Papiertulpen, die ewig halten: Dein Guide für beeindruckende Ergebnisse

Tulpen aus Papier? Entdecken Sie die Kunst des Bastelns mit 26 kreativen Ideen, die Ihre Sinne verzaubern werden!

von Anna Müller

Hey, schön, dass du hier bist! In meiner Werkstatt riecht es meistens nach einer Mischung aus Holzleim, frischem Papier und starkem Kaffee. Ich liebe es, mit den Händen zu arbeiten und Materialien wirklich zu verstehen. Ob Holz oder Papier, das Grundprinzip ist immer dasselbe: Echtes Handwerk fängt mit dem Respekt vor dem Werkstoff an, nicht mit einer schnellen Anleitung.

Viele sehen Papierbasteln als netten Zeitvertreib. Für mich ist es eine Kunstform. Eine Papiertulpe ist ja nicht nur ein gefaltetes Stück Farbe, oder? Sie ist eine kleine Skulptur. Sie hat eine eigene Statik, eine Formensprache und – wenn sie gut gemacht ist – so etwas wie eine Seele.

Im Netz findest du unzählige Anleitungen, die dir in fünf Minuten die perfekte Blume versprechen. Das Ergebnis? Meistens schlaffe, leblose Dinger, die nach einer Woche im Staubfänger-Himmel landen. Ehrlich gesagt, das ist nicht mein Anspruch. Ich möchte dir heute zeigen, wie du eine Papiertulpe erschaffst, die stabil ist, täuschend echt aussieht und auf die du richtig stolz sein kannst. Dafür müssen wir aber etwas tiefer graben und über Papierfasern, das richtige Werkzeug und ein paar Profi-Tricks sprechen. Das hier ist keine schnelle Bastelstunde, sondern ein echter Einblick ins Papierhandwerk.

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Das A und O: Die Wahl des richtigen Papiers

Alles fängt mit dem Material an. Du kannst die beste Technik der Welt anwenden – mit dem falschen Papier wird das nie was. Ich erinnere mich an einen meiner ersten Versuche, der grandios scheiterte, weil ich dachte, Kopierpapier tut’s auch. Es riss, die Kanten wurden fransig und die ganze Tulpe hing schlaff herunter. Lektion gelernt: Das Papier ist nicht nur der Träger der Farbe, es ist der Werkstoff selbst.

Die Grammatur: Mehr als nur eine Zahl auf der Packung

Die Grammatur (g/m²) verrät dir, wie schwer und damit wie stabil ein Papier ist. Für unsere Tulpen ist das entscheidend.

  • 80-100 g/m² (klassisches Druckerpapier): Ganz ehrlich? Vergiss es. Es ist zu dünn, hat null Standfestigkeit und weicht bei Klebstoff sofort durch. Das ist Frust pur.
  • 120-160 g/m² (Tonpapier, Bastelkarton): Volltreffer! Das ist der ideale Bereich. Dieses Papier ist steif genug, um die Form zu halten, aber noch flexibel genug, um es schön biegen und wölben zu können. Die meisten hochwertigen Tonpapiere liegen in diesem Bereich. Achte beim Kauf unbedingt auf den Zusatz „durchgefärbt“. Günstiges Papier ist oft nur oberflächlich bedruckt, was du dann an unschönen weißen Schnittkanten siehst.
  • 180-250 g/m² (leichter Karton): Kann man machen, besonders für sehr große Blüten. Aber Achtung: Das Formen der Blätter erfordert hier deutlich mehr Kraft und Geschick. Ohne richtiges Vorritzen bricht das Papier an der Faltkante schnell. Eher was für die zweite oder dritte Runde.
frühlingsblumen-basteln - verschiedene farben

Die Laufrichtung der Faser: Der heimliche Profi-Trick

Jedes maschinell hergestellte Papier hat eine Laufrichtung, in der die Fasern liegen. Das ist superwichtig für das Biegeverhalten. Eine Falte parallel zur Laufrichtung wird glatt und einfach. Quer dazu leistet das Papier Widerstand und kann brechen. Für die weiche, natürliche Biegung der Tulpenblütenblätter wollen wir aber genau das ausnutzen.

