Deine Locken können mehr: Der ehrliche Guide vom Profi – ganz ohne Mythen

von Anna Müller

Ich stehe schon eine gefühlte Ewigkeit im Salon, und in der Zeit habe ich wirklich alles gesehen. Glattes Haar, feines Haar, dickes Haar. Aber ganz ehrlich? Nichts hat mich je so fasziniert wie Locken. Jede Locke hat ihren eigenen Kopf, ihre eigene Sprungkraft. Früher, in der Ausbildung, war der Spruch des Tages: „Locken müssen wir bändigen.“ Also her mit Rundbürste und Föhn, und alles wurde glatt gezogen. Das war halt so.

Heute weiß ich: Was für ein Quatsch. Man bändigt Locken nicht. Man lernt, sie zu verstehen und ihnen genau das zu geben, was sie brauchen, um fantastisch auszusehen. Und genau da liegt oft das Problem.

So viele von euch kommen frustriert zu mir in den Laden. Ihr habt ein halbes Vermögen für Produkte ausgegeben und unzählige Videos geschaut, aber die Mähne sieht trotzdem trocken, frizzy und undefiniert aus. Das liegt selten am Produkt allein, sondern am fehlenden Grundwissen. In diesem Guide packe ich mal mein ganzes Praxiswissen aus – ohne Fachchinesisch, sondern so, dass du es zu Hause sofort umsetzen kannst. Das ist kein Geheimnis, sondern pures Handwerk.

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Die Physik der Locke: Warum dein Haar macht, was es will

Um Locken richtig zu pflegen, müssen wir kurz verstehen, warum sie sich überhaupt kringeln. Keine Sorge, das ist kein Hexenwerk. Alles hängt am Haarfollikel, dieser kleinen Tasche in der Kopfhaut, aus der das Haar wächst. Bei glattem Haar ist der Follikel kreisrund, das Haar wächst schnurgerade raus. Bei Lockenköpfen ist dieser Follikel aber oval. Dadurch kommt das Haar schon in einer Kurve aus der Haut. Je flacher dieses Oval, desto stärker die Locke – so einfach ist das.

Dazu kommen im Haarinneren chemische Verbindungen, die alles zusammenhalten. Stell sie dir wie kleine Leitersprossen vor. Bei lockigem Haar sind diese Sprossen total ungleichmäßig verteilt, was das Haar zusätzlich in seine Spiralform zwingt. Das ist auch der Grund, warum chemische Glättungen so aggressiv sind: Sie brechen diese Verbindungen gewaltsam auf. Davon rate ich fast immer ab, wenn du gesunde Locken willst.

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Porosität: Das wichtigste Wort, das du kennen musst

Wenn ich heute jemanden für Locken schule, ist „Porosität“ das allererste Wort. Es beschreibt, wie gut dein Haar Feuchtigkeit aufnehmen und halten kann. Das ist tausendmal wichtiger als die Frage, ob dein Haar dick oder dünn ist. Deine Porosität entscheidet, welche Produkte für dich ein Volltreffer und welche ein teurer Fehlkauf sind.

  • Geringe Porosität: Die äußere Schuppenschicht liegt super eng an. Wasser und Pflege perlen regelrecht ab. Produkte fühlen sich oft an, als würden sie nur obenauf liegen und das Haar beschweren. Hier sind leichte Produkte wie Lotionen, Milch oder leichte Gele dein Freund. Schwere Butter und fette Öle? Lieber meiden.
  • Normale Porosität: Der unkomplizierte Mittelweg. Die Schuppenschicht ist leicht geöffnet, Feuchtigkeit kommt gut rein und bleibt auch eine Weile. Du hast hier die größte Auswahl an Produkten, die funktionieren. Glückwunsch!
  • Hohe Porosität: Die Schuppenschicht steht sperrangelweit offen. Dein Haar saugt Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm, verliert sie aber genauso schnell wieder. Es fühlt sich oft trocken und rau an und neigt zu Frizz. Du brauchst reichhaltige Pflege (Cremes, Butter) und etwas, das die Feuchtigkeit einschließt, wie ein Gel oder ein ganz leichtes Öl.

