Dein Traum vom Glashaus: Was es wirklich kostet und wie es nicht zum Albtraum wird
Glashäuser: Wo Architektur auf Natur trifft und der Himmel zum Wohnzimmer wird. Entdecken Sie atemberaubende Designs, die verzaubern!
„Die Sonne schmilzt im Wasser, während das Glas des Hauses mit Licht spielt.“ Ein Glashaus ist nicht nur ein Wohnraum, sondern ein lebendiges Kunstwerk, das die Grenzen zwischen Innen und Außen verwischt. Hier wohnen Sie inmitten der Natur, als wäre Ihr Schlafzimmer ein schwebender Traum. Lassen Sie sich von der Magie dieser architektonischen Wunder entführen!
Ganz ehrlich, ich kenne diesen Traum nur zu gut. Viele, die zu mir in die Werkstatt kommen, haben dieses eine Bild im Kopf: lichtdurchflutete Räume, der Garten verschmilzt mit dem Wohnzimmer, die Grenzen zwischen drinnen und draußen lösen sich auf. Ein Glashaus ist für viele der Inbegriff von modernem, freiem Wohnen. Und ich verstehe diese Faszination total – es ist eine wunderbare Vorstellung.
Inhaltsverzeichnis
- Die Basis: Das richtige Glas ist mehr als nur durchsichtig
- So bauen die Profis: Auf Rahmen und Fundament kommt es an
- Regionale Unterschiede: Bauen an der Küste vs. in den Bergen
- Praxis-Check: Planung, Kosten und die häufigsten Fehler
- Fazit: Ein Projekt für Leute, die es richtig machen wollen
- Bilder & Inspiration
Aber mein Job als erfahrener Handwerker ist es, diesen Traum auf ein solides Fundament zu stellen. Denn ein Glashaus ist so viel mehr als nur eine schicke Hülle. Es ist ein hochkomplexes technisches Bauwerk. Wenn man die Physik von Glas, die Statik der Konstruktion und die Tücken des Alltags nicht versteht, wird der Traum schnell zu einem teuren Problem. Plötzlich hat man Zugluft, Schwitzwasser an den Scheiben oder im Sommer eine unerträgliche Hitze.
Wenn ich heute mit jungen Leuten in der Werkstatt arbeite, bringe ich ihnen als Erstes Respekt bei. Respekt vor dem Material Glas, das stark und zerbrechlich zugleich ist. Respekt vor den Kräften der Natur wie Wind, Schnee und Sonne. In diesem Beitrag will ich mein Wissen aus der Praxis teilen. Nicht, um dir den Traum auszureden, sondern um zu zeigen, wie er mit solidem Handwerk und kluger Planung sicher und dauerhaft Wirklichkeit wird.

Die Basis: Das richtige Glas ist mehr als nur durchsichtig
Für die meisten ist Glas einfach… nun ja, durchsichtig. Für uns Profis ist es ein Baustoff mit erstaunlichen, aber auch verdammt anspruchsvollen Eigenschaften. Die Wahl des richtigen Glases ist die absolute Grundlage für den Erfolg. Hier gibt es keine Kompromisse.
Es gibt verschiedene Glastypen, und jeder hat seine Aufgabe. Für ein Wohnhaus kommen eigentlich nur zwei infrage:
- Einscheibensicherheitsglas (ESG): Stell es dir so vor: Dieses Glas wurde speziell wärmebehandelt. Wenn es bricht, zerfällt es in tausend kleine, stumpfkantige Krümel, wie du es von einer Autoscheibe kennst. Das Verletzungsrisiko ist minimal. Deshalb nehmen wir es für Seitenwände, Türen und überall dort, wo man mal gegenstoßen könnte.
- Verbundsicherheitsglas (VSG): Das ist die Königsklasse. Hier klebt zwischen zwei Glasscheiben eine extrem reißfeste Folie. Wenn das Glas bricht, bleiben alle Splitter an dieser Folie haften. Für Dächer und jede Art von Überkopfverglasung ist VSG ein absolutes MUSS. Stell dir vor, ein dicker Ast fällt auf dein Glasdach – mit VSG gibt es vielleicht einen Riss, aber es fallen dir keine Scherben auf den Kopf.
Übrigens, wusstest du eigentlich, dass eine einzige große Dreifachglasscheibe locker 300 kg wiegen kann? Das ist so viel wie ein kleines Pferd! Allein deshalb ist das absolut nichts für Heimwerker.

