Der lila Stuhl: Warum Farbe allein nicht reicht und worauf du wirklich achten solltest
Ein Stuhl in Lila – mehr als nur ein Möbelstück! Entdecken Sie, wie diese Farbe Ihre Räume zum Strahlen bringt.
„Die Farbe des Königreichs“ flüstert der alte Holzstuhl, während er im Sonnenlicht schimmert. Lila, das geheimnisvolle und königliche Farbenspiel, hat die Kraft, selbst die schlichtesten Räume in eine Oase der Extravaganz zu verwandeln. Warum langweilig, wenn man mit einem Hauch von Eleganz und Farbe überraschen kann?
Ganz ehrlich? In meiner Werkstatt gibt es kaum eine Farbe, die für so viel Diskussion sorgt wie Lila. Kunden lieben oder fürchten es, dazwischen gibt es wenig. Ich erinnere mich an einen Kunden, der unbedingt das Erbstück seines Großvaters, einen alten Ohrensessel, in einem tiefen, königlichen Violett haben wollte. Seine Frau war, sagen wir mal, skeptisch. Und am Ende? Genau dieser Stuhl wurde zum Herzstück ihres Wohnzimmers, zum echten Hingucker, der jedem Gast sofort auffiel.
Inhaltsverzeichnis
Ein lila Stuhl ist eben mehr als nur ein Möbelstück. Er ist ein Statement. Aber damit dieses Statement auch nach Jahren noch begeistert und nicht enttäuscht, braucht es mehr als nur eine mutige Farbwahl. Es geht um das, was drunter und dran ist – das Material, die Verarbeitung, das ganze Innenleben. Als jemand, der täglich mit diesen Dingen zu tun hat, sehe ich nicht nur die Farbe. Ich sehe die Nähte, das Gestell darunter und die Kräfte, die auf den Stuhl wirken. Lass uns das mal aus der Praxis betrachten, damit du weißt, was einen guten Stuhl von einem Blender unterscheidet.

Die Tücken der Farbe: Was im Laden toll aussieht, kann zu Hause enttäuschen
In den Hochglanzprospekten der Möbelhäuser sieht jede Farbe fantastisch aus. Aber in deinem Wohnzimmer spielt das Licht nach seinen eigenen Regeln. Das hat handfeste Gründe, die du kennen solltest, bevor du dich für einen kräftigen Ton wie Lila entscheidest.
Damit dein Lila nicht zu Grau wird: Die Lichtechtheit
Das größte Problem bei intensiven Farben? Die Sonne. UV-Strahlung ist der natürliche Feind von leuchtenden Pigmenten. In der Fachsprache nennen wir das Lichtechtheit, und die wird auf einer Skala von 1 (ganz schlecht) bis 8 (hervorragend) bewertet. Ein billiger Stoff mit einem Wert von 3 oder 4 kann in einem sonnigen Raum schon nach einem einzigen Sommer sichtbar ausbleichen. Das brillante Violett wird dann zu einem müden, gräulichen Etwas.
Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Für ein Möbelstück, das nicht direkt am Südfenster steht, solltest du auf einen Wert von mindestens 5 bestehen. Steht der Stuhl im Wintergarten oder bekommt er volle Breitseite Sonne, ist Stufe 6 oder höher absolute Pflicht. Frag den Verkäufer gezielt danach! Ein seriöser Anbieter kann dir das Datenblatt des Stoffes zeigen. Das ist kein unnötiges Detail, sondern sichert deine Investition, die ja oft bei mehreren hundert Euro liegt.

Der Chamäleon-Effekt: Warum der Stoff zu Hause anders aussieht
Kennst du das? Du kaufst einen Stoff, der im Laden perfekt aussah, und zu Hause fragst du dich, ob sie dir den falschen eingepackt haben. Das ist kein Trick, sondern ein Phänomen namens Metamerie. Das bedeutet, dass Farben unter verschiedenen Lichtquellen unterschiedlich aussehen. Gerade Lila, als Mischung aus Blau- und Rotanteilen, ist dafür super anfällig. Im kalten Neonlicht des Möbelhauses wirkt es anders als im warmen LED-Licht deines Wohnzimmers.
Mein Rat: Bitte immer um ein Stoffmuster, und zwar ein ordentliches! Frag nach einem Stück, das mindestens 20×20 cm groß ist, besser noch im A4-Format, damit die Farbe richtig wirken kann. Nimm es mit nach Hause und schau es dir zu verschiedenen Tageszeiten an: morgens bei Tageslicht, abends bei Kunstlicht, an sonnigen und an bewölkten Tagen. Leg es direkt neben deine Wandfarbe, den Teppich und andere Möbel. Nur so siehst du, ob die Farbe wirklich passt.

