Deine eigene Wanduhr aus Holz? So baust du ein echtes Unikat
Zeit kann nicht gemessen werden? Entdecken Sie kreative Wanduhr-Designs, die Ihren Blick auf die Zeit verändern!
Ein Zifferblatt, das sich in einen Sonnenuntergang verwandelt, während die Stunden verstreichen – könnte die Zeit wirklich so fließen? Für einige Kulturen ist Zeit ein flüchtiges Konzept, für uns jedoch ein unverzichtbares. Inmitten des hektischen Alltags ist eine Uhr mehr als nur ein Zeitmesser; sie wird zum Kunstwerk. Lassen Sie sich von einzigartigen Wanduhr-Designs inspirieren, die nicht nur den Raum zieren, sondern auch Ihre Vorstellung von Zeit neu definieren.
Ich hab in meiner Laufbahn als Tischler schon so einiges gebaut. Ganze Küchen, filigrane Möbel, du kennst das. Aber weißt du, was immer wieder eine besondere Freude ist? Eine ganz schlichte, ehrliche Wanduhr aus einem schönen Stück Holz. Da kommt einfach alles zusammen: das Material, die Technik und ein gutes Auge. Es geht nicht darum, billig einzukaufen und es teuer aussehen zu lassen. Ganz im Gegenteil. Es geht darum, mit guten Materialien und etwas Verstand etwas wirklich Wertiges zu schaffen. Etwas, das bleibt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Basics: Woraus eine gute Uhr besteht
- Was du wirklich brauchst: Werkzeug, Zeit & Geld
- Sicherheit zuerst! Kein Blödsinn in der Werkstatt
- Schritt für Schritt: Deine Uhr aus Eiche entsteht
- Für Neugierige: Wenn du Lust auf mehr hast
- Hilfe, was ist hier los? Die häufigsten Probleme und ihre Lösung
- Ein letzter Gedanke…
- Bildergalerie
Und genau das zeige ich dir hier. Keine trockene Theorie, sondern eine Anleitung direkt aus der Werkstatt. Wir schauen uns an, worauf es beim Holz und beim Uhrwerk wirklich ankommt, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest und wie du am Ende nicht nur eine Uhr, sondern auch ein verdammt gutes Gefühl in den Händen hältst.
Die Basics: Woraus eine gute Uhr besteht
Eine Wanduhr hat im Grunde drei Hauptdarsteller: das Uhrwerk, das Zifferblatt und die Zeiger. Wenn hier auch nur ein Teil schwächelt, leidet das ganze Projekt. Also, lass uns das mal genauer ansehen.

Das Uhrwerk – Das Herz deiner Uhr
Ganz ehrlich: Am Uhrwerk zu sparen, ist der häufigste Fehler. So ein Billig-Teil aus dem Bastelladen für ein paar Euro mag für ein Stück Pappe reichen, aber für eine Massivholzuhr ist es Gift. Der Grund ist das sogenannte Drehmoment – also die Kraft, die das Werk aufbringen muss, um die Zeiger zu bewegen.
Gerade wenn du schöne, vielleicht etwas schwerere Zeiger aus Holz oder Metall verwenden willst, braucht es ein starkes Uhrwerk. Sonst bleibt die Uhr einfach stehen oder geht ungenau. Achte auf Markenqualität, oft von deutschen Herstellern. Die kosten vielleicht 10 bis 15 Euro mehr, aber die Investition lohnt sich tausendmal. Du findest gute Uhrwerke in spezialisierten Online-Shops – gib einfach mal „Selva“ oder „Uhren-Roemer“ als Suchbegriff ein, da wirst du fündig.
Übrigens gibt es zwei grundlegende Arten:
- Tickende Uhrwerke: Der Klassiker. Der Sekundenzeiger bewegt sich in hörbaren Schritten. Das kann im Schlafzimmer aber ganz schön nerven.
- Schleichende Uhrwerke: Hier gleitet der Sekundenzeiger sanft und quasi lautlos. Perfekt für alle Ruheräume.
Achtung, wichtiger Punkt: die Zeigerwerklänge! Das ist die Länge der Welle, die durch dein Holzbrett ragt. Die muss exakt zur Dicke deines Holzes passen. Miss deine Platte also genau! Ist die Welle zu kurz, kriegst du die Mutter nicht fest. Ist sie zu lang, stehen die Zeiger unschön weit vom Zifferblatt ab. Die Hersteller geben das immer an, zum Beispiel „geeignet für Zifferblätter bis 8 mm“.

Das Zifferblatt – Die Bühne für dein Holz
Das Zifferblatt ist das Gesicht deiner Uhr. Und für mich gibt es da kaum etwas Schöneres als Holz. Es ist lebendig, warm und jedes Stück ein Unikat.
Hier mal ein kleiner Überblick über gängige Hölzer, ganz ohne Tabellen-Schnickschnack:
- Eiche: Ein echter Klassiker. Super robust, mit einer markanten Maserung. Wirkt immer solide und wertig. Kann man toll ölen oder sogar räuchern, um einen dunkleren, edlen Ton zu bekommen.
- Nussbaum: Eines meiner Lieblingshölzer. Edel, dunkel und hat oft eine wunderschöne, wellige Maserung. Passt perfekt in moderne Wohnungen.
- Buche: Hell, hart und eher ruhig in der Maserung. Aber Vorsicht: Buche neigt dazu, sich bei