Dein eigenes Schachbrett aus Holz: Der ehrliche Werkstatt-Guide für Macher & Kenner

Schach: Ein Spiel für die Denker und Strategen – entdecke, wie Holzspielzeuge dein Zuhause in einen Ort der Eleganz verwandeln!

von Carra Hilde

Schön, dass du hier bist! In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre schon so einiges aus Holz geformt, von massiven Treppen bis zu filigranen Möbeln. Aber ehrlich gesagt, ein Schachbrett ist und bleibt etwas ganz Besonderes. Es ist mehr als nur ein Brett, es ist eine kleine Arena. Ein Projekt, bei dem es auf jeden Millimeter ankommt.

Immer wieder kommen Leute auf mich zu, die ein teures Schachspiel im Laden gesehen haben und sich denken: „Das muss doch auch günstiger gehen!“ Und ja, das geht. Aber der wahre Wert eines handgefertigten Schachspiels steckt nicht nur im Materialpreis. Er steckt in der Präzision, der Geduld und dem Wissen, das man sich über Jahre aneignet. Dieser Artikel hier ist kein trockener Bauplan. Sieh es als einen Blick über meine Schulter. Ich zeige dir, worauf wir Profis achten, warum ein gutes Brett seinen Preis hat und wie du mit dem richtigen Wissen ein echtes Erbstück schaffen kannst.

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Das Herzstück: Die richtige Holzauswahl

Alles fängt beim Holz an. Das ist die absolute Grundlage. Wenn du hier daneben greifst, ist alle spätere Mühe quasi umsonst. Holz ist kein toter Werkstoff, das muss man verinnerlichen. Es „arbeitet“, wie wir im Handwerk sagen. Es nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, es atmet. Dadurch dehnt es sich aus und zieht sich zusammen – meistens in der Breite, kaum in der Länge.

Wenn du nun helle und dunkle Hölzer für die Felder kombinierst, müssen diese vom Charakter her zusammenpassen. Sie sollten ein ähnliches Quell- und Schwindverhalten haben. Sonst entstehen massive Spannungen im Brett, die Fugen können reißen oder das ganze Brett wirft sich. Ein Laie sieht zwei Farben, der Experte sieht zwei Temperamente, die miteinander harmonieren müssen.

Klassische Holz-Paare für dein Brett:

  • Ahorn und Nussbaum: Das ist der absolute Klassiker, eine sichere und wunderschöne Wahl. Heller, harter Ahorn trifft auf den warmen, dunklen Ton von Nussbaum. Beide Hölzer sind formstabil und arbeiten gut zusammen. Damit machst du nichts falsch.
  • Ebenholz und Buchsbaum: Willkommen in der Luxusklasse! Oft für die Figuren genutzt, ist diese Kombi ein Traum. Echtes Ebenholz ist fast schwarz, extrem dicht und schwer. Buchsbaum ist das helle Gegenstück, ebenfalls sehr hart und perfekt für feine Details. Aber Achtung: Beide Hölzer sind teuer und nicht immer leicht zu bekommen. Oft wird „ebeholisiertes“, also schwarz gefärbtes Holz verkauft. Ein Profi erkennt den Unterschied am Gewicht und an der Faserstruktur.
  • Padouk und Ahorn: Wenn du einen modernen, kräftigen Kontrast magst. Padouk ist ein afrikanisches Holz mit einer anfangs leuchtend roten Farbe. Super hart, aber gut zu wissen: Unter UV-Licht dunkelt es mit der Zeit stark nach und wird eher braun. Das muss man mögen.

Man muss aber nicht immer in die Ferne schweifen. Heimische Hölzer haben unglaublich viel Charme. Statt Ahorn kannst du helle Esche mit ihrer markanten Maserung nehmen. Für die dunklen Felder ist geräucherte Eiche fantastisch – eine alte Technik, bei der Eichenholz durch Ammoniakdämpfe eine tiefdunkle Farbe bekommt. Und Kirschbaumholz entwickelt mit der Zeit einen wunderschönen, warmen rötlichen Ton.

