Hochzeitsblumen selber machen? So klappt’s wirklich – Ein ehrlicher Guide vom Profi
Tischgestecke sind die heimlichen Stars jeder Hochzeit – entdecke kreative Ideen, die deine Feier unvergesslich machen!
Man stelle sich einen Tisch vor, der in einem Meer aus Farben und Düften versinkt – ein Erlebnis, das die Sinne betört. Ein Zitat von Pablo Picasso schwirrt im Kopf: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Genau das ist das Ziel deiner Hochzeitsgestecke: Sie sollen nicht nur dekorieren, sondern Emotionen wecken und Erinnerungen schaffen. Lass deiner Fantasie freien Lauf und entdecke, wie Blumen das Herz deiner Feier zum Blühen bringen können!
Ich steh seit Ewigkeiten in der Werkstatt, die Hände mal wieder voller Grünzeug und die Nase voll vom Duft frischer Rosen oder diesem herrlich würzigen Eukalyptus. In meiner Laufbahn habe ich unzählige Hochzeiten begleitet, von der kleinen Gartenparty bis zum pompösen Fest im Schloss. Und eins habe ich dabei gelernt: Blumen sind pure Emotion. Aber, und das ist der Haken, sie sind auch ein Handwerk, das auf Wissen und ein paar Tricks beruht.
Inhaltsverzeichnis
Viele Paare kommen zu mir und machen sich Sorgen wegen der Kosten. Ganz ehrlich? Das verstehe ich total. Eine Hochzeit kann ein echtes Loch ins Konto fressen. Aber bei den Blumen geht es nicht nur um den Preis. Es geht um Qualität, Haltbarkeit und die richtige Technik. Was nützt dir das schönste Gesteck, wenn es schon beim Nachmittagskaffee die Köpfe hängen lässt? Eben. Dieser Ratgeber ist mein Weg, mein Wissen zu teilen – für alle, die ihre Tischdeko selbst in die Hand nehmen wollen. Ich zeig dir, wie wir Profis denken und arbeiten, ganz ohne billige Tricks, dafür mit fundiertem Handwerk. So schaffst du etwas Wunderschönes, das den ganzen Tag durchhält.

Das Unsichtbare: Was Blumen wirklich brauchen
Bevor auch nur eine einzige Blüte das Wasser berührt, beginnt die eigentliche Arbeit. Nämlich im Kopf und auf dem Papier. Ein gutes Gesteck ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Planung und dem Verständnis für die Pflanze selbst.
Warum ein Blumenstiel kein Strohhalm ist
Viele denken, eine Blume trinkt Wasser wie wir durch einen Strohhalm. Stimmt so halb. Im Stiel gibt es feine Leitungsbahnen, die das Wasser nach oben transportieren. Wenn wir eine Blume abschneiden, verletzen wir diese Bahnen.
Zwei Dinge können dann schiefgehen:
- Luftbläschen im System: Gelangt Luft in die frisch geschnittene Leitung, blockiert sie den Wasserfluss. Die Blume verdurstet quasi, obwohl sie im Wasser steht. Wir Profis schneiden empfindliche Diven wie Rosen deshalb oft direkt unter Wasser an. So hat die Luft keine Chance.
- Bakterien-Party: An der Schnittstelle und an Blättern, die im Wasser hängen, feiern Bakterien eine Party. Sie bilden einen fiesen Schleim, der die Leitungen verstopft. Das Wasser wird trüb, fängt an zu müffeln und die Blume welkt.
Dieses Wissen ist der Schlüssel. Saubere Eimer, ein scharfes Messer und die richtige Technik sind keine übertriebene Pingeligkeit, sondern biologische Notwendigkeit. Übrigens, genau deshalb ist Blumenfrischhaltemittel so wichtig. Das ist kein Hexenwerk, sondern enthält meistens Zucker als Nahrung, einen Säureregulator für bessere Wasseraufnahme und ein Mittelchen, das die Bakterien in Schach hält. So ein 10er-Pack kostet oft nur um die 5 Euro – eine super Investition!