Das Innenleben: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Ein toller Stoff ist nur die Hülle. Die wahre Qualität eines Stuhls steckt im Inneren. Hier entscheidet sich, ob du 15 Jahre Freude daran hast oder ihn nach drei Jahren genervt zum Sperrmüll stellst.
Das Gestell: Das Skelett muss stark sein
Mach mal was: Steh kurz auf und wackle an deinem Esszimmerstuhl. Ernsthaft, mach es mal. Knarrt er? Wackelt er? Das ist oft der erste Hinweis auf ein schwaches Gestell. Ich sehe in der Werkstatt ständig die traurigen Ergebnisse von Sparmaßnahmen: Gestelle aus billiger Spanplatte oder schlecht verleimtem Weichholz. Ein gutes Gestell besteht aus massivem Hartholz wie Buche oder Eiche. Die Verbindungen sind entscheidend – traditionelle Zapfenverbindungen halten ewig, während einfache Verschraubungen schnell nachgeben.
Beim Kauf also: Heb den Stuhl an. Fühlt er sich solide und schwer an? Wackle kräftig daran. Ein guter Stuhl ist absolut steif und still. Wenn der Verkäufer bei der Frage nach dem Gestellmaterial ausweicht, sollten deine Alarmglocken schrillen.

Die Polsterung: Moderner Schaumstoff oder klassischer Federkern?
Unter dem lila Bezug steckt der Komfort. Heute ist eine moderne Schaumstoffpolsterung Standard. Aber Achtung, Schaumstoff ist nicht gleich Schaumstoff! Entscheidend ist das Raumgewicht (RG). Billige Möbel haben oft ein RG von 20-25. Das fühlt sich anfangs weich an, aber du sitzt es ruckzuck durch. Für eine langlebige Sitzfläche solltest du mindestens ein RG von 35, besser noch 40, verlangen. Ein guter Polsterer kombiniert oft mehrere Schichten für den perfekten Mix aus Stützkraft und Weichheit.
Die Königsdisziplin ist die klassische Federkernpolsterung. Hier wird mit Gurten, Sprungfedern und Naturmaterialien wie Rosshaar oder Kokosfasern gearbeitet. Das ist deutlich teurer und aufwendiger (rechne mit 40-50 % höheren Kosten), bietet aber einen unübertroffenen, atmungsaktiven Sitzkomfort und hält Jahrzehnte. Wenn du einen alten Sessel vom Dachboden holst, hat er oft noch so einen Kern. Eine Aufarbeitung lohnt sich hier fast immer!
Der Bezugsstoff: Mehr als nur hübsch
Die Robustheit eines Stoffes wird in Martindale-Touren gemessen. Das simuliert die Abnutzung durchs Sitzen.

- Unter 15.000 Martindale: Nur für Deko-Kissen oder Möbel, die kaum benutzt werden.
- 15.000 – 25.000 Martindale: Solider Standard für den normalen privaten Gebrauch.
- Über 30.000 Martindale: Das brauchst du für intensive Nutzung, z.B. wenn du Kinder hast oder es um den täglich genutzten Esszimmerstuhl geht.
Ach ja, und dann gibt es da noch die Verarbeitungsdetails, die einen Profi verraten. Bei einem lila Samt muss die Strichrichtung auf allen Teilen exakt gleich verlaufen. Sonst reflektiert der Stoff das Licht unterschiedlich und es sieht fleckig aus. Ich habe das am Anfang meiner Laufbahn mal bei einem Kissen vermasselt und durfte die ganze Arbeit nochmal machen. Diese Lektion vergisst man nie! Es ist ein klares Qualitätsmerkmal, wenn alles wie aus einem Guss wirkt.
Der richtige Stoff für dein Leben: Eine kleine Materialkunde
Sei ehrlich zu dir selbst. Haustiere? Kleine Kinder mit klebrigen Fingern? Dann ist ein empfindlicher Seidensamt vielleicht nicht ideal. Hier eine kleine Übersicht, ganz ohne komplizierte Tabellen:

Samt (aus Baumwolle oder Viskose)
Er ist der Klassiker mit seinem wunderschönen, tiefen Glanz. Ideal für elegante Wohnzimmer, in denen es etwas ruhiger zugeht. Aber Vorsicht: Er ist empfindlich gegenüber Druckstellen und Feuchtigkeit. Eine verschüttete Cola ist hier der Endgegner. Preislich liegst du hier schnell bei 60€ bis 120€ pro Meter.
Velours (aus Polyester oder Mikrofaser)
Die robuste Alternative zu Samt. Sieht fast genauso gut aus, ist aber viel pflegeleichter und strapazierfähiger. Die beste Wahl für Familien oder bei Haustieren. Viele Stoffe sind sogar von Haus aus fleckgeschützt. Preislich ist er mit 30€ bis 70€ pro Meter oft attraktiver.
Wolle (z.B. Loden)
Mein persönlicher Favorit für einen unaufdringlichen, edlen Look. Wolle ist von Natur aus schmutzabweisend, langlebig und schwer entflammbar. Ein lila Wollstoff hat eine matte, edle Optik und ist extrem praktisch. Perfekt für einen modernen, skandinavischen Stil. Rechne mit 70€ bis über 150€ pro Meter.
Leder
Ein lila Ledersessel ist natürlich der absolute Hammer. Leder ist atmungsaktiv und extrem langlebig. Ein offenporiges Anilinleder ist wunderschön, aber auch empfindlich. Ein pigmentiertes Leder ist robuster, aber fühlt sich weniger natürlich an. So oder so eine Investition fürs Leben.

Neu kaufen, aufmöbeln oder selbst machen?
Ein Stuhl für 150 € kann kein massives Buchengestell und hochwertigen Kaltschaum haben, das geht rein rechnerisch nicht. Realistisch gesehen beginnt ein Stuhl, an dem du lange Freude hast, bei etwa 400-500 €. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt.
Die Alternative: Ein altes Schätzchen neu beziehen
Oft die beste Lösung! Ein alter Stuhl aus Omas Zeiten hat meist ein erstklassiges Massivholzgestell. Ihn neu aufpolstern zu lassen, ist nachhaltig und schafft ein echtes Unikat. Hier mal ein konkretes Rechenbeispiel für einen Sessel:
- Ca. 5 Meter Stoff à 80 € = 400 €
- Ca. 15 Stunden Arbeit beim Polsterer à 60-70 € = 900 – 1.050 €
- Gesamtkosten: ca. 1.300 – 1.450 €
Das klingt erstmal viel, aber dafür bekommst du ein Möbelstück in Handwerksqualität, das oft besser ist als vieles, was du neu kaufen kannst.
Gut zu wissen: Wie finde ich einen guten Polsterer?
Frag bei der regionalen Handwerkskammer nach einer Liste von Meisterbetrieben. Schau dir die Werkstatt an: Ist sie aufgeräumt? Zeigt der Meister dir stolz seine Arbeiten? Gute Polsterer haben oft eine Warteliste – das ist meist ein gutes Zeichen!

DIY-Option: Der schnelle Lila-Kick
Wenn du einen einfachen Holzstuhl hast und nicht gleich hunderte Euro ausgeben willst, ist Streichen eine super Option! Das geht relativ einfach: Leicht anschleifen (120er-Schleifpapier reicht), grundieren (wichtig, damit die Farbe hält!) und dann zwei Schichten hochwertigen Acryllack oder Kreidefarbe auftragen. Im Baumarkt findest du alles, was du brauchst, und für unter 50€ hast du einen komplett neuen Look.
Sicherheit und Pflege: Damit die Freude lange währt
Ein letztes, aber wichtiges Wort zur Pflege. Ich hatte mal eine Kundin, die ihren brandneuen lila Samtsessel mit einem scharfen Polsterschaum „gereinigt“ hat. Das Ergebnis war ein ausgebleichter Fleck, der nicht mehr zu retten war. Jeder Stoff braucht eine andere Pflege!
Die Grundregeln sind simpel: 1. Staub: Regelmäßig mit der Polsterdüse des Staubsaugers (niedrige Stufe!) absaugen. 2. Flüssigkeiten: Sofort mit einem saugfähigen Tuch abtupfen. Niemals reiben! 3. Flecken: Nur mit destilliertem Wasser (vermeidet Kalkränder) und einem passenden Reiniger an einer unauffälligen Stelle testen.