Kleiner Test, sofort zum Ausprobieren: Schnapp dir jetzt irgendein rechteckiges Blatt Papier (ein Werbeflyer tut’s auch). Bieg es einmal längs und einmal quer, ohne es richtig zu knicken. Spürst du den Unterschied? Eine Richtung geht viel leichter. Das ist die Laufrichtung! Markier sie dir auf der Rückseite deiner Bastelbögen mit einem leichten Bleistiftstrich. Goldwert, dieser Trick!

Papierarten für jeden Geschmack (und Geldbeutel)

Neben dem klassischen Tonpapier gibt es noch andere Schätze zu entdecken:

  • Krepppapier: Die Königsklasse für realistische Blüten! Durch seine Dehnbarkeit lässt es sich wunderbar in organische Formen ziehen. Italienisches Krepppapier mit 180 g/m² ist hier der Goldstandard. Es ist robust, farbecht und hat eine tolle Struktur. Kostet pro Rolle (reicht für viele Tulpen) meist zwischen 4€ und 8€. Die Verarbeitung ist aber eine ganz andere Technik.
  • Aquarellpapier: Mein persönlicher Favorit für Unikate. Es hat eine wunderbare, raue Textur und du kannst es selbst mit Aquarellfarben einfärben. So entstehen einzigartige Farbverläufe. Wähle eine Grammatur um 180 g/m² und eine nicht zu grobe Körnung. Ein Bogen kostet je nach Qualität zwischen 1,50€ und 4€.
  • Handgeschöpftes Papier: Luxus pur. Jedes Blatt ein Unikat, oft mit Einschlüssen wie Blüten oder Gräsern. Eher etwas für Fortgeschrittene, da es unberechenbar sein kann, aber die Ergebnisse sind atemberaubend.

Mein Tipp für den Anfang: Hol dir einen Block gutes, durchgefärbtes Tonpapier mit 130 g/m². Den bekommst du im Bastelladen oder online (z.B. bei Bösner oder Gerstaecker) für etwa 8-15€. Damit hast du eine verlässliche Basis, um die Technik zu meistern.

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Dein Werkzeugkasten: Was du wirklich brauchst

Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Mit einer stumpfen Küchenschere an Karton zu sägen, macht einfach keinen Spaß. Das Ergebnis sind gequetschte, faserige Kanten. Eine kleine Grundausstattung muss nicht die Welt kosten, macht aber einen riesigen Unterschied.

Deine Einkaufsliste (ungefähre Preise):

  • Gute Papierschere: Scharf bis in die Spitzen. Nimm eine, die du NUR für Papier benutzt (ca. 10-20€).
  • Skalpell oder Bastelmesser: Für absolute Präzision. Unbedingt mit Schneidematte verwenden! (Set mit Matte und Messer ca. 15-25€).
  • Falzbein: Das vielleicht wichtigste Werkzeug, das viele nicht kennen. Es dient zum Vorritzen von Faltlinien. (ca. 5-10€). Budget-Tipp: Für den Anfang tut es auch ein leer geschriebener Kugelschreiber oder die abgerundete Kante eines Kunststofflineals!
  • Weißleim (PVA-Kleber): Der Klassiker. Trocknet transparent und hält bombenfest. Eine kleine Flasche kostet um die 3-5€.
  • Blumendraht & Floristenkrepp: Für die Stiele. Beides bekommst du im Bastel- oder Floristikbedarf (zusammen unter 10€).