Die richtige Auswahl: Saisonalität ist dein bester Freund (und Geldbeutel-Schoner)
Die größte Kostenfalle? Die falsche Blume zur falschen Zeit. Eine Pfingstrose zu Weihnachten ist nicht nur absurd teuer, sie ist auch von schlechterer Qualität, weil sie wer weiß woher kommt. Wer saisonal kauft, bekommt die schönsten und stärksten Blumen zum besten Preis.
Hier mal eine ehrliche Übersicht aus meiner Erfahrung:
- Frühling (März – Mai): Die Zeit der Zwiebelblumen! Tulpen, Narzissen, Hyazinthen. Aber auch die wunderschönen Ranunkeln und Anemonen sind jetzt top.
- Sommer (Juni – August): Das reinste Paradies. Rosen haben Hochsaison, dazu kommen Rittersporn, Levkojen und die ersten Dahlien. Perfekt, um aus dem Vollen zu schöpfen.
- Herbst (September – November): Die Zeit der warmen Farben. Dahlien sind auf ihrem Höhepunkt, Astern und Chrysanthemen bringen Farbe. Hagebuttenzweige und Gräser sehen jetzt fantastisch aus.
- Winter (Dezember – Februar): Die Auswahl ist kleiner und teurer. Amaryllis und Christrosen sind typisch. Viel wird mit Koniferengrün und Eukalyptus gearbeitet.
Ganz konkret: Eine wunderschöne Pfingstrose kostet dich im Mai vielleicht 3-4 € pro Stiel. Dieselbe Blume im Dezember (wenn du sie überhaupt aufgetrieben bekommst) kann locker 15 € oder mehr kosten. Das läppert sich!

Die Vorbereitung: So bringst du deine Blumen zum Strahlen
Wenn die Blumen bei uns ankommen, wandern sie nicht direkt in die Vase. Sie kommen auf den „OP-Tisch“. Diese Vorbereitung, das Konditionieren, ist das A und O für eine lange Haltbarkeit.
Dein Starter-Kit für die Werkstatt
Vergiss die Küchenschere, die quetscht die Stiele nur. Ein Profi nimmt ein scharfes Messer. Hier ist, was du wirklich brauchst:
- Ein scharfes Floristenmesser: Gibt’s für ca. 10 € im Fachhandel oder online. Alternativ ein sehr scharfes, glattes Küchenmesser ohne Wellenschliff.
- Saubere Eimer: Schrubb sie vorher richtig aus! Alte Bakterien sind der Tod jeder Blume.
- Eine Rolle Maschendraht (Hasendraht): Klingt komisch, ist aber genial. Kriegst du für rund 5 € im Baumarkt.
- Blumennahrung: Wie gesagt, die Päckchen sind Gold wert.
Der richtige Schnitt: Jede Blume hat ihre Eigenheiten
Zuerst werden alle Blätter entfernt, die später im Wasser hängen würden. Dann wird jede Blume neu angeschnitten – und zwar richtig:

- Der Standard: Ein langer, schräger Schnitt. Gilt für die meisten wie Rosen oder Nelken.
- Holzige Stiele (Flieder, Hortensie): Hier schneiden wir nicht nur schräg an, sondern spalten das Ende mit dem Messer noch 2-3 cm tief. Achtung, Finger weg! Das Messer kann hier leicht abrutschen, also volle Konzentration.
- Hohle Stiele (Rittersporn): Alter Trick: Stiel kopfüber halten, mit Wasser füllen, mit einem Fitzelchen Watte verschließen und dann ins Wasser stellen.
- Milchende Stiele (Mohn): Das Stielende direkt nach dem Schnitt kurz in heißes Wasser (ca. 60°C) tauchen oder über eine Kerzenflamme halten. Das versiegelt die Wunde.
Danach kommen alle Blumen für mehrere Stunden, am besten über Nacht, in einen kühlen, dunklen und zugfreien Raum. Nicht neben die Obstschale stellen! Reifendes Obst verströmt ein Gas, das Blumen schneller altern lässt.
Kleiner Profi-Hack: Bereite dein Grünzeug komplett vor, bevor du auch nur eine Blüte anfasst. Schneide alle Eukalyptus- und Pistazienzweige auf die passende Länge und entferne die unteren Blätter. Das spart später im kreativen Prozess unglaublich viel Zeit und Nerven.

