Dein Teppich-Guide: So findest du ein Stück fürs Leben (und vermeidest teure Fehler)
Farbenfrohe Teppiche sind mehr als nur Bodenbelag – sie sind das Herzstück eines jeden Raumes! Entdecken Sie, wie sie Ihr Zuhause verwandeln können.
„Die Welt ist ein Teppich, auf dem wir tanzen.“ – so könnte ein Philosoph über das bunte Treiben in unseren Wohnräumen sprechen. Teppiche sind nicht bloß praktische Gegenstände; sie sind die stillen Geschichtenerzähler unserer Räume, die mit jedem Schritt neue Farben und Texturen erleben lassen. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der bunten Teppiche und lassen Sie sich inspirieren!
Ich seh das leider immer wieder. Ein Kunde kommt in die Werkstatt, sichtlich gefrustet. In der Hand einen bunten Teppich, der vor einem Jahr noch der Star im Wohnzimmer war. Jetzt? Die Farben sind matt, der Flor ist eine platte, traurige Landschaft und eine Ecke franst schon aus. Gekauft hat er ihn natürlich günstig im Netz, weil das Foto so toll aussah. Tja, und jetzt ist das Ding ein Fall für die Tonne.
Inhaltsverzeichnis
- Das Fundament: Die Faser ist (fast) alles
- Die Herstellung: Handarbeit, Maschine oder der Kompromiss dazwischen?
- Die Farbe: Was den Teppich leuchten lässt (und wie lange)
- Deine Checkliste für den Kauf im Laden
- Pflege und Rettungs-Tipps: Damit die Freude ewig hält
- Noch ein paar letzte, wichtige Hinweise
- Bildergalerie
Ganz ehrlich? Das bricht mir jedes Mal ein bisschen das Herz. Denn ein guter Teppich ist doch kein Wegwerfartikel! Er ist ein Begleiter, ein Stück Zuhause, das mit dir lebt und im besten Fall sogar an die nächste Generation weitergegeben wird.
Als erfahrener Raumausstatter sind schon unzählige Teppiche durch meine Hände gegangen. Ich habe sie für Kunden ausgesucht, verlegt, gereinigt und oft auch gerettet. Und ich will dir hier keinen Verkaufs-Vortrag halten. Sieh das hier eher als einen Blick in meinen Wissens-Werkzeugkasten. Ich zeig dir, worauf es wirklich ankommt, damit du eine clevere Entscheidung triffst und jahrelang Freude an deinem Teppich hast.
Das Fundament: Die Faser ist (fast) alles
Bevor wir über coole Muster und Farben quatschen, müssen wir über das Material reden. Die Faser ist die Seele jedes Teppichs. Sie entscheidet über Haltbarkeit, Pflege und wie brillant die Farben am Ende leuchten.
Die Königin der Fasern: Echte Schurwolle
Wenn mich jemand nach einem langlebigen, pflegeleichten und einfach schönen Teppich für den Wohnbereich fragt, ist meine erste Antwort fast immer: Wolle. Echte Schurwolle vom lebenden Schaf ist ein kleines Wunder der Natur. Sie hat von Haus aus einen leichten Fettgehalt (das berühmte Lanolin), was wie eine natürliche Imprägnierung wirkt. Ein Spritzer Wasser perlt da oft einfach ab – gibt dir genug Zeit, schnell ein Tuch zu holen.
Außerdem reguliert Wolle das Raumklima. Sie kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben, was für ein angenehmes Wohngefühl sorgt. Und sie ist unglaublich elastisch. Druckstellen von Möbeln? Richten sich oft von selbst wieder auf. Das merkst du, wenn du barfuß drüberläufst: warm, weich und federnd. Ein guter Wollteppich in Standardgröße (z.B. 2×3 Meter) liegt preislich meist zwischen 400 € und 1.500 €, je nach Dichte und Herkunft.
Kleiner Tipp: Achtet auf das bekannte Wollsiegel (Woolmark). Googelt mal das Logo, damit ihr wisst, wonach ihr im Laden Ausschau halten müsst! Das garantiert euch reine Schurwolle.
Ein Hauch von Luxus: Seide
Seide ist pure Eleganz. Unglaublich fein und trotzdem extrem reißfest. Durch ihre besondere Faserstruktur bricht sie das Licht auf eine einzigartige Weise – daher dieser unvergleichliche Glanz. Die Farben leuchten auf Seide so intensiv, das ist schon fast magisch. Je nachdem, von wo man schaut, scheint der Teppich seine Farbe zu ändern.