Wärme drinnen, Kälte draußen halten: Der U-Wert
Ein Glashaus ohne ordentliche Dämmung wird zur Energiefalle. Die entscheidende Kennzahl hierfür ist der sogenannte U-Wert. Ganz einfach gesagt: Je kleiner diese Zahl, desto besser hält das Glas die Wärme im Haus. Eine moderne Zweifachverglasung ist heute Standard und hat einen U-Wert um 1,1. Für ein ganzjährig bewohntes Glashaus würde ich aber ehrlich gesagt immer zu einer Dreifachverglasung raten. Die hat U-Werte von 0,5 bis 0,7. Der Aufpreis von vielleicht 20-30 % pro Quadratmeter macht sich über die Jahre durch niedrigere Heizkosten locker bezahlt.
Sonnenschutz und Lärm: Komfort, den man planen muss
Eines der am häufigsten unterschätzten Probleme ist die Bullenhitze im Sommer. Hier hilft spezielles Sonnenschutzglas, das weniger Energie durchlässt. Der Haken: Im Winter lässt es auch weniger wärmende Sonnenstrahlen rein. Die beste Lösung ist deshalb fast immer eine Kombination aus gutem Glas und einem außenliegenden Sonnenschutz wie Raffstores oder Markisen. Warum außen? Weil die Hitze so gestoppt wird, bevor sie die Scheibe überhaupt erreicht und den Raum aufheizt. Innenliegende Jalousien sind da leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

So bauen die Profis: Auf Rahmen und Fundament kommt es an
Die elegantesten Glasflächen sind nutzlos, wenn der Rahmen und die Anschlüsse nichts taugen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Stahl, Alu oder Holz? Die Qual der Wahl beim Rahmen
Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Die Wahl hängt von deinem Geschmack, dem Budget und den statischen Anforderungen ab. Lass uns das mal durchgehen:
- Stahl: Unübertroffen, wenn du einen super-schlanken, minimalistischen Look willst. Stahl ist extrem stark, deshalb können die Profile sehr filigran sein. Aber Achtung! Es braucht unbedingt eine „thermische Trennung“ – ein Kunststoffsteg im Inneren des Profils. Ohne diesen wird der Rahmen im Winter zur reinsten Eisfläche von innen. Hier niemals an der Qualität sparen!
- Aluminium: Der beliebte Alleskönner. Alu rostet nicht, ist relativ leicht und trotzdem sehr stabil. Es ist oft der goldene Mittelweg zwischen Kosten, Optik und Langlebigkeit. Die meisten modernen Glashäuser werden damit gebaut, und es ist eine sehr sichere Wahl.
- Holz-Aluminium: Das Beste aus zwei Welten und meine persönliche Lieblingslösung, wenn das Budget es zulässt. Innen hast du die warme, gemütliche Optik von Holz, und außen schützt eine unverwüstliche Schale aus Aluminium das Holz vor Wind und Wetter. Klar, das ist die Premium-Variante, aber dafür ist der Pflegeaufwand quasi null.