Die Gestaltung: Vom Chaos zur Harmonie
Jetzt wird’s kreativ! Aber auch hier gibt es ein paar Kniffe für Stabilität und einen professionellen Look.
Die Basis deines Gestecks: Mehr als nur Steckschaum
Klar, Steckschaum ist praktisch, aber auch eine kleine Umweltsünde und nicht sehr flexibel. Es gibt bessere Alternativen:
- Geknüllter Maschendraht: Mein absoluter Favorit für lockere, natürliche Gestecke. Du knüllst ein Stück Draht zu einem Ball, legst ihn ins Gefäß und steckst die Stiele einfach durch die Maschen. Super Halt, viel Wasser für die Blumen und das Ergebnis sieht viel luftiger aus. Und: Der Draht ist wiederverwendbar!
- Klebeband-Gitter: Bei klaren Glasvasen eine super Sache. Einfach mit wasserfestem Klebeband ein Gitter über die Öffnung kleben. So bekommt jeder Stiel seinen Platz und kippt nicht um.
- Kenzan (Steckigel): Ein schwerer Metalluntersatz mit Nägeln aus der japanischen Floristik. Perfekt für minimalistische Arrangements mit wenigen, ausdrucksstarken Stielen.
Solltest du doch Steckschaum nehmen: Leg ihn einfach auf die Wasseroberfläche und lass ihn sich von selbst vollsaugen. Niemals untertauchen, sonst bleiben innen trockene Stellen!

Ein Gesteck bauen: Schritt für Schritt zum Traum-Arrangement
Stellen wir uns ein typisches, lockeres Tischgesteck vor. Dafür könntest du zum Beispiel brauchen:
- Grün: 3 Stiele Eukalyptus, 2 Zweige Pistazie
- Hauptblumen: 3 Rosen, 2 große Dahlien
- Nebenblumen: 3 Stiele Lisianthus (auch Japanrose genannt), 2 Zweige Spraynelken
- Füller/Textur: 1-2 Zweige Schleierkraut
Die Materialkosten für so ein Gesteck liegen im DIY bei etwa 15-25 €. Beim Floristen würdest du für etwas Vergleichbares schnell 50-80 € bezahlen. Du siehst, es lohnt sich!
Und so geht’s:
- Die grüne Basis: Beginne mit Eukalyptus und Pistazie. Stecke sie so, dass die Grundform entsteht und die Ränder des Gefäßes verdeckt sind.
- Die Stars platzieren: Jetzt kommen deine Hauptblumen, also die Rosen und Dahlien. Verteile sie locker und in unterschiedlichen Höhen. Eine ungerade Zahl wirkt meistens schöner.
- Die Lücken füllen: Füge die kleineren Blüten wie Lisianthus und die Spraynelken hinzu. Sie geben Fülle und Farbnuancen.
- Der letzte Schliff: Zum Schluss kommen die feinen Details wie das Schleierkraut. Sie geben dem Ganzen Tiefe. Dreh das Gesteck immer wieder, um es von allen Seiten zu begutachten.

Der große Tag: Logistik und letzte Handgriffe
Die Gestecke sind fertig, jetzt müssen sie nur noch heil zum Festort kommen.
Der Transport und ein Zeitplan
Ein aufgeheizter Kofferraum ist der Feind deiner Blumen. Transportiere sie am besten in niedrigen Kisten, die Zwischenräume mit Zeitungspapier ausgestopft. Und fahr vorsichtig!
Mein Tipp für einen stressfreien Ablauf:
- Mittwoch: Blumen beim Händler deines Vertrauens (oder online) bestellen/reservieren.
- Freitag Vormittag: Blumen abholen.
- Freitag Nachmittag (ca. 2-3 Stunden): Alle Blumen auspacken, säubern, anschneiden und ins Wasser stellen (konditionieren).
- Samstag Vormittag (plane 3-4 Stunden für ca. 10 Gestecke ein): Die Gestecke in Ruhe stecken.
- Samstag Mittag: Vorsichtig zum Festort transportieren.
Bei Hitze hilft ein Trick: Leg ein paar feuchte Handtücher über die Transportkisten. Die Verdunstungskälte ist wie eine Mini-Klimaanlage.
Wann du doch einen Profi brauchst
Sei ehrlich zu dir. Bei aller Liebe zum Selbermachen, manchmal ist es besser, die Profis ranzulassen:
- Bei mehr als 15 Tischen: Das ist eine riesige Menge Arbeit, die du dir am Tag vor deiner eigenen Hochzeit nicht antun solltest.
- Bei großen Installationen: Ein Blumenbogen oder eine hängende Deko von der Decke? Das erfordert Wissen über Statik und Befestigung. Hier geht es um die Sicherheit deiner Gäste.
- Wenn du einfach keine Zeit oder keinen kühlen Raum hast.
Einen Floristen zu buchen, ist dann keine Ausgabe, sondern eine Investition in deine eigene Gelassenheit. Und die ist an diesem Tag unbezahlbar.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Ein wunderschönes Gesteck entsteht nicht durch die teuersten Blumen, sondern durch Sorgfalt und Wissen. Es beginnt mit einem sauberen Eimer und endet mit einem glücklichen Brautpaar. Egal, wie du dich entscheidest, ich hoffe, dieser Einblick hilft dir. Denn am Ende geht es nur um die Freude, die diese vergängliche Schönheit an einem ganz besonderen Tag schenkt.
Bilder & Inspiration


