Die Sechseck-Badewanne: Genialer Hingucker oder Albtraum fürs Bad?
Badewannen haben das Potenzial, Badezimmer in luxuriöse Rückzugsorte zu verwandeln. Entdecken Sie die sechseckige Badewanne, die Eleganz neu definiert!
„Die Badewanne ist das neue Thronzimmer des modernen Mannes“ – könnte ein schüchterner König in einem luxuriösen Bad ausrufen. Während der Alltag oft hektisch und unberechenbar ist, bietet die sechseckige Badewanne einen Ort der Zuflucht. Diese skulpturale Schönheit verwandelt jede Badezimmerecke in eine Oase der Entspannung und des Stils.
Ich hab in meiner Laufbahn als Handwerker schon so ziemlich alles gesehen, was man in ein Badezimmer stellen kann. Trends kommen und gehen, aber manche Dinge bleiben einfach im Gedächtnis. Die sechseckige Badewanne ist so ein Fall. Sie ist kein stiller Begleiter, sie ist ein echtes Statement. Und ganz ehrlich? Sie sieht oft verdammt gut aus.
Inhaltsverzeichnis
- Passt sie wirklich? Die brutale Wahrheit über Platz und Statik
- Die 3 teuersten Fehler, die ich immer wieder sehe:
- 1: Die Statik ignorieren. Der Klassiker im Altbau. Die Folge sind nicht nur unschöne Risse in der Decke der Wohnung unter dir, sondern im schlimmsten Fall ein strukturelles Versagen. Ein Statiker-Check ist hier keine Option, sondern absolute Pflicht! Die Kosten für eine Deckenverstärkung können schnell ein paar Tausend Euro betragen und müssen ins Budget eingeplant werden. Fehler
- Das Material: Was fühlst du und was hält es aus?
- Der Einbau: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
- Die leidige Frage: Ist so eine Sechseckwanne ein Putz-Albtraum?
- Was kostet der Spaß wirklich? Eine ehrliche Rechnung
- Dein Projekt-Fahrplan: Wie lange dauert das eigentlich?
- Mein Fazit: Deine Checkliste vor dem Kauf
- Bilder & Inspiration
Aber bevor du dich jetzt Hals über Kopf in die außergewöhnliche Form verliebst, lass uns mal ganz offen reden. Nicht wie ein Verkäufer zum Kunden, sondern wie ein erfahrener Freund, der schon unzählige Wannen eingebaut – und ja, manchmal auch wieder rausgerissen hat. Wir schauen uns an, was wirklich zählt: der Platz, das Geld und die unsichtbaren Tücken, die hinter der schönen Fassade lauern. Denn ein traumhaftes Bad fängt nicht bei der schicken Armatur an, sondern beim soliden Fundament darunter. Und bei einer Sechseckwanne gilt das doppelt und dreifach.
Passt sie wirklich? Die brutale Wahrheit über Platz und Statik
Die erste Frage ist immer die nach dem Platz. Und hier müssen wir mit einem Mythos aufräumen: Eine Sechseckwanne ist KEIN Platzsparwunder. Durch ihre ausladende Form frisst sie oft mehr Grundfläche als eine klassische Rechteckwanne. Sie will wirken, sie braucht Luft zum Atmen. Plan also mindestens 30, besser 50 cm Bewegungsfreiheit um die zugänglichen Seiten ein.
Mein ultimativer Praxis-Tipp: Vergiss komplizierte Grundrisse. Schnapp dir ein paar alte Pappkartons aus dem Keller und ein Maßband. Schneide die exakte Grundfläche deiner Traumwanne aus und leg sie auf den Boden deines Badezimmers. Lass das Ganze ruhig mal einen Tag liegen. Lauf drumherum, steig gedanklich ein und aus. Fühlt es sich eng an? Stört es dich beim Gang zur Toilette? Erst dann weißt du wirklich, ob der Traum in dein Bad passt.
Und dann kommt der Punkt, den fast jeder Laie unterschätzt: das Gewicht. So eine Wanne fasst locker 300 Liter Wasser. Mit zwei Personen drin reden wir schnell über ein Gesamtgewicht von über 500 Kilogramm! Das ist, als würdest du ein kleines Pferd in deinem Bad parken. In einem Neubau mit Betondecke ist das meist kein Problem. Aber in einem Altbau mit Holzbalkendecke? Achtung! Das kann brandgefährlich werden.
