Deine Edelstahlküche: Was sie wirklich kostet und worauf du achten musst
Edelstahl: mehr als nur ein Material – es ist der Puls der modernen Küche! Entdecken Sie, warum dieser Trend unaufhaltsam ist.
„Ich bin nicht nur ein Küchenutensil, ich bin ein Statement!“ ruft die Edelstahlspüle, während sie im Sonnenlicht glänzt. In einer Welt, in der Ästhetik und Funktionalität Hand in Hand gehen, wird die Edelstahlküche zum modernen Altar des kulinarischen Schaffens. Sie vereint Stil und Praktikabilität auf faszinierende Weise.
Ich hab in meiner langen Zeit im Handwerk schon so viele Küchentrends erlebt, die kamen und gingen. Aber eine Sache ist einfach nicht totzukriegen: die Faszination für Edelstahl. Viele von uns kennen das Material ja aus der Profi-Gastronomie, wo es aus gutem Grund der unangefochtene Standard ist. Es ist mega robust, super hygienisch und praktisch unzerstörbar.
Inhaltsverzeichnis
In privaten Küchen bringt Edelstahl diesen coolen, professionellen Look rein. Aber Achtung! Eine Edelstahlküche ist viel mehr als nur ein bisschen glänzendes Blech. Es ist ein ganzes System, bei dem es auf die kleinen, aber feinen Details ankommt. Ganz ehrlich, es sind nicht die teuersten Geräte, die eine Küche gut machen, sondern das Wissen über das Material und eine saubere, durchdachte Verarbeitung. Lass uns mal Tacheles reden, worauf es wirklich ankommt, damit deine Küche nicht nur top aussieht, sondern im Alltag auch rockt.
Was ist dieses „Edelstahl“ eigentlich? Die Basics, die du kennen solltest
Viele kommen zu mir und sagen: „Ich will eine Edelstahlküche.“ Aber was die wenigsten wissen: Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Die Unterschiede sind riesig und entscheiden am Ende über die Qualität und Langlebigkeit deiner Investition. Die richtige Materialwahl ist also der allererste Schritt.
Der eingebaute Rostschutz: Warum Edelstahl so cool bleibt
Normaler Stahl rostet, das weiß jedes Kind. Edelstahl hingegen bleibt (unter normalen Bedingungen) blank. Das Geheimnis liegt in seiner inneren Mischung, der sogenannten Legierung. Der Hauptbestandteil ist Eisen, aber die Magie kommt von einem Anteil von mindestens 10,5 Prozent Chrom.
Dieses Chrom ist der heimliche Held. Es reagiert mit dem Sauerstoff in der Luft und bildet eine hauchdünne, unsichtbare Schutzschicht – die Profis nennen das Passivschicht. Und jetzt kommt der Clou: Wenn du einen Kratzer in die Oberfläche machst, heilt sich diese Schicht quasi von selbst und bildet sich sofort neu. Ein riesiger Vorteil gegenüber jeder lackierten Fläche!
V2A oder V4A? Die Qual der Wahl einfach erklärt
In der Werkstatt reden wir selten von „Edelstahl“, sondern von Werkstoffnummern. Für dich in der Küche sind aber eigentlich nur zwei Typen relevant:
- V2A-Stahl: Das ist der absolute Standard für alles im Innenbereich. Er enthält Chrom und Nickel und ist für den normalen Küchenalltag – also Wasser, Dampf und die üblichen Säuren aus Lebensmitteln – absolut perfekt. In 95% der Fälle ist das die richtige und preisbewusste Wahl.
- V4A-Stahl: Hier ist zusätzlich noch Molybdän drin. Das macht den Stahl noch widerstandsfähiger, vor allem gegen Salze (Chloride). Sinnvoll könnte das sein, wenn du direkt am Meer wohnst und die salzige Luft ein Thema ist. Für die allermeisten Privatküchen ist der Aufpreis von gut 20-30% aber, ehrlich gesagt, nicht notwendig.
Kleiner Tipp: Wenn du dir ein Angebot machen lässt, frag einfach mal nach der Werkstoffnummer. Ein seriöser Handwerker kann sie dir sofort nennen. Das ist schon mal ein gutes erstes Zeichen für Qualität.
Die Oberfläche: Mehr als nur eine Frage des Aussehens
Edelstahl gibt es in verschiedenen Looks, und jeder hat so seine Tücken und Vorzüge im Alltag.