Das Fundament: Die unsichtbare, aber wichtigste Grundlage
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Spart niemals am Fundament! Ich hatte mal einen Kunden, der meinte, da ein paar Tausend Euro einsparen zu können. Zwei kalte Winter später rief er mich an. Der Boden hatte sich durch den Frost leicht gehoben, die ganze Konstruktion stand unter Spannung. Das Ergebnis: Die Tür klemmte, Dichtungen waren hinüber und eine seiner teuren Panoramascheiben – wir reden hier von einem Wert von über 3.000 Euro – hatte einen riesigen Spannungsriss. Die Sanierung war am Ende viel teurer als ein ordentliches Fundament von Anfang an. Eine bittere Lektion.
Regionale Unterschiede: Bauen an der Küste vs. in den Bergen
Ein gutes Glashaus muss zum Klima passen. Eine Konstruktion, die im sonnigen Süden funktioniert, kann an der stürmischen Küste oder in den Alpen komplett versagen.
- An der Küste: Hier ist die Windlast enorm. Die Profile und vor allem die Verankerung im Mauerwerk müssen viel stärker sein. Auch die salzhaltige Luft ist ein Thema, das eine besonders hochwertige Beschichtung der Metallteile erfordert.
- In den Bergen: Die größte Herausforderung ist hier der Schnee. Ein Glasdach muss extreme Schneelasten tragen können, manchmal mehrere hundert Kilo pro Quadratmeter. Das muss ein Statiker genau berechnen. Die Dachneigung muss auch steil genug sein, damit der Schnee abrutschen kann.
- Im sonnigen Süden: Hier ist, wie schon erwähnt, der sommerliche Hitzeschutz das A und O. Ein außenliegender, automatischer Sonnenschutz ist hier eigentlich keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Praxis-Check: Planung, Kosten und die häufigsten Fehler
Ein Glashaus ist ein Teamprojekt. Der größte Fehler ist, die Experten zu spät ins Boot zu holen.
Dein Team und der erste Schritt
Also, wo fängst du an? Dein allererster Anruf sollte nicht uns Handwerkern gelten, sondern einem Architekten, der Erfahrung mit solchen Glasbauten hat. Er ist derjenige, der deine Ideen in einen genehmigungsfähigen Plan verwandelt und die Koordination mit dem Statiker übernimmt. Der Statiker ist übrigens der Ingenieur, der dafür sorgt, dass dir das Dach auch bei einem halben Meter Neuschnee nicht auf den Kopf fällt. Erst wenn diese Vorarbeit geleistet ist, kommen Fachbetriebe wie wir ins Spiel, um die Details der Umsetzung zu klären.
Die Frage aller Fragen: Was kostet der Spaß wirklich?
Pauschale Quadratmeterpreise sind unseriös, das stimmt. Aber damit du mal ein Gefühl bekommst, hier ein paar realistische Hausnummern:
- Ein einfacher, unbeheizter Kaltwintergarten (ca. 15 qm) mit Standard-Aluprofilen und Zweifachglas, den du also nur im Sommer richtig nutzt, liegt grob zwischen 25.000 und 40.000 Euro.
- Ein richtiger, ganzjährig bewohnbarer Wohnraumanbau (ca. 20 qm) mit Dreifachglas, Fundament, Heizungsanschluss und elektrischem Sonnenschutz? Da reden wir schnell über 70.000 Euro aufwärts – und das ist nur für die Glaskonstruktion selbst, ohne Innenausbau wie Boden, Malerarbeiten etc.