Kleiner Test für zu Hause: Nimm ein sauberes, trockenes Haar und leg es in ein Glas Wasser. Sinkt es sofort? Hohe Porosität. Schwimmt es ewig oben? Geringe Porosität. Tänzelt es in der Mitte? Normal. Achtung: Der Test ist nicht immer 100 % genau. Eine andere gute Frage ist: Wie lange dauert es unter der Dusche, bis dein Haar richtig nass ist? Ein paar Sekunden (hoch) oder eine gefühlte Ewigkeit (gering)?

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Die Profi-Methoden für dein Badezimmer

Im Salon nutzen wir Techniken, die genau auf dieser Logik aufbauen. Das Gute ist: Die meisten kannst du mit etwas Übung locker selbst anwenden. Es geht nicht um teure Gadgets, sondern um das richtige Vorgehen.

Schritt 1: Richtig waschen (oder eben nicht)

Der größte Fehler passiert schon beim Shampoonieren. Klassische Shampoos enthalten oft aggressive Sulfate (achte auf Begriffe wie „Sodium Laureth/Lauryl Sulfate“), die zwar super reinigen, aber deinen Locken alle natürlichen Öle klauen. Das Ergebnis: Frizz pur.

Besser sind diese zwei Wege:

  1. Low-Poo: Du nimmst ein mildes, sulfatfreies Shampoo. Das reinigt die Kopfhaut, ohne die Längen auszutrocknen. Für die meisten Lockentypen der perfekte Start.
  2. Co-Wash: Du wäschst nur mit einem speziellen Reinigungs-Conditioner. Ideal für extrem trockenes, krauses Haar. Aber alle paar Wochen solltest du mit einem milden Shampoo eine Tiefenreinigung machen, um Ablagerungen („Build-up“) zu entfernen.

Pro-Tipp: Massier das Produkt nur auf die Kopfhaut ein! Der Schaum, der beim Ausspülen durch die Längen läuft, reinigt sie völlig ausreichend. Niemals an den Längen rubbeln, das ist eine Einladung für Knoten und Haarbruch.

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Schritt 2: Die Kunst des Conditioners

Conditioner ist dein bester Freund. Aber einfach nur rein klatschen und ausspülen bringt’s nicht. Probier mal die „Squish to Condish“-Methode: Nachdem du den Conditioner großzügig im nassen Haar verteilt hast, beug den Kopf vor. Nimm eine Handvoll Wasser und knete es von den Spitzen nach oben ins Haar. Du solltest ein richtiges „quietschendes“ Geräusch hören. Das wiederholst du ein paar Mal. So drückst du das Wasser und die Pflege tief ins Haar. Am Ende spülst du nur zu ca. 80 % aus. Ein kleiner Rest darf und soll im Haar bleiben.

Schritt 3: Styling im tropfnassen Zustand!

Das hier ist der Game-Changer. Deine Stylingprodukte müssen auf tropfnasses Haar. Nicht handtuchtrocken, wirklich nass. Nur so können die Produkte die Feuchtigkeit binden und schöne Lockenbündel formen. Auf zu trockenem Haar erzeugst du nur klebrigen Frizz.

  1. Die Basis (Feuchtigkeit): Nimm einen Leave-in-Conditioner oder eine Lockencreme. Eine erbsengroße bis haselnussgroße Menge reicht oft schon. Verteil sie mit der „Prayer Hands“-Methode: Produkt in den Händen verreiben, eine Strähne zwischen die flachen Hände legen und sanft von oben nach unten ziehen.
  2. Der Halt (Definition): Jetzt kommt ein Lockengel oder ein starker Schaumfestiger. Das bildet einen „Cast“, eine feste Hülle, die die Locke beim Trocknen schützt. Sei hier nicht schüchtern! Nimm eine walnuss- bis pflaumengroße Menge, verteile sie wieder im klatschnassen Haar und knete sie von unten nach oben ein („Scrunching“). Dein Haar sollte sich fast ein bisschen glitschig anfühlen.
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Schritt 4: Trocknen ohne Frizz

Bitte, bitte wirf dein normales Frotteehandtuch weg. Die rauen Schlingen sind der Tod für jede Lockendefinition. Nimm stattdessen ein altes Baumwoll-T-Shirt oder ein Mikrofaserhandtuch und drücke damit nur sanft das Wasser aus. Nicht rubbeln!