- Ein scharfes Floristenmesser (keine Haushaltsschere, sie quetscht die Stiele)
- Eine robuste Drahtschere für holzige Stiele
- Saubere Eimer für die Vorbereitung der Blumen
- Blumenfrischhaltemittel (z.B. von Chrysal)
- Grünes, wasserfestes Floristen-Tape zur Bündelung
Das ist die Grundausstattung, mit der Profis arbeiten. Eine gute Vorbereitung mit dem richtigen Werkzeug ist die halbe Miete für Gestecke, die den ganzen Tag über frisch aussehen.

Wussten Sie schon? Etwa 8-10 % des gesamten Hochzeitsbudgets werden im Durchschnitt für Blumen und Dekoration ausgegeben. Wer selbst Hand anlegt, kann hier deutlich sparen – investiert dafür aber Zeit und Planung.

Der häufigste Fehler bei Tischgestecken: Sie werden zu hoch! Gäste möchten sich über den Tisch hinweg unterhalten und in die Augen sehen können. Eine gute Faustregel ist, dass das Gesteck nicht höher als 30-35 cm sein sollte. Alternativ plant man sehr hohe, schmale Arrangements, bei denen der Blumenschmuck erst über Augenhöhe beginnt.

Welche Blumen eignen sich überhaupt für Anfänger?
Setzen Sie auf robuste Sorten, die kleine Fehler verzeihen. Nelken sind fantastisch, da sie extrem langlebig sind und in unzähligen Farben kommen. Alstroemerien (Inkalilien) halten ebenfalls ewig und füllen Gestecke wunderbar auf. Schleierkraut und Limonium (Statice) sind klassische Füller, die Volumen schaffen und sogar schön trocknen. Auch Chrysanthemen sind eine dankbare und preiswerte Wahl.

Die „Konditionierung“ ist der wichtigste Schritt, den Laien oft überspringen. Damit ist die richtige Vorbereitung der Blumen nach dem Kauf gemeint. Entfernen Sie alle Blätter, die im Wasser stehen würden, um Bakterienwachstum zu verhindern. Schneiden Sie jeden Stiel mit einem scharfen Messer schräg an und stellen Sie die Blumen sofort in einen Eimer mit Wasser und Blumennahrung. Lassen Sie sie an einem kühlen, schattigen Ort für mindestens 4-6 Stunden (besser über Nacht) Wasser ziehen, bevor Sie mit dem Arrangieren beginnen. So sind sie optimal hydriert und halten deutlich länger.

Steckmasse: Der Klassiker vs. die Öko-Alternative
Oasis (grüner Steckschaum): Der Branchenstandard. Er ist einfach zu handhaben und gibt den Stielen festen Halt. Allerdings basiert er auf Mikroplastik und ist nicht biologisch abbaubar.
Nachhaltige Optionen: Produkte wie „FibreFloral“ von Smithers-Oasis oder Steckziegel aus Kokosfasern und Steinwolle (z.B. Agra-Wool) sind kompostierbar. Eine andere Profi-Technik ist die Verwendung von Hühnerdraht, der in der Vase zu einer Kugel geformt wird und den Stielen eine stabile Struktur gibt.

Hortensien sind Diven – ein kleiner Trick rettet sie: Wenn eine Hortensie trotz frischem Anschnitt schlapp macht, tauchen Sie den gesamten Blütenkopf für 20 Minuten in ein Becken mit lauwarmem Wasser.
Oft nehmen Hortensien Wasser nicht nur über den Stiel, sondern auch über ihre Blüten auf. Dieses Notfall-Bad kann wahre Wunder wirken und eine welkende Blüte wieder prall und strahlend machen. Danach erneut frisch anschneiden und ins Wasser stellen.

Denken Sie bei Ihrer Planung an die drei Grundpfeiler eines jeden Gestecks:
- Fokusblumen: Die Stars der Show, wie Rosen, Pfingstrosen oder Dahlien. Sie ziehen den Blick auf sich.
- Füllerblumen: Kleinere Blüten wie Schleierkraut, Waxflower oder Kamille, die Lücken füllen und Textur geben.
- Grünzeug: Eukalyptus, Pistazie oder Salal schaffen die Form, geben Volumen und sorgen für einen natürlichen Look.