Die Top 3 Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest
Aus meiner Erfahrung gibt es drei Klassiker, die immer wieder zu Problemen führen:
- Die Belüftung vergessen: Ein Glashaus ohne gutes Lüftungskonzept wird im Sommer zur Sauna und im Winter zur Tropfsteinhöhle. Schimmel ist da vorprogrammiert! Eine automatische Lüftung ist Gold wert.
- Sonnenschutz falsch planen: Jalousien oder Rollos innen? Kannst du fast vergessen. Die Hitze ist dann schon im Raum. Der Sonnenschutz MUSS außen liegen, um die Strahlen zu stoppen, bevor sie das Glas aufheizen.
- Die Nebenkosten unterschätzen: Viele sehen nur den Preis für die Glaskonstruktion. Aber was ist mit dem Fundament, dem Elektriker für den Sonnenschutz, dem Heizungsbauer, dem Bodenleger? Diese Posten machen oft einen riesigen Teil des Gesamtbudgets aus.
Kleiner Tipp zum Zeitplan
Sei geduldig! So ein Projekt braucht Zeit. Rechne mal grob mit diesem Ablauf: – Planung & Baugenehmigung: Das kann locker 3 bis 6 Monate dauern. – Fertigung der Bauteile: Nach der Bestellung dauert es oft 8 bis 12 Wochen, bis die maßgefertigten Teile da sind. – Der eigentliche Bau vor Ort: Der Aufbau selbst geht dann meist recht flott und ist oft in 2 bis 4 Wochen erledigt.

Fazit: Ein Projekt für Leute, die es richtig machen wollen
Ein Haus aus Glas ist mehr als nur eine Immobilie. Es ist ein Lebensgefühl. Der Weg dorthin ist aber anspruchsvoll und erfordert sorgfältige Planung, hochwertige Materialien und echtes Handwerkskönnen. Der Preis spiegelt nicht nur das Material wider, sondern vor allem das immense technische Wissen, das für eine sichere und langlebige Konstruktion nötig ist.
Wenn du von einem Glashaus träumst, dann such dir Partner, die deine Begeisterung teilen, dich aber auch ehrlich auf die Herausforderungen hinweisen. Ein guter Profi verkauft dir keinen unrealistischen Traum. Er zeigt dir den Weg, wie man ihn fachgerecht und sicher baut. Dann hast du nicht nur für ein paar Jahre, sondern ein Leben lang Freude an deinem lichtdurchfluteten Zuhause.
Bilder & Inspiration


Der ewige Kampf gegen die Hitze: Wie plant man den Sonnenschutz richtig?
Die Sonne ist Freund und Feind des Glashauses. Ohne durchdachten Sonnenschutz wird der lichtdurchflutete Traum im Sommer zur Sauna. Der entscheidende Tipp vom Profi: Planen Sie den Sonnenschutz von Anfang an mit ein, er ist kein nachträgliches Accessoire! Außenliegende Systeme wie Raffstores oder Textilscreens (z.B. von Warema oder Schüco) sind am effektivsten, da sie die Sonnenstrahlen abfangen, bevor sie das Glas aufheizen. Innenliegende Plissees oder Rollos sind eine ästhetische Ergänzung, aber in ihrer Hitzeschutz-Wirkung deutlich schwächer.

„Ein Raum ist erst dann ein Raum, wenn er natürliches Licht hat.“ – Louis Kahn, Architekt

- Die Akustik wird oft vergessen, aber Glaswände reflektieren Schall stark.
- Große Teppiche, Polstermöbel und schwere Vorhänge sind unverzichtbar, um den Hall zu dämpfen.
- Spezielle Akustik-Paneele können unauffällig in Decken oder Wände integriert werden.
Das Ergebnis? Eine angenehme, ruhige Atmosphäre statt des Gefühls, in einer Bahnhofshalle zu leben.

Die Rahmenfrage: Das Material der Profile prägt nicht nur die Optik, sondern auch die Statik und Pflege.
Aluminium: Schlank, modern und extrem witterungsbeständig. Perfekt für minimalistische Designs mit maximaler Glasfläche. Thermisch getrennte Profile sind heute Standard und sehr energieeffizient.
Holz-Aluminium: Die perfekte Symbiose. Innen die warme, wohnliche Atmosphäre von Holz, außen der unverwüstliche Wetterschutz von Aluminium. Etwas teurer, aber in Sachen Wohngefühl unschlagbar.