Ein lila Stuhl kann ein echtes Schmuckstück sein. Aber seine Qualität hängt nicht von der Lautstärke der Farbe ab, sondern von der leisen, soliden Arbeit, die in ihm steckt. Wenn du weißt, worauf du achten musst, investierst du nicht nur in eine Farbe, sondern in echtes, langlebiges Handwerk.
Checkliste für deinen Stuhlkauf: Nimm das mit ins Möbelhaus!
Bevor du dein Portemonnaie zückst, stell diese 5 Fragen:
- Gestell: Aus welchem Material ist das Gestell? Ist es Massivholz? (Tipp: Wackeltest machen!)
- Polsterung: Welches Raumgewicht (RG) hat der Schaumstoff? (Alles unter 35 ist für Sitzflächen zu wenig.)
- Stoff-Robustheit: Wie viele Martindale-Touren hat der Bezugsstoff? (Unter 20.000 nur bei seltener Nutzung.)
- Farbechtheit: Wie hoch ist die Lichtechtheit? (Für sonnige Plätze mindestens Stufe 6.)
- Pflege: Wie genau muss der Stoff gereinigt werden? Gibt es eine schriftliche Anleitung?
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Lila ist nicht nur eine Farbe, sondern ein psychologisches Statement. Töne wie Lavendel und Flieder wirken beruhigend und fördern die Kreativität, während ein tiefes Aubergine oder Violett einen Hauch von Luxus, Macht und Spiritualität in den Raum bringt. Fragen Sie sich also nicht nur, ob die Farbe passt, sondern auch, welche Stimmung Sie erzeugen möchten.

- Staub und Flusen: Mit einer Fusselrolle oder dem Polsteraufsatz des Staubsaugers (auf niedriger Stufe) regelmäßig entfernen.
- Kleine Flecken: Sofort mit einem leicht feuchten, farblosen Tuch abtupfen – niemals reiben!
- Pflege: Den Stoff immer in Strichrichtung bürsten, um den Flor nicht zu beschädigen.
Das Geheimnis für einen langlebigen Samtbezug? Regelmäßige, sanfte Pflege.

Passt ein lila Stuhl auch in einen kleinen Raum?
Absolut, wenn man den richtigen Ton und die richtige Form wählt. Ein zarter Fliederton auf einem Stuhl mit filigranen Beinen, wie dem „Series 7“ von Fritz Hansen, wirkt leicht und öffnet den Raum optisch. Vermeiden Sie wuchtige, dunkle Ohrensessel in kleinen Zimmern. Spielen Sie stattdessen mit schwebenden Designs und helleren Nuancen, um einen Akzent zu setzen, ohne den Raum zu erdrücken.

Wussten Sie schon? Um im Römischen Reich ein einziges Gramm des berühmten tyrischen Purpurs herzustellen, benötigte man über 10.000 Purpurschnecken. Kein Wunder, dass die Farbe Kaisern und Senatoren vorbehalten war und bis heute als Symbol für Macht und Exklusivität gilt.

Scheuerfestigkeit ist kein Detail, sondern ein Muss. Achten Sie auf den Martindale-Wert des Stoffes. Für einen Stuhl, der täglich genutzt wird, sind 15.000 bis 20.000 Scheuertouren das Minimum. Bei Stoffen von Premium-Herstellern wie Kvadrat oder Rohi finden Sie oft Werte von 50.000 oder mehr – eine Investition, die sich über Jahre auszahlt, da der Stoff auch an Kanten und Armlehnen nicht vorschnell verschleißt.

Lila entfaltet seine Wirkung erst im Zusammenspiel mit anderen Farben. Hier sind einige sichere Kombinationen:
- Mit Senfgelb: Ein mutiger, aber unglaublich schicker Kontrast, der an die 70er Jahre erinnert und pure Lebensfreude ausstrahlt.
- Mit Salbeigrün: Eine natürliche, fast botanische Harmonie, die Ruhe und Gelassenheit vermittelt.
- Mit Grautönen: Anthrazit oder Betongrau lassen ein kräftiges Lila erst richtig leuchten und geben ihm eine moderne, urbane Bühne.

