Druckerkauf ohne Reue: Was dir die Verkäufer oft verschweigen

Drucker kaufen kann ein Abenteuer sein! Entdecken Sie, wie Sie mit cleveren Tipps den perfekten Drucker für Ihre Bedürfnisse finden.

von Michael von Adelhard

Kennst du das? Du stehst im Büro oder Homeoffice, und in der Ecke vegetiert dieser Drucker vor sich hin, der eigentlich nur noch Ärger macht. Ständiger Papierstau, sündhaft teure Patronen, die gefühlt schon nach drei Briefen leer sind, und die Ausdrucke sehen blass und traurig aus. Passiert oft, wenn man mal schnell das günstigste Angebot im Prospekt mitgenommen hat. Ganz ehrlich? Auf lange Sicht kostet dich so ein Gerät nicht nur Nerven, sondern richtiges Geld.

Ich hab in meiner Laufbahn schon unzählige Drucker repariert und gewartet. Ich habe Geräte gesehen, die aus dem Fenster fliegen sollten, und andere, die seit Jahren treu und brav eine ganze Abteilung am Laufen halten. Dieser Text hier ist kein Werbe-Blabla. Ich verspreche dir nicht den „perfekten“ Drucker für 99 Euro – den gibt es nämlich nicht. Aber ich gebe dir mein Wissen aus der Praxis mit auf den Weg. Betrachte es einfach als ein ehrliches Gespräch mit einem erfahrenen Techniker, der dir verrät, was wirklich hält und was nicht.

schwarzer durcker und papier

Die ewige Frage: Tinte oder Laser?

Die erste und wichtigste Entscheidung, die du treffen musst, ist die der Technologie. Und hier geht es um viel mehr als nur „flüssig“ gegen „Pulver“. Beide Systeme haben ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen. Wer die versteht, kauft am Ende schlauer ein.

Die Tintenstrahldrucker: Genial für Fotos, aber mit einer großen Schwäche

Ein Tintenstrahldrucker spritzt, wie der Name schon sagt, winzige Tintentropfen aufs Papier. Das passiert entweder durch Hitze (thermisches Verfahren) oder durch mechanischen Druck mit kleinen Kristallen (Piezo-Verfahren). Das Piezo-Verfahren ist meist präziser und langlebiger, was man oft bei hochwertigeren Geräten findet.

Klingt simpel, hat aber einen Haken: die Tinte kann eintrocknen. Ganz besonders, wenn du nur alle paar Wochen mal was druckst. In der Tinte ist ein Lösungsmittel, das verdunstet, und zurück bleibt ein harter Farbklumpen, der die feinen Düsen verstopft. Moderne Drucker spülen sich zwar selbst regelmäßig durch, aber Achtung: Dafür verbrauchen sie wertvolle Tinte! Es ist also gut möglich, dass mehr Tinte in den Resttintenbehälter fließt als auf dein Papier.

ein großer drucker hp

Übrigens, bei der Tinte selbst gibt es auch massive Unterschiede. Die einfache Farbstofftinte (Dye-Ink) sorgt für brillante Farben auf Fotopapier, kann aber auf Normalpapier verlaufen und ist nicht wasserfest. Für Dokumente, die halten müssen, ist Pigmenttinte die bessere Wahl. Sie enthält winzige Farbpartikel, die auf dem Papier aufliegen und für gestochen scharfen Text sorgen, der nicht verwischt. Viele gute Bürodrucker nutzen daher eine clevere Kombination: schwarze Pigmenttinte für Text und farbige Dye-Tinte für Grafiken.

Die Laserdrucker: Die Arbeitstiere fürs Büro

Ein Laserdrucker ist mechanisch eine ganz andere Hausnummer. Im Grunde wird ein feines Pulver (der Toner) mit Hitze und Druck auf das Papier „gebacken“. Das Herzstück ist eine Bildtrommel, die elektrisch aufgeladen und von einem Laserstrahl belichtet wird. Der Toner haftet an den belichteten Stellen, wird auf das Papier übertragen und dann in der Fixiereinheit bei bis zu 200 °C aufgeschmolzen. Deshalb sind die Ausdrucke auch immer so schön warm, wenn sie rauskommen.

großer schwarzer drucker epson

Ein altes Thema ist der Geruch. Früher haben Laserdrucker Ozon ausgestoßen, aber moderne Geräte mit einem „Blauer Engel“-Siegel haben Filter oder nutzen Verfahren, die das quasi eliminieren. Wichtiger ist das Thema Feinstaub. Der Toner ist extrem fein. Ich würde einen Laserdrucker daher nie direkt neben meinen Schreibtisch stellen, sondern eher in einen gut belüfteten Bereich oder einen separaten Raum.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Sollte dir mal Toner daneben gehen – niemals mit einem normalen Staubsauger aufsaugen! Ich wurde mal in eine Kanzlei gerufen, da sah das Büro aus wie nach einer Explosion in einer Kohlemine. Die Assistenz hatte es gut gemeint und zum Haushaltsstaubsauger gegriffen. Die feinen Partikel fliegen aber durch den normalen Filter hinten wieder raus und verteilen sich im ganzen Raum. Nimm stattdessen einfach ein feuchtes Tuch, das bindet den Staub am besten.