Ein häufig übersehener Aspekt ist die Reinigung. Große Glasflächen sind wunderschön, aber nur, wenn sie sauber sind. Professionelle Gebäudereiniger verlangen für ein Einfamilienhaus mit viel Glas schnell mehrere hundert Euro pro Reinigung. Eine Investition in eine selbstreinigende Glasbeschichtung (hydrophobe Wirkung, z.B. Pilkington Activ™) kann sich langfristig rechnen, da Regen einen Großteil der Arbeit erledigt und die Reinigungsintervalle deutlich verlängert werden.

Laut einer Studie der Northwestern University kann die tägliche Dosis Tageslicht am Arbeitsplatz die Schlafdauer von Menschen um durchschnittlich 46 Minuten pro Nacht verlängern.
Dieser Effekt überträgt sich auch auf das Wohnen. Ein Leben im Glashaus kann den zirkadianen Rhythmus positiv beeinflussen und das allgemeine Wohlbefinden spürbar steigern, indem es den Körper besser mit dem natürlichen Tagesverlauf synchronisiert.

Wussten Sie schon? Glas ist nicht unsichtbar für Vögel. Große, spiegelnde Flächen stellen eine erhebliche Gefahr dar. Moderne Lösungen können Abhilfe schaffen, ohne die Optik zu stören. Sogenanntes Vogelschutzglas besitzt eine für den Menschen kaum sichtbare UV-reflektierende Beschichtung oder ein feines Muster, das Vögel als Hindernis erkennen. Eine verantwortungsvolle Entscheidung für jeden Bauherrn mit Garten.

Was ist eigentlich mit der Privatsphäre?
Die Angst, auf dem Präsentierteller zu sitzen, ist berechtigt. Doch es gibt intelligente Lösungen jenseits des klassischen Vorhangs. Eine Option ist schaltbares Glas (auch Smart Glass oder E-Glas genannt), das auf Knopfdruck von durchsichtig auf milchig-opak wechselt. Hersteller wie Saint-Gobain bieten solche Systeme an. Eine andere Strategie ist eine kluge Landschaftsplanung: Geschickt platzierte Gräser, Sträucher oder ein moderner Sichtschutz aus Holzlamellen im Außenbereich schaffen Privatsphäre, ohne das offene Wohngefühl zu zerstören.

Ein Glashaus lebt von der perfekten Verbindung zum Außenbereich. Die Gartengestaltung ist daher keine Nebensache, sondern Teil des Gesamtkonzepts.
- Pflanzen Sie Bäume strategisch, um im Sommer natürlichen Schatten zu spenden (Achtung: Sicherheitsabstand einhalten!).
- Nutzen Sie Bodendecker und Gräser, um die Übergänge zwischen Terrasse und Innenraum weicher zu gestalten.
- Eine durchdachte Außenbeleuchtung inszeniert den Garten bei Nacht und erweitert den Wohnraum optisch ins Dunkle hinein.

Der Traum vom rahmenlosen Blick: Minimal-Windows-Systeme, wie sie etwa von Herstellern wie Sky-Frame oder Vitrocsa angeboten werden, sind der aktuelle Trend in der Luxusarchitektur. Hierbei werden die Rahmen fast vollständig in Boden, Decke und Wände integriert, sodass nur noch die Glasscheibe sichtbar bleibt. Das Ergebnis ist ein unvergleichlicher Panoramablick und das Gefühl, direkt in der Landschaft zu leben. Technisch und preislich ist dies die absolute Oberklasse.

Schneelast ist ein kritischer Faktor. Ein Quadratmeter nasser, komprimierter Schnee kann bis zu 200 kg wiegen. Auf einem 30 m² großen Glasdach sind das 6 Tonnen!
Deshalb ist die Statikberechnung für ein Glasdach keine Schätzung, sondern eine exakte Wissenschaft. Der Statiker berechnet die erforderliche Glasdicke (oft VSG aus 2x ESG) und die Dimension der Trägerprofile basierend auf der regionalen Schneelastzone. Hier zu sparen, wäre lebensgefährlich.