Wichtiger Sicherheitshinweis: Ein Skalpell ist kein Spielzeug. Schneide immer vom Körper weg und setze nach jedem Schnitt sofort die Schutzkappe wieder auf. Eine feste Regel in meiner Werkstatt lautet: Offene Klingen liegen niemals herum. Glaub mir, die Wunden, die man sich da holen kann, braucht kein Mensch.

interessante-diy-idee-papiertulpe - in lila und gelb

Die Technik: Vom flachen Blatt zur 3D-Blüte

So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Wir bauen eine klassische, leicht geschlossene Tulpe. Nimm dir Zeit, hab Geduld. Die erste wird vielleicht schief, aber die fünfte wird fantastisch. Das ist der Lernprozess.

Schritt 1: Vorbereitung & Zuschnitt (ca. 10 Min für Anfänger)

Zeichne dir eine einfache Schablone auf dünnen Karton. Eine längliche Tropfenform, etwa 8 cm hoch und an der breitesten Stelle 4 cm, ist perfekt. Viele haben Angst vorm Freihandzeichnen, aber das muss nicht perfekt sein – echte Blüten sind es auch nicht! Übertrage die Form sechsmal auf dein 130-g/m²-Tonpapier. Denk an die Laufrichtung: Die Höhe des Blattes sollte parallel zur leichten Biegung verlaufen. Dann alles präzise ausschneiden.

Schritt 2: Das Formen – Leben einhauchen (ca. 15 Min)

Jetzt kommt die Magie! Nimm ein Blütenblatt und dein Falzbein (oder den leeren Kuli). Ziehe mit leichtem Druck eine sanfte Linie von der Mitte des unteren Rands bis zur Spitze. Das imitiert die Mittelader und gibt Stabilität. Du wirst sofort sehen, wie das Blatt eine dreidimensionale Form bekommt.

Nun nimm einen dicken Pinselstiel, einen Holzrundstab oder eine Stricknadel. Lege das Blütenblatt quer darauf und ziehe die obere Hälfte mit dem Daumen sanft über die Rundung. Du hörst dabei ein feines Knistern – das sind die Papierfasern, die sich dehnen. Ein gutes Zeichen! Wiederhole das für alle sechs Blätter, bis sie eine schöne Schalenform haben.

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Schritt 3: Montage – Jetzt wird’s eine Tulpe (ca. 15 Min)

Dieser Schritt erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl. Wir bauen die Blüte in zwei Schichten auf. Ein häufiger Fehler ist, zu viel Kleber zu nehmen. Ein winziger Tropfen Weißleim, aufgetragen mit einem Zahnstocher, reicht völlig.

  1. Die innere Knospe: Nimm drei Blütenblätter. Trage einen Hauch Leim auf den unteren Zentimeter. Klebe das erste Blatt um die Spitze deines Blumendrahts. Das zweite setzt du leicht überlappend daneben an, das dritte schließt den Kreis. Stell dir ein kleines Dreieck vor. Drück die Blätter unten am Draht kurz fest.
  2. Die äußere Schicht: Jetzt kommen die restlichen drei Blätter. Klebe sie genau auf die Lücken der inneren Schicht. Sie sitzen etwas tiefer und können ein bisschen weiter nach außen gebogen sein. Das schafft Tiefe und Realismus.
  3. Der saubere Abschluss: Wickle den Ansatz der Blüte und den gesamten Draht sorgfältig mit grünem Floristenkrepp (auch Blumenband genannt). Das Band ist selbstklebend, wenn man es leicht dehnt. Das sorgt für einen perfekten Übergang und versteckt alle Klebestellen. Schneide dir noch zwei lange, grüne Blätter aus, falze sie längs in der Mitte und arbeite sie beim Wickeln mit ein.
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Siehst du den Unterschied? Eine Kante, die mit einem Falzbein gerillt wurde, ist gestochen scharf. Ohne sieht sie oft gequetscht und unprofessionell aus. Diese kleinen Details machen am Ende den großen Unterschied aus.