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Kleiner Tipp aus leidvoller Erfahrung: Geh für dein Holz zum Fachhändler (es gibt auch gute Online-Shops für Holz-Zuschnitte), nicht in den Baumarkt. Du brauchst kammergetrocknetes Holz mit einer Restfeuchte von ca. 8-10 %. Mein erstes Brett habe ich mit zu feuchtem Holz aus dem Baumarkt gebaut. Es hat sich in der warmen Wohnung verzogen und war reif für den Kamin. Eine Lektion, die ich nie vergessen habe.

Für Einsteiger: Die schnelle & günstige Variante

Bevor wir zur Königsklasse kommen, hier ein super Tipp für Anfänger oder wenn das Budget kleiner ist: Bau dein erstes Brett aus Furnier! Das ist viel einfacher und verzeiht kleine Fehler. Die Idee: Du nimmst eine stabile Trägerplatte, meistens MDF, und beklebst diese mit dünnen Echtholz-Furnieren.

Das geht so: Du kaufst dir Furnier in einem hellen und einem dunklen Holz. Daraus schneidest du mit einem scharfen Cuttermesser und einem Stahllineal exakte Quadrate. Diese klebst du dann im Schachbrettmuster auf die MDF-Platte. Zum Schluss bringst du noch Umleimer an den Kanten an – fertig! Das ist eine tolle Methode, um ein Gefühl für die Optik zu bekommen, und das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen. Kostenpunkt für Material: oft unter 50 Euro.

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Das massive Brett: Wo Präzision alles ist

Okay, jetzt wird’s ernst. Ein massives Brett ist eine Übung in Genauigkeit. Aber wie groß eigentlich? Ein gängiges Turniermaß für die Felder ist 55 x 55 mm. Als Faustregel für die Figuren gilt: Die Höhe des Königs sollte ungefähr das 1,75- bis 2-fache der Feldkante betragen. Bei einem 55-mm-Feld passt also ein König mit ca. 96 mm Höhe perfekt.

Die Streifen-Methode Schritt für Schritt:

  1. Streifen schneiden: Zuerst sägst du lange Leisten aus dem hellen und dunklen Holz. Alle Leisten müssen exakt die gleiche Breite haben – das wird deine Feldgröße. Eine gut eingestellte Tischkreissäge ist hier Gold wert.
  2. Erstes Verleimen: Jetzt leimst du die Streifen abwechselnd (hell, dunkel, hell,…) an den Längsseiten zusammen. Nimm guten Holzleim, z. B. Ponal Wasserfest (ein D3-Leim), und presse alles mit Schraubzwingen fest. Achte darauf, dass das Panel absolut plan bleibt.
  3. Trocknen lassen: Und jetzt Geduld! Gib dem Leim Zeit, seine volle Kraft zu entwickeln. Lass das Panel mindestens 24 Stunden unter Druck eingespannt.
  4. Der Querschnitt: Jetzt kommt der magische Moment. Das getrocknete Panel wird quer zur Leimfuge wieder in Streifen gesägt. Die Breite dieser neuen Streifen muss wieder exakt deiner Feldgröße entsprechen. Hier entscheidet sich, ob alles passt.
  5. Zweites Verleimen: Nun drehst du jeden zweiten der neu geschnittenen Streifen um 180 Grad – und voilà, das Schachbrettmuster entsteht. Diese Streifen werden jetzt wieder sorgfältig verleimt.

Ein massiver Rahmen drumherum stabilisiert das Brett. Die Ecken werden meist auf Gehrung (im 45-Grad-Winkel) gesägt. Profis sichern diese Verbindung zusätzlich, zum Beispiel mit Zierfedern – das sind kleine Holzplättchen, die in Schlitze über die Gehrung geleimt werden. Sieht super aus und ist bombenfest.

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Achtung, und das meine ich wirklich ernst: Eine Tischkreissäge ist kein Spielzeug. Arbeite immer mit Spaltkeil und Schiebestock, trage eine Schutzbrille und nutze eine Staubabsaugung. Holzstaub von Eiche oder Exoten kann fiese Allergien auslösen.

