem kalten Edelstahl, her mit schlichten Porzellanknöpfen oder schweren Muschelgriffen aus Gusseisen. Das dauert 30 Minuten, kostet vielleicht 50 € und der Effekt ist riesig!
Sicherheit geht vor: Wann der Profi ran muss
Bei aller Liebe zum Selbermachen gibt es Grenzen. Und diese zu kennen, ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.
- Elektrik und Wasser: Finger weg! Lampen, Steckdosen, Wasserhähne – das ist ein Job für den Elektriker und den Installateur. Ein Wasserschaden oder ein Kabelbrand ist den gesparten Hunderter nicht wert.
- Tragende Wände: Du willst eine Wand einreißen? Sprich vorher unbedingt mit einem Statiker! Hier geht es um die Sicherheit des ganzen Hauses.
Wie du einen guten Handwerker findest? Frag nach Referenzen und schau dir, wenn möglich, fertige Arbeiten an. Ein guter Profi ist stolz auf seine Arbeit und erklärt dir geduldig jeden Schritt. Wenn jemand auf deine Fragen genervt reagiert, ist er wahrscheinlich der Falsche.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Echter Landhausstil ist eine Investition. Nicht in einen Trend, sondern in Qualität, die bleibt. In ein Zuhause, das Wärme ausstrahlt, weil es aus ehrlichen Materialien mit Verstand und Herz gemacht wurde. Nimm dir Zeit, fass die Dinge an, stell Fragen. Es lohnt sich, versprochen.
Bildergalerie zur Inspiration
Der Spültisch ist die heimliche Seele der Landhausküche. Vergessen Sie sterile Edelstahleinsätze. Denken Sie an massive Keramikbecken – oft als Butler- oder Belfast-Spüle bezeichnet. Sie sind tief, robust und entwickeln mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Ein Modell von Villeroy & Boch oder Shaws of Darwen ist eine Investition, die Generationen überdauert und jedem Spülvorgang eine Prise traditionellen Charmes verleiht.
- Gewichtstest: Echtes Massivholz ist schwer. Heben Sie eine Stuhlecke oder eine Schublade an. Fühlt es sich überraschend leicht an, ist es wahrscheinlich Furnier oder Spanplatte.
- Die Maserung lügt nie: Prüfen Sie die Kanten. Bei Massivholz setzt sich die Maserung der Oberfläche logisch an der Kante fort. Bei Furnier sehen Sie oft eine feine Leimfuge oder eine sich wiederholende, unnatürliche Kante.
- Fühlen & Riechen: Eine geölte oder gewachste Oberfläche fühlt sich warm und leicht „lebendig“ an, nicht kalt und glatt wie Lack oder Folie. Oft riecht es sogar noch dezent nach Holz oder Wachs.
Der Teufel steckt im Detail – oder im Griff: Nichts entlarvt einen Möchtegern-Landhausstil schneller als billige, moderne Griffe an einer ansonsten klassischen Kommode. Investieren Sie in authentische Beschläge. Muschelgriffe aus Gusseisen, schlichte Porzellanknöpfe oder patinierte Messingbeschläge sind das i-Tüpfelchen. Sie fühlen sich nicht nur besser an, sie erzählen auch die Geschichte des Möbels weiter.
„Ein Raum sollte nie so aussehen, als sei er fertig eingerichtet. Er sollte aussehen, als wären die Dinge darin über Jahre gewachsen.“ – Albert Hadley, Innenarchitekt
Textilien bringen die entscheidende Weichheit und Gemütlichkeit. Aber statt auf glänzenden Polyester sollten Sie auf ehrliche, atmungsaktive Naturfasern setzen:
- Leinen: Perfekt für Vorhänge oder Tischdecken. Seine natürliche Knitteroptik ist kein Makel, sondern ein Qualitätsmerkmal.
- Grobe Baumwolle: Ideal für Kissenbezüge oder robuste Polster.
- Wolle: Eine kuschelige Wolldecke über dem Sessel oder als Teppich sorgt für sofortige Wärme.
Welche Wandfarbe passt wirklich zum Landhausstil?