Was, wenn’s nicht klappt? Typische Fehler vermeiden

  • Die Blüte fällt auseinander? Wahrscheinlich zu wenig oder falscher Kleber. Weißleim braucht einen Moment zum Binden. Halte die Teile 30 Sekunden fest.
  • Überall Kleberflecken? Du warst zu großzügig. Merk dir: Ein Zahnstocher ist dein bester Freund für die Dosierung.
  • Die Blütenblätter sind flach und langweilig? Trau dich! Forme sie mutiger über den Rundstab. Papier kann mehr ab, als man denkt.

Und jetzt du: Variationen und eigene Ideen

Wenn du die Grundtechnik draufhast, geht der Spaß erst richtig los. Schneide die Ränder der Blätter fransig für eine Papageientulpe. Oder nimm weißes Aquarellpapier, färbe es mit zarten Übergängen und setze mit Pastellkreide noch Farbakzente an den Rändern (danach mit Haarspray fixieren!). Binde verschieden große Tulpen zu einem Strauß – ein unbezahlbares, handgemachtes Geschenk.

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Übrigens, die Kunst der Papierblume ist international. Südländische Techniken setzen oft auf Dehnbarkeit und organische Formen, fast wie bei Stoff. Hierzulande steht traditionell eher die Präzision des Scherenschnitts im Vordergrund. Das Schöne ist: Du kannst beides verbinden und deinen ganz eigenen Stil finden.

Das letzte Wort aus der Werkstatt

Puh, das war eine Menge Input, ich weiß. Aber jetzt hast du wirklich das Rüstzeug, um Papiertulpen zu schaffen, die begeistern. Du weißt, warum gutes Papier entscheidend ist, kennst den Falzbein-Trick und weißt, welcher Kleber dein Werk zusammenhält, statt es zu ruinieren. Ein Projekt wie eine Hochzeit mit 100 Tulpen zu dekorieren, ist übrigens ein riesiger Aufwand – rechne als Profi mal mit über 25 Stunden reiner Arbeitszeit. Unterschätze das nicht!

Der Weg des Handwerks ist einer der kleinen Schritte. Deine erste Tulpe wird nicht perfekt sein. Meine war es auch nicht, glaub mir. Sie war krumm und klebte an meinen Fingern fest. Aber mit jeder weiteren Blüte lernen deine Hände mehr, als dein Kopf sich je merken kann. Du entwickelst ein Gefühl für das Material. Und genau darum geht es. Also, leg los, hab Geduld mit dir selbst und hab vor allem Spaß dabei!

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Bist du fertig? Ich würde deine Tulpe liebend gern sehen! Poste doch ein Bild davon auf Instagram und nutze den Hashtag #WerkstattTulpe. Ich bin gespannt auf dein Werk!

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Ein Werkzeug, das alles verändert: Das Falzbein. Es sieht unscheinbar aus, aber dieses simple Werkzeug aus Knochen oder Kunststoff ist das Geheimnis für professionell saubere, scharfe Kanten. Statt die Faltlinien nur mit dem Fingernagel nachzuziehen, gleiten Sie mit dem Falzbein fest über das Papier. Das Ergebnis ist eine verdichtete, stabile Kante, die Ihrer Tulpe sofort mehr Definition und Standkraft verleiht – der Unterschied zwischen „gebastelt“ und „gestaltet“.

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Wussten Sie schon? Im 17. Jahrhundert löste die Tulpe in den Niederlanden die „Tulpenmanie“ aus, eine der ersten spekulativen Blasen der Wirtschaftsgeschichte. Eine einzige Zwiebel konnte den Wert eines Amsterdamer Grachtenhauses erreichen. Ihre handgefertigte Tulpe ist also Teil einer langen, faszinierenden Kulturgeschichte.

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  • Die Blätter leicht eindrehen oder mit dem Falzbein eine Mittelrippe einprägen.
  • Den Stiel am unteren Ende dezent dicker wickeln, so wie bei einer echten Zwiebelblume.
  • Einige Blütenblätter fester schließen, andere weiter öffnen, um verschiedene Wachstumsstadien zu simulieren.

Es sind diese kleinen Details, die aus einer Papierblume ein kleines Kunstwerk machen.