Aber Achtung! Dieser Luxus ist eine Diva. Seide hasst zu viel Feuchtigkeit und direkte Sonneneinstrahlung. Nasse Flecken können Ränder hinterlassen und UV-Licht bleicht die Farben aus. Ein Seidenteppich gehört also nicht in den Eingangsbereich oder unter den Esstisch. Er ist ein Statement-Stück für ruhigere Zonen im Haus.
Die Spezialisten: Baumwolle, Jute & Co.
Baumwolle nimmt Farbe super an und ist oft günstiger. Ihr fehlt aber die Spannkraft der Wolle, weshalb der Flor sich schnell platt tritt. Darum findet man sie meist in Flachgeweben wie Kelims. Dafür ist sie super!
Jute und Sisal bringen einen tollen, natürlichen Look. Sie sind robust, aber auch ziemlich rau – barfuß laufen ist da nicht für jeden was. Ihr größter Feind sind Flecken. Flüssigkeiten ziehen sofort ein und hinterlassen dunkle Ränder, die man kaum noch wegbekommt. Also eher was für Bereiche, wo selten was umkippt.
Die Praktiker: Moderne Kunstfasern
Kunstfasern haben sich enorm entwickelt und sind oft besser als ihr Ruf. Für manche Zwecke sind sie sogar die beste Wahl. Man muss nur die Unterschiede kennen:
- Polyamid (PA): Das ist der ungeschlagene Champion der Strapazierfähigkeit. Extrem abriebfest und formstabil. Nicht umsonst wird das Zeug in Hotels und Büros verlegt. Für Familien mit Kindern und Haustieren ist ein hochwertiger Polyamid-Teppich oft die vernünftigste und langlebigste Lösung. Preislich liegt ein guter Teppich (2x3m) hier oft zwischen 150 € und 500 €.
- Polyester (PES): Bekannt für brillante, lichtechte Farben und super resistent gegen die meisten Flecken. Sein kleiner Schwachpunkt: Er ist nicht ganz so elastisch wie Polyamid. Bei starker Belastung kann der Flor auf Dauer platt bleiben.
- Polypropylen (PP): Das ist die Budget-Option. Diese Faser nimmt quasi keine Feuchtigkeit auf, ist also extrem fleckunempfindlich und sogar für den Balkon geeignet. Aber – und das ist ein großes Aber – sie ist nicht sehr widerstandsfähig. Billige PP-Teppiche fühlen sich oft kratzig an, sehen schnell „speckig“ aus und ziehen öligen Schmutz magisch an.
Mein Rat aus der Werkstatt: Fassen Sie den Teppich an! Eine gute Kunstfaser fühlt sich heute weich an, nicht nach Plastiktüte.
Die Herstellung: Handarbeit, Maschine oder der Kompromiss dazwischen?
Die Art der Herstellung ist entscheidend für Preis und Haltbarkeit. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Ein handgeknüpfter Teppich ist ein Kunstwerk, Punkt. Hier wird jeder Knoten einzeln von Hand geschlungen. Das dauert. Die Qualität erkennt man an der Knotendichte, aber auch an der Rückseite: Das Muster muss dort fast genauso klar sein wie vorne. Kleine Unregelmäßigkeiten sind hier kein Fehler, sondern ein Echtheitsbeweis!
Ein handgetufteter Teppich ist der knifflige Kompromiss. Hier wird das Garn mit einer Art Pistole durch ein Trägergewebe geschossen. Damit es hält, wird die Rückseite mit Latex verklebt und oft mit einem Stoff abgedeckt. Und genau hier lauert die Gefahr: Bei Billigprodukten wird minderwertiger Latex verwendet, der nach ein paar Jahren bröselig wird. Er zerfällt zu feinem Staub unter dem Teppich und kann furchtbar stinken. Ein guter getufteter Teppich ist eine solide Alternative, ein schlechter ist ein Sanierungsfall.
Und dann gibt es noch den maschinengewebten Teppich. Moderne Maschinen können extrem hochwertige und langlebige Teppiche herstellen. Man erkennt sie an der perfekten Regelmäßigkeit. Ein guter Markenteppich aus der Maschine ist einem schlecht gemachten Handtuft-Teppich immer vorzuziehen.
Ganz wichtig: Das Thema Fußbodenheizung!