Kleinigkeiten mit großer Wirkung: Tipps aus der Werkstatt

Viele Probleme, die ich bei Kunden sehe, wären mit ein paar einfachen Handgriffen oder dem richtigen Wissen komplett vermeidbar gewesen.

ein schwarzer canon drucker

Warum das richtige Papier kein Luxus ist

Das billigste 70-g/m²-Kopierpapier aus dem Discounter ist oft ein Garant für Ärger. Es ist rau und erzeugt viel mehr Papierabrieb. Dieser feine Staub ist der Feind jeder Druckermechanik. Bei Laserdruckern kann er die Papierzuführung lahmlegen, bei Tintenstrahldruckern sorgt er für ausgefranste Buchstaben, weil sich das Papier zu stark vollsaugt.

Investier lieber ein paar Euro mehr. Ein gutes Standardpapier hat 80 g/m². Für wichtige Dokumente oder beidseitigen Druck (Duplexdruck) würde ich sogar zu 90 g/m² oder 100 g/m² raten. Schau dir mal Papiere von etablierten Büromarken an, der kleine Aufpreis schont auf Dauer die Mechanik deines Geräts. Und achte auf die Lagerung! Papier, das im feuchten Keller lag, wellt sich und verursacht fast garantiert einen Papierstau.

Der richtige Umgang mit Patronen und Toner

Ein einfacher Trick, den viele nicht kennen: Eine neue Tonerkartusche solltest du vor dem Einsetzen immer ein paar Mal sanft horizontal schütteln. Das lockert das Tonerpulver, das sich beim Transport oft verdichtet hat. So vermeidest du blasse Streifen auf den ersten Seiten und holst oft noch 50-100 zusätzliche Seiten raus, wenn der Drucker schon „Toner leer“ meldet.

Bei Tintenpatronen ist der Klassiker: Schutzfolie abziehen und dann mit den Fingern auf den goldenen Chip oder die Düsen fassen. Das Hautfett kann den Kontakt stören oder die Düsen verstopfen. Also: Anfassen nur am Plastikgehäuse!

Die Kostenfalle: Was ein Drucker WIRKLICH kostet

Der Kaufpreis ist nur die halbe Miete, wenn überhaupt. Ein Drucker für 50 Euro kann dich über die Jahre 500 Euro an Folgekosten bescheren, während ein 400-Euro-Gerät vielleicht nur auf Gesamtkosten von 300 Euro kommt. Schauen wir uns die wahren Kosten an.

1. Kosten pro Seite: Die Tinte- und Tonerfalle

Das ist der wichtigste Punkt. Viele Hersteller verkaufen dir den Drucker fast zum Selbstkostenpreis und holen sich das Geld über die teuren Verbrauchsmaterialien zurück. Um das zu durchschauen, musst du die Kosten pro Seite ausrechnen.

Ein simples Rechenbeispiel:

  • Günstiger Tintendrucker: Eine Patrone kostet 20 € und schafft laut Hersteller 180 Seiten. Das macht 11,1 Cent pro Seite.
  • Solider Büro-Laserdrucker: Ein Toner kostet 80 € und schafft 3.000 Seiten. Das sind nur 2,7 Cent pro Seite.

Wenn du nur 200 Seiten im Monat druckst, sparst du mit dem Laser schon über 16 Euro – jeden Monat! Die höhere Anschaffung hat sich also blitzschnell amortisiert.

Jetzt bist du dran: Schnapp dir mal die Rechnung von deinem letzten Patronenkauf und schau nach, was die gekostet hat und wie viele Seiten sie angeblich drucken soll. Rechne deine Kosten pro Seite aus. Du wirst staunen (oder dich ärgern).

Und was ist mit günstigeren Patronen von Drittanbietern? Ehrlich gesagt, da gibt es Himmel und Hölle. Wenn du sparen willst, dann greif zu etablierten Marken wie Pelikan oder KMP und lass die Finger von den super-billigen No-Name-Angeboten aus Fernost. Die können im schlimmsten Fall den Druckkopf ruinieren, und dann ist die Herstellergarantie futsch.

2. Versteckte Kosten: Die Verschleißteile

Besonders bei Laserdruckern gibt es Teile, die nicht ewig halten. Bei Billiggeräten sind die oft fest verbaut – ist das Teil hin, ist der Drucker ein wirtschaftlicher Totalschaden.

  • Bildtrommel: Hält je nach Modell zwischen 10.000 und 100.000 Seiten. Bei teureren Geräten kann man sie einzeln tauschen (Kostenpunkt: ca. 50 € bis 200 €).
  • Fixiereinheit: Die Heizung, die den Toner festschmilzt. Hält meist 50.000 bis 150.000 Seiten. Der Austausch ist was für den Profi und kostet schnell mal 100 € bis 400 €.