Der Bodenbelag spielt eine entscheidende Rolle für die Atmosphäre und die Funktionalität. Ideal sind Materialien, die sich von innen nach außen fortsetzen lassen, um die optische Verbindung zu stärken. Großformatige Fliesen aus Feinsteinzeug oder ein geschliffener Estrich (Sichtbeton) sind robust, pflegeleicht und unterstreichen den modernen Charakter. Wer es wärmer mag, kann auf hochwertige Holzdielen setzen, sollte aber auf eine hohe UV-Beständigkeit achten, um ein Ausbleichen durch die intensive Sonneneinstrahlung zu verhindern.

Inspiration aus der Architekturgeschichte: Das „Glass House“ von Philip Johnson in Connecticut (1949) und das „Farnsworth House“ von Mies van der Rohe in Illinois (1951) sind die Ikonen, die den Traum vom gläsernen Wohnen begründet haben. Ein Besuch oder die Lektüre über diese Meisterwerke ist ein Muss für jeden, der die Philosophie hinter dieser Bauweise verstehen will – inklusive der Herausforderungen, mit denen schon die Pioniere zu kämpfen hatten.

Wie sicher ist ein Glashaus eigentlich gegen Einbrüche?
Diese Frage ist absolut berechtigt. Die Antwort liegt in der Qualität des Glases und der Rahmen. Für das Erdgeschoss ist die Verwendung von durchwurfhemmendem VSG (Klassifizierung P4A oder höher) dringend zu empfehlen. Diese Gläser halten Angriffen mit Steinen oder Hämmern für eine bestimmte Zeit stand. Kombiniert mit abschließbaren Griffen, Pilzkopfverriegelungen in den Rahmen und einer Alarmanlage mit Glasbruchsensoren erreicht ein modernes Glashaus ein Sicherheitsniveau, das dem eines konventionellen Hauses in nichts nachsteht.

- Vermeidet Überhitzung im Sommer und Wärmeverlust im Winter.
- Schützt Möbel und Böden vor dem Ausbleichen durch UV-Strahlung.
- Ermöglicht flexible Lichtstimmungen und schafft Privatsphäre auf Knopfdruck.
Das Geheimnis? Eine smarte, automatisierte Beschattungsanlage. Gekoppelt mit Sonnen- und Windsensoren reagiert sie selbstständig auf die Wetterbedingungen und sorgt immer für das optimale Raumklima – auch wenn niemand zu Hause ist.

Thermischer Sprung: Ein seltener, aber realer Risikofaktor. Er entsteht, wenn sich Teile einer Glasscheibe unterschiedlich schnell erwärmen – zum Beispiel, wenn eine Hälfte in der prallen Sonne liegt und die andere im tiefen Schatten eines Dachvorsprungs. Die entstehenden Spannungen können das Glas springen lassen. Besonders anfällig sind dunkel gefärbte oder beschichtete Gläser. Ein Fachplaner berücksichtigt dieses Risiko und wählt bei Bedarf speziell wärmebehandeltes Glas (ESG-H), um es zu minimieren.

Die Beleuchtung bei Nacht ist die zweite Miete für die Architektur. Statt einer zentralen Deckenleuchte, die nur spiegelt, ist ein mehrschichtiges Konzept gefragt.
- Indirekte Lichtvouten entlang der Decke oder am Boden schaffen eine sanfte Grundhelligkeit.
- Gezielte Spots setzen Akzente auf Kunstwerke oder Pflanzen.
- Eine stimmungsvolle Beleuchtung des Gartens verhindert den „Schwarzes-Loch-Effekt“ und erweitert den Raum visuell nach draußen.