Quick Win: Wenn dir das ganze Brett für den Anfang zu heikel ist, bau doch erstmal ein Schneidebrett nach der Streifen-Methode. Das ist die perfekte Trockenübung und ein tolles Geschenk!

Die Figuren: Charakter aus einem Stück Holz

Die Figuren sind die Seele des Spiels. Die meisten, vom Bauern bis zur Königin, entstehen an der Drechselbank. Hier braucht man viel Übung und Gefühl, um aus einem rotierenden Holzklotz eine elegante Form herauszuschälen. Die wahre Herausforderung? Einen Satz von 32 Figuren zu schaffen, bei dem die acht Bauern wirklich identisch aussehen. Das ist ein Geduldsspiel.

Die Kür ist aber immer der Springer. Sein Kopf kann nicht gedrechselt werden, er muss von Hand geschnitzt werden. Hier zeigt sich wahre Meisterschaft.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Ein Detail, das den Unterschied macht, ist das Gewicht. Profi-Figuren sind beschwert, damit sie satt auf dem Brett stehen. Dafür bohrt man von unten ein Loch in die Figur, legt Blei oder Stahl hinein (kleine Angelbleie eignen sich super) und versiegelt das Loch dann mit einem Holzplättchen oder Spachtel. Ein Filzgleiter drunter schont das Brett und sorgt für dieses befriedigende, leise Ziehen der Figur. Ein kleiner Schritt mit riesiger Wirkung auf das Spielgefühl!

Die Oberfläche: Gefühl, Schutz und Optik

Die Oberflächenbehandlung ist der krönende Abschluss. Sie entscheidet, wie sich dein Schachspiel anfühlt und wie gut es geschützt ist. Hier die drei gängigsten Wege, ganz ohne Tabelle:

  • Öle und Wachse: Der natürliche Weg. Hartwachsöle sind mein persönlicher Favorit. Das Holz fühlt sich damit einfach lebendig und warm an, und die Maserung wird wunderschön betont. Der Schutz ist für den Alltag völlig ausreichend. Der größte Vorteil ist die einfache Reparatur: Ein Kratzer kann einfach leicht angeschliffen und nachgeölt werden. Fertig. Ein gutes Produkt ist zum Beispiel das Hartwachs-Öl von Osmo, das kostet so um die 20-30 € für eine kleine Dose, die ewig reicht.
  • Schellack: Der traditionelle Hochglanz. Schellack ist ein Naturharz und erzeugt einen unerreichten, tiefen Glanz. Das ist die klassische Politur für antike Möbel. Allerdings ist der Auftrag extrem aufwendig (viele dünne Schichten) und die Oberfläche ist sehr empfindlich gegenüber Wasser und Alkohol. Eher was für ein Vitrinenstück als für die tägliche Partie am Küchentisch.
  • Lacke: Der robuste Schutzpanzer. Moderne Lacke bilden eine dicke, geschlossene Schicht. Sie sind extrem widerstandsfähig und pflegeleicht – einmal abwischen und gut. Der Nachteil ist für mich aber gravierend: Das Holz fühlt sich oft wie mit Plastik überzogen an, die natürliche Haptik geht verloren. Eine Reparatur ist auch ein Albtraum, meist muss alles abgeschliffen und neu lackiert werden.

Ganz wichtig: Mit Öl getränkte Lappen können sich selbst entzünden! Also niemals zerknüllt in den Mülleimer werfen. Immer flach ausbreiten und an der Luft trocknen lassen oder in einem luftdichten Metallbehälter aufbewahren. Das ist kein Witz.

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Kosten & Wert: Eine ehrliche Rechnung

Warum kostet ein handgemachtes Schachspiel also locker 1.500 Euro und mehr? Schauen wir mal ehrlich drauf.