Die 3 teuersten Fehler, die ich immer wieder sehe:
- Fehler
1: Die Statik ignorieren.
Der Klassiker im Altbau. Die Folge sind nicht nur unschöne Risse in der Decke der Wohnung unter dir, sondern im schlimmsten Fall ein strukturelles Versagen. Ein Statiker-Check ist hier keine Option, sondern absolute Pflicht! Die Kosten für eine Deckenverstärkung können schnell ein paar Tausend Euro betragen und müssen ins Budget eingeplant werden. - Fehler
2: Denken, die Silikonfuge dichtet ab.
Falsch! Das ist der wohl häufigste und teuerste Irrglaube. Eine Silikonfuge ist nur eine optische Wartungsfuge. Die eigentliche Abdichtung liegt unsichtbar dahinter. Wenn hier gepfuscht wird, sucht sich Wasser über Jahre seinen Weg in die Wand. Der Schimmel kommt leise und der Schaden wird riesig. - Fehler #3: Am falschen Ende sparen. Eine billige Wanne, kein Wannenträger, die Abdichtung „mal eben selbst gemacht“… Ich kann dir garantieren: Das rächt sich. Die Folgekosten für die Reparatur eines Wasserschadens übersteigen die anfängliche Ersparnis um ein Vielfaches.
Das Material: Was fühlst du und was hält es aus?
Das Material entscheidet über fast alles: Haptik, Preis, Haltbarkeit und sogar den Putzaufwand. Hier die gängigsten Optionen im Klartext:
Sanitäracryl: Der flexible Allrounder
Fühlt sich von Anfang an angenehm warm an und ist relativ leicht. Das macht Einbau und Transport einfacher. Kleine Kratzer? Kann man oft einfach rauspolieren. Aber Achtung: Acryl ist nicht gleich Acryl. Billigmodelle sind oft dünn und fühlen sich instabil an. Achte auf eine Materialstärke von mindestens 5 mm. Preislich liegen gute Modelle meist zwischen 800 € und 1.800 €. Es ist der vernünftige Kompromiss für Familien.
Stahl-Email: Der robuste Klassiker
Stell es dir wie eine gläserne Beschichtung auf einem Stahlkern vor. Das Zeug ist extrem hart, kratzfest und super hygienisch. Ein ehrliches, wertiges Material, das ein Leben lang hält. Der Nachteil? Es ist schwer, fühlt sich anfangs kalt an und wenn dir mal der schwere Parfumflakon reinplumpst, kann das Email abplatzen. Eine Reparatur ist zwar möglich, aber oft bleibt sie sichtbar. Wannen aus diesem Material sind bei Sechseckformen seltener und teurer.
Mineralguss: Der moderne Luxus
Das ist die High-End-Variante. Ein Verbund aus Mineralien und Harz, der sich samtig und steinähnlich anfühlt. Er speichert die Wärme fantastisch und erlaubt fließende, fast nahtlose Designs. Mineralguss ist allerdings schwer und teuer, oft geht es erst ab 2.500 € los. Zudem kann die Oberfläche empfindlich auf aggressive Reiniger oder Haarfärbemittel reagieren. Eher was für Design-Liebhaber mit entsprechendem Budget und Pflegebewusstsein.
Der Einbau: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Du kannst die teuerste Wanne der Welt kaufen – wenn sie falsch eingebaut ist, ist sie wertlos. Der Untergrund muss absolut eben sein. Profis setzen die Wanne entweder auf verstellbare Füße (und mauern sie dann stabil ein) oder – mein persönlicher Favorit – in einen passgenauen Wannenträger aus Hartschaum. Dieser Träger dämmt Wärme und Schall perfekt und gibt der Wanne eine unschlagbare Stabilität. Er lässt sich danach auch super einfach direkt verfliesen.
Das Wichtigste ist aber die Abdichtung. Bevor die erste Fliese kommt, muss die gesamte Wand- und Bodenfläche unter und um die Wanne mit einer flüssigen Dichtfolie und speziellen Dichtbändern absolut wasserdicht gemacht werden. Das ist eine Wissenschaft für sich. Frag deinen Handwerker ganz direkt: „Arbeiten Sie nach der gültigen Fachnorm für die Badabdichtung?“ Wenn er dann komisch guckt oder abwinkt: Such dir bitte einen anderen. Punkt.
