Dein Stiefmütterchen-Guide: So klappt’s wirklich mit der Blütenpracht auf Balkon & im Garten

von Anna Müller

Stiefmütterchen? Klar, kennt jeder. Die bunten Gesellen, die im Frühling und Herbst plötzlich überall in den Gartencentern auftauchen. Und oft hört man: „Ach, die sind doch total einfach, perfekt für Anfänger.“ Aber ganz ehrlich? Das ist nur die halbe Wahrheit.

Ja, Stiefmütterchen sind ziemlich robust und verzeihen dir auch mal den einen oder anderen kleinen Patzer. Aber um dieses wirklich atemberaubende Blütenmeer zu bekommen, das wochenlang durchhält und nicht nach kurzer Zeit schlapp macht, braucht es ein bisschen mehr als nur eine Gießkanne und gute Hoffnung. Es geht um das richtige Know-how.

Ich sehe es immer wieder: Leute schnappen sich das billigste Sixpack Pflanzen, stopfen sie in die alte Erde vom Vorjahr und sind dann enttäuscht, dass es nicht so aussieht wie auf den Hochglanzfotos. Hier geht’s aber nicht darum, jeden Cent zu sparen. Es geht darum, die Freude an einer Pflanze zu haben, die vor Kraft nur so strotzt. Und genau das zeige ich dir hier – kein Hexenwerk, sondern solides Gärtnerwissen, das wirklich funktioniert.

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Das Einmaleins beim Kauf: Woran du eine Top-Pflanze erkennst

Alles fängt im Laden an. Hier entscheidet sich schon, ob du später Freude oder Frust hast. Die verlockenden Billig-Paletten sind oft eine Mogelpackung. Lieber ein paar Cent mehr ausgeben und dafür eine Pflanze bekommen, die bei dir zu Hause richtig durchstartet.

Worauf ich immer achte:

  • Der Wuchs muss stimmen: Die Pflanze sollte schön buschig und kompakt sein. Wenn du lange, dünne und blasse Triebe siehst, ist das ein klares Zeichen für Lichtmangel bei der Aufzucht. Solche Pflanzen sind schwach und knicken superleicht um. Lieber stehen lassen!
  • Gesunde, grüne Blätter: Die Blätter müssen kräftig und sattgrün aussehen. Gelbe Blätter? Deutet oft auf zu viel Wasser oder Nährstoffmangel hin. Flecken können ein erster Hinweis auf Pilzkrankheiten sein. Auch hier gilt: Finger weg.
  • Knospen statt voller Blüte: Es ist verlockend, die Pflanze zu kaufen, die schon am prächtigsten blüht. Ein Fehler! Suche dir Exemplare mit ganz vielen geschlossenen Knospen. Die wahre Power steckt in der Zukunft, nicht in der Blüte, die du im Laden siehst. So hast du viel länger was davon.
  • Der Wurzel-Check: Wenn es geht, lupf die Pflanze mal vorsichtig aus ihrem Plastiktöpfchen. Die Wurzeln sollten den Ballen gut durchzogen haben und schön weiß oder hellbeige sein. Sind sie braun und matschig, ist die Pflanze ein Opfer von Staunässe. Ein total verfilzter Ballen ist nicht ideal, aber den kannst du retten (dazu später mehr).
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Stiefmütterchen oder Hornveilchen – Was passt besser zu dir?

Oft stehen sie direkt nebeneinander und sehen sich auf den ersten Blick ähnlich: Stiefmütterchen und ihre Verwandten, die Hornveilchen. Beide sind super, aber für unterschiedliche Zwecke.

Stiefmütterchen sind die Diven mit den riesigen, oft fast wie gemalt aussehenden Blüten. Wenn du einen echten „Wow-Effekt“ im Kübel oder Balkonkasten willst, sind sie deine erste Wahl. Sie sind die Stars der Inszenierung.

Hornveilchen hingegen haben deutlich kleinere Blüten, aber dafür meist viel mehr davon. Sie sind oft robuster, überstehen auch mal einen leichten Frost besser und bilden dichte Blütenteppiche. Einige duften sogar zart. Ideal für eine flächige, ausdauernde Bepflanzung.