Eine der häufigsten Fragen überhaupt! Grundsätzlich gilt: Die meisten Teppiche funktionieren mit Fußbodenheizung. Wolle ist zum Beispiel von Natur aus gut geeignet. Aber es gibt zwei Dinge zu beachten: Ein extrem dicker Teppich oder – noch wichtiger – ein Teppich mit einer dicken, gummierten Latexbeschichtung (wie bei vielen getufteten Modellen) kann die Wärme isolieren. Die Heizung muss dann stärker arbeiten, was Energie kostet.
Achte beim Kauf unbedingt auf ein kleines Symbol oder den Hinweis „für Fußbodenheizung geeignet“. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Die Farbe: Was den Teppich leuchten lässt (und wie lange)
Bunte Teppiche leben von ihren Farben. Traditionell wurden Naturfarben aus Pflanzen oder Mineralien verwendet. Sie haben eine besondere Tiefe und altern wunderschön. Leichte Farbunterschiede sind hier typisch und ein Zeichen von Handarbeit.
Moderne Teppiche werden meist mit synthetischen Farben gefärbt. Das ist absolut okay, solange die Qualität stimmt. Hochwertige Farben verbinden sich fest mit der Faser und sind extrem lichtbeständig. Es gibt dafür eine Skala von 1 (sehr schlecht) bis 8 (hervorragend). Ein Teppich für einen sonnigen Raum sollte mindestens einen Wert von 5 oder 6 haben. Frag den Fachhändler danach – ein guter Verkäufer kennt diesen Wert.
Warnung: Billig gefärbte Teppiche, besonders rote, können „bluten“. Wenn sie nass werden, geben sie Farbe ab. Mach den Test: Reibe mit einem feuchten, weißen Tuch kräftig über eine intensive Farbe. Färbt es stark ab? Finger weg!
Deine Checkliste für den Kauf im Laden
Wenn du vor einem Teppich stehst, nutze deine Sinne. Ein paar Griffe verraten mehr als jedes Etikett.
- Der Griff in den Flor: Grabe deine Finger in den Teppich. Fühlt er sich dicht und fest an? Oder spürst du sofort den harten Untergrund? Je dichter, desto besser.
- Der Biegetest: Knicke eine Ecke scharf um. Entstehen große, kahle „Gräben“, wo du das Trägergewebe siehst? Dann ist der Teppich zu dünn und wird schnell platt aussehen. Probier das mal bei deinem eigenen Teppich aus. Jetzt sofort! Siehst du viel vom Grund? Dann weißt du Bescheid für den nächsten Kauf.
- Die Prüfung der Rückseite: Bei Handknüpfung muss das Muster klar sein. Bei Handtuftung: Ist der Rücken flexibel oder schon hart und bröselig? Riecht er neutral?
- Die Kanten: Sind sie sauber und fest mit Wolle umschlungen (top!) oder nur einfach maschinell gekettelt oder gar umgeklebt (weniger haltbar)?
Die richtige Größe ist kein Zufall
Ein zu kleiner Teppich sieht verloren aus, wie eine Briefmarke. Hier ein paar Faustregeln:
- Im Wohnzimmer: Der Teppich sollte so groß sein, dass mindestens die vorderen Füße von Sofa und Sesseln darauf stehen. Das schafft eine gemütliche „Wohninsel“.
- Im Esszimmer: Die Stühle müssen auch dann noch komplett auf dem Teppich stehen, wenn man sie zum Aufstehen zurückzieht. Rechne zur Tischgröße an jeder Seite mindestens 60 cm dazu!
- Im Schlafzimmer: Entweder ein riesiger Teppich, auf dem das ganze Bett steht, oder Läufer an den drei freien Seiten. Nichts ist schöner, als morgens die Füße auf einen weichen Untergrund zu setzen.
Pflege und Rettungs-Tipps: Damit die Freude ewig hält
Ein guter Teppich ist robust, aber nicht unzerstörbar. Mit der richtigen Pflege verdoppelst du seine Lebensdauer locker.
Der einfachste und beste Trick zuerst: Dreh deinen Teppich alle 6-12 Monate um 180 Grad. Das sorgt für gleichmäßige Abnutzung der Laufwege und verhindert, dass er nur auf einer Seite von der Sonne ausbleicht. Kleiner Aufwand, riesen Wirkung!
Beim Saugen gilt: Regelmäßig, ein- bis zweimal die Woche. Wichtiger Tipp: Bei Woll- oder Hochflorteppichen immer eine glatte Düse ohne rotierende Bürste verwenden! Die Bürste kann die Fasern aufrauen oder sogar herausreißen.
Der SOS-Fleckenplan für den Notfall:
Das Wichtigste: SOFORT handeln und NIEMALS reiben!
- Festes (z.B. Essensreste) mit einem Löffel vorsichtig abheben.
- Flüssigkeit mit einem saugfähigen Tuch (Küchenrolle) VON AUSSEN NACH INNEN tupfen.
- Etwas kohlensäurehaltiges Mineralwasser auf den Fleck geben, kurz wirken lassen und wieder trockentupfen. Die Kohlensäure löst den Schmutz. FERTIG!
Sicherheitswarnung: Finger weg von aggressiven Haushaltsreinigern, Spüli oder Waschpulver! Sie zerstören die Faser und die Farben.
Die Profi-Wäsche
Alle 3 bis 7 Jahre braucht ein Teppich eine Grundreinigung. Bring ihn aber zu einem Fachbetrieb, der eine echte Teppichwäsche anbietet, keine oberflächliche Sprühextraktion bei dir zuhause. Dabei bleibt oft Chemie im Teppich zurück.
Profi-Tipp: Frag den Dienstleister am Telefon direkt: „Machen Sie eine echte Durchwäsche mit viel Wasser oder nur eine Sprühextraktion?“ und „Bieten Sie eine Rückfettung für Wollteppiche an?“. Daran erkennst du sofort den Experten.
Noch ein paar letzte, wichtige Hinweise
- Rutschgefahr: Ein Teppich auf glattem Boden braucht IMMER eine rutschfeste Unterlage. Das ist keine Option, sondern ein Muss für die Sicherheit! Die kosten im Baumarkt oder online nur 20-50 € und schonen den Teppich zusätzlich.
- Geruch: Ein neuer Teppich darf nach Wolle oder Natur riechen, aber nicht stechend chemisch. Das kann ein Zeichen für Ausdünstungen sein. Achte auf Siegel wie „Blauer Engel“ oder „GUT“.
- Reparaturen: Eine gezogene Schlinge kannst du vorsichtig mit der Schere abschneiden. Niemals ziehen! Bei größeren Schäden wie einem Loch lohnt sich oft der Gang zum Profi.
Mein abschließender Gedanke: Ein farbiger Teppich ist eine Investition in dein Wohlbefinden. Wenn du diese Grundlagen kennst, findest du einen Partner für dein Zuhause, der dich jahrelang begleitet. Ein guter Teppich wird nicht alt – er reift. Er bekommt Charakter und erzählt die Geschichte des Lebens, das auf ihm stattfindet. Und das ist unbezahlbar.
Bildergalerie
Unterschätzen Sie niemals die Macht einer guten Teppichunterlage. Sie verhindert nicht nur gefährliches Verrutschen, besonders auf glatten Böden wie Parkett oder Fliesen, sondern schont auch den Teppichrücken und den Boden darunter. Eine hochwertige Filz- oder Kautschukunterlage erhöht zudem den Gehkomfort und verbessert die Trittschalldämmung spürbar.
Wie groß sollte der Teppich im Wohnzimmer wirklich sein?
Die Faustregel lautet: Er sollte groß genug sein, um mindestens die vorderen Beine aller Sitzmöbel (Sofa, Sessel) aufzunehmen. Das schafft eine optische Insel und verbindet die Möbel zu einer harmonischen Einheit. Ein zu kleiner Teppich, der verloren in der Mitte des Raumes schwimmt, lässt das Zimmer oft unfertig und kleiner wirken.
Ein typischer Fehler: Die Farbe nur im Ladenlicht beurteilen. Nehmen Sie, wenn möglich, immer ein Muster mit nach Hause. Das Licht in Ihren eigenen vier Wänden – ob kühles Nordlicht oder warmes Abendlicht einer Stehlampe – kann die Farbwirkung eines Teppichs dramatisch verändern und aus einem sanften Grau plötzlich ein kühles Blau machen.
Sisal: Extrem robust, strapazierfähig und feuchtigkeitsregulierend, ideal für Flure und Eingangsbereiche. Die Faser ist eher rau und fest.
Jute: Weicher und geschmeidiger als Sisal, daher angenehmer barfuß. Allerdings auch etwas empfindlicher gegenüber Flecken.
Beide Naturfasern verleihen dem Raum eine wunderbar erdige, nachhaltige Note.
Ein Wollteppich kann bis zu 30 % seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen, und gibt sie bei trockener Luft wieder ab.
- Kreative Freiheit durch Mix & Match von Farben und Mustern.
- Einfacher Austausch einzelner Module bei hartnäckigen Flecken.
- Perfekt für verwinkelte Räume oder unter Schreibtischstühlen.
Das Geheimnis? Teppichfliesen! Marken wie Interface oder Tretford bieten modulare Systeme, die praktisch und stilvoll zugleich sind.
Ihr neuer, bunter Teppich ist mehr als nur ein Bodenbelag – er ist Ihre persönliche Farbpalette. Nutzen Sie sie als Inspiration für den Rest des Raumes:
- Greifen Sie ein oder zwei Akzentfarben aus dem Teppichmuster für Kissen oder eine Wolldecke auf.
- Wählen Sie eine der neutraleren Farben des Teppichs für eine Wandfarbe oder Vorhänge.
- Stellen Sie eine Vase auf den Couchtisch, die eine der kräftigsten Farben des Teppichs zitiert.
Schließen Sie mal die Augen und stellen Sie sich vor, barfuß über einen dichten, hochflorigen Shaggy-Teppich zu gehen. Diese haptische Erfahrung, das Einsinken der Zehen in die weichen Fasern, schafft eine unmittelbare Atmosphäre von Gemütlichkeit und Luxus. Ein solcher Teppich ist nicht nur ein optisches, sondern vor allem ein sinnliches Statement im Raum.
- Wöchentlich: Sanft ohne ausgefahrene Bürste staubsaugen, um den Flor zu schonen.
- Jährlich: Den Teppich um 180 Grad drehen, um eine gleichmäßige Abnutzung durch Laufwege und Lichteinfall zu gewährleisten.
- Alle 3-5 Jahre: Eine professionelle Teppichwäsche (keine chemische Reinigung!) in Betracht ziehen, um Tiefenschmutz zu entfernen.
Wussten Sie schon? Einige der schönsten „Seidenteppiche“ sind heute gar nicht mehr aus Seide.
Materialien wie Viskose oder die modernere, umweltfreundlichere Alternative Tencel (Lyocell) imitieren den luxuriösen Glanz von Seide perfekt. Sie sind aber oft pflegeleichter und preislich zugänglicher. Ein Teppich aus Tencel, wie sie etwa von Marken wie ‚Brink & Campman‘ angeboten werden, changiert je nach Lichteinfall und verleiht jedem Raum eine edle Note.
Blick nach Marokko: Der Beni Ourain. Traditionell aus reiner Schurwolle von Schafen aus dem Atlasgebirge geknüpft, sind diese Teppiche für ihre cremeweißen Grundtöne und die typischen schwarzen oder braunen Rautenmuster bekannt. Jeder Teppich erzählt eine eigene Geschichte und bringt authentisches, handwerkliches Flair in moderne Interieurs.
Kann man Teppiche eigentlich übereinanderlegen?
Absolut! Das „Layering“ ist ein beliebter Interior-Trend, um Textur und Tiefe zu erzeugen. Eine großflächige, neutrale Basis aus Jute oder Sisal kann zum Beispiel wunderbar mit einem kleineren, gemusterten Woll- oder Vintage-Teppich kombiniert werden. Das funktioniert besonders gut in großen Räumen, um verschiedene Funktionsbereiche wie die Lese- oder die Sitzecke zu definieren.
Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) können Teppiche Feinstaub besser binden als glatte Böden, was zu einer geringeren Staubkonzentration in der Raumluft führen kann.
Wichtig ist hierbei natürlich das regelmäßige und gründliche Absaugen mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter, um den gebundenen Staub effektiv zu entfernen.
Ein echter Perserteppich ist unerschwinglich? Schauen Sie sich auf dem Vintage-Markt um! Ein „gebrauchter“ Teppich mit Charakter und Geschichte hat oft eine viel höhere Qualität als ein neuer, billig produzierter Teppich. Plattformen wie Pamono oder sogar lokale Auktionshäuser sind wahre Schatzkisten für einzigartige Stücke, die bereits bewiesen haben, dass sie die Zeit überdauern.
Runder Teppich: Ideal, um strenge, geradlinige Möbel aufzubrechen. Perfekt unter einem runden Esstisch oder als spielerisches Element im Kinderzimmer.
Rechteckiger Teppich: Der Klassiker. Er definiert Bereiche klar und gibt dem Raum Struktur. Passt am besten zu den Proportionen der meisten Zimmer und Sofas.
Die Wahl der Form ist ein mächtiges Werkzeug, um die Raumwirkung gezielt zu beeinflussen.
Erste Hilfe bei Flecken auf dem Wollteppich:
- Flüssigkeiten sofort mit einem saugfähigen Tuch (Küchenrolle, Baumwolltuch) abtupfen – niemals reiben!
- Feste Rückstände vorsichtig mit einem Löffelrücken abheben.
- Mit lauwarmem Wasser und einem sauberen Tuch von außen nach innen tupfen, um den Fleck nicht zu vergrößern.
- Extrem strapazierfähig und wetterfest.
- Unempfindlich gegenüber UV-Strahlung und Schimmel.
- Leicht zu reinigen, oft genügt ein Gartenschlauch.
Die Lösung für Balkon, Terrasse oder die Küche? Outdoor-Teppiche aus recycelten PET-Flaschen. Marken wie Fab Hab oder Pappelina zeigen, wie nachhaltig und stilvoll diese Alleskönner sein können.
Im Trend: Der „Distressed Look“. Teppiche, die absichtlich so gestaltet sind, als hätten sie schon ein langes Leben hinter sich. Mit verwaschenen Farben und scheinbar abgenutzten Stellen bringen sie den Charme eines Vintage-Stücks in den Raum, sind aber technisch neu und unbeschädigt. Perfekt für einen lässigen Industrial- oder Boho-Stil.
Ein Teppich beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Akustik eines Raumes. Besonders in modernen, minimalistischen Wohnungen mit viel Glas und Beton schluckt ein dicker Wollteppich den Schall, reduziert den Hall und schafft eine ruhigere, intimere und wärmere Atmosphäre. Das Klackern von Absätzen wird zu einem leisen Tippen.
Kelim, Gabbeh, Berber – hinter diesen Namen verbergen sich faszinierende Handwerkstraditionen. Sie sind mehr als nur Teppiche:
- Kelim: Flachgewebt und oft mit geometrischen, symbolischen Mustern verziert. Sie sind leicht, wendbar und stammen ursprünglich aus dem vorderasiatischen Raum.
- Gabbeh: Dickere, hochflorige Nomadenteppiche aus Persien, oft mit simplen, fast kindlich anmutenden Motiven.
Hilfe, mein Sofa hat tiefe Dellen im Teppich hinterlassen! Was tun?
Bei Wollteppichen gibt es einen einfachen Trick: Legen Sie einen Eiswürfel in die Delle und lassen Sie ihn schmelzen. Das Wasser lässt die komprimierten Wollfasern wieder aufquellen. Anschließend die Stelle vorsichtig mit den Fingern oder einer weichen Bürste aufrichten. Bei hartnäckigen Fällen kann auch sanfter Dampf aus einem Bügeleisen (mit Abstand halten!) helfen.
„Der Teppich ist die Seele der Wohnung.“
Dieses Zitat von Edgar Allan Poe bringt es auf den Punkt. Ein Teppich ist oft das erste Element, das einem Raum Wärme, Charakter und Persönlichkeit verleiht.
Handgeknüpft: Jeder Knoten wird einzeln von Hand gesetzt. Ein extrem zeitaufwändiger Prozess, der einzigartige, langlebige Kunstwerke schafft. Man erkennt es an dem spiegelbildlichen Muster auf der Rückseite.
Handgetuftet: Mit einer „Tufting-Pistole“ wird das Garn durch ein Trägergewebe geschossen. Schneller und günstiger, aber nicht so haltbar. Die Rückseite ist meist mit einem Schutzstoff (z.B. aus Baumwolle) abgedeckt.
Die Knotendichte ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal bei geknüpften Teppichen. Sie wird in Knoten pro Quadratmeter (oder z.B. KPSI – knots per square inch) angegeben. Je höher die Dichte, desto feiner das Muster und desto strapazierfähiger und wertvoller der Teppich. Ein guter Orientteppich beginnt bei ca. 150.000 Knoten/m², feine Seidenteppiche können über eine Million erreichen.
Was ist gerade angesagt? Ein Blick auf die aktuellen Teppich-Trends:
- Organische Formen: Teppiche, die wie Kieselsteine oder amorphe Kleckse geformt sind, brechen mit der starren Rechteck-Norm.
- 3D-Texturen: Kombinationen aus Hoch- und Flachflor, die interessante haptische Landschaften auf dem Boden schaffen.
- Mutige Geometrie: Kräftige, grafische Muster im Stil des Mid-Century oder Art-Déco erleben ein großes Comeback.
