Geheimnisvolle Ölportraits: Dein Profi-Guide für Tiefe & Atmosphäre
Entdecken Sie die faszinierende Welt von Victoria Frances – wo düstere Romantik auf lebendige Farben trifft. Ein Muss für jeden Gothic-Liebhaber!
„Die Schatten flüstern Geheimnisse, die nur die Mutigsten hören.“ So könnte ein Charakter aus einem ihrer Bilder sprechen, während er durch einen verzauberten Wald schleicht. Victoria Frances entführt uns in eine Realität, in der das Unheimliche und das Schöne Hand in Hand gehen. Ihre Kunst ist nicht nur ein Fenster in die Seele der Dunkelheit, sondern auch ein Spiegel unserer tiefsten Sehnsüchte nach dem Verborgenen. Tauchen Sie ein in diese faszinierende Welt!
Ich hänge schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Ateliers und Werkstätten herum und habe unzählige Stile kommen und gehen sehen. Aber manche Dinge, die wirklich guten, handwerklichen Techniken, die bleiben einfach. Sie sind das Fundament, auf dem großartige Kunst entsteht. Bestimmt kennst du diese Bilder im Stil der dunklen Romantik, die so geheimnisvoll, tief und fast schon melancholisch wirken. Man fragt sich: Wie machen die das?
Inhaltsverzeichnis
- Das Fundament: Warum der Malgrund einfach alles ist
- Die Unterzeichnung: Das Skelett deines Bildes
- Die Untermalung: Malen nur mit Licht und Schatten
- Die Farblasur: Magie Schicht für Schicht
- Details und Texturen: Der finale Schliff
- Sicherheit im Atelier: Ein wirklich ernstes Wort
- Ein paar letzte Gedanken…
- Bilder & Inspiration
Ganz ehrlich? Dahinter steckt keine Magie und auch kein unbezahlbares Geheimnis. Es ist pures Handwerk, eine riesige Portion Geduld und das Wissen, wie die Materialien miteinander spielen. Der Wert solcher Bilder entsteht nicht durch einen berühmten Namen, sondern durch unzählige Stunden konzentrierter Arbeit und die Anwendung von Techniken, die schon seit Jahrhunderten funktionieren.
Ich will dir hier aber keine trockene Anleitung zum Kopieren geben. Mein Ziel ist es, dir die professionellen Methoden dahinter so zu erklären, dass du sie für deine eigenen Werke nutzen kannst. Sieh es als einen kleinen Einblick in mein persönliches Notizbuch. Wir reden über Holz, Leim und Pigmente. Über Licht und Schatten. Und, ganz wichtig, wir reden darüber, wie du die typischen Anfängerfehler vermeidest, die ich früher selbst gemacht habe. Also, schnapp dir einen Kaffee, lass uns loslegen.

Das Fundament: Warum der Malgrund einfach alles ist
Jedes Haus braucht ein stabiles Fundament, oder? In der Malerei ist das exakt dasselbe. Dein Bild ist nur so langlebig wie der Untergrund, auf dem du malst. Für die superglatte, detailreiche Oberfläche, die wir für diesen Stil brauchen, ist eine normale, gespannte Leinwand oft die falsche Wahl. Warum? Sie ist flexibel. Sie bewegt sich mit der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur. Bei den starren Farbschichten, die wir später aufbauen, kann das mit der Zeit zu winzigen Rissen führen. Gerade für die Lasurtechnik, auf die wir noch kommen, brauchen wir absolute Stabilität.
Deshalb greifen Profis für solche Arbeiten fast immer zu starren Malgründen. Traditionell waren das hochwertige Holztafeln. Eine moderne, stabile und vor allem günstige Alternative sind MDF-Platten (mitteldichte Faserplatten). Die bekommst du in jedem Baumarkt, oft sogar schon im Zuschnitt für ein paar Euro. Achte darauf, dass du eine Platte mit mindestens 6-8 mm Dicke nimmst, damit sie sich später nicht durchbiegt.