- Geschliffen (oft „gebürstet“ genannt): Das ist der Klassiker. Die Oberfläche hat eine feine Struktur in eine Richtung. Fingerabdrücke und kleine Kratzer fallen hier weniger auf. Ein Korn-240-Schliff ist ein super Allrounder. Wichtig: Immer in Richtung des Schliffs putzen!
- Matt oder walzmatt: Wirkt sehr edel und ruhig, da die Oberfläche glatter ist. Aber: Man sieht Fingerabdrücke und Wischspuren deutlich schneller.
- Poliert (Hochglanz): Sieht aus wie ein Spiegel und ist EXTREM empfindlich. Jeder Finger, jeder Wassertropfen ist sofort sichtbar. Für eine Arbeitsfläche absolut ungeeignet, höchstens für ein Deko-Element.
- Leinenstruktur: Diese gewalzten Muster sind die unangefochtenen Champions in Sachen Unempfindlichkeit. Kratzer und Fingerabdrücke? Kaum eine Chance. Das ist der ultimative Tipp für Familien mit Kindern oder wenn du einfach keine Lust auf ständiges Polieren hast. Sieht vielleicht etwas „industrieller“ aus, ist aber mega praktisch.
Mein Rat: Lass dir unbedingt Musterstücke geben! Nimm sie mit nach Hause, schau sie dir im Licht deiner Küche an, fass sie an, kipp einen Tropfen Wasser drauf. Nur so bekommst du ein echtes Gefühl dafür.
Die Planung: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Eine richtig gute Edelstahlküche entsteht zuerst auf dem Papier. Sorgfältige Planung ist alles, und hier machen die Profis den Unterschied. Es geht um Materialstärke, smarte Details und saubere Kanten.
Materialstärke: Warum dicker fast immer besser ist
Die Arbeitsplatte ist das Herzstück. Hier wird gearbeitet. Deshalb ist die Stärke des Edelstahlblechs entscheidend. Man findet oft günstige Angebote mit 0,8 mm Blech. Finger weg! Das ist zu dünn, fühlt sich billig an und macht bei jedem Abstellen eines Topfes ein lautes, hohles „Pling“. Man nennt das den Trommeleffekt.
Ich erinnere mich an einen Kunden, der genau hier sparen wollte. Ein halbes Jahr später rief er mich an und meinte, das Geräusch würde ihn in den Wahnsinn treiben. Wir haben die Platte dann gegen eine dickere ausgetauscht. Seitdem ist meine Empfehlung klar: Nimm mindestens 1,2 mm, besser noch 1,5 mm starkes Blech. Das fühlt sich sofort wertiger an und klingt satt und solide. Um den Klang perfekt zu machen, wird das Blech auf eine wasserfeste Spanplatte geklebt.
Und was kostet der Spaß? Rechne mal für eine anständige 1,5-mm-Platte mit Kosten zwischen 400 € und 800 € pro laufendem Meter, je nach Anbieter und Finish.
Spüle: Eingeschweißt ist die Königsklasse
Hier zeigt sich der größte Unterschied zwischen einer 08/15-Lösung und echtem Handwerk. Die meisten kennen ja die klassische Einbauspüle, die von oben in einen Ausschnitt gesetzt wird. Dabei bleibt immer ein kleiner Rand, an dem sich mit der Zeit Schmutz, Kalk und Bakterien sammeln. Ein echter Putz-Albtraum.
Die Profi-Lösung ist ein eingeschweißtes Becken. Dabei wird die Spüle von unten an die Arbeitsplatte geschweißt und die Naht danach perfekt glatt geschliffen. Der Übergang von der Platte zur Spüle ist komplett nahtlos. Du kannst Krümel und Wasser direkt ins Becken wischen – keine Kante, keine Fuge. Hygienischer und pflegeleichter geht es nicht.
Klar, dieser Luxus hat seinen Preis. Ein eingeschweißtes Becken schlägt mit zusätzlichen 500 € bis 1.000 € zu Buche, je nach Größe und Aufwand. Aber ganz ehrlich: Das ist eine Investition, die sich JEDEN einzelnen Tag auszahlt. Ich habe Kunden, die auch nach Jahren noch davon schwärmen.