- Sie sehen natürlicher und weniger „arrangiert“ aus.
- Sie schaffen eine visuelle Dynamik, die das Auge wandern lässt.
- Sie sind einfacher auszubalancieren als Arrangements mit geraden Zahlen.
Das Geheimnis dahinter? Die „Regel der ungeraden Zahlen“. Ob Sie drei Rosen als Hauptakzent setzen oder fünf kleine Vasen gruppieren – Arrangements mit 3, 5 oder 7 Hauptelementen wirken auf das menschliche Auge harmonischer und organischer.

Unterschätzen Sie nicht die Macht des Duftes. Ein zarter Blütenduft kann die Atmosphäre einer Feier unvergesslich machen. Aber Vorsicht: Weniger ist mehr! Zu stark duftende Blumen wie Lilien oder Hyazinthen können auf den Tischen schnell aufdringlich wirken und sogar das Essen überlagern. Setzen Sie lieber auf dezente Düfte von Freesien, Pfingstrosen oder bestimmten Rosensorten. Für einen frischen, würzigen Akzent sorgt Eukalyptus.

Tipp für den Transport: Packen Sie fertige Gestecke in niedrige Kartons oder Kisten. Die Zwischenräume können Sie mit Handtüchern oder Packpapier ausstopfen, damit nichts verrutscht. Bei Arrangements in Vasen füllen Sie diese nur zu etwa einem Drittel mit Wasser, um Überschwappen zu vermeiden, und füllen Sie am Veranstaltungsort nach.

„Das Auge muss reisen.“ – Diana Vreeland
Diese Maxime der legendären Mode-Ikone gilt auch für Blumen. Ein gutes Gesteck hat eine klare Linie, einen höchsten und einen niedrigsten Punkt und verschiedene Tiefen. So entsteht eine dynamische Form, die interessant anzusehen ist und nicht wie eine uniforme Kugel wirkt.

Kann ich Blumen aus dem eigenen Garten verwenden?
Ja, unbedingt! Das verleiht Ihrer Deko eine sehr persönliche und nachhaltige Note. Achten Sie aber darauf, die Blumen richtig zu „ernten“: Schneiden Sie sie am frühen Morgen, wenn sie noch voller Wasser sind. Entfernen Sie sofort die unteren Blätter und stellen Sie sie direkt in einen Eimer mit Wasser. Sorten wie Cosmeen, Zinnien, Dahlien oder Lavendel eignen sich wunderbar, müssen aber wie gekaufte Blumen konditioniert werden.

Die richtige Zeitplanung ist alles. Kaufen Sie Ihre Blumen idealerweise zwei Tage vor der Hochzeit. Der erste Tag ist für die Konditionierung reserviert. Am zweiten Tag (also am Tag vor der Feier) gestalten Sie die Gestecke. Lagern Sie die fertigen Arrangements über Nacht an einem möglichst kühlen und dunklen Ort, zum Beispiel im Keller oder in der Garage. So bleiben sie bis zum großen Moment frisch.

- Mehr Textur und Natürlichkeit
- Geringere Kosten als große Blüten
- Schafft die Grundform des Arrangements
Der unterschätzte Held jedes Bouquets? Das Grün! Planen Sie etwa ein Drittel Ihres Blumenbudgets allein für verschiedene Sorten Grün ein. Eukalyptus (Cinerea für runde Blätter, Populus für verspielte Zweige), Pistazie oder Olivenzweige sind nicht nur Füller, sondern entscheidende Designelemente.

Großmarkt vs. lokaler Züchter
Blumengroßmarkt: Hier finden Sie eine riesige Auswahl aus aller Welt und oft günstigere Preise bei großen Mengen. Der Zugang ist aber meist nur mit Gewerbeschein möglich. Fragen Sie einen Floristen, ob er für Sie bestellen kann.
Lokaler Blumenbauer: Die beste Wahl für saisonale und besonders frische Ware. Sie unterstützen die lokale Wirtschaft und erhalten Blumen auf dem Höhepunkt ihrer Blüte. Die Auswahl ist auf die jeweilige Jahreszeit beschränkt, was aber den Charme ausmacht.


Mit den Resten vom Gesteckebinden lassen sich wunderbare Kleinigkeiten zaubern:
- Binden Sie kleine Grünzweige mit einem schönen Band an die Menükarten.
- Legen Sie eine einzelne Blüte oder einen Eukalyptuszweig auf jede Serviette.
- Füllen Sie übrig gebliebene kleine Blüten in Mini-Vasen und verteilen Sie diese auf Stehtischen oder in den Toiletten.

In der viktorianischen Ära hatte jede Blume eine Bedeutung. Eine rote Rose stand für Liebe, Rosmarin für Erinnerung und Myrte war die traditionelle Hochzeitsblume, die für Glück und eheliche Liebe stand.
Auch wenn wir diese „Sprache der Blumen“ heute kaum noch kennen, kann die Auswahl von Blüten mit persönlicher oder symbolischer Bedeutung Ihrer Dekoration eine weitere, unsichtbare Ebene der Romantik verleihen.

Was ist mit Trockenblumen?
Eine tolle Ergänzung, besonders für Hochzeiten im Herbst oder im Boho-Stil! Pampasgras, Lagurus (Hasenschwänzchengras), Phalaris oder getrockneter Eukalyptus lassen sich wunderbar mit frischen Blumen mischen. Der Vorteil: Sie können diese Elemente schon Wochen im Voraus vorbereiten. Aber Achtung: Trockenblumen sind sehr zerbrechlich. Gehen Sie behutsam damit um.

Der Anstecker für den Bräutigam: Ein Mini-Projekt
Wählen Sie eine kleine, haltbare Blüte (z.B. eine Röschenknospe, eine Nelke) und etwas Grün. Kürzen Sie die Stiele auf ca. 5-7 cm.
- Legen Sie das Grün hinter die Blüte.
- Wickeln Sie die Stiele von oben nach unten fest mit grünem Floristen-Tape (Parafilm dehnt sich durch Ziehen und wird klebrig).
- Kürzen Sie die umwickelten Stiele auf eine saubere Länge und stecken Sie die Nadel von hinten durch den dicksten Teil des Stiels. Fertig!

Vergessen Sie nicht, Vasen und Gefäße einzuplanen! Sie sind ein wesentlicher Teil des Designs. Statt alles zu kaufen, fragen Sie im Freundes- und Familienkreis nach. Oft schlummern dort Schätze wie alte Weckgläser, kleine Glasflaschen oder schlichte Zylindervasen. Ein einheitlicher Look entsteht, wenn Sie zum Beispiel alle Gläser mit dem gleichen Juteband oder einer Schleife versehen.

Profi-Werkzeug: Messer schlägt Schere. Auch wenn es sicherer erscheint, eine Haushaltsschere quetscht die feinen Wasserleitungsbahnen (das Xylem) im Stiel. Dadurch kann die Blume schlechter Wasser aufnehmen. Ein sehr scharfes, glattes Messer erzeugt einen sauberen Schnitt, der die Poren offen lässt. Für holzige Zweige ist hingegen eine spezielle Gartenschere oder Drahtschere ideal.

Der japanische Begriff „Ikebana“ bedeutet wörtlich „lebende Blumen“ und ist die Kunst des Blumenarrangierens. Ein zentrales Prinzip ist „Ma“, die Wertschätzung des leeren Raums.
Lassen Sie sich davon inspirieren: Ein Gesteck muss nicht überladen sein. Oft wirken Arrangements stärker, wenn einzelne Blüten und Zweige Raum zum Atmen haben. Diese Leere lenkt den Blick auf die Schönheit der einzelnen Elemente und schafft eine elegante, ruhige Ästhetik.

Die Haltbarkeit Ihrer Blumen hängt stark von der Jahreszeit und der gewählten Sorte ab. Mohn, Dahlien oder Astilben sind wunderschön, aber empfindlich gegenüber Hitze und Wassermangel – eine riskante Wahl für eine Sommerhochzeit im Freien. Rosen, Nelken, Levkojen und Eukalyptus sind hingegen deutlich robuster und überstehen auch einen langen, warmen Tag ohne Probleme, wenn sie gut vorbereitet wurden.
Ein unschlagbarer Budget-Held: die Nelke. Lange als altbacken verschrien, feiert sie ein riesiges Comeback! Moderne Sorten wie die pastellfarbene „Caramel“ oder die ausgefranste „Lege Marron“ sind von atemberaubender Schönheit. Sie sind günstig, extrem langlebig und in einer unglaublichen Farbpalette erhältlich, die sich perfekt an jedes Hochzeitskonzept anpassen lässt.