  • Lufttrocknen: Die schonendste, aber auch langsamste Methode. Wichtig: Finger weg, bis die Haare zu 100 % trocken sind!
  • Diffusor: Der Aufsatz für den Föhn ist eine Investition, die sich lohnt (gute Föhne mit Diffusor gibt’s ab ca. 50 €). Stell ihn auf niedrige Stufe und mittlere Hitze. Dann legst du eine Haarpartie in die Schale, führst den Föhn zum Kopf, schaltest ihn für 1-2 Minuten an, schaltest ihn aus und gehst zur nächsten Partie. Diese „Pixie“-Methode verhindert, dass alles herumfliegt. Je nach Haarlänge dauert das zwischen 15 (kurz) und 45 (sehr lang) Minuten.

Wenn die Haare komplett trocken sind, fühlen sie sich durch das Gel hart an. Perfekt! Das bedeutet, der „Cast“ hat seinen Job gemacht. Jetzt knetest du („scrunchen“) die Haare sanft von den Spitzen zum Ansatz, bis die harte Hülle bricht. Das nennt sich „Scrunch out the Crunch“. Zurück bleiben weiche, definierte Locken. Ein Tropfen leichtes Öl auf den Händen kann dabei für extra Glanz sorgen.

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Locken auffrischen an Tag 2 (und 3, und 4 …)

Deine Locken sehen nur am Waschtag gut aus? Kennen wir alle. Der Trick für die nächsten Tage ist super einfach: Besorg dir eine Sprühflasche mit Wasser. Morgens sprühst du die Locken leicht an, bis sie etwas feucht, aber nicht nass sind. Dann nimmst du eine winzige Menge (wirklich nur linsengroß!) deiner Lockencreme oder deines Gels, verreibst es in den feuchten Händen und knetest die Locken kurz auf. Das reaktiviert das Produkt vom Vortag. Dauert fünf Minuten und rettet den Look!

Was tun, wenn’s trotzdem nicht klappt?

  • Problem: „Meine Locken hängen sich nach ein paar Stunden aus.“
    Lösung: Dir fehlt Halt. Versuch ein stärkeres Gel. Schütze deine Haare nachts mit einem Seiden- oder Satinkissenbezug oder binde sie zu einer lockeren „Ananas“ (ein hoher Pferdeschwanz ganz oben auf dem Kopf).
  • Problem: „Mein Haar fühlt sich trotz Pflege trocken und strohig an.“
    Lösung: Klingt nach einem Ungleichgewicht zwischen Feuchtigkeit und Protein. Mach den „Stretch-Test“: Nimm eine nasse Haarsträhne und zieh sie vorsichtig. Reißt sie fast sofort? Dein Haar schreit nach Feuchtigkeit (Moisture). Dehnt sie sich wie ein Kaugummi und springt nicht mehr zurück? Es braucht Protein (Strength/Repair). Suche gezielt nach Kuren mit diesen Hinweisen.
  • Problem: „Meine Kopfhaut juckt oder fettet extrem schnell.“
    Lösung: Vielleicht ist Co-Washing nichts für dich oder du hast Produktablagerungen. Mach alle 2-3 Wochen eine Tiefenreinigung mit einem „Clarifying Shampoo“. Wenn es aber nicht besser wird, geh bitte zum Hautarzt.
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Ein guter Schnitt und was der Spaß kostet

Früher hat man Locken einfach nass und gerade abgeschnitten. Das Ergebnis ist dieser ungeliebte „Tannenbaum-Look“ – oben platt, unten buschig. Das passiert, weil jede Locke trocken anders hochspringt. Heute gibt es zum Glück immer mehr Friseure, die sich auf Trockenschnitte für Locken spezialisiert haben. Dabei wird das Haar im trockenen Zustand Locke für Locke geschnitten. Das dauert länger und erfordert viel Know-how, weshalb so ein Schnitt auch mehr kostet – rechne mal mit 100 € bis 200 €. Aber es ist eine Investition, die sich lohnt, weil die Form monatelang hält.

Aber die gute Nachricht: Die tägliche Pflege muss nicht teuer sein!

Deine erste Einkaufsliste für unter 40 € (z.B. bei DM oder Rossmann):

  • Mildes Shampoo: z.B. das Balea Locken Shampoo.
  • Conditioner/Maske: Die Garnier Hair Food Masken sind super und silikonfrei.
  • Lockencreme: z.B. von Cantu oder Maui Moisture als Feuchtigkeitsbasis.
  • Gel für starken Halt: Glaub es oder nicht, viele schwören auf das günstige Taft V12 Power Gel.

Damit bist du für den Anfang perfekt ausgerüstet. Du musst nur lernen, auf die Inhaltsstoffe zu achten: Meide aggressive Sulfate, nicht-wasserlösliche Silikone (alles, was auf -cone oder -xane endet) und austrocknende Alkohole wie „Alcohol Denat.“ weit oben in der Liste.

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Ein ehrliches Wort zum Schluss

Sei geduldig mit dir und deinem Haar. Wenn du jahrelang Hitze und falsche Produkte verwendet hast, braucht es Zeit. Es wird eine Übergangsphase geben, in der die Haare vielleicht komisch aussehen. Das ist normal. Gib nicht auf!

Und sei vorsichtig: Ein Glätteisen auf voller Stufe kann deine Lockenstruktur für immer zerstören. Wenn du es mal benutzen musst, dann nie über 180°C und immer mit Hitzeschutz. Lockenpflege ist eine Reise. Es wird gute und schlechte Haartage geben. Aber wenn du einmal den Dreh raushast und verstehst, was dein Haar dir sagen will, ist das Gefühl einfach unbezahlbar.

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Warum fühlt sich mein Haar manchmal an wie Stroh, obwohl ich eine Feuchtigkeitskur verwende?

Das ist die klassische Verwechslung von Feuchtigkeit und Protein. Stell dir vor, dein Haar ist eine Ziegelmauer. Feuchtigkeit (Hydration) ist der Mörtel, der alles geschmeidig hält. Protein (wie Keratin) sind die Ziegelsteine, die für Struktur und Stärke sorgen. Zu viel Protein ohne genug Feuchtigkeit macht das Haar hart und brüchig. Produkte mit „Repair“- oder „Strength“-Label sind oft proteinreich. Fühlt sich dein Haar also rau an, greif lieber zu einer reinen Feuchtigkeitsmaske, z. B. auf Basis von Aloe Vera oder Glycerin.

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Der Handtuch-Fehler: Dein Frotteehandtuch ist der Hauptfeind definierter Locken. Seine rauen Schlingen verursachen Reibung, rauen die Haarstruktur auf und erzeugen sofort Frizz. Investiere in ein Mikrofaserhandtuch oder nutze einfach ein altes Baumwoll-T-Shirt. Damit drückst du das Wasser sanft aus dem Haar, anstatt es trocken zu rubbeln. Ein kleiner Wechsel mit riesiger Wirkung auf deine Lockenbündelung.

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  • Weniger Frizz am Morgen
  • Erhalt der Lockendefinition über Nacht
  • Schutz vor Haarbruch durch weniger Reibung

Das Geheimnis? Ein Kopfkissenbezug aus Seide oder Satin. Er ist eine der einfachsten und effektivsten Investitionen, um die Arbeit, die du ins Styling gesteckt hast, über mehrere Tage zu bewahren.

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„Lockiges Haar ist von Natur aus trockener, da die natürlichen Öle der Kopfhaut (Sebum) aufgrund der Spiralform des Haares Schwierigkeiten haben, die Spitzen zu erreichen.“

Genau deshalb ist die Zufuhr von Feuchtigkeit von außen so entscheidend. Ein gutes Leave-In-Produkt ist kein optionaler Luxus, sondern die tägliche Wasserflasche für deine Locken. Es schließt die Lücke, die deine Kopfhaut nicht überbrücken kann.

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Der Begriff „Co-Washing“ bedeutet, das Shampoo komplett durch einen Conditioner zu ersetzen. Das klingt erstmal seltsam, ist aber für sehr trockene, krause Locken oft ein Game-Changer. Ein „Cleansing Conditioner“ reinigt sanft, ohne die wenigen natürlichen Öle zu entfernen. Aber Vorsicht: Bei feinem oder schnell fettendem Haar kann das zu „Build-up“ führen. Hier ist ein sulfatfreies, mildes Shampoo die bessere Wahl.

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Gel: Bietet den stärksten Halt und bildet oft einen „Cast“ – eine harte Hülle um die nasse Locke, die nach dem Trocknen sanft ausgeknetet wird („Scrunch out the Crunch“). Ideal für maximale Definition und Langlebigkeit der Frisur. Produkte wie das Kinky-Curly Curling Custard sind hier Kult.

Mousse: Ist leichter und luftiger. Es gibt Volumen, ohne das Haar zu beschweren, bietet aber weniger Halt als Gel. Perfekt für Wellen oder feine Locken, die schnell platt aussehen. Der Volumizing Foam von Bouclème ist hier ein Favorit.

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Der „Cast“ ist die harte, manchmal fast nasse Optik, die deine Locken nach dem Trocknen mit Gel haben. Viele Anfänger hassen dieses Gefühl und versuchen, es zu vermeiden. Aber genau dieser Cast ist dein bester Freund! Er schützt die Locke während des Trocknens vor Frizz und sorgt dafür, dass sie in ihrer definierten Form aushärtet. Sobald das Haar zu 100 % trocken ist, knetest du den Cast mit den Händen oder einem Tropfen Öl sanft auf. Übrig bleiben weiche, perfekt gebündelte Locken.

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  • Höre auf, deine Locken trocken zu bürsten. Das zerstört jede Bündelung und führt zu einem undefinierten Frizz-Ball. Kämme oder bürste nur im nassen Zustand mit viel Conditioner.
  • Verwende keine Produkte mit austrocknenden Alkoholen (z.B. Alcohol Denat.) weit oben in der Zutatenliste.
  • Reibe deine Haare niemals mit einem normalen Handtuch trocken. Tupfen oder „ploppen“ ist der Weg.
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„Plopping“ ist eine Trocknungstechnik, die die Schwerkraft zu deinem Vorteil nutzt. Anstatt die Locken nach unten hängen zu lassen, wo sie sich durch ihr Eigengewicht aushängen, gehst du so vor:

  • Breite ein Baumwoll-T-Shirt oder Mikrofaserhandtuch auf einer flachen Oberfläche aus.
  • Beuge dich vornüber und lasse deine Haare sanft darauf „akkordeonartig“ aufkommen.
  • Wickle das Tuch zu einem Turban und lasse es 15-30 Minuten auf dem Kopf.

Das Ergebnis: Mehr Sprungkraft am Ansatz und besser definierte Locken.

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Die „Curly Girl Method“, populär gemacht durch Lorraine Masseys Buch „Curly Girl: The Handbook“, ist weniger eine Methode als eine Philosophie: Behandle Locken mit der Sanftheit, die sie verdienen.

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Ein guter Lockenschnitt ist die Basis für alles. Techniken wie der „DevaCut“ oder „Curlsys“ werden am trockenen Haar durchgeführt. Warum? Weil der Friseur so jede Locke einzeln in ihrem natürlichen Fall schneiden kann. Das vermeidet die gefürchtete „Pyramidenform“ oder Löcher in der Frisur, die bei einem klassischen Nassschnitt an lockigem Haar entstehen können. Es ist eine Investition, die sich über Monate auszahlt.

schicke frisur mit interessanten locken

Achtung, Silikone: Wasserunlösliche Silikone (erkennbar an Endungen wie „-cone“, „-conol“, „-xane“) legen sich wie ein Plastikfilm ums Haar. Das lässt es kurzfristig glänzen, verhindert aber langfristig, dass Feuchtigkeit eindringen kann. Das Haar trocknet unter der Schicht quasi aus. Wenn du Silikone verwendest, brauchst du ein sulfathaltiges Shampoo, um sie wieder zu entfernen – ein Teufelskreis für trockene Locken.

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schwarze moderne locken - cooles aussehen

Wie frische ich meine Locken am zweiten oder dritten Tag auf, ohne sie komplett zu waschen?

Ein „Refresh“ ist der Schlüssel. Mische in einer Sprühflasche Wasser mit einem kleinen Klecks deines liebsten Leave-In-Conditioners. Sprühe die Mischung leicht auf die Längen und Spitzen, bis das Haar feucht, aber nicht nass ist. Knete (scrunche) die Locken sanft nach oben, um die Sprungkraft zu reaktivieren. Bei Bedarf kannst du auch eine winzige Menge Gel oder Creme auf einzelne, frizzy Strähnen auftragen. Kurz an der Luft trocknen lassen oder diffusen – fertig!

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Leave-In-Conditioner: Seine Hauptaufgabe ist es, Feuchtigkeit zu spenden und das Haar kämmbar zu machen. Er ist leicht und die Basis jeder Lockenroutine. Denk an ihn als Grundierung.

Lockencreme: Sie kommt nach dem Leave-In und hat neben Feuchtigkeit auch leichte Styling-Eigenschaften. Sie hilft, Locken zu bündeln und Frizz zu reduzieren, bietet aber kaum Halt. Marken wie Cantu oder Shea Moisture bieten hier reichhaltige Optionen.

Für feines Haar reicht oft ein Leave-In, dickeres Haar profitiert von der Kombination aus beidem.

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  • Avocado: Reich an Fetten und Vitaminen, spendet intensive Feuchtigkeit.
  • Leinsamengel: Definiert und gibt leichten Halt, ist reich an Omega-3-Fettsäuren.
  • Honig oder Agavendicksaft: Natürliche Feuchthaltemittel, die Wasser im Haar binden.

Eine schnelle DIY-Maske? Püriere eine halbe reife Avocado mit einem Esslöffel Olivenöl und einem Teelöffel Honig. Im nassen Haar verteilen, 30 Minuten einwirken lassen, gründlich ausspülen.

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Über 70% der sichtbaren Haaralterung, wie Trockenheit und Brüchigkeit, wird durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung und Styling-Stress verursacht, nicht durch das biologische Alter.

Für Locken bedeutet das: Schutz ist alles. Ein Hut im Sommer oder Produkte mit integriertem UV-Schutz sind keine Übertreibung, sondern eine kluge Maßnahme, um die Elastizität und Farbe deiner Locken zu bewahren.

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Fühlst du, dass deine Produkte nicht mehr wirken und dein Haar beschwert oder stumpf ist? Dann ist es Zeit für ein „Clarifying Shampoo“. Dieses Tiefenreinigungsshampoo entfernt alle Rückstände von Produkten, hartem Wasser und Umwelteinflüssen. Benutze es einmal im Monat (oder bei Bedarf), um deine Haare quasi auf null zu setzen. Danach können deine Conditioner und Styler wieder ihre volle Wirkung entfalten. Das „Reset Shampoo“ von The Curl Company ist eine gute, erschwingliche Option.

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Muss es immer die teure Marke sein?

Nicht unbedingt. Der Erfolg hängt von den Inhaltsstoffen und deiner Haarstruktur ab, nicht vom Preis. Drogeriemarken wie Cantu oder die Lockenserien von Garnier Fructis bieten oft reichhaltige, butterbasierte Produkte, die super für dicke, poröse Locken sind. Teurere Marken wie Kerastase oder Aveda investieren oft mehr in Forschung, leichtere Formulierungen oder spezielle Molekülkomplexe, die bei feinem Haar einen Unterschied machen können. Das Wichtigste: Lerne, die Zutatenliste zu lesen, dann findest du Schätze in jeder Preisklasse.

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Die Art, wie du deine Produkte aufträgst, ist genauso wichtig wie die Produkte selbst. Die „Praying Hands“-Methode ist ideal, um das Produkt gleichmäßig zu verteilen, ohne Lockenbündel zu zerstören. Nimm das Produkt in deine Handflächen, lege die Hände wie zum Beten zusammen und gleite mit dem Haar dazwischen von oben nach unten. So wird jede Strähne umhüllt, ohne dass du sie mit den Fingern durchkämmen und Frizz erzeugen musst.

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  • Mehr Volumen am Ansatz
  • Schnellere Trocknungszeit
  • Definierte, feste Locken

Das Werkzeug dahinter? Ein guter Diffusor-Aufsatz. Im Gegensatz zum direkten Luftstrahl eines Föhns verteilt er die Wärme sanft und großflächig. Lege die Locken in die Schale und hebe sie zum Kopf. So trocknen sie in ihrer natürlichen Spiralform, ohne herumgewirbelt zu werden.

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Wusstest du, dass die Haarstruktur sogar das emotionale Wohlbefinden beeinflussen kann? Eine Studie im „Journal of Experimental Social Psychology“ zeigte, dass Menschen, die ihre natürliche Haarstruktur annehmen, oft über ein höheres Selbstwertgefühl berichten.

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Glycerin ist ein Star in vielen Lockenprodukten, denn es ist ein Humectant – es zieht Feuchtigkeit aus der Luft an und gibt sie ans Haar ab. Bei normaler Luftfeuchtigkeit ist das fantastisch. Aber Achtung: Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kann es zu viel Wasser ziehen und das Haar aufquellen lassen (Hallo Frizz!). Bei sehr trockener Luft kann es dem Haar sogar Feuchtigkeit entziehen. An solchen Tagen sind Produkte ohne Glycerin an vorderster Stelle manchmal die bessere Wahl.

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Nass-Styling: Produkte werden direkt in das tropfnasse Haar gegeben, noch unter der Dusche. Das schließt maximale Feuchtigkeit ein und ist ideal für sehr trockene Haartypen oder zur Bekämpfung von Frizz. Das Ergebnis sind oft stark definierte, „saftige“ Locken.

Feucht-Styling: Produkte werden nach dem sanften Ausdrücken des Wassers mit einem T-Shirt aufgetragen. Das kann zu mehr Volumen führen, da das Haar nicht so vom Wasser beschwert wird. Eine gute Technik für Wellen und feinere Locken.

Experimentiere, um herauszufinden, was deine Locken bevorzugen!

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Die Reise zu gesunden Locken ist ein Marathon, kein Sprint. Besonders wenn du von jahrelanger Hitzebehandlung oder chemischer Glättung kommst, braucht dein Haar Zeit, um sein natürliches Lockenmuster wiederzufinden. Sei nicht entmutigt, wenn die Ergebnisse nicht über Nacht kommen. Jeder Waschgang, bei dem du auf scharfe Sulfate und Hitze verzichtest, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dokumentiere deine Fortschritte mit Fotos – du wirst überrascht sein, wie sich deine Haare über Monate verändern.

Was bedeutet „Build-up“ und wie erkenne ich es?

Build-up ist die Ansammlung von Produktresten, Ölen oder Mineralien aus hartem Wasser auf Haar und Kopfhaut. Du erkennst es daran, dass deine Locken plötzlich schlaff und leblos sind, sich fettig oder wachsig anfühlen, obwohl sie frisch gewaschen sind, und deine Stylingprodukte nicht mehr greifen. Die Lösung ist ein klärendes Shampoo, das wie ein Reset-Knopf wirkt und die Haare wieder aufnahmefähig für Pflege macht.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.