Wintergarten vs. Wohnraumerweiterung: Ein klassischer, unbeheizter Wintergarten ist eine Pufferzone zum Garten und deutlich günstiger. Er unterliegt geringeren energetischen Anforderungen.
Echter Glasanbau: Ist er ganzjährig beheizt und offen mit dem Haus verbunden, gilt er als vollwertiger Wohnraum. Dann sind die Anforderungen an Dämmung (Dreifachverglasung, thermisch getrennte Profile) und Statik extrem hoch – und damit auch die Kosten.
Die Entscheidung hängt von der geplanten Nutzung ab.

Ein Quadratmeter Dreifach-Isolierglas (Ug-Wert 0,6 W/m²K) isoliert heute etwa zehnmal besser als das Einfachglas der 1970er Jahre.
Diese technologische Entwicklung macht moderne Glashäuser erst möglich. Der sogenannte U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Je niedriger der Wert, desto besser die Dämmung. Achten Sie nicht nur auf den Wert des Glases (Ug), sondern auf den des gesamten Fensters inklusive Rahmen (Uw).

Die Magie eines Glashauses entfaltet sich besonders bei extremem Wetter. Einen Schneesturm zu erleben, während man warm und sicher im Inneren sitzt und die Flocken gegen die Scheiben tanzen sieht, ist ein unvergleichliches Gefühl. Genauso ein Sommergewitter, bei dem Blitze den Himmel und den gesamten Wohnraum erhellen. Es ist diese unmittelbare, aber geschützte Verbindung zu den Elementen, die für viele den wahren Luxus dieser Wohnform ausmacht.

- Ein minimalistisches Sofa mit klaren Linien, das den Blick nicht verstellt.
- Ein einzelner, skulpturaler Sessel als Blickfang.
- Natürliche Materialien wie Holz, Leder und Leinen, die Wärme ausstrahlen.
In einem Glashaus ist weniger oft mehr. Da die Landschaft die Hauptrolle spielt, sollte die Einrichtung bewusst zurückhaltend sein und die Architektur unterstreichen, anstatt mit ihr zu konkurrieren.

Selbst bei einem Riss behält Verbundsicherheitsglas (VSG) eine beeindruckende Resttragfähigkeit. Die zwischen den Scheiben liegende PVB-Folie wirkt wie ein Sicherheitsnetz.

Kondenswasser: Der stille Feind. Wenn warme, feuchte Raumluft auf kalte Glasflächen trifft, entsteht Schwitzwasser. Bei modernen Gläsern ist das seltener ein Problem auf der Scheibe selbst, sondern an den „kalten Brücken“ – oft am Übergang von Glas zu Rahmen oder Boden. Eine exzellente thermische Trennung der Profile und eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sind die einzigen wirksamen Mittel, um Feuchteschäden und Schimmelbildung dauerhaft zu verhindern.

Kann man in einem Glashaus auch traditionelle Fenster öffnen?
Ja, aber oft werden elegantere Lösungen bevorzugt. Große Hebe-Schiebe-Türen oder Faltanlagen öffnen ganze Wände zum Garten hin und sorgen für eine spektakuläre Querlüftung. Für die tägliche Frischluftzufuhr eignen sich schmale, vertikale Lüftungsflügel, die sich dezent in die Fassade integrieren, oder motorisierte Oberlichter, die warme Luft nach oben entweichen lassen (Kamineffekt). Eine mechanische Lüftungsanlage bleibt aber für ein konstant gutes Raumklima unerlässlich.
Die Farbigkeit des Glases selbst kann ein Gestaltungselement sein. Während klares, eisenoxidarmes Weißglas (z.B. „Optiwhite“) die Farben der Natur unverfälscht wiedergibt, kann eine leichte Grau- oder Bronzetönung die Blendung reduzieren und eine sehr edle, ruhige Atmosphäre schaffen. Sie wirkt zudem wie eine leichte Sonnenbrille und kann den Wärmeeintrag dezent verringern. Schauen Sie sich unbedingt Muster bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen an, bevor Sie sich entscheiden.