Kanten und Aufkantungen: Die cleveren Details
Achte auf die Kantenverarbeitung. Die einfachen gefalzten Kanten haben oft eine offene Fuge an der Ecke. Viel schöner und hygienischer sind „Briefecken“, die auf Gehrung geschnitten und sauber verschweißt sind. Und noch ein Pro-Tipp: Lass dir an der Wandseite eine kleine Kante direkt aus der Platte hochbiegen (Wischleiste). Das verhindert, dass Wasser und Dreck hinter die Schränke laufen. Viel besser als jede nachträglich angeklebte Leiste!
Kosten im Griff: Kluge Kompromisse für dein Budget
Eine maßgefertigte Edelstahlküche ist eine Ansage, keine Frage. Aber man muss ja nicht gleich aufs Ganze gehen. Der cleverste Weg ist oft der hybride Ansatz.
Konzentrier dich auf das Wichtigste: die Arbeitsplatte. Investiere hier in eine hochwertige, maßgefertigte Platte mit 1,5 mm Stärke und einem eingeschweißten Becken. Das ist die Fläche, die am meisten aushalten muss.
Für die Unterschränke kannst du dann auf Standardkorpusse von einem guten Küchenhersteller oder sogar von IKEA zurückgreifen. Die sind oft qualitativ gut und preislich unschlagbar. Bei den Fronten kannst du dann kreativ werden. Ich persönlich finde die Kombination von kühlem Stahl und der Wärme von geöltem Eichenholz absolut genial. Oder der Kontrast zu supermatten, schwarzen Lackfronten – ein echter Hingucker! Mit dieser Methode kannst du oft 40-60% gegenüber einer kompletten Edelstahl-Maßanfertigung sparen, ohne beim wichtigsten Teil Kompromisse zu machen.
Pflege, Pannen und Sicherheit
Eine Edelstahlküche ist pflegeleicht, aber nicht pflegefrei. Ein paar Dinge solltest du wissen.
WICHTIG: Kein Spaß-Thema – die Erdung!
Das vergessen viele. Edelstahl leitet Strom. Eine Küche aus Metall muss von einer zertifizierten Elektrofachkraft fachgerecht geerdet werden. Das ist absolute Pflicht und überlebenswichtig. Niemals selbst daran herumpfuschen!
Umgang mit Kratzern und Fremdrost
Edelstahl ist robust, aber nicht unkratzbar. Das ist okay, das ist Patina, das ist Leben! Leichte Kratzer auf geschliffenen Oberflächen kann man manchmal mit einem speziellen Schleifvlies (gibt’s für ein paar Euro im Baumarkt oder online) in Schliffrichtung vorsichtig bearbeiten. Aber teste es immer erst an einer unauffälligen Stelle.
Und wenn du mal kleine, braune Flecken siehst: keine Panik! Das ist meistens „Fremdrost“. Der entsteht, wenn die Oberfläche mit normalem Stahl in Kontakt kommt. Eine typische Quelle: diese billigen Topfschwämme mit der dunklen, kratzigen Seite. Da sind oft rostende Metallpartikel drin. Einmal nass auf der Spüle liegen gelassen, und schon hast du den Salat. Also: Nur edelstahl-taugliche Schwämme oder Mikrofasertücher benutzen!
Deine Checkliste für die perfekte Edelstahlküche
So, jetzt hast du das Rüstzeug. Nimm dir Zeit für die Planung und sprich mit den Profis. Und damit du nichts vergisst, hier eine kleine Checkliste für dein Gespräch mit dem Handwerker:
- Material? Nach der Werkstoffnummer fragen (V2A ist fast immer die richtige Wahl).
- Dicke der Arbeitsplatte? Bestehe auf mindestens 1,2 mm, besser sind 1,5 mm.
- Eckenverarbeitung? Nach geschweißten „Briefecken“ fragen.
- Spüle? Unbedingt den Aufpreis für ein eingeschweißtes Becken erfragen.
- Wandabschluss? Eine integrierte Wischleiste ist Gold wert.
- Oberfläche? Muster mit nach Hause nehmen und bei deinem Licht testen.
- Sicherheit? Klären, wer die fachgerechte Erdung vornimmt.
Ach ja, und was die Zeit angeht: Von der finalen Beauftragung einer maßgefertigten Platte bis zum Einbau solltest du realistisch mit einer Wartezeit von 4 bis 8 Wochen rechnen. Gutes Handwerk braucht eben seine Zeit. Aber das Warten lohnt sich – für eine Küche, die dich Jahrzehnte lang begleiten wird.
Bildergalerie zur Inspiration
Kratzer im Edelstahl – ist das ein Drama?