Ein guter Bürodrucker ist so konzipiert, dass man diese Teile wechseln kann. Prüfe vor dem Kauf, was diese Wartungskits kosten!

Die richtige Maschine für den richtigen Zweck

Okay, genug Technik. Welcher Drucker passt denn nun zu dir? Hier sind ein paar typische Profile aus meiner täglichen Arbeit.

Profil 1: Das Homeoffice – Wenigdrucker mit Farbwunsch

Du druckst unregelmäßig, mal eine Rechnung, mal ein Online-Ticket, mal ein Foto. Hier ist das Eintrocknen das größte Problem. Meine Empfehlung: Ein Tintenstrahldrucker mit Tintentanks. Die sind in der Anschaffung teurer, aber du füllst die Tinte aus günstigen Flaschen nach. Die Kosten pro Seite sind extrem niedrig. Ein gutes Beispiel ist ein Modell aus der Epson EcoTank-Reihe, wie der ET-2850 für ca. 250 €. Die große Tintenmenge im System macht ihn auch etwas robuster gegen das Austrocknen.

Profil 2: Das kleine Unternehmen (bis 10 Mitarbeiter)

Hier zählen Zuverlässigkeit und niedrige Kosten. Gedruckt werden Rechnungen, Lieferscheine, Angebote – meist in Schwarz-Weiß. Der klare Gewinner ist hier ein monochromes Laser-Multifunktionsgerät (also Drucker, Scanner und Kopierer in einem, oft als MFP abgekürzt). Die sind schnell, die Seitenpreise sind unschlagbar und Toner trocknet nicht ein. Ein echtes Arbeitstier, das ich oft sehe, ist zum Beispiel der Brother MFC-L2710DN für rund 200 €. Achte auf eine Duplexeinheit (für beidseitigen Druck) und einen automatischen Dokumenteneinzug (ADF) – das spart unglaublich viel Zeit.

Profil 3: Die Kreativen und Fotografen

Hier geht es nur um eines: perfekte Farbqualität. Für Entwürfe, Layouts und Fotos, oft auch größer als A4. Da führt kein Weg an einem hochwertigen A3-Foto-Tintenstrahldrucker vorbei. Diese Geräte arbeiten mit 8, 10 oder sogar mehr Einzeltinten für feinste Farbabstufungen. Wichtig ist hier die Nutzung von Pigmenttinten für langlebige Ausdrucke. Das ist allerdings eine andere Preisklasse, die oft bei 400-500 € beginnt.

Profil 4: Arztpraxen und Kanzleien

Hier sind Sicherheit und Dokumentenechtheit das A und O. Funktionen wie „sicherer Druck“, bei dem der Ausdruck erst nach PIN-Eingabe am Gerät startet, sind Pflicht. So bleiben vertrauliche Dokumente nicht für jeden sichtbar im Ausgabefach liegen. Wegen der Archivierungspflicht ist ein Laserdrucker mit dokumentenechtem Toner oder ein Tintendrucker mit Pigmenttinte ein Muss.

Selbst Hand anlegen oder den Profi rufen?

Ein Drucker ist kein Spielzeug. Im Inneren herrschen hohe Temperaturen und Spannungen. Deshalb ein paar wichtige Hinweise.

Was du selbst tun kannst:

  • Papier nachlegen, Patronen oder Toner wechseln.
  • Leichte Papierstaus beheben. Wichtig: Nie mit Gewalt am Papier reißen, sondern versuchen, es vorsichtig in Laufrichtung herauszuziehen.
  • Die im Handbuch beschriebenen Reinigungsfunktionen nutzen.

Wann du einen Fachmann brauchst:

  • Bei wiederkehrenden Papierstaus an derselben Stelle. Das riecht nach einer verschlissenen Einzugsrolle.
  • Wenn Streifen oder Flecken auf dem Ausdruck auftauchen, die auch nach der Reinigung nicht verschwinden.
  • Bei kryptischen Fehlermeldungen, die auf interne Bauteile hinweisen („Fehler Fixiereinheit“).
  • Immer dann, wenn du das Gehäuse aufschrauben müsstest. Lass es lieber sein, meistens macht man es nur schlimmer.

Die 50 bis 100 Euro für eine Technikerstunde sind oft gut investiertes Geld und sparen dir den Kauf eines neuen Geräts.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Sieh es mal so: Ein Drucker ist ein Werkzeug, das über Jahre zuverlässig seinen Job machen soll. Lass dich nicht von einem billigen Kaufpreis blenden. Überleg dir, was du wirklich brauchst, und investiere lieber 100 Euro mehr in ein solides Gerät. Das erspart dir über die Jahre eine Menge Ärger und am Ende sogar Geld. Der beste Kauf ist der, über den du nach drei Jahren nicht mehr nachdenkst, weil einfach alles läuft. Und genau das wünsche ich dir. Gut Druck!

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.