Die Chemie dahinter: Warum dein Holz Durst hat
Holz „arbeitet“, wie man so schön sagt. Es nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Um das zu verhindern und die perfekte Malfläche zu schaffen, müssen wir die Platte komplett versiegeln und grundieren. Dieser Schritt isoliert das Holz von der Umgebungsluft und, noch wichtiger, von dem Öl in deiner Farbe. Ohne diese Sperrschicht würde das Öl aus den ersten Farbschichten einfach ins Holz einziehen. Die Folge: Die Farbe wird stumpf, verliert ihre Leuchtkraft und wirkt „eingesunken“.
Dein Weg zur perfekten Grundierung: Glatt wie Elfenbein
Vergiss mal kurz die dünne Schicht Fertig-Gesso aus der Flasche. Wir wollen eine Oberfläche, die sich so glatt und kühl anfühlt wie Elfenbein. Das erreichen wir durch mehrere Schichten und sorgfältiges Schleifen. Ja, das ist Arbeit. Aber ich verspreche dir, das ist der größte Hebel für die Qualität deiner Malerei.
Kleiner Tipp für den Einkauf – Dein Starter-Kit:

- MDF-Platte: In deiner Wunschgröße aus dem Baumarkt (ca. 5-10 € für eine mittlere Größe).
- Acryl-Gesso: Ein guter Topf aus dem Künstlerbedarf (ca. 10-15 €) reicht ewig.
- Ein breiter, flacher Pinsel: Nennt sich „Modler“, aber ein guter Synthetikpinsel aus dem Baumarkt tut es für den Anfang auch.
- Schleifpapier: Ein Bogen von jeder Körnung: 220, 400 und 600 (kostet fast nichts).
Schritt für Schritt zur Traum-Oberfläche:
- Versiegeln (nur bei rohem Holz, bei MDF optional): Um ganz sicherzugehen, kannst du die MDF-Platte von allen Seiten – auch hinten! – mit einer dünnen Schicht Gesso oder einem Acryl-Isoliergrund versiegeln. Das verhindert, dass sie sich einseitig verzieht.
- Erste Gesso-Schicht: Trage eine dünne Schicht Gesso auf. Zieh den Pinsel immer nur in eine Richtung, z. B. von oben nach unten. Lass das Ganze gut trocknen (ca. 1-2 Stunden).
- Zweite Gesso-Schicht: Jetzt trägst du die zweite Schicht quer zur ersten auf, also von links nach rechts. Das gleicht Pinselspuren aus. Wieder trocknen lassen.
- Der erste Schliff: Jetzt kommt das 220er Schleifpapier. Schleife die Oberfläche mit sanftem Druck ganz glatt. Du spürst sofort den Unterschied. Wisch den Staub danach mit einem leicht feuchten Tuch ab.
- Wiederholen, wiederholen: Trage 3 bis 5 weitere Schichten Gesso auf, immer im Wechsel (längs, quer). Nach jeder zweiten getrockneten Schicht schleifst du wieder, diesmal mit dem feineren 400er Papier.
- Der Feinschliff: Für die allerletzte Runde nimmst du das 600er Papier. Wenn du jetzt mit der Hand darüberstreichst, fühlt es sich kühl und perfekt glatt an. Das ist sie, die ideale Basis!
Ganz ehrlich: Ja, das dauert einen Nachmittag. Viele wollen diesen Schritt überspringen. Aber deine Farbe wird danach förmlich über die Fläche gleiten und du hast eine Kontrolle, von der du auf Leinwand nur träumen kannst.