Samt: Bietet eine luxuriöse, tiefe Farbwirkung und eine weiche Haptik. Seine schimmernde Oberfläche fängt das Licht auf einzigartige Weise ein, ist aber anfälliger für Druckstellen.
Chenille: Wirkt durch seine leicht unregelmäßige Oberfläche etwas matter und robuster. Der Stoff ist oft strapazierfähiger und verzeiht mehr als Samt, ideal für Haushalte mit Kindern oder Haustieren.
Beide Stoffe verleihen Lila eine wunderbare Tiefe, die Wahl ist eine Frage von Ästhetik und Alltagsbeanspruchung.

Der Trendforscher WGSN hat „Digital Lavender“ zur Farbe des Jahres 2023 gekürt.
Dieser sanfte, digitale Lilaton steht für Wohlbefinden und Stabilität in einer virtuellen Welt. Im Interior Design bedeutet das: Lila ist nicht mehr nur opulent und dramatisch, sondern auch modern, technisch und beruhigend. Es lässt sich perfekt mit klaren Linien, Glas und minimalistischen Metallgestellen kombinieren.

- Fühlt sich warm und weich an.
- Verschleiert kleine Unregelmäßigkeiten.
- Bietet eine hohe Strapazierfähigkeit.
Das Material hinter diesen Vorteilen? Cord. Ein Stuhl mit einem Bezug aus breitem Rippencord in einem tiefen Pflaumenton ist nicht nur ein Retro-Statement, sondern auch eine unglaublich gemütliche und praktische Wahl für den Alltag.

Unterschätzen Sie niemals die Wirkung der Stuhlbeine! Sie sind die Basis des Designs. Ein opulenter Sessel in Violett mit goldenen, filigranen Metallbeinen wirkt glamourös und leicht. Derselbe Sessel mit klobigen, dunklen Holzfüßen erscheint geerdet, rustikal und schwer. Überlegen Sie, ob die Basis des Stuhls – ob es sich um ein Kufengestell aus schwarzem Stahl oder gedrechselte Eichenbeine handelt – mit Ihrem Boden und den anderen Möbeln im Raum harmoniert.

„Farbe ist ein Machtmittel, das Emotionen direkt beeinflussen kann.“ – Le Corbusier

Ein gemusterter Stuhl in Lila kann ein absoluter Volltreffer sein, aber nur, wenn das Muster zum Raum passt. Fragen Sie sich:
- Wie groß ist das Muster? Ein großflächiges Blumenmuster braucht Platz, um zu wirken. In einem kleinen Raum kann es erdrückend sein.
- Welche Farben hat das Muster? Greift es andere Farben aus dem Raum auf? Ein lila Stuhl mit türkisen Akzenten (wie in der Galerie) braucht einen ruhigen Hintergrund.
- Ist der Stil kohärent? Ein barockes Paisley-Muster passt selten zu einem skandinavisch-minimalistischen Interieur.

Welches Licht für meinen lila Stuhl?
Das richtige Licht kann die Magie eines lila Stuhls entfesseln – oder brechen. Warmes, gedämpftes Licht am Abend (ca. 2700 Kelvin) lässt ein tiefes Violett noch satter und gemütlicher erscheinen. Kaltes, bläuliches Tageslicht oder Neonlicht hingegen kann es fahl und wenig einladend wirken lassen. Platzieren Sie eine Stehlampe mit einem warmweißen Leuchtmittel neben dem Sessel, um eine einladende Lese- oder Entspannungsecke zu schaffen.

Die Alternative für Unentschlossene: Ein ganzer Sessel ist Ihnen zu gewagt? Fangen Sie kleiner an. Ein Hocker oder ein Pouf in einem kräftigen Lila kann als Farbtupfer dienen, ohne den Raum zu dominieren. Er ist flexibel einsetzbar – als Fußablage, zusätzliche Sitzgelegenheit oder sogar als kleiner Beistelltisch mit einem Tablett darauf.

Der Wackel-Test im Möbelhaus: Setzen Sie sich nicht nur hin, sondern bewegen Sie sich! Verlagern Sie Ihr Gewicht von einer Seite zur anderen. Lehnen Sie sich zurück. Ein gut gebauter Stuhl bleibt stabil. Wenn etwas knarrt, wackelt oder nachgibt, ist das Gestell wahrscheinlich schlecht verleimt oder verschraubt. Das ist ein klares Warnsignal, egal wie schön die Farbe ist.