Nein, ganz im Gegenteil! Kratzer sind Teil des Charakters und erzählen die Geschichte deiner Küche. Mit der Zeit verschmelzen feine Gebrauchsspuren zu einer einzigartigen, seidenmatten Patina, die von Profiköchen sogar geschätzt wird. Tiefe Schrammen sind zwar ärgerlich, aber auch hier gibt es Lösungen: Spezielle Schleifvliese können, immer in Richtung des ursprünglichen Schliffs angewendet, das Erscheinungsbild wieder homogenisieren. Akzeptiere die Lebendigkeit des Materials – es ist ein Arbeitstier, kein Museumsstück.
- Kombiniere die kühle Ästhetik des Edelstahls mit warmem, geöltem Eichenholz für einen wohnlichen Industrial-Look.
- Setze auf farbige Fronten in Mattlack (z.B. ein tiefes Waldgrün oder Ozeanblau) und nutze Edelstahl nur für die Arbeitsplatte und die Nischenverkleidung als funktionales Highlight.
- Spiele mit Licht: Indirekte LED-Bänder unter den Hängeschränken bringen die gebürstete Oberfläche des Stahls erst richtig zum Leuchten.
Der Fluch der Fingerabdrücke: Ja, auf glänzendem Edelstahl sieht man sie. Die Lösung sind moderne Oberflächen. Achte auf Bezeichnungen wie „Anti-Fingerprint“-Beschichtung oder ein Finish, das als „leinenstrukturiert“ oder „kreisgebürstet“ (auch Rosettenschliff genannt) beschrieben wird. Diese Texturen brechen das Licht anders und machen Tapser nahezu unsichtbar. Marken wie Blanco bieten bei ihren Spülen oft spezielle „Satin Polish“-Oberflächen an, die deutlich pflegeleichter sind als hochglanzpolierte Varianten.
„In einer professionellen Umgebung ist eine fugenlose Oberfläche keine Frage der Ästhetik, sondern der Hygiene. Jeder Spalt ist eine potenzielle Brutstätte für Bakterien.“ – Zitat eines Hygiene-Inspektors
Genau dieses Prinzip macht nahtlos verschweißte Edelstahl-Arbeitsplatten so überlegen. Wenn Spüle und Arbeitsfläche aus einem Guss gefertigt sind, gibt es keine Silikonfugen, die porös werden oder verfärben können. Das ist der wahre Luxus, der sich nicht nur in der Optik, sondern vor allem in der täglichen Reinigung und Langlebigkeit bezahlt macht.
Die Stärke des Blechs ist entscheidend für die Wertigkeit deiner Küche. Während für Fronten oder Verkleidungen 1 mm oft ausreicht, sollte eine Arbeitsplatte mindestens 1,2 bis 1,5 mm dick sein. Richtig massiv und für die Ewigkeit gebaut sind Platten ab 2 mm. Der Unterschied? Eine dünnere Platte klingt blechern und kann bei Stößen Dellen bekommen. Eine dicke, massive Platte hat einen satten, tiefen Klang und ist nahezu unzerstörbar. Frag deinen Küchenbauer gezielt nach der Materialstärke!
Wie reinige ich Edelstahl richtig, ohne ihn zu ruinieren?
Das Wichtigste zuerst: Immer in Richtung der Bürstung (dem „Strich“) wischen, niemals quer oder in Kreisen! Das vermeidet Mikrokratzer. Für die tägliche Reinigung genügt ein weiches Mikrofasertuch und Wasser mit einem Spritzer Spülmittel. Bei Kalkflecken hilft verdünnter Essigreiniger. Absolutes No-Go sind aggressive Scheuermittel, Stahlwolle oder chlorhaltige Reiniger – sie greifen die schützende Passivschicht an und können im schlimmsten Fall zu Rost führen.
Maßanfertigung vom Profi: Ein lokaler Metallbauer kann dir eine Arbeitsplatte exakt nach deinen Wünschen fertigen – mit perfekt integrierten Ausschnitten für Kochfeld und Spüle, individuellen Kantenprofilen und sogar einer nahtlos eingeschweißten „Wasserkante“, die verhindert, dass Flüssigkeiten an den Seiten herunterlaufen. Das ist oft nicht teurer als eine hochwertige Steinplatte, aber unendlich viel flexibler.
Budget-Lösung von der Stange: Anbieter wie IKEA (z.B. die Serie KUNGSFORS) bieten standardisierte Edelstahlmodule und Arbeitsplatten an. Sie sind eine tolle Möglichkeit, den Look zu bekommen, ohne das Budget zu sprengen. Ideal, um gezielte Akzente zu setzen, z.B. mit einem robusten Arbeitstisch oder offenen Regalen.