Vermeiden Sie hartes Reinweiß und synthetisch wirkende Farben. Das Geheimnis liegt in matten, fast pudrigen Tönen mit Tiefe. Kreidefarben, wie die von Farrow & Ball oder Little Greene, sind hier unschlagbar. Töne wie „Skimming Stone“, ein warmes Grau, oder „Old White“, ein sanftes, gebrochenes Weiß, schaffen eine weiche, einhüllende Atmosphäre, die das Licht wunderbar bricht und die Holzmöbel perfekt in Szene setzt.
Gewachst: Bietet einen sehr natürlichen, seidenmatten Schutz, der die Holzporen atmen lässt. Der Duft von Bienenwachs unterstreicht die Authentizität. Muss aber etwa einmal im Jahr erneuert werden.
Geölt: Dringt tiefer ins Holz ein und „feuert“ die Maserung stärker an, macht die Farben intensiver. Schützt gut gegen Feuchtigkeit und ist leicht partiell auszubessern. Marken wie Osmo bieten hier fantastische Hartwachs-Öle.
Für Flächen, die viel benutzt werden wie Esstische, ist ein gutes Öl oft die robustere Wahl.
Laut Branchenschätzungen sind bis zu 80 % der im Handel als „Massivholzmöbel“ bezeichneten Stücke in Wahrheit nur „teilmassiv“.
Das bedeutet, dass oft nur die sichtbaren Fronten oder die Tischplatte aus massivem Holz bestehen, während der Korpus oder die Beine aus günstigerem furniertem Material gefertigt sind. Fragen Sie beim Kauf immer explizit nach: „Sind ALLE Teile aus Massivholz, auch die Rückwand und die Schubladenböden?“
- Spendet eine unvergleichliche, wohlige Strahlungswärme.
- Dient als zusätzliche Kochstelle für einen Eintopf oder Teekessel.
- Wird zum zentralen Treffpunkt an kalten Tagen.
Das Herzstück für ultimative Gemütlichkeit? Ein klassischer Kaminofen aus Gusseisen. Modelle von traditionsreichen Herstellern wie Jotul oder Morso sind nicht nur effiziente Wärmequellen, sondern auch Design-Statements, die den Landhaus-Charakter perfekt verkörpern.
Schließen Sie für einen Moment die Augen und denken Sie an ein echtes Landhaus. Was riechen Sie? Es ist der Duft von Bienenwachspolitur auf altem Holz, von trocknenden Kräutern, die am Balken hängen, und vielleicht ein Hauch von Rauch vom Kamin. Diese olfaktorische Ebene ist entscheidend für die authentische Atmosphäre – und lässt sich nicht mit künstlichen Raumdüften imitieren.
Der falsche Bodenbelag: Ein kühler Laminatboden oder perfekt glänzende Fliesen können die wärmste Holzeinrichtung ruinieren. Echte Dielen aus Kiefer oder Eiche, Terrakottafliesen oder matter Naturstein sind die einzig richtige Basis. Ihre Unregelmäßigkeiten und ihre Haptik erden den gesamten Raum.
Ist eine freistehende Badewanne wirklich ein Muss?
Sie ist zweifellos der Inbegriff des Landhaus-Badezimmers. Eine gusseiserne Wanne mit Klauenfüßen, etwa von Burlington oder aus dem Sortiment von Victoria + Albert, ist ein skulpturales Highlight. Aber keine Sorge: Ist der Platz knapp, erzielt auch eine eingebaute Wanne mit einer Verkleidung aus Holztäfelung (Paneele) und einer hochwertigen Armatur, zum Beispiel im Kreuzgriff-Design, eine wunderbar authentische und gemütliche Wirkung.
Licht im Landhausstil ist niemals grell oder kalt. Es geht um das Schaffen von Lichtinseln.
- Eine tief hängende Emaille-Lampe über dem Esstisch für direktes, warmes Licht.
- Kleine Tischleuchten mit Stoffschirmen auf Kommoden für sanftes Stimmungslicht.
- Wandleuchten (Sconces), die architektonische Details oder Bilder hervorheben.
Dimmer sind hier Ihr bester Freund, um die Atmosphäre jederzeit anpassen zu können.
Englischer Landhausstil: Üppig, gemütlich und ein wenig exzentrisch. Denken Sie an tiefe Sofas, florale Chintz-Stoffe, Karomuster (Tartan), viele Bücher und eine liebevolle Sammlung von Erbstücken. Hier ist mehr definitiv mehr.