Für ein gutes Brett und Figuren aus fehlerfreiem Hartholz bist du schnell bei 100-300 € reinen Materialkosten. Der größte Posten ist aber die Arbeitszeit. Ein Profi braucht für ein hochwertiges, massives Set mit gewichteten Figuren locker 40-60 Stunden. Wenn du einen Handwerker-Stundensatz von 60-80 € ansetzt, wird schnell klar, wohin die Reise geht. Und denk dran: Von diesem Stundensatz werden Werkstattmiete, teure Maschinen, Strom, Steuern und Versicherungen bezahlt, das ist nicht der reine Lohn.

Kann man es also für 150 € selbst bauen? Ja, klar! Aber mit Kompromissen. Dann reden wir eher über die Furnier-Variante. Eine kleine Einkaufsliste dafür könnte so aussehen: MDF-Platte (ca. 15 €), zwei Sorten Furnier (ca. 30 €), Kantenleimband (10 €), Holzleim (10 €), Öl (20 €) und ein Satz fertiger, einfacher Figuren, die man online schon für 40-50 € bekommt. Das Ergebnis ist ein tolles, spielbares Schachbrett. Aber es ist eben nicht mit einem massiven Meisterstück vergleichbar. Und das ist auch völlig in Ordnung, solange man realistische Erwartungen hat.

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Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Ein Schachspiel aus Holz zu bauen, ist eine wunderbare Reise. Es lehrt Demut vor dem Material und Respekt vor der Präzision. Egal, ob du nun ein teures Set kaufst oder dich selbst an den Bau wagst: Schau genau hin. Fühle das Holz. Prüfe die Fugen. Heb eine Figur an und spüre ihr Gewicht.

Ein gutes Schachspiel ist mehr als die Summe seiner Teile. Es ist ein Stück Handwerkskultur, ein Begleiter für Jahre, vielleicht für Generationen. Es wird die Spuren unzähliger Partien tragen – und das ist ein Wert, den man in Euro gar nicht messen kann.

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„Holz ist ein ehrliches Material. Es verzeiht keine Hektik, aber es belohnt jede Minute Geduld mit einem Charakter, den kein anderer Werkstoff je erreichen kann.“

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Der perfekte Leimauftrag – eine Kunst für sich?

Ja, und eine entscheidende! Zu wenig Leim erzeugt schwache Fugen, zu viel führt zu einer riesigen Sauerei und kann das Holz aufquellen lassen. Die Profi-Regel: Tragen Sie den Leim dünn und gleichmäßig mit einem Silikonpinsel oder einer kleinen Zahnspachtel auf. Wenn Sie die Hölzer zusammenpressen, sollte eine feine, durchgehende Leimperle austreten. Für Schachbretter ist ein wasserfester Holzleim wie Titebond III ideal, da er Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen besser standhält und eine längere offene Zeit für präzises Ausrichten bietet.

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Die Wahl des Finishs: Öl oder Lack?

Öl-Finish (z.B. Osmo Hartwachs-Öl): Es dringt tief ins Holz ein, „feuert“ die Maserung an und sorgt für eine unglaublich natürliche, seidige Haptik. Man spürt das Holz. Reparaturen sind einfach, da man betroffene Stellen anschleifen und nachölen kann.

Lack-Finish (z.B. ein Polyurethanlack): Bildet eine harte, schützende Schicht auf dem Holz. Es ist widerstandsfähiger gegen Kratzer und Flüssigkeiten, fühlt sich aber auch mehr nach einer Kunststoffschicht an. Die Wahl hängt ganz davon ab, ob Sie Haptik oder maximalen Schutz priorisieren.

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  • Verwenden Sie Zulagen (Holzklötze) zwischen Zwingen und Werkstück, um Druckstellen zu vermeiden.
  • Spannen Sie immer abwechselnd von oben und unten, um ein Verziehen des Bretts zu verhindern.
  • Ziehen Sie die Schraubzwingen nur handfest an. Zu viel Druck presst den gesamten Leim aus der Fuge!
  • Kontrollieren Sie sofort mit einem Winkel, ob alles im 90-Grad-Winkel ist, bevor der Leim anzieht.

Das Geheimnis? Gleichmäßiger, sanfter Druck ist effektiver als rohe Gewalt.

