Mehr als nur Minimalismus: Wie du mit asiatischen Wohnideen echte Ruhe in dein Zuhause bringst

Asiatische Wohnideen sind wie ein Zen-Garten für die Seele. Entdecken Sie, wie Ihr Zuhause mit diesen kreativen Impulsen erblühen kann!

von Anna Müller

Ich arbeite schon seit Jahrzehnten mit Holz. Ich habe in meiner Werkstatt alles gesehen und gebaut, von wuchtigen Eichentischen für Wirtshäuser bis zu cleveren Einbauten in winzigen Stadtwohnungen. Aber ein Erlebnis hat meine komplette Sicht auf das Thema Raum und Material auf den Kopf gestellt.

Es war auf einer Fachmesse, als ich zum ersten Mal eine traditionelle japanische Kommode, ein sogenanntes Tansu, aus der Nähe betrachten konnte. Da waren keine Schrauben, keine Nägel, nichts. Die Holzverbindungen waren so perfekt, als wäre das Möbelstück aus einem einzigen Stück Holz gewachsen. Das Holz selbst, ein federleichtes Kiri, fühlte sich warm und fast lebendig an. Das war der Moment, in dem es bei mir Klick gemacht hat. Ich wollte diese Philosophie dahinter verstehen – denn das hier war keine Modeerscheinung, sondern echtes, tiefes Handwerk.

Dieser Artikel ist also keine schnelle Anleitung, um einen Stil zu kopieren. Ich will mein Wissen mit dir teilen, das ich mir über Jahre angeeignet habe. Durch Ausprobieren, durch Fehler (ja, auch die!) und unzählige Gespräche. So kannst du am Ende selbst entscheiden, welche Ideen für dich und dein Zuhause wirklich funktionieren.

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Die Grundlagen: Warum diese Räume so eine krasse Ruhe ausstrahlen

Man stolpert schnell über Begriffe wie Feng Shui, aber die Prinzipien dahinter sind oft überraschend praktisch. Es geht um Licht, Luft und freie Wege. Ganz einfach gesagt: Ein Raum fühlt sich dann gut an, wenn du dich frei bewegen kannst und dein Blick nicht ständig an überflüssigem Kram hängen bleibt.

Das Prinzip des „leeren“ Raums (Ma)

Im Japanischen gibt es den Begriff „Ma“ (間). Er beschreibt nicht einfach nur Leere, sondern den bewussten Raum zwischen den Dingen. Dieser Zwischenraum ist mindestens genauso wichtig wie die Möbel selbst. Ein Raum wirkt nicht durch die Menge, sondern durch die Platzierung. Weniger ist hier wirklich mehr.

Ich erinnere mich an einen jungen Kollegen, der seine Wohnung „japanisch“ einrichten wollte und Unmengen an kleinen Dekogegenständen kaufte. Das Ergebnis war chaotisch und vollgestopft. Mein Rat war simpel: „Räum alles raus. Behalte nur drei Dinge: eine Bodenvase, ein einziges Bild und diesen niedrigen Tisch.“ Plötzlich wirkte der Raum doppelt so groß und eine tiefe Ruhe zog ein. Das ist die Kraft von „Ma“.

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Kleiner Quick-Win für dich: Keine Zeit für ein Riesenprojekt? Probier das heute Abend aus. Such dir das vollgestellteste Regalbrett in deiner Wohnung. Räum ALLES runter. Stell dann EINEN einzigen Gegenstand wieder drauf, der dir wirklich etwas bedeutet. Fertig. Das ist das Prinzip „Ma“ in unter 5 Minuten. Fühlt sich gut an, oder?

Die Sache mit dem Licht: Mehr als nur hell

Asiatische Raumkonzepte sind Meister im Umgang mit Licht. Eine einzelne, grelle Deckenlampe? Fehlanzeige. Stattdessen wird Licht gestreut und gefiltert. Das beste Beispiel sind die berühmten Shoji-Wände aus Japan. Sie bestehen aus einem feinen Holzgitter, das mit speziellem Washi-Papier bespannt ist. Dieses Papier wirkt wie ein professioneller Diffusor in einem Fotostudio. Es bricht das Tageslicht und taucht den Raum in eine weiche, schattenfreie Helligkeit, die für die Augen total angenehm ist.