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Wie erzeuge ich realistische Farbverläufe auf den Blütenblättern?

Ganz einfach: mit Künstler-Pastellkreide. Bevor Sie das Blütenblatt formen, reiben Sie mit einem weichen Tuch oder einem Wattestäbchen etwas Kreidepigment vom Rand zur Mitte hin auf. Für eine rote Tulpe nehmen Sie zum Beispiel einen Hauch Gelb oder Weiß für die Ränder und ein tiefes Burgunderrot für den Blütenboden. Marken wie Schmincke oder Faber-Castell Polychromos bieten hochpigmentierte Kreiden, die sich wunderbar verblenden lassen und dem Papier eine samtige Tiefe verleihen.

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Der Klebstoff-Check: Der Griff zur Heißklebepistole oder zum Bastelleim ist verlockend, aber oft ein Fehler. Heißkleber hinterlässt dicke, unschöne Stränge und Bastelleim weicht das Papier zu stark auf. Der Profi-Tipp: Ein präziser, schnell trocknender und dickflüssiger PVA-Kleber wie Aleene’s Original Tacky Glue. Er gibt Ihnen genug Zeit zum Positionieren, zieht aber schnell an, wellt das Papier nicht und trocknet transparent und flexibel aus.

tulpen-basteln - bunte farben
  • Natürliche, sanfte Wölbungen statt harter Knicke.
  • Keine unschönen Abdrücke von Werkzeugen.
  • Eine gleichmäßige Rundung über das gesamte Blütenblatt.

Das Geheimnis? Ziehen Sie das zugeschnittene Blütenblatt einfach mit sanftem Druck über eine scharfe Tischkante oder die Klinge einer geschlossenen Schere. Dadurch brechen die Papierfasern ganz kontrolliert und das Papier nimmt eine perfekte, organische Kurve an.

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Die Seele einer Tulpe liegt in ihrem Herzen. Für ein überzeugendes Innenleben können Sie statt einer simplen Papierrolle auch feine Details einarbeiten. Wickeln Sie schwarzen oder gelben Sticktwist (z.B. von DMC) um die Spitzen von drei kurzen Drahtstücken, um realistische Staubbeutel zu formen. Ein kleiner Tropfen schwarzer 3D-Farbe kann den Pollen simulieren. Diese winzigen Elemente sind aus der Ferne kaum sichtbar, verleihen Ihrer Tulpe aus der Nähe aber eine verblüffende Authentizität.

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Krepppapier: Seine Dehnbarkeit ist ideal, um hauchdünne, gerüschte und extrem naturgetreue Blütenblätter zu formen, wie bei Papageientulpen. Es wirkt zarter, ist aber auch empfindlicher. Italienisches Krepppapier mit 180g ist hier der Goldstandard.

Tonkarton: Perfekt für stilisierte, grafische Tulpen mit klaren Linien. Er bietet mehr Stabilität und ist einfacher zu verarbeiten, wirkt aber weniger organisch. Ideal für Anfänger, die auf saubere Formen Wert legen.

Die Wahl hängt also ganz von Ihrem gewünschten Stil ab: botanische Kopie oder Design-Objekt?

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Es gibt weltweit über 3.000 registrierte Tulpensorten, von der schlichten, eiförmigen „Couleur Cardinal“ bis zur bizarr gefransten „Lambada“.

Lassen Sie sich von dieser Vielfalt inspirieren! Suchen Sie online nach Fotos von Sorten wie „Queen of Night“ (fast schwarz), „Ice Cream“ (weiß mit rosa Basis) oder „Rococo“ (geflammt und gewellt) und versuchen Sie, ihre einzigartigen Merkmale mit Farbe und Formgebung nachzubilden. So wird aus jeder Tulpe ein Unikat.

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Hilfe, meine Tulpen bleichen in der Sonne aus!