Die Alternative für Ungeduldige: Wenn du es erstmal nur ausprobieren willst, gibt es im Künstlerbedarf auch fertig grundierte Malplatten zu kaufen, oft „Gesso Boards“ genannt. Die sind teurer, aber du sparst dir die ganze Vorarbeit. Ein guter Kompromiss, um die Technik kennenzulernen.
Die Unterzeichnung: Das Skelett deines Bildes
Bevor die Farbe kommt, brauchen wir eine präzise Zeichnung. Bei einem Stil, der von feinen Gesichtern und filigranen Details lebt, können wir uns keine Fehler in der Komposition leisten. Du kannst entweder frei Hand mit einem harten Bleistift (Härte 2H) vorzeichnen oder eine Skizze übertragen. Achtung! Normales Kohlepapier schmiert oft. Mein Trick: Ich bestreiche die Rückseite meiner Zeichnung mit heller Pastellkreide (z.B. Hellgrau) und pausp die Linien dann mit einem Kugelschreiber durch. Das gibt saubere, nicht fettende Linien.
Die Imprimitur: Die weiße Fläche zähmen
Eine reinweiße Fläche ist für das Auge brutal. Die Farben wirken darauf viel greller, als sie eigentlich sind. Deshalb tönen wir die ganze Tafel mit einer hauchdünnen, transparenten Farbschicht. Das nennt sich Imprimitur. Sie schafft eine harmonische Grundstimmung und hilft uns, Helligkeit und Dunkelheit besser zu beurteilen. Für unseren düster-romantischen Stil passt ein neutraler Ton aus Umbra gebrannt perfekt. Verdünne die Farbe mit viel geruchlosem Terpentinersatz, bis sie die Konsistenz von dünnem Tee hat. Auftragen, und sofort mit einem fusselfreien Lappen sanft abwischen. Übrig bleibt nur ein warmer Hauch von Farbe.

Die Untermalung: Malen nur mit Licht und Schatten
Jetzt kommt der entscheidende Schritt für die plastische, fast skulpturale Wirkung. Wir malen noch nicht bunt. Wir malen das gesamte Bild nur mit Licht und Schatten aus. Das nennt man Untermalung. Die klassische Methode dafür ist die Verdaccio-Technik, eine Untermalung in grünlich-bräunlichen Tönen.
Warum Verdaccio für Hauttöne einfach genial ist
Diese blasse, fast porzellanartige Haut in diesem Stil ist super schwer hinzubekommen. Malt man direkt mit Hautfarben, sehen sie schnell zu rosa, zu lebendig, fast wie Sonnenbrand aus. Hier hilft uns die Farbenlehre: Grün ist die Komplementärfarbe zu Rot. Wenn wir also eine grünliche Untermalung anlegen und später mit dünnen, rötlichen Hauttönen darüber malen, neutralisieren sich die Farben optisch. Das Grün scheint ganz leicht durch und bricht die Intensität des Rots. Das Ergebnis? Ein unglaublich natürlicher, kühler Hautton, den man anders kaum erreicht.
Die Verdaccio-Mischung und wie du sie anwendest:

Meine Mischung ist simpel. Du brauchst nur:
- Titanweiß
- Elfenbeinschwarz
- Lichter Ocker
- Einen winzigen Hauch Grün (z.B. Chromoxidgrün)
Und so gehst du vor: Mische dir auf der Palette einen Klecks deiner Grundmischung an – ein neutrales Graugrün. Das ist dein Mittelton. Von da aus mischst du in die eine Richtung immer mehr Weiß dazu für die Lichter und in die andere Richtung immer mehr Schwarz für die Schatten. So erhältst du eine ganze Reihe von Werten. Mit diesen Tönen malst du jetzt das komplette Bild aus, als wäre es eine alte, grünstichige Fotografie. Konzentriere dich nur auf Form und Licht. Wo sind die hellsten Stellen, wo die tiefsten Schatten? Diese Schicht muss komplett durchtrocknen. Und hier ist Geduld alles. Das kann, je nach Farbdicke, mehrere Tage bis eine Woche dauern.
Die Farblasur: Magie Schicht für Schicht
Jetzt wird’s magisch. Die Lasurtechnik ist das Herzstück. Eine Lasur ist eine superdünne, durchsichtige Farbschicht. Das Licht scheint durch sie hindurch, wird von der hellen Untermalung reflektiert und leuchtet dann zurück durch die Farbe. Das erzeugt eine Tiefe und Leuchtkraft, die du mit deckender Malerei niemals hinbekommst. Stell es dir vor wie ein Buntglasfenster in einer Kirche.