Wusstest du, dass Edelstahl zu über 60 % aus recyceltem Material besteht und selbst zu 100 % wiederverwertbar ist?
- Sie reflektiert das Licht und lässt kleine Räume größer wirken.
- Sie ist absolut hitzebeständig – heiße Töpfe sind kein Problem.
- Sie ist porenfrei und damit die hygienischste Oberfläche überhaupt.
Das Geheimnis? Eine hochwertige Edelstahl-Nischenverkleidung. Sie schützt nicht nur die Wand hinter dem Kochfeld perfekt vor Spritzern, sondern wird mit der richtigen Beleuchtung zum Design-Statement.
Der Klang einer Küche prägt die Atmosphäre. Eine vollflächig auf eine Holzträgerplatte geklebte Edelstahl-Arbeitsplatte klingt satt und solide. Lose aufliegende oder nur punktuell befestigte Elemente können hingegen scheppern. Achte bei der Planung darauf, dass alle Edelstahlflächen (besonders große wie bei einer Kochinsel) gut unterfüttert und gedämmt sind. Das ist ein Qualitätsmerkmal, das man nicht sieht, aber jeden Tag hört.
Der Finish-Check:
Gebürstet/Matt: Der Klassiker. Die sichtbare Strichrichtung kaschiert kleine Kratzer und Fingerabdrücke besser. Wirkt technisch und ruhig.
Hochglanzpoliert: Sehr edel, fast wie ein Spiegel. Zieht aber Fingerabdrücke magisch an und jeder Kratzer ist sofort sichtbar. Eher für repräsentative Flächen als für die harte Arbeit geeignet.
Die klare Empfehlung für den Alltag ist eine matt gebürstete Oberfläche. Sie ist fehlertoleranter und entwickelt über die Jahre eine schönere Patina.
Laut einer Studie des finnischen VTT Technical Research Centre ist Edelstahl eine der Oberflächen, auf denen Viren und Bakterien am kürzesten überleben – ein Grund für seinen Einsatz in Krankenhäusern und Großküchen.
Edelstahl muss nicht immer kühl und silbern sein. Der neueste Trend sind PVD-beschichtete Oberflächen. Dabei wird im Vakuum eine hauchdünne Metallschicht auf den Stahl „gedampft“. Das Ergebnis sind faszinierende Farben wie Gold, Kupfer, Anthrazit oder sogar Schwarz, die genauso robust und pflegeleicht sind wie der klassische Edelstahl. Marken wie Grohe oder Dornbracht bieten bereits Armaturen in diesen Finishes an – der perfekte Akzent für deine Edelstahlküche.
- Die falsche Pflege: Einmal mit dem Topfschwamm (der grüne Teil!) drüber, und die Oberfläche ist ruiniert. Nur weiche Tücher verwenden!
- Fugen an der falschen Stelle: Eine Silikonnaht direkt neben dem Kochfeld wird schnell unansehnlich. Besser ist eine fugenlose Platte.
- Sparen bei der Materialstärke: Eine zu dünne Arbeitsplatte (<1 mm) wirkt billig und kann Dellen bekommen.
Können eigentlich auch die Küchenfronten aus Edelstahl sein?
Absolut! Das sorgt für den ultimativen Profi-Look. Damit die Türen nicht zu schwer werden, wird hier ein dünnes Edelstahlblech auf eine Trägerplatte (meist eine MDF- oder Spanplatte) aufgebracht. Wichtig ist hier die saubere Verarbeitung der Kanten: Sind sie nahtlos um die Ecke gebogen („umgefalzt“) oder ist eine separate Kante angesetzt? Die umgefalzte Variante, wie sie bei Herstellern wie Alpes-Inox zu finden ist, wirkt deutlich hochwertiger und ist langlebiger.
Der englische Metallurge Harry Brearley entdeckte den rostfreien Stahl 1912 eher zufällig, als er nach einer erosionsbeständigen Legierung für Gewehrläufe suchte. Ein Glücksfall für alle Köche!
Diese militärische Herkunft erklärt die extreme Robustheit des Materials. Was für Waffenläufe gut genug war, hält den Belastungen einer Küche locker stand. Die ursprüngliche Formel wurde über die Jahrzehnte verfeinert, aber das Grundprinzip der Widerstandsfähigkeit ist geblieben.