Echtes Leder in Lila: Extrem langlebig, atmungsaktiv und entwickelt mit der Zeit eine einzigartige Patina. Die Farbe kann jedoch je nach Lichteinfall variieren und wirkt oft dezenter.
Hochwertiges Kunstleder: Heutige vegane Leder sind oft kaum von echten zu unterscheiden. Sie sind pflegeleicht und die Farbe ist absolut gleichmäßig. Allerdings sind sie weniger atmungsaktiv, was bei langem Sitzen als unangenehm empfunden werden kann.
Für einen ikonischen Look wie beim Barcelona Chair von Mies van der Rohe ist Leder die klassische Wahl.

- Ein Gefühl von Dramatik und Tiefe.
- Eine elegante, fast skulpturale Wirkung.
- Ein moderner Look, der trotzdem zeitlos ist.
Das Geheimnis dieser Atmosphäre? Die Kombination von sattem Violett mit mattschwarzem Metall. Ein Stuhlgestell aus pulverbeschichtetem Stahl gibt der weichen Farbe einen harten, grafischen Rahmen und sorgt für einen spannenden Kontrast, der in jedem modernen Wohnzimmer funktioniert.

Achtung, Maßstab! Ein häufiger Fehler ist, nur auf die Farbe und nicht auf die Proportionen zu achten. Ein riesiger, opulenter Ohrensessel in Lila mag im 300 qm großen Showroom eines Möbelhauses perfekt aussehen, kann aber ein 20 qm großes Wohnzimmer förmlich „auffressen“. Nehmen Sie die Maße des Stuhls und markieren Sie die Fläche mit Klebeband auf Ihrem Boden, um ein Gefühl für seine wahre Größe im Raum zu bekommen.

Ein alter Stuhl vom Flohmarkt kann mit der richtigen Farbe zum Leben erweckt werden. Für ein Holzgestell:
- Zuerst die alte Farbe oder den Lack komplett abschleifen.
- Eine Grundierung auftragen, damit die Farbe gut haftet.
- Zwei Schichten eines hochwertigen Acryllacks in einem satten Pflaumenton, z.B. von Farrow & Ball („Brinjal No. 222“), sorgen für ein edles, langlebiges Finish.
So wird aus einem unscheinbaren Fundstück ein echtes Unikat.

Laut einer Studie der University of British Columbia können bestimmte Blautöne die Kreativität steigern, während Rot die Detailgenauigkeit verbessert. Lila, als Mischung aus dem beruhigenden Blau und dem energiegeladenen Rot, wird oft mit originellem Denken und Problemlösung in Verbindung gebracht – perfekt für einen Stuhl im Arbeits- oder Kreativzimmer.

Ein violetter Stuhl ist der Star – er braucht die richtige Bühne, keine Konkurrenz. Vermeiden Sie es, ihn direkt neben ein anderes dominantes Möbelstück wie eine knallrote Kommode oder ein Sofa mit wildem Zebramuster zu stellen. Geben Sie ihm Raum und umgeben Sie ihn mit ruhigeren Elementen wie einem schlichten Beistelltisch, einer neutralen Wandfarbe und einem dezenten Teppich. So kann er seine volle Wirkung entfalten.

Ein hochwertiger Bezugsstoff ist eine Investition. Ein Wollfilz, wie der berühmte „Divina“ von Kvadrat, ist von Natur aus schmutzabweisend, schwer entflammbar und extrem langlebig. Seine matte, satte Farbwiedergabe macht ihn zur perfekten Wahl für ein ikonisches Möbelstück wie einen Egg Chair von Arne Jacobsen in einem tiefen Violett.
Der Stuhl steht, aber etwas fehlt? Die richtigen Accessoires runden den Look ab.
- Ein Kissen in einer Komplementärfarbe wie Ocker oder einem kühlen Mintgrün.
- Ein weiches Plaid aus grobem Strick in einem neutralen Ton wie Creme oder Hellgrau.
- Eine schlanke Stehlampe aus Messing oder Kupfer neben dem Stuhl für warmes Leselicht und einen edlen Akzent.