Abends arbeitet man dann mit mehreren kleinen Lichtinseln auf unterschiedlichen Höhen. Eine Stehlampe in der Ecke, eine kleine Leuchte auf einem Beistelltisch. Das schafft Gemütlichkeit und eine sichere Atmosphäre. Du musst dafür keine teure Shoji-Wand einbauen. Ein leichter Leinenvorhang vor dem Fenster (gibt’s ab ca. 30€) oder sogar eine hochwertige Sichtschutzfolie in Milchglasoptik (ca. 15-25€ pro Fenster) erzielen einen ähnlichen Effekt.

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Ehrliche Materialien: Was die Profis wirklich verwenden

Die Materialwahl ist alles. Es geht um Optik, Haptik, Geruch und wie die Dinge altern. Billige Imitate aus Kunststoff oder folierte Spanplatten? Fühlen sich kalt an, gehen schnell kaputt und können niemals die Wirkung von echten Materialien erzielen.

Holz: Das Herzstück des Ganzen

Die Holzauswahl ist eine kleine Wissenschaft für sich. Hier sind die Klassiker und ihre cleveren Alternativen:

  • Bambus: Technisch gesehen ein Gras, aber knallhart. Ich nutze es gerne für Böden, denn es ist extrem widerstandsfähig und nachhaltig. Achte beim Kauf von Bambusparkett auf die Verarbeitung. Der naturhelle ist meist härter als der gedämpfte (dunklere). Preislich liegst du hier bei gutem Material zwischen 40€ und 70€ pro Quadratmeter.
  • Hinoki (Japanische Zypresse): Das ist die Königsklasse. Der Duft ist unglaublich – zitronig, frisch. In Japan wird es für Bäder und Tempel genutzt, weil es von Natur aus resistent gegen Schimmel ist. Aber ganz ehrlich: Hinoki ist bei uns extrem teuer und schwer zu bekommen. Eine super Alternative für Feuchträume, die ich oft empfehle, ist die heimische Lärche oder Douglasie. Die können das auch und schonen den Geldbeutel.
  • Kiri (Paulownia/Blauglockenbaum): Dieses Holz ist ein Phänomen. Es ist superleicht, aber trotzdem formstabil. Traditionell werden daraus die berühmten Tansu-Möbel gebaut. Ich habe mal eine ganze Schrankwand aus Kiri gefertigt – die Kunden waren sprachlos, als sie die riesigen, aber federleichten Türen anhoben. Wo man das bekommt? Das ist knifflig. Am besten fragst du bei einem spezialisierten Holz- oder Furnierhändler nach „Paulownia-Leimholzplatten“. Manchmal findet man online Zuschnitte.
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Papier & Textilien: Leichtigkeit und Wärme

Washi-Papier ist nicht einfach nur Papier. Es wird aus den Fasern des Maulbeerbaums handgeschöpft und ist dadurch unglaublich reißfest. Echtes Washi-Papier findest du in gut sortierten Künstlerbedarfs-Läden oder online, wenn du nach „Japanpapier“ suchst. Für den Boden sind Tatami-Matten aus Reisstroh der Klassiker. Sie isolieren, dämpfen den Schall und riechen herrlich nach Heu. Aber Achtung! Sie sind feuchtigkeitsempfindlich. Das bedeutet konkret: In einem feuchten Keller oder einem schlecht gelüfteten Bad können sie schnell anfangen zu müffeln oder sogar Schimmel ansetzen. Eine Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 60 % ist kritisch. Eine robustere und pflegeleichtere Alternative für unser Klima ist ein guter Teppich aus Sisal oder Schurwolle.