Die wichtigste Regel: Fett über Mager
Das ist das A und O der Ölmalerei. Jede neue Schicht muss mehr Öl enthalten („fetter“ sein) als die darunter. Deine Untermalung war „mager“, weil sie schnell getrocknet ist. Öl trocknet langsam. Wenn eine fette, langsam trocknende Schicht unter einer mageren, schnell trocknenden liegt, reißt die obere Schicht. Dein Bild bekommt Risse. Deswegen ist das Warten so wichtig. Gut zu wissen: „Berührtrocken“ heißt nicht „durchgetrocknet“. Eine Farbschicht kann sich trocken anfühlen, aber innerlich noch arbeiten. Gib ihr lieber einen Tag länger Zeit.
Ein simples Malmittel für Lasuren: Mische 1 Teil Standöl mit etwa 2-3 Teilen geruchlosem Terpentinersatz. Nimm nur eine winzige Ecke Pigment auf den Pinsel, mische es in einen Tropfen deines Malmittels und trage es hauchdünn auf. Jede Lasur muss trocknen, bevor die nächste kommt. Ein komplexes Gesicht kann so aus 10-20 einzelnen Lasuren bestehen!
Erste Hilfe für Lasuren: Was, wenn die Lasur fleckig wird oder du zu viel aufgetragen hast? Keine Panik! Solange sie nass ist, kannst du sie mit einem sauberen, trockenen und weichen Pinsel oder einem fusselfreien Tuch ganz sanft wieder abtupfen oder sogar vorsichtig abwischen.

Für die Ungeduldigen 2.0: Es gibt auch schnelltrocknende Alkyd-Malmittel (z.B. Liquin von Winsor & Newton). Damit sind Lasuren oft schon am nächsten Tag übermalbar. Der Nachteil: Die Farbe fühlt sich beim Malen etwas „plastikartiger“ an und du hast weniger Zeit für Korrekturen. Zum Üben ist es aber eine super Sache.
Details und Texturen: Der finale Schliff
Wenn die Farben stehen, kommen die Details, die alles zum Leben erwecken. Für feine Haare oder Wimpern brauchst du einen Schlepperpinsel (im Englischen „Rigger“). Der hat ganz lange Haare und kann viel dünne Farbe aufnehmen. Wenn du keinen hast, tut es auch der spitzeste, feinste Pinsel, den du besitzt. Die letzten, hellsten Glanzlichter im Auge oder auf Schmuck setzt du am Ende mit fast deckender Farbe. Aber sei sparsam damit! Zu viele helle Punkte machen das Bild wieder flach.
Sicherheit im Atelier: Ein wirklich ernstes Wort
Ich kann nicht über Ölmalerei sprechen, ohne über Sicherheit zu reden. Wir hantieren hier mit Chemikalien. Also, pass auf dich auf.

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Lüften ist keine Option, sondern Pflicht. Terpentinersatz-Dämpfe sind nicht gesund. Arbeite nie in einem kleinen, unbelüfteten Kämmerchen. Ein gekipptes Fenster reicht nicht, du brauchst Durchzug.
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Kenne deine Farben. Einige Pigmente, besonders Kadmium- und Kobaltfarben, sind giftig. Trage Handschuhe, iss und trink nicht beim Malen und wasch dir danach gründlich die Hände.
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Die unsichtbare Gefahr: Selbstentzündung. Das ist die wichtigste Warnung! Mit Öl und Malmittel getränkte Lappen können sich von selbst entzünden. Das Leinöl erzeugt beim Trocknen Wärme. In einem zusammengeknüllten Lappen staut sich diese Hitze, bis es brennt – oft Stunden später, mitten in der Nacht. Wirf solche Lappen NIEMALS in den normalen Müll. Die sicherste Methode: Kauf dir für 5 Euro einen kleinen Metalleimer mit Deckel im Baumarkt. Lappen rein, Wasser drauf, Deckel zu. Kostet fast nichts und kann dir die Wohnung retten. Ernsthaft.
Ein paar letzte Gedanken…
Du siehst, hinter der dunklen Romantik steckt keine Zauberei, sondern Wissen, Technik und vor allem Zeit. Es ist ein fast meditativer Prozess, Schicht für Schicht Tiefe aufzubauen. Man kann es nicht hetzen.