Französischer Landhausstil (Provence): Heller, luftiger und eleganter. Gekalkte Möbel mit geschwungenen Beinen, Lavendel- und Blautöne, Toile-de-Jouy-Stoffe und Elemente aus Schmiedeeisen prägen das Bild.
Beide sind authentisch, aber mit völlig unterschiedlichem Flair.
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung belegt, dass Holzoberflächen eine hygroskopische Wirkung haben: Sie können überschüssige Luftfeuchtigkeit aufnehmen und bei trockener Raumluft wieder abgeben.
Das bedeutet, Ihre Massivholzmöbel tragen aktiv zu einem ausgeglichenen und gesünderen Raumklima bei – ein Effekt, den keine Folie oder Kunststoffoberfläche jemals bieten kann. Man lebt also nicht nur mit dem Möbel, sondern auch besser dank ihm.
Hören Sie auf, nach Perfektion zu streben. Der wahre Charme des Landhausstils liegt in der „Wabi-Sabi“-Ästhetik – der Schönheit des Unvollkommenen. Die kleine Delle im Holztisch, wo das Kind mit der Gabel aufschlug. Der leicht angeschlagene Rand der Lieblingstasse. Diese Spuren des Lebens sind keine Mängel, sondern die Seele Ihres Zuhauses. Sie erzählen Ihre persönliche Geschichte.
- Zu viele thematische Accessoires (Herzen, Hühner, Lavendelsäckchen) von der Stange kaufen. Das wirkt schnell kitschig und unpersönlich.
- Kaltweißes LED-Licht (über 3000 Kelvin) verwenden. Es zerstört jede gemütliche Atmosphäre.
- Unterschiedliche Holzarten und -farben wild mischen, ohne ein verbindendes Element zu schaffen. Beschränken Sie sich auf zwei bis drei harmonierende Hölzer.
Das unbesungene Lied der Fenster: Oft übersehen, aber entscheidend für den Gesamteindruck. Kunststofffenster mit dicken Rahmen sind ein Stilbruch. Ideal sind Holz-Sprossenfenster, die das Licht in charmante Quadrate teilen. Selbst wenn ein Austausch nicht möglich ist: Hochwertige Leinenvorhänge an einer schlichten Eisenstange können viel retten und den Blick weicher machen.
Wie integriere ich moderne Technik, ohne den Stil zu brechen?
Das ist die Meisterdisziplin! Verstecken Sie den Fernseher in einem schönen Holzschrank mit Türen (ein sogenanntes „TV-Armoire“). Wählen Sie Küchengeräte im Retro-Design, wie die von SMEG, die sich als bewusste Designobjekte einfügen. Kabel können hinter Sockelleisten oder in dezenten Kabelkanälen verschwinden. Smarte Lampen können auch in klassische Leuchten geschraubt werden, um modernen Komfort mit alter Ästhetik zu verbinden.
Der Begriff „Landhausstil“ ist nicht geschützt. Das Ergebnis: Eine Flut von Möbeln aus Pressspan mit aufgeklebter Holzdekor-Folie, die mit dem Original nichts zu tun haben.
Lassen Sie sich nicht von wohlklingenden Produktnamen täuschen. Die im Artikel beschriebene Methode – das Anfassen, Riechen und genaue Betrachten der Holzmaserung an den Kanten – ist und bleibt der zuverlässigste Weg, um Fälschungen von ehrlichem Handwerk zu unterscheiden.
- Fühlt sich kühl und ursprünglich an.
- Ist extrem langlebig und pflegeleicht.
- Bildet einen wunderbaren Kontrast zu warmem Holz.
Das Geheimnis einer authentischen Arbeitsplatte? Naturstein. Statt poliertem Granit sollten Sie überlegen, einen matten Schiefer, einen strukturierten Kalkstein oder sogar eine massive Holz-Arbeitsplatte aus Stirnholz (Butcher Block) zu wählen. Das sind Materialien, die in Würde altern.
Die erste Investition: Wenn das Budget begrenzt ist, worauf sollte man sich konzentrieren? Ganz klar: der Esstisch. Er ist das Herz des sozialen Lebens. Ein großer, massiver Holztisch, an dem Familie und Freunde zusammenkommen, prägt den Raum mehr als alles andere. Sparen Sie lieber bei den Stühlen – hier lassen sich oft wunderschöne, unterschiedliche Holzstühle auf Flohmärkten finden, die zusammen eine charmante, bunte Runde ergeben.