Handwerk, das man sieht: Das Geheimnis liegt im Detail

Einen Raum asiatisch zu „dekorieren“ ist einfach. Ihn nach den Prinzipien des Handwerks zu gestalten, erfordert Geduld.

Yakisugi: Die Kunst, Holz mit Feuer zu veredeln

Eine meiner absoluten Lieblingstechniken. Dabei wird die Oberfläche von Holzbrettern kontrolliert verbrannt. Das klingt erstmal verrückt, ist aber genial. Durch die Verkohlung wird das Holz auf natürliche Weise konserviert – es wird wasserabweisend und ungenießbar für Schädlinge. Ich nutze die Technik für Fassaden, aber auch für einzelne Möbelstücke als Hingucker.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Der Prozess ist faszinierend: Erst wird die Oberfläche mit einem starken Gasbrenner abgeflammt. Dafür reicht für den Anfang oft ein guter Unkrautbrenner aus dem Baumarkt (bekommst du für ca. 20-40 €). Dann wird die lose Rußschicht abgebürstet, wodurch die Maserung reliefartig hervortritt. Zum Schluss wird alles mit einem natürlichen Öl, zum Beispiel Tungöl, versiegelt. Das Ergebnis ist eine samtig-schwarze, strukturierte Oberfläche, die wunderschön ist.

Ein kleiner Reality-Check: Plane für 10 Meter Zaunbretter ruhig einen ganzen Nachmittag ein, besonders beim ersten Mal. Das Brennen selbst geht relativ flott, aber das sorgfältige Bürsten und Ölen braucht Zeit.

Achtung, wirklich wichtig: Mach das NIEMALS in der Garage oder im Keller! Nur im Freien, auf feuerfestem Untergrund und immer mit einem Feuerlöscher oder einem Eimer Wasser griffbereit. Ich hab selbst mal erlebt, wie ein Windstoß Funken auf einen Laubhaufen getragen hat. Ohne schnelle Reaktion wäre die Gartenlaube daneben weg gewesen. Also, bitte immer hitzebeständige Handschuhe und eine Schutzbrille tragen!

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Holzverbindungen ohne einen einzigen Nagel

Die Faszination schraubenloser Möbel liegt in den komplexen Holzverbindungen. Sie sind nicht nur bombenfest, sondern auch wunderschön. Solche Verbindungen von Hand herzustellen, dauert Jahre der Übung. Aber du kannst dir das Prinzip zunutze machen: Allein der Verzicht auf sichtbare Schraubenköpfe bringt schon enorm viel Ruhe in ein Möbelstück. Greif stattdessen zu Holzdübeln und gutem Leim.

Praktische Tipps für dein europäisches Zuhause

Du musst nicht gleich deine ganze Wohnung entkernen. Oft reichen ein paar bewusste Veränderungen.

Erst denken, dann machen

Schau dir deinen Raum an. Woher kommt das Licht? Wo läufst du ständig lang? Ein typischer Fehler: Man stellt einen niedrigen japanischen Tisch in einen Altbau mit 3,50 Meter hohen Decken. Die Proportionen stimmen einfach nicht, das Möbel wirkt verloren. Fang damit an, Unnötiges zu entfernen. Das allein schafft schon eine ganz neue Atmosphäre.

Die Idee zählt, nicht der Preis

Du musst kein Vermögen für importierte Hölzer ausgeben. Statt teurem Bambus kannst du auch heimische Esche oder Ahorn nehmen – helle Hölzer mit ruhiger Maserung, die geölt wunderschön aussehen.

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Architekturprojekte dokumentieren: Tipps für professionelle Studienarbeiten

Ein super Einsteigerprojekt ist es, ein altes Möbelstück vom Flohmarkt aufzuwerten. Hier mal eine kleine Einkaufsliste: Ein alter Nachttisch aus Massivholz (Flohmarkt ca. 20-30€), Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (Set ca. 10€) und eine kleine Dose gutes Hartwachsöl (ca. 15-20€). Macht zusammen unter 60€ für ein Möbelstück mit Seele, das niemand sonst hat!

Bei maßgefertigten Stücken vom Profi sieht es natürlich anders aus. Ein vom Tischler gefertigter Schrank aus Massivholz? Da musst du, je nach Größe und Holzart, schon mit 2.500 € aufwärts rechnen. Aber dafür ist es eine Anschaffung fürs Leben, die mit der Zeit nur noch schöner wird.

Wann du unbedingt einen Fachmann rufen solltest

Bei aller Liebe zum Selbermachen gibt es Grenzen. Deine Sicherheit und die Bausubstanz gehen immer vor.

  • Wände versetzen: Sobald du eine Wand auch nur anfassen willst, brauchst du einen Statiker. Das ist keine Verhandlungssache, besonders bei tragenden Wänden.
  • Elektrik: Kabel für neue Lampen verlegen oder Dimmer einbauen? Das ist immer ein Job für den Elektriker. Wohnungsbrände durch falsche Anschlüsse sind leider keine Seltenheit.
  • Schadstoffe in alten Gebäuden: Bevor du alte Lacke abschleifst oder Wände rausreißt, sei vorsichtig. In älteren Bauten können Schadstoffe lauern. Im Zweifel lieber eine Probe analysieren lassen.

Ein guter Handwerker ist keine Ausgabe, sondern eine Investition. Sei ehrlich zu dir selbst, was deine Fähigkeiten angeht. Das ist, ehrlich gesagt, das Zeichen eines wahren Meisters: zu wissen, was man kann – und zu respektieren, was man besser den Profis überlässt.

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Wie bringt man Licht ins Spiel, ohne grell zu wirken?

Die Antwort liegt oft im Filtern, nicht im Fluten. Traditionelle Shoji-Wände aus Washi-Papier sind Meister darin, hartes Sonnenlicht in ein weiches, diffuses Glühen zu verwandeln. Für moderne Wohnungen sind Plissees oder leichte Leinenvorhänge eine fantastische Alternative. Sie bewahren die Privatsphäre, lassen aber den Raum in einer ruhigen, gleichmäßigen Helligkeit erstrahlen und ehren so das Prinzip des sanften Übergangs zwischen drinnen und draußen.

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Fünf Kleider für fünf Anlässe – diese Modelle dürfen in deinem Kleiderschrank nicht fehlen

„Die wahre Essenz des Luxus ist nicht Reichtum, sondern das Fehlen von Vulgarität.“ – Kenya Hara, Art Director bei MUJI

Dieses Zitat bringt die japanische Designphilosophie auf den Punkt. Es geht nicht darum, auf Dinge zu verzichten, sondern darum, das Unnötige, das Laute und das Aufdringliche wegzulassen. Jedes Objekt, das bleibt, gewinnt dadurch an Bedeutung und kann seine Schönheit voll entfalten.

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  • Fördert die Konzentration und innere Ruhe.
  • Verbindet den Innenraum visuell mit der Natur.
  • Benötigt oft weniger Pflege als blühende Exoten.

Das Geheimnis? Die richtige Pflanzenauswahl. Statt üppiger Blumensträuße setzen Sie auf die skulpturale Schönheit einzelner Pflanzen. Ein Ficus Ginseng im Bonsai-Stil, ein paar Bambusstäbe in einer schlichten Vase oder eine einzelne Monstera-Pflanze in einer ruhigen Ecke genügen, um Leben und organische Formen in den Raum zu bringen, ohne ihn zu überladen.

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Digitale Intelligenz für Glas, Fenster und Türen: So gestaltet Software die Zukunft des Bauens

Wabi-Sabi: Die Schönheit des Unvollkommenen. Dieser zentrale Begriff der japanischen Ästhetik feiert die Spuren der Zeit und die Schönheit in der Asymmetrie und Schlichtheit. Eine handgetöpferte Teeschale mit einer leicht unregelmäßigen Glasur, ein Holztisch mit einer sichtbaren Maserung oder ein Leinenkissen, das mit der Zeit weicher wird – das ist Wabi-Sabi. Es ist eine Einladung, Perfektionismus loszulassen und den Charakter von Dingen wertzuschätzen.

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Die richtige Beleuchtung ist entscheidend für die Atmosphäre. Es geht darum, Lichtinseln zu schaffen, statt den ganzen Raum gleichmäßig auszuleuchten.

  • Akari-Leuchten: Die berühmten Papierleuchten von Isamu Noguchi sind zeitlose Klassiker, die ein unglaublich warmes, skulpturales Licht erzeugen.
  • Indirekte Beleuchtung: LED-Streifen hinter einem Lowboard oder unter einem Bettrahmen lassen Möbel schweben und schaffen eine sanfte, indirekte Helligkeit.
  • Dimmbare Spots: Richten Sie sie auf ein einzelnes Bild oder eine Pflanze, um gezielte Akzente zu setzen.
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Holz ist nicht gleich Holz. Der Artikel erwähnt Kiri-Holz (Paulownia), das für seine Leichtigkeit und feine Maserung bekannt ist. Eine wunderbare, hierzulande verfügbare Alternative mit ähnlicher Ästhetik ist helles Ahornholz oder die ruhige, fast meditative Ausstrahlung von Zedernholz, das zudem einen dezenten, angenehmen Duft verströmt.

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Muss ich jetzt auf dem Boden sitzen?

Nein, aber die Idee der „Bodenperspektive“ kann man leicht übernehmen. Niedrige Möbel wie flache Sofas, breite Couchtische oder Bodenkissen (Zabuton) verändern die Wahrnehmung eines Raumes radikal. Sie lassen Decken höher und den Raum offener wirken. Probieren Sie es aus: Ersetzen Sie einen wuchtigen Sessel durch zwei hochwertige Bodenkissen von Marken wie ‚remember‘ oder ‚IKEA‘ (Modell Alseda). Die Wirkung ist oft verblüffend.

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Laut einer Studie der Universität Chiba in Japan kann der bloße Anblick von Holz im Innenraum den Blutdruck senken und Stress reduzieren.

Dieser Effekt, bekannt als „Shinrin-yoku“ oder „Waldbaden“ für zu Hause, erklärt, warum natürliche Materialien so zentral sind. Es geht nicht nur um die Optik, sondern um eine nachweisbare, beruhigende Wirkung auf unseren Körper und Geist. Ein einfacher Holzschemel oder eine Schale aus Olivenholz können bereits einen Unterschied machen.

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  • Ein häufiger Fehler: Die falsche Interpretation von „Akzentfarbe“.
  • Eine komplett rot gestrichene Wand kann in unseren Breitengraden schnell erdrückend wirken.
  • Die Lösung: Setzen Sie die Farbe gezielt und subtil ein. Ein einzelnes Kissen in Rostrot, eine Lackschale in Zinnoberrot auf einem Beistelltisch oder ein Kunstwerk mit warmen Rottönen reicht oft aus, um die gewünschte Energie und Wärme zu erzeugen, ohne die Ruhe zu stören.
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Die Kunst der Reduktion gilt auch für die Wände. Statt einer vollen Bildergalerie wirkt ein einziges, sorgfältig ausgewähltes Stück viel stärker. Das kann eine Kalligrafie sein, eine abstrakte Tuschezeichnung oder eine Fotografie mit einem ruhigen Naturmotiv. Der großzügige freie Raum um das Kunstwerk herum – das „Ma“ – ist dabei genauso wichtig wie das Bild selbst und gibt ihm die Luft zum Atmen.

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Duft als unsichtbares Dekoelement. In der japanischen Kultur spielt die subtile Beduftung von Räumen eine große Rolle (Kōdō, die Kunst des Räucherwerks). Statt aufdringlicher Raumsprays eignen sich natürliche Düfte:

  • Ein paar Tropfen ätherisches Hinoki-Öl (japanische Zypresse) in einem Diffusor.
  • Hochwertiges, raucharmes Sandelholz-Räucherstäbchen.
  • Einfach eine Schale mit getrockneten Yuzu- oder Zitrusschalen.
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Option A: Strikter Minimalismus. Wenige, perfekt platzierte Möbel. Neutrale Farben, kaum persönliche Gegenstände sichtbar. Wirkt sehr aufgeräumt, kann aber auch kühl und unpersönlich sein.

Option B: Gelebter Minimalismus. Ebenfalls reduziert, aber mit Raum für ausgewählte, persönliche Schätze. Eine handgemachte Vase, ein Stapel Lieblingsbücher, eine Decke mit Textur. Das Ziel ist Ruhe, nicht Leere.

Für die meisten ist Option B der nachhaltigere Weg zu einem Zuhause, das nicht nur gut aussieht, sondern sich auch gut anfühlt.

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Der Trend „Japandi“ ist mehr als nur eine Modeerscheinung. Er ist die perfekte Symbiose aus japanischer Ästhetik (Wabi-Sabi) und skandinavischer Gemütlichkeit (Hygge).

Denken Sie an die klaren Linien eines Tisches von ‚Carl Hansen & Søn‘ kombiniert mit der rauen Textur einer Keramikvase von ‚Ferm Living‘. Es ist die Wärme des dänischen Designs, die der Strenge des japanischen Stils die Kanten nimmt – eine ideale Mischung für europäische Wohnräume.

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Statt vieler kleiner Dekorationen, die Unruhe stiften, konzentrieren Sie sich auf funktionale Objekte mit skulpturaler Qualität. Eine gusseiserne Teekanne (ein sogenanntes Tetsubin), die auf dem Herd steht, ist nicht nur ein Gebrauchsgegenstand, sondern auch ein wunderschönes, erdiges Deko-Element. Ähnliches gilt für hochwertige Messerblöcke aus Holz oder stapelbares Geschirr wie das von ‚Hasami Porcelain‘.

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Ein Hauch von China: Chinoiserie dezent interpretiert. Während der japanische Stil oft auf Reduktion setzt, erlaubt der chinesisch inspirierte Stil mehr Opulenz und Farbe. Statt einer ganzen Tapete mit Pagoden und Vögeln, wie sie im 18. Jahrhundert beliebt war, setzen Sie ein einzelnes Statement: Ein Kissenbezug aus Seide mit einem dezenten Bambusmuster oder ein kleiner Schrank mit kunstvollen Messingbeschlägen kann einem minimalistischen Raum eine faszinierende, eklektische Note verleihen.

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Wie schaffe ich Stauraum, ohne den Raum vollzustellen?

Das Geheimnis liegt in geschlossenen und tiefen Möbeln. Anstatt offener Regale, die schnell unordentlich wirken, sind niedrige Sideboards oder geschlossene Schränke ideal. Das Konzept des Tansu, der japanischen Kommode, lebt hier weiter. Marken wie ‚MUJI‘ bieten modulare Systeme, die sich perfekt anpassen. Der Trick: Wählen Sie Möbel in der gleichen Farbe wie die Wand dahinter. So treten sie optisch in den Hintergrund und der Raum wirkt größer.

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  • Leinen: Knittert edel und wird mit jeder Wäsche weicher.
  • Rohseide: Hat einen matten Glanz und eine unregelmäßige, lebendige Textur.
  • Baumwoll-Musselin: Luftig, leicht und perfekt für Vorhänge oder leichte Überwürfe.

Die Gemeinsamkeit? Diese Stoffe bringen eine natürliche Haptik und eine subtile Lebendigkeit in den Raum, die perfekt mit der Ruhe von Holz und Stein harmoniert.

Der Klang der Stille. In einem reduzierten Raum werden Geräusche viel bewusster wahrgenommen. Statt permanenter musikalischer Berieselung kann die bewusste Entscheidung für Stille ein Luxus sein. Oder Sie setzen einen einzigen, sanften Klangakzent: das leise Plätschern eines kleinen Zimmerbrunnens oder das zarte Klingeln eines japanischen Windspiels (Furin) am offenen Fenster im Sommer.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.