Na, neugierig geworden? Dann hab ich eine kleine Herausforderung für dich: Besorg dir nur eine winzige 15×15 cm Platte und probier nur die Grundierung und die Verdaccio-Untermalung an einer einfachen Form wie einer Kugel aus. Male nur Licht und Schatten. Du wirst den Unterschied sofort spüren und sehen, was für eine unglaubliche Plastizität dabei entsteht.
Das ist das eigentliche Geheimnis: die Hingabe an den Prozess. Jetzt kennst du den Weg. Die Reise liegt bei dir.
Bilder & Inspiration


„Licht ist nicht nur etwas, das beleuchtet, sondern etwas, das offenbart.“ – Filmemacherin Bérénice Abbott
Diese Weisheit gilt in der Malerei umso mehr. Bei der Schaffung atmosphärischer Portraits geht es nicht darum, das Gesicht komplett auszuleuchten. Es geht darum, mit dem Licht gezielt Formen zu modellieren und den Rest in geheimnisvollem Halbschatten oder tiefster Dunkelheit zu belassen. Das Licht ist Ihr Erzähler – es entscheidet, welcher Teil der Geschichte für den Betrachter sichtbar wird.

Für die tiefen, satten Schatten und leuchtenden Hauttöne, die diesen Stil ausmachen, ist die Wahl der Pigmente entscheidend. Viele Künstler greifen auf eine reduzierte Palette zurück, um Harmonie zu gewährleisten. Eine klassische Kombination, inspiriert von Meistern wie Anders Zorn, ist hier ein exzellenter Startpunkt:
- Elfenbeinschwarz: Ein kühles, tiefes Schwarz, perfekt für die dunkelsten Akzente.
- Titanweiß: Für die hellsten Lichter, aber sparsam eingesetzt, um den düsteren Charakter zu wahren.
- Kadmiumrot dunkel: Bringt Wärme und Leben in die Hauttöne und Lippen.
- Lichter Ocker oder Neapelgelb: Ein erdiger Gelbton, der für subtile, natürliche Hautvariationen unerlässlich ist.
Das Geheimnis? Mit diesen vier Farben lässt sich eine unglaubliche Bandbreite an Hauttönen, Grauwerten und warm-kalten Kontrasten mischen.

Wie erreiche ich diese fast porzellanartige, glatte Hautoberfläche ohne sichtbare Pinselstriche?
Geduld und das richtige Werkzeug sind hier der Schlüssel. Vergessen Sie grobe Borstenpinsel, diese sind für Textur gedacht. Sie benötigen extrem weiche Pinsel. Traditionell wären das Rotmarderpinsel, aber hochwertige synthetische Alternativen von Marken wie Da Vinci oder Princeton sind heute oft ebenso gut und langlebiger. Arbeiten Sie in dünnen, lasierenden Schichten und nutzen Sie einen sehr weichen, sauberen und trockenen Fächerpinsel, um die Übergänge sanft zu „verblenden“ oder zu vertreiben. Dieser Prozess entfernt die Pinselspuren und schafft jene weichen, nebligen Übergänge, die so charakteristisch für diesen Stil sind.

Der wichtigste Grundsatz: Fett über mager. Diese goldene Regel der Ölmalerei ist für die Langlebigkeit Ihres Werkes absolut entscheidend und verhindert Rissbildung. „Mager“ bedeutet, die Farbe ist mit viel Terpentin oder einem anderen Lösungsmittel verdünnt und enthält wenig Öl. „Fett“ bedeutet, die Farbe enthält einen höheren Anteil an Malmittel wie Leinöl oder spezielle Mediums wie Liquin von Winsor & Newton. Jede nachfolgende Schicht muss also einen gleichen oder höheren Ölanteil haben als die darunterliegende. Beginnen Sie Ihre Untermalung mager und werden Sie mit jeder Lasurschicht ein wenig „fetter“.
Traditionelles Medium: Eine Mischung aus Dammarfirnis, Standöl und Terpentin. Bietet eine satte Tiefe und einen klassischen Glanz, trocknet aber sehr langsam und neigt über Jahrzehnte zum Vergilben.
Modernes Alkyd-Medium: Produkte wie Galkyd von Gamblin oder das bereits erwähnte Liquin. Sie beschleunigen die Trocknungszeit erheblich (oft über Nacht), was das Schichten vereinfacht, und sind so formuliert, dass sie minimal vergilben.
Für Einsteiger und Ungeduldige ist ein Alkyd-Medium oft die praktischere Wahl, um die komplexe Schichttechnik zu meistern.