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Ein handgefertigtes Brett ist ein Erlebnis für alle Sinne. Es ist der Geruch des gewählten Holzes – vielleicht der pfeffrige Duft von Nussbaum oder die süßliche Note von Kirsche. Es ist das leise, satte Geräusch, wenn eine schwere Figur auf ein Feld aus Olivenholz gesetzt wird. Und vor allem ist es das Gefühl der polierten, seidenglatten Oberfläche unter den Fingerspitzen, das eine ganz besondere Verbindung zum Spiel und zum Objekt selbst schafft.

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Laut der FIDE, dem Weltschachbund, sollte die Kantenlänge eines Feldes zwischen 5 und 6 cm liegen.

Diese Vorgabe ist mehr als nur eine Regel für Turniere. Sie ist der goldene Schnitt für die Ästhetik des gesamten Bretts. Die Größe der Felder bestimmt direkt die Proportionen des Rahmens und vor allem die ideale Figurengröße. Als Faustregel gilt: Der Durchmesser des Königsfußes sollte etwa 75-80% der Feldgröße betragen. So wirken die Figuren präsent, aber nicht gedrängt.

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Ihr Brett ist fast fertig, jetzt bloß keinen Fehler beim Schleifen machen. Die häufigsten Patzer:

  • Körnung überspringen: Direkt von 80er auf 240er Papier zu wechseln, hinterlässt tiefe Kratzer, die erst nach dem Ölen sichtbar werden. Arbeiten Sie sich geduldig durch die Stufen (z.B. 80, 120, 180, 240).
  • Kanten verrunden: Ein Exzenterschleifer, zu lange an einer Stelle gehalten, rundet scharfe Kanten ungewollt ab. Schleifen Sie Kanten lieber vorsichtig von Hand mit einem Schleifklotz.
  • Gegen die Faser schleifen: Das erzeugt unschöne Riefen. Achten Sie stets auf die Holzrichtung, besonders bei wechselnden Quadraten.
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Wichtiger Punkt: Der Rahmen ist nicht nur Dekoration. Er fasst das empfindliche Feldermosaik ein und schützt die empfindlichen Kanten aus Hirnholz vor Stößen und Feuchtigkeitsaufnahme. Zudem stabilisiert ein gut verarbeiteter Rahmen die gesamte Konstruktion und hilft, ein Verziehen des Bretts über die Jahre zu minimieren. Die Verbindung der Rahmenteile auf Gehrung, idealerweise mit einer eingelegten Feder verstärkt, ist hier die Königsdisziplin.

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Möchten Sie Ihrem Brett eine unverwechselbare, persönliche Note verleihen? Hier sind einige Ideen für das gewisse Etwas:

  • Intarsien: Eine feine Linie aus Messing oder Ahorn, die das Spielfeld vom Rahmen trennt, wirkt unglaublich edel.
  • Monogramm: Ein kleines, dezent in eine Ecke graviertes oder eingebranntes Monogramm macht das Brett zu Ihrem Unikat.
  • Verstecktes Fach: Ein aufwändiges, aber beeindruckendes Detail ist eine flache, in den Sockel integrierte Schublade für die Aufbewahrung der Figuren.
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Wie pflege ich mein geöltes Schachbrett richtig?

Ein geöltes Brett ist pflegeleicht, aber nicht pflegefrei. Staub entfernen Sie am besten mit einem weichen Mikrofasertuch. Bei leichten Verschmutzungen das Tuch nebelfeucht machen. Vermeiden Sie aggressive Reiniger! Alle ein bis zwei Jahre, oder wenn das Holz matt und trocken wirkt, gönnen Sie ihm eine Auffrischung. Einfach eine hauchdünne Schicht Pflegeöl (z.B. vom Hersteller des ursprünglichen Öls) auftragen und nach kurzer Einwirkzeit überschüssiges Öl mit einem sauberen Baumwolltuch abpolieren. So bleibt die samtige Haptik ewig erhalten.