Denk über die Kante nach! Das Kantenprofil deiner Arbeitsplatte hat großen Einfluss auf die Optik und Funktion. Eine scharfkantige, rechtwinklige Kante wirkt ultramodern und minimalistisch. Eine leicht abgerundete Kante ist sicherer (weniger Stoßgefahr) und etwas klassischer. Eine sogenannte „Aufkantung“ an der Wandseite verhindert, dass Wasser hinter die Schränke läuft und ersetzt die klassische Wandabschlussleiste – eine super saubere und hygienische Lösung.
Wichtiger Punkt: Das Trägermaterial. Eine Edelstahl-Arbeitsplatte ist selten massiv. Das 1-2 mm dicke Blech wird auf eine stabile Trägerplatte, meist aus wasserfest verleimter Spanplatte oder MDF, aufgebracht. Die Qualität dieser Verklebung ist entscheidend! Ist sie vollflächig und sauber ausgeführt, ergibt das eine steife, resonanzarme und langlebige Einheit. Bei Billiglösungen kann sich das Blech mit der Zeit lösen oder es entstehen Hohlräume.
Suchst du nach Inspiration für den ultimativen Profi-Look? Schau dir die Küchen von Herstellern an, die direkt aus dem Gastronomie-Bereich kommen. Marken wie Abimis, Alpes-Inox oder Marrone machen keine Kompromisse: Alles ist aus dickem Stahl, fugenlos verschweißt und auf maximale Ergonomie und Effizienz ausgelegt. Selbst wenn das Budget das nicht hergibt – die Ideen für smarte Details und kompromisslose Funktionalität sind Gold wert.
- Eine Kochinsel, die komplett in Edelstahl gekleidet ist.
- Offene Edelstahlregale im Stil der IKEA VÄRDE Serie für schnellen Zugriff.
- Nur die Sockelleisten aus Edelstahl für einen schwebenden Effekt.
Der Trick? Gezielte Akzente. Du musst nicht deine ganze Küche in Stahl hüllen. Oft reicht ein einziges, starkes Element, um den begehrten professionellen Charakter zu erzeugen.
Welche Spüle passt am besten?
Die Königsklasse ist ein nahtlos in die Arbeitsplatte eingeschweißtes Becken. Alternativ sind Unterbauspülen (wie die Blanco Andano Serie) eine exzellente Wahl. Sie werden von unten an den Arbeitsplattenausschnitt montiert, was eine glatte, kantenfreie Oberfläche für einfaches Reinwischen schafft. Klassische Einbauspülen mit aufliegendem Rand sind zwar günstiger, bilden aber eine Kante, an der sich Schmutz und Wasser sammeln können.
„Das Material muss dem Menschen dienen, nicht umgekehrt. Edelstahl ist ehrlich. Es zeigt, was es ist, und es tut, was es soll – über Jahrzehnte.“ – Otl Aicher, einer der prägendsten deutschen Gestalter und Mitbegründer der HfG Ulm.
Die Kombination von Edelstahl mit einer massiven Ziegelwand, wie man sie oft in alten Lofts findet, ist ein zeitloser Klassiker. Der raue, warme Charakter des Ziegels bildet den perfekten Kontrapunkt zur glatten, kühlen Präzision des Stahls. Das Ergebnis ist ein spannungsvolles, aber harmonisches Ambiente, das weder steril noch rustikal wirkt, sondern urban und authentisch.
Magnetische Anziehungskraft: Ein riesiger, oft übersehener Vorteil von Edelstahlfronten und -rückwänden ist ihre magnetische Eigenschaft (gilt für die meisten gängigen Küchen-Edelstähle). Messerleisten, Gewürzregale oder Notizzettelhalter von Marken wie ‚mocoba‘ oder ‚Gejst‘ lassen sich ohne Bohren anbringen und jederzeit neu positionieren. Das schafft eine flexible und extrem praktische Arbeitsumgebung.
Vergiss nicht die Armatur! Sie ist der am häufigsten berührte Punkt in der Küche. Eine massive Edelstahl-Armatur (nicht nur verchromt!) ist die perfekte Ergänzung. Modelle mit herausziehbarem Auslauf, wie die KWC EVE oder die Grohe Blue, bieten nicht nur professionelle Funktionalität, sondern sind auch aus dem gleichen ehrlichen Material gefertigt und entwickeln mit der Zeit eine passende Patina zur restlichen Küche.