Ganz zum Schluss, aber bevor alles verkleidet wird, kommt der Moment der Wahrheit: Die Wanne wird randvoll mit Wasser gefüllt und bleibt mindestens 12 Stunden so stehen. Erst wenn am nächsten Tag jeder einzelne Anschluss staubtrocken ist, wird weitergebaut.
Die leidige Frage: Ist so eine Sechseckwanne ein Putz-Albtraum?
Ganz ehrlich? Es kommt drauf an. Nicht die Anzahl der Ecken ist das Problem, sondern die Qualität der Ausführung. Sind die Silikonfugen sauber und minimal gezogen? Kommst du gut in alle Ecken? Eine hochwertig eingebaute Sechseckwanne mit einer guten, glatten Oberfläche ist nicht wirklich aufwendiger zu reinigen als eine runde oder ovale Wanne. Ein Problem wird es nur, wenn die Fugen zu breit sind oder sich durch eine instabile Montage immer wieder leicht bewegen und so Schmutz und Schimmel anziehen.
Was kostet der Spaß wirklich? Eine ehrliche Rechnung
Vergiss die Lockangebote aus dem Baumarktprospekt. Ein professionell umgesetztes Projekt hat seinen Preis. Lass uns das mal grob durchrechnen:
- Die Wanne selbst: ca. 800 € – 2.500 €, je nach Material.
- Zubehör: Wannenträger, Ab- und Überlaufgarnitur: ca. 200 € – 400 €.
- Die Armatur: Eine gute Wannenrand- oder Wandarmatur kostet inkl. Technik dahinter schnell 500 € – 1.200 €.
- Installationsmaterial: Dichtbänder, Rohre, Schallschutz etc.: ca. 150 € – 250 €.
- Arbeitszeit des Profis (SHK): Für den kompletten Einbau, Anschluss und Test musst du mit 10-16 Arbeitsstunden rechnen. Je nach regionalem Stundensatz sind das 700 € – 1.300 €.
Und die versteckten Kosten? Ach ja, die gibt es auch. Der Fliesenleger wird dir für das Schneiden um sechs Ecken wahrscheinlich etwas mehr berechnen als für eine gerade Wand. Und falls der Statiker sein Veto einlegt und die Decke verstärkt werden muss, können da wie gesagt noch mal einige Tausend Euro obendrauf kommen.
Realistisch liegst du also schnell bei 2.500 € bis 5.000 € – und das nur für den Bereich der Wanne. Dafür hält es dann aber auch die nächsten Jahrzehnte.
Dein Projekt-Fahrplan: Wie lange dauert das eigentlich?
Von „Boden auf“ bis zum ersten entspannten Bad solltest du eine realistische Zeit einplanen. Nur die Installation der Wanne selbst mag an einem Tag erledigt sein, aber der gesamte Prozess dauert länger. Rechne mal mit einer groben Dauer von 5 bis 10 Arbeitstagen für den gesamten Bereich, je nach Aufwand. Da stecken Trocknungszeiten für die Abdichtung, den Estrich oder die Fliesen drin, die man nicht abkürzen kann.
Mein Fazit: Deine Checkliste vor dem Kauf
Eine Sechseck-Badewanne ist eine fantastische Wahl, wenn du das Besondere suchst und bereit bist, es richtig zu machen. Sie ist aber definitiv nichts für ein schnelles „Do-it-yourself“-Wochenende.
Bevor du dein Geld ausgibst, geh diese Punkte im Kopf durch:
- Der Karton-Test: Hast du den Platz wirklich live im Bad simuliert?
- Der Statik-Check: Hast du bei einem Altbau einen Fachmann auf die Deckenbalken schauen lassen?
- Das Budget: Hast du die ehrlichen Gesamtkosten inklusive aller Nebengeräusche und Puffer auf dem Schirm?
- Der Profi: Hast du einen Handwerker, dem du vertraust und der die Abdichtung nach allen Regeln der Kunst ausführt?
Wenn du bei all diesen Punkten ein gutes Gefühl hast, dann nur zu! Dann wirst du mit einem echten Badezimmer-Highlight belohnt, das nicht nur toll aussieht, sondern dir auch auf Jahre hinaus Freude bereiten wird. Und das ist doch am Ende das, was zählt.
Bilder & Inspiration
Und wo kommt bei so einer Form eigentlich das Wasser her?
Eine berechtigte Frage, denn die Armatur spielt eine entscheidende Rolle für die Gesamtwirkung. Bei freistehenden Sechseckwannen ist eine bodenmontierte Standarmatur (z.B. aus der Serie „Talis E“ von Hansgrohe) der absolute Hingucker. Sie unterstreicht den skulpturalen Charakter der Wanne. Steht die Wanne an einer Wand, ist eine Wannenrandarmatur eine elegante, integrierte Lösung. Wichtig hierbei: Die Bohrungen müssen oft werkseitig oder vom Fachmann vorgenommen werden. Eine klassische Wandarmatur ist auch möglich, kann aber bei der Sechseckform schnell deplatziert wirken.
Acryl: Der Klassiker. Leicht, relativ günstig und in vielen Formen verfügbar. Das Material ist warm bei Berührung, kann sich aber bei günstigeren Modellen etwas flexibel anfühlen und ist anfälliger für Kratzer.
Mineralguss (z.B. Quaryl von Villeroy & Boch): Die Luxus-Variante. Ein Verbund aus Quarzsand und Acrylharz. Fühlt sich massiv und steinern an, ist extrem robust, pflegeleicht und speichert die Wärme des Wassers hervorragend. Der Preis ist allerdings deutlich höher.
Die Wahl hängt also stark vom Budget und dem gewünschten Gefühl ab: praktisch und bewährt oder samtig-massiv und langlebig.
In der Gestaltungspsychologie steht das Sechseck für Harmonie, Balance und Gemeinschaft. Es ist eine Form, die Stabilität ausstrahlt, ohne die Härte eines Quadrats zu besitzen.
Nicht jede Sechseckwanne muss frei im Raum thronen. Es gibt drei gängige Einbauvarianten: Die komplett freistehende Version ist der ultimative Blickfang, braucht aber am meisten Platz. Die Vorwand-Variante schließt mit einer oder zwei Seiten bündig an der Wand ab, was Platz spart und die Leitungsführung vereinfacht. Die seltenere Eck-Variante nutzt eine Raumecke optimal aus und schafft oft eine gemütliche, nischenartige Atmosphäre. Die Wahl beeinflusst nicht nur die Raumwirkung, sondern auch den Installationsaufwand erheblich.
- Ein umhüllendes Gefühl von Geborgenheit.
- Großzügiger Platz, oft auch bequem für zwei.
- Eine breitere Liegefläche als bei vielen Rechteckwannen.
Das Geheimnis? Die besondere Geometrie. Durch die sechseckige Form entsteht im Inneren oft eine breitere und ergonomischere Liegezone, die an ein natürliches Becken erinnert. Man fühlt sich weniger „eingekastelt“ und kann entspannter eintauchen.
- Ecken-Pflege: Die sechs Kanten sind potenzielle Schmutzfänger. Eine ausgediente, weiche Zahnbürste wirkt hier Wunder gegen Kalkablagerungen.
- Die richtige Chemie: Vermeiden Sie unbedingt Scheuermilch! Setzen Sie auf milde Badreiniger oder eine Mischung aus Essig und Wasser, um die Oberfläche nicht zu zerkratzen.
- Reichweiten-Problem: Bei breiten Modellen ist die gegenüberliegende Seite schwer zu erreichen. Ein Abzieher mit Teleskopstiel ist hier kein Luxus, sondern eine echte Hilfe.
Achtung, Kostenfalle Zubehör: Der Preis für die Wanne selbst ist nur die halbe Miete. Bedenken Sie die Folgekosten, die bei einer Sechseckwanne oft höher ausfallen. Eine schicke freistehende Armatur kann leicht so viel kosten wie die Wanne selbst. Auch die spezielle Ab- und Überlaufgarnitur, wie z.B. das System „PushControl“ von Geberit, ist oft teurer als Standardlösungen. Und vergessen Sie nicht den erhöhten Aufwand für den Fliesenleger, der die komplexen Kanten sauber verkleiden muss.
Wussten Sie schon? Das Hexagon ist eine der effizientesten Formen der Natur, perfektioniert in Bienenwaben.
Dieser Bezug zur Natur ist kein Zufall. Die Sechseck-Badewanne passt perfekt zum wachsenden Trend des „Biophilic Design“, der natürliche Formen und Materialien ins Haus holt, um unser Wohlbefinden zu steigern. In Kombination mit Holzoptik-Fliesen, echten Pflanzen und erdigen Farben wird die Wanne so zum Zentrum einer privaten Wellness-Oase, die weit mehr ist als nur ein Badezimmer.