Die perfekte Erde: Das Fundament für dein Blütenwunder

Stiefmütterchen sind ziemlich hungrig. Man nennt sie auch Starkzehrer. Sie brauchen also ordentlich Nährstoffe für ihre Blütenpracht. Gleichzeitig hassen sie nasse Füße. Staunässe ist ihr absoluter Erzfeind und führt blitzschnell zu Wurzelfäule. Die perfekte Erde kann also beides: Nährstoffe speichern und überschüssiges Wasser ableiten.

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Meine Lieblingsmischung für Balkonkästen & Kübel:

Ich mische meine Erde fast immer selbst. Das ist günstiger und oft besser als fertige Säcke. Mein Rezept ist kinderleicht:

  • Zwei Teile gute Blumenerde: Investiere hier in Qualität. Billigerde fällt schnell zusammen und speichert Wasser schlecht. Gute Erde riecht nach Wald, nicht modrig.
  • Ein Teil reifer Kompost: Das ist pures Gärtnergold. Er liefert langsam Nährstoffe und verbessert die Struktur.
  • Eine gute Handvoll Sand oder Perlite: Das lockert alles auf und sorgt dafür, dass überschüssiges Wasser abfließen kann. Grober Bausand ist super, aber Perlite (kleine weiße Vulkangestein-Kügelchen) sind noch besser. Die bekommst du im gut sortierten Gartencenter oder online.

Achtung! Jeder Topf und jeder Kasten braucht unbedingt Abflusslöcher. Eine kleine Schicht Blähton oder Kies ganz unten als Drainage ist eine zusätzliche Versicherung gegen Staunässe.

Und was ist im Gartenbeet?

Im Beet musst du mit dem arbeiten, was da ist. Lockere die Erde gut auf, mindestens einen Spaten tief. Bei schwerem Lehmboden arbeite ich immer großzügig Kompost und etwas Sand ein. Bei sehr sandigem Boden, der Wasser kaum hält, hilft Kompost ungemein. Eine Handvoll Hornspäne als natürlicher Langzeitdünger pro Quadratmeter gibt den Pflanzen einen super Start.

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Standort, Timing und die richtige Pflanztechnik

Stiefmütterchen lieben es sonnig bis halbschattig. Die pralle Mittagssonne, vor allem im späten Frühling, stresst sie aber. Ein Platz mit Morgensonne und leichtem Schatten am Nachmittag ist ideal und verlängert die Blütezeit enorm.

Bevor du loslegst, ein Profi-Tipp, den viele vergessen: das Abhärten. Die Pflanzen kommen aus dem geschützten Gewächshaus. Stell sie für ein paar Tage an einen geschützten Ort nach draußen, erst für ein paar Stunden, dann immer länger. So gewöhnen sie sich an Wind und Wetter und bekommen keinen Schock.

So pflanzt du richtig:

  1. Erstmal baden: Tauch den Wurzelballen kurz in einen Eimer Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen.
  2. Wurzeln lockern: Ist der Ballen stark verfilzt? Reiß ihn unten mit den Fingern ruhig etwas auf. Das regt die Wurzeln an, in die neue Erde zu wachsen.
  3. Abstand halten: Lass etwa 15 bis 20 cm Platz zwischen den Pflanzen. Das sieht am Anfang vielleicht etwas leer aus, aber sie brauchen den Raum. Gute Luftzirkulation ist der beste Schutz vor Pilzkrankheiten.

Kleine Faustregel für deinen Balkonkasten: Nimm die Länge in Zentimetern und teile sie durch 20. Für einen 80-cm-Kasten brauchst du also ungefähr 4 Pflanzen. In einem 60-cm-Kasten wären es 3.

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Dein Balkonkasten-Projekt: Was kostet der Spaß?

Um dir mal eine Vorstellung zu geben, was du für einen Standard-Balkonkasten (80 cm) einplanen solltest:

  • Pflanzen: 4-5 Stiefmütterchen, je nach Größe. Rechne mal mit 4 bis 8 Euro.
  • Erde: Ein kleiner 20-Liter-Sack guter Blumenerde kostet etwa 5 bis 10 Euro. Da bleibt sogar noch was übrig.
  • Dünger: Eine Flasche Flüssigdünger für Blühpflanzen kostet um die 5 bis 7 Euro und hält die ganze Saison.