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Ein moderner Twist für das klassische Brett ist die Kombination von Holz mit Epoxidharz. Marken wie Ecopoxy oder TotalBoat bieten hochwertige Gießharze, mit denen sich spektakuläre Effekte erzielen lassen. Man kann zum Beispiel einen „River Table“-Look kreieren, bei dem die beiden Hälften des Bretts durch einen Fluss aus farbigem oder klarem Harz getrennt sind. Oder man füllt Astlöcher und Risse in einem rustikalen Stück Holz mit schwarz eingefärbtem Harz, um einen dramatischen Kontrast zu schaffen. Dieses Verfahren erfordert Präzision, besonders beim Bau der Gussform, belohnt aber mit einem einzigartigen Kunstwerk.

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Massivholz-Quadrate: Die klassische, ehrliche Methode. Hier werden massive Leisten der beiden Hölzer verleimt, geschnitten und erneut verleimt. Das Ergebnis ist ein durch und durch massives Brett, das bei richtiger Holzauswahl Generationen überdauert.

Furnierte Quadrate: Hier wird eine stabile Trägerplatte (z.B. hochwertiges Birkensperrholz) mit dünnen Echtholz-Furnieren belegt. Diese Methode ist materialsparender und das Brett ist extrem formstabil, da die Trägerplatte nicht so stark arbeitet. Es fehlt jedoch das Gefühl und Gewicht des massiven Holzes.

Für ein echtes Erbstück ist Massivholz die erste Wahl, für ein schnelles, budgetfreundliches Projekt kann die Furniertechnik eine clevere Alternative sein.

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  • Sorgt für Stabilität auf jeder Oberfläche.
  • Schützt die Tischplatte vor Kratzern.
  • Ermöglicht eine leichte Luftzirkulation unter dem Brett.

Das Geheimnis? Die richtigen Füße! Selbstklebende Filz- oder Gummipads sind die einfache Lösung. Wer es edler mag, fertigt kleine, passende Füße aus dem Rahmenholz an. Das hebt das Brett optisch an und verleiht ihm eine schwebende Leichtigkeit.

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Suchen Sie nach einem Holz, das garantiert für Gesprächsstoff sorgt? Dann schauen Sie sich Ziricote an. Dieses mittelamerikanische Hartholz besitzt eine der dramatischsten Maserungen überhaupt, die oft an Spinnennetze oder verwobene Landschaftsmalereien erinnert. In Kombination mit einem schlichten, hellen Holz wie Ahorn oder Stechpalme entsteht ein Kontrast, der fast schon Kunst ist. Aufgrund seiner Dichte und Seltenheit ist es eine anspruchsvolle, aber lohnende Wahl für ein absolutes Unikat.

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Wichtiger Punkt: Geben Sie dem Holz Zeit. Nachdem Sie die Leisten zu einer Platte verleimt haben, lassen Sie diese mindestens 24, besser 48 Stunden in den Zwingen ruhen. Und auch danach: Lassen Sie die Platte noch einen Tag in der Werkstatt akklimatisieren, bevor Sie sie auf die finale Dicke hobeln. Dieser Schritt wird oft aus Ungeduld übersprungen, ist aber entscheidend, um innere Spannungen im Holz abzubauen und ein späteres Verziehen zu verhindern.

Wussten Sie schon? Das älteste erhaltene, fast vollständige Schachspiel, die „Lewis Chessmen“, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde aus Walross-Elfenbein und Walzähnen gefertigt. Ein Beweis dafür, dass die Wahl des richtigen, langlebigen Materials entscheidend ist.

Carra Hilde

Carra Hilde ist eine der jungen Autorinnen in unserem Online-Magazin. Aber dafür eine der produktivsten, vor allem bei ihren Lieblingsthemen: Sport, Ernährung und gesundes Leben. Carras Karriere begann als Redaktionsassistentin und Übersetzerin, über eine Tätigkeit als freie Journalistin bei der Sonntagszeitung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 2015 bis hin zur Redakteurin beim Handelsblatt, einer führenden Wirtschafts- und Finanzzeitung.