Ein häufiges Problem, denn Papierfarben sind selten UV-beständig. Die Lösung ist ein matter Fixier- oder UV-Schutzlack aus der Sprühdose, wie man ihn im Künstlerbedarf findet (z.B. Krylon UV-Resistant Clear Coating). Eine hauchdünne Schicht, aus etwa 30 cm Abstand aufgesprüht, schützt die Pigmente vor dem Verblassen, ohne den Papiercharakter zu zerstören. Platzieren Sie Ihre Kreationen trotzdem nicht dauerhaft in direktem, prallem Sonnenlicht.

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Der Stiel ist das Rückgrat Ihrer Tulpe. Ein einfacher grüner Basteldraht wirkt oft künstlich. Investieren Sie lieber in floralen Stieldraht mit einer Stärke von 18 Gauge – er ist steif genug, um das Gewicht des Kopfes zu tragen, lässt sich aber noch biegen. Umwickeln Sie ihn dann mit grünem Floristenkrepp oder selbstklebendem Blütenband (Parafilm). Dehnen Sie das Band beim Wickeln leicht, damit es an sich selbst haftet und eine nahtlose, leicht strukturierte Oberfläche wie bei einem echten Stängel entsteht.

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  • Für Blätter und Stiele immer nur einen einzigen Grünton verwenden.
  • Alle Blütenblätter exakt gleich groß und gleich geformt zuschneiden.
  • Den Kleber sichtbar an den Rändern herausquellen lassen.

Diese drei Fehler lassen eine Papiertulpe schnell künstlich aussehen. Die Natur ist nie perfekt symmetrisch – mischen Sie Grüntöne, variieren Sie die Blattgrößen minimal und arbeiten Sie stets sauber.

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Eine einzelne, perfekt gearbeitete Papiertulpe ist mehr als nur Deko. Sie ist ein wunderbares, persönliches Geschenk. Binden Sie sie mit einem schönen Band an ein Präsent, verwenden Sie sie als Platzkarte für ein besonderes Abendessen oder stellen Sie sie in einer schmalen Solitärvase auf den Schreibtisch eines lieben Menschen. Anders als ein echter Blumenstrauß überbringt sie eine Botschaft, die bleibt: „Ich habe mir Zeit für dich genommen.“

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Der Faserverlauf ist kein Mythos: Papier hat, ähnlich wie Holz, eine Laufrichtung der Fasern. Wenn Sie ein Blütenblatt formen wollen, das sich schön rundet, schneiden Sie es so zu, dass die längere Seite *mit* der Faserrichtung verläuft. So biegen Sie die Fasern, anstatt sie zu knicken. Testen Sie es: Ein Papierstreifen lässt sich in eine Richtung viel leichter und runder biegen als in die andere. Bei hochwertigem Papier wie dem Canson Mi-Teintes ist die Laufrichtung oft parallel zur langen Seite des Bogens.

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Staub ist der natürliche Feind jeder Papierkreation. Doch aggressive Reinigungsmethoden sind tabu.

Verwenden Sie niemals Wasser oder feuchte Tücher! Die beste und sanfteste Methode ist ein Kaltluft-Föhn auf niedrigster Stufe. Halten Sie ihn mit ausreichend Abstand zur Tulpe und pusten Sie den Staub vorsichtig aus den Winkeln. Alternativ funktioniert auch ein sehr weicher, sauberer Make-up-Pinsel, mit dem Sie die Oberflächen sanft abstauben können.

Denken Sie über das klassische Rot oder Gelb hinaus. Aktuelle Trends in der Papierfloristik spielen mit unerwarteten Farben und Texturen. Wie wäre es mit Tulpen aus perlmutt-schimmerndem Papier für einen Hauch von Magie? Oder tiefblaue Tulpen mit goldgesprenkelten Rändern für einen dramatischen, kunstvollen Look? Papiere mit Metallic-Finish oder feiner Leinenstruktur, zum Beispiel aus der „Paperado“-Serie von Rössler Papier, eröffnen völlig neue Gestaltungswelten jenseits der reinen Naturimitation.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.