Insgesamt liegst du also bei ungefähr 15 bis 25 Euro für einen prall gefüllten, wunderschönen Kasten. Eine Investition, die sich lohnt!

Die laufende Pflege: Wenig Aufwand mit Riesenwirkung

Einmal drin, sind sie pflegeleicht. Aber drei Dinge sind entscheidend.

Richtig Gießen: Immer den Fingertest machen! Steck den Finger 2-3 cm in die Erde. Trocken? Gießen! Noch feucht? Warten! Gieß immer direkt die Erde, nicht über die Blätter und Blüten, um Pilzen keine Chance zu geben.

Klug Düngen: Nach etwa 4 bis 6 Wochen ist der Nährstoffvorrat in der Erde aufgebraucht. Dann gibt’s alle 14 Tage eine Portion flüssigen Blühpflanzendünger ins Gießwasser. Aber Vorsicht: Viel hilft nicht viel. Halte dich an die Dosierung auf der Packung.

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Der wichtigste Tipp überhaupt: Das Ausputzen. Knips Verblühtes regelmäßig ab! Und zwar nicht nur die farbigen Blütenblätter, sondern den kompletten Stiel bis zum nächsten Blattansatz. Wenn du das machst, denkt die Pflanze, sie müsse immer neue Blüten produzieren. Dieser kleine Handgriff alle paar Tage verlängert die Blütezeit um Wochen. Versprochen!

Dein 5-Minuten-Garten-Workout:

Mach es dir zur Gewohnheit! Schnapp dir morgens deinen Kaffee und geh eine Runde zu deinen Stiefmütterchen. Knips alles Verblühte ab. Dauert keine fünf Minuten, aber der Effekt in der darauffolgenden Woche ist gewaltig. Das motiviert ungemein!

Hilfe, meine Pflanze schwächelt! (Und was du tun kannst)

  • Blattläuse: Kleine Tierchen an jungen Trieben? Bei leichtem Befall hilft oft ein scharfer Wasserstrahl. Ansonsten wirkt eine einfache Seifenlauge. DIY-Rezept: 1 Esslöffel Schmier- oder Kaliseife (kein Spüli!) in 1 Liter Wasser auflösen und die Läuse damit besprühen.
  • Weißer Belag auf Blättern (Mehltau): Befallene Blätter sofort abmachen. Das passiert oft bei trocken-warmem Wetter. Vorbeugend kann eine Spritzung mit Ackerschachtelhalmbrühe helfen. Die gibt es als Extrakt zu kaufen – einfach nach Anleitung anmischen.
  • Gelbe Blätter: Sind die unteren Blätter gelb und die Erde ist nass? Staunässe! Weniger gießen. Ist die ganze Pflanze blassgelb? Nährstoffmangel! Zeit zu düngen.
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Gute Nachbarn & kleine Geheimnisse

Stiefmütterchen müssen nicht allein bleiben. Damit es von Anfang an voller aussieht, kannst du super Partnerpflanzen dazusetzen. Kleine Frühlingsblüher wie Bellis (Tausendschön), Vergissmeinnicht oder kleine Zwiebelblumen wie Traubenhyazinthen sind perfekt. Auch zarte Gräser sehen toll dazwischen aus.

Ach ja, und wusstest du schon? Die Blüten von Stiefmütterchen sind essbar! Sie machen sich super als Deko auf Salaten, Desserts oder in Eiswürfeln. Aber Achtung: Bitte nur Blüten aus dem eigenen Garten verwenden, bei denen du sicher bist, dass sie nicht mit Chemie behandelt wurden!

Und was passiert am Ende der Saison?

Wenn die große Hitze kommt oder der Winter naht, ist die schönste Zeit der Stiefmütterchen oft vorbei. Sie werden lang und blühen kaum noch. Sei nicht traurig, das ist ihr natürlicher Lebenszyklus. Die beste Verwendung für die alten Pflanzen: ab auf den Kompost! So gibst du die Nährstoffe, die sie aus der Erde gezogen haben, wieder in den Kreislauf deines Gartens zurück.

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Jetzt hast du das Rüstzeug, um deine Stiefmütterchen nicht nur am Leben zu erhalten, sondern sie richtig zum Strahlen zu bringen. Die kleine Extra-Mühe am Anfang zahlt sich hundertfach in purer Blütenfreude aus. Viel Spaß dabei!

Bilder & Inspiration

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Der Trick für eine wochenlange Blütenpracht ist kein Geheimnis, sondern eine kleine, aber entscheidende Aufgabe: das regelmäßige Ausputzen. Entfernen Sie konsequent jede einzelne verblühte Blüte, bevor sie Samen ansetzen kann. So steckt die Pflanze ihre ganze Energie nicht in die Vermehrung, sondern in die Bildung immer neuer Knospen. Ein kleiner Handgriff mit enormer Wirkung!

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Viola × wittrockiana – so lautet der botanische Name des Garten-Stiefmütterchens. Das „ד verrät es: Es handelt sich um eine Kreuzung (Hybride), die im 19. Jahrhundert in England aus verschiedenen wilden Veilchenarten gezüchtet wurde.

Stiefmütterchen für eine moderne gartengestaltung

Meine Stiefmütterchen werden plötzlich lang und gakelig. Was mache ich falsch?

Das ist ein klassisches Anzeichen für Lichtmangel oder zu viel Wärme. Die Pflanze „streckt“ sich auf der Suche nach mehr Sonne. Oft passiert das, wenn die Frühlingstemperaturen schnell ansteigen. Ein leichter Rückschnitt der langen Triebe kann helfen, die Pflanze wieder zu einem kompakteren Wuchs anzuregen. Achten Sie auf einen sonnigen bis halbschattigen Standort ohne pralle Mittagshitze.

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Stiefmütterchen müssen nicht alleine im Kasten stehen. Sie sind exzellente Teamplayer für die Frühlingsbepflanzung. Probieren Sie doch mal diese Partner:

  • Für die Höhe: Zwiebelblumen wie niedrige Tulpen oder Traubenhyazinthen (Muscari) ragen elegant über den Stiefmütterchen-Teppich.
  • Für die Textur: Das silbrige Laub des Stacheldrahts (Calocephalus) oder zarte Gräser wie die Segge (Carex) schaffen spannende Kontraste.
  • Für Fülle: Hornveilchen (Viola cornuta) in passenden Farben füllen Lücken und sorgen für eine noch üppigere Optik.
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Der häufigste Gießfehler: Zu viel des Guten. Stiefmütterchen hassen „nasse Füße“! Staunässe führt unweigerlich zu Wurzelfäule, erkennbar an gelben Blättern und welken Trieben trotz feuchter Erde. Gießen Sie erst dann wieder, wenn sich die oberste Erdschicht trocken anfühlt. Eine Drainageschicht aus Blähton, z.B. von Compo, am Topfboden ist Gold wert.

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  • Sorgt für eine buschige, kompakte Form.
  • Fördert die Bildung von Seitenverzweigungen.
  • Resultiert in einer deutlich höheren Blütenanzahl.

Das Geheimnis? Der „Pinch-Back“. Kneifen Sie bei frisch gekauften, noch jungen Pflanzen die oberste Triebspitze mit den Fingernägeln ab. Auch wenn es anfangs schwerfällt, eine Knospe zu opfern – die Pflanze wird es Ihnen mit einem kräftigeren Wuchs und einer wahren Blütenflut danken.

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Flüssigdünger: Wirkt sofort, muss aber regelmäßig (alle 1-2 Wochen) mit dem Gießwasser gegeben werden. Ideal für einen schnellen Nährstoff-Kick, z.B. mit dem BioTrissol Blumendünger von Neudorff.

Langzeitdünger: Düngestäbchen oder Granulat, das seine Nährstoffe über Monate langsam abgibt. Praktisch, weil man nur einmal beim Einpflanzen daran denken muss.

Für Balkonkästen ist Langzeitdünger oft die bequemere Wahl. Bei akutem Nährstoffmangel (blasse Blätter) hilft Flüssigdünger schneller.

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„Pansy“, der englische Name, leitet sich vom französischen Wort „pensée“ ab, was „Gedanke“ bedeutet. In der viktorianischen Blumensprache überbrachte ein Stiefmütterchen die Botschaft: „Denk an mich“.

Diese Symbolik macht sie zu einem wunderbaren, kleinen Geschenk für einen lieben Menschen – eine blühende Geste, die weit über ihre reine Schönheit hinausgeht und eine tiefere, persönliche Verbindung schafft.

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Verleihen Sie Ihrem Balkon einen Hauch von Nostalgie! Stiefmütterchen fühlen sich in alten, ausgedienten Gefäßen besonders wohl. Ein alter Zinkeimer, eine ausrangierte Gießkanne oder sogar Omas alte Porzellansuppenterrine (unbedingt ein Ablaufloch bohren!) werden zu charmanten und absolut einzigartigen Pflanzgefäßen, die Blicke auf sich ziehen.

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Sind Stiefmütterchen eigentlich bienenfreundlich?

Jein. Während ihre wilden Verwandten wie das Ackerstiefmütterchen eine gute Nahrungsquelle für Wildbienen sind, bieten die großblütigen Gartensorten oft nur wenig Pollen und Nektar. Sie sind also eher Augenschmaus als Bienenmagnet. Wer Insekten etwas Gutes tun will, kombiniert sie am besten mit echten Bienenlieblingen wie Traubenhyazinthen, Krokussen oder Lungenkraut.

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Hornveilchen (Viola cornuta): Kleinere, aber dafür unzählige Blüten. Sie sind oft robuster, wachsen teppichartig und duften manchmal sogar zart. Perfekt für eine flächige Bepflanzung.

Stiefmütterchen (Viola × wittrockiana): Große, ausdrucksstarke Blüten mit dem typischen „Gesicht“. Sie sind der klassische Blickfang im Kasten oder Beet.

Am schönsten wirken sie oft in Kombination, wobei die Hornveilchen die Basis bilden und die Stiefmütterchen als Highlights gesetzt werden.

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  • Sattes, kräftiges Blattgrün ohne gelbe Ränder.
  • Ein gut durchwurzelter, aber nicht verfilzter Ballen.
  • Kompakter Wuchs mit vielen geschlossenen Knospen.

Das Ergebnis? Eine Pflanze voller Startkraft, die bei Ihnen zu Hause sofort weiterwächst und blüht, anstatt erst einmal einen Pflanzschock überwinden zu müssen. Qualität beim Kauf zahlt sich über die gesamte Saison aus.

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Die richtige Erde ist das Fundament. Mischen Sie unter eine hochwertige Balkon- und Kübelpflanzenerde (z.B. Compo Sana) eine Handvoll Sand oder feinen Kies. Das lockert die Struktur auf, verbessert die Belüftung der Wurzeln und verhindert die gefürchtete Staunässe – die drei wichtigsten Voraussetzungen für gesunde, blühfreudige Stiefmütterchen.

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Kann man Stiefmütterchen essen?

Ja, die Blüten der Stiefmütterchen sind essbar und eine wunderschöne Dekoration für Salate, Desserts, Torten oder eingefroren in Eiswürfeln für besondere Drinks. Wichtig: Verwenden Sie ausschließlich ungespritzte Pflanzen aus dem eigenen Garten oder speziell als essbar gekennzeichnete Blüten und waschen Sie sie vorher vorsichtig ab!

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Die meisten modernen Stiefmütterchen-Sorten sind erstaunlich kälteresistent und vertragen problemlos leichten Frost bis zu -5 °C.

Deshalb sind sie die idealen Kandidaten für die erste Farbtupfer im Frühling und die letzte Blütenpracht im Spätherbst. Bei angekündigtem, sehr starkem Frost unter -5 °C sollten Sie Kübel und Kästen aber sicherheitshalber mit einem Vlies abdecken oder an eine geschützte Hauswand rücken.

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Spielen Sie mit Farben! Statt kunterbunt zu mischen, erzielen Sie oft eine stärkere Wirkung durch gezielte Kombinationen. Wie wäre es mit einem eleganten Ton-in-Ton-Arrangement aus verschiedenen Violett- und Lilatönen? Oder setzen Sie auf starke Kontraste: Leuchtendes Gelb neben tiefem Blau oder reines Weiß neben sattem Bordeauxrot – das schafft moderne, eindrucksvolle Akzente auf jedem Balkon.

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Wichtiger Pflanztipp: Setzen Sie die Jungpflanzen nicht zu tief in die Erde. Der Wurzelballen sollte bündig mit der Erdoberfläche abschließen. Werden sie zu tief gepflanzt, kann der Stängelgrund faulen, was die Pflanze schwächt und sie anfälliger für Krankheiten macht. Ein kleiner Tipp mit großer Wirkung auf die Langlebigkeit Ihrer Blumen.

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  • Pflanzen Sie sie an einem trockenen Tag aus.
  • Halten Sie die Blätter beim Gießen möglichst trocken.
  • Sorgen Sie für ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen für eine gute Luftzirkulation.

Das Problem? Echter Mehltau, ein weißlicher Belag auf den Blättern, der bei feucht-warmer Witterung auftritt. Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen können Sie das Risiko eines Befalls deutlich reduzieren und auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oft verzichten.

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Der neueste Trend für Hängeampeln und hohe Kübel sind Hänge-Stiefmütterchen. Sorten wie die ‚Cool Wave‘-Serie bilden meterlange, überhängende Triebe, die über den Topfrand fließen und einen wahren Blütenteppich in der Luft erzeugen. Sie sind die perfekte Wahl, um vertikalen Raum zu begrünen und eine ganz neue Dimension in die Balkongestaltung zu bringen.

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Hilfe, Blattläuse! Was tun?

Keine Panik, bei einem leichten Befall muss die Chemiekeule nicht sein. Sprühen Sie die betroffenen Stellen einfach mit einem scharfen Wasserstrahl ab. Wiederholen Sie das an einigen aufeinanderfolgenden Tagen. Alternativ hilft eine einfache Mischung aus Wasser und ein paar Tropfen Spülmittel. Bei hartnäckigem Befall sind biologische Mittel auf Rapsöl- oder Neem-Basis eine gute Wahl.

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Wussten Sie schon? Das typische „Gesicht“ der Stiefmütterchenblüte besteht aus fünf Blütenblättern: zwei obere, zwei seitliche und ein unteres, das oft eine andere Zeichnung trägt und als „Landeplatz“ für Insekten dient.

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Manche Stiefmütterchen-Sorten, vor allem die kleinblütigeren Hornveilchen, können im Garten überwintern. Schneiden Sie die Pflanzen im späten Herbst kräftig zurück und decken Sie den Wurzelbereich mit einer Schicht Laub oder Reisig ab. Mit etwas Glück treiben sie im nächsten Frühjahr wieder kräftig aus.

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Ein häufiger Fehler ist, die Pflanzen im Balkonkasten zu dicht aneinander zu setzen. Auch wenn es anfangs etwas kahl aussieht: Geben Sie ihnen Platz! Ein Abstand von 15-20 cm ist ideal. So haben die Wurzeln Raum zur Entfaltung und die gute Luftzirkulation zwischen den Blättern beugt Pilzkrankheiten effektiv vor. Die Lücken schließen sich schneller, als Sie denken!

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Vom Samen: Deutlich günstiger, riesige Sortenauswahl. Erfordert aber Geduld, einen hellen, kühlen Platz für die Anzucht und eine Aussaat bereits im Spätsommer für die Frühjahrsblüte oder im Hochsommer für die Herbstblüte.

Als Jungpflanze: Teurer, aber sofort startklar. Sie sehen direkt, was Sie bekommen und können ohne Vorlaufzeit lospflanzen.

Für Einsteiger und Ungeduldige ist der Kauf von Jungpflanzen die sichere Wahl. Ehrgeizige Gärtner erfreuen sich an der Herausforderung der Aussaat.

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und gehen Sie ganz nah an die Blüten heran. Besonders die blauen und violetten Sorten verströmen an sonnigen Tagen oft einen ganz zarten, süßlichen Duft. Es ist kein opulentes Parfum, sondern ein flüchtiger Hauch, der das Frühlingserlebnis auf dem Balkon noch intensiver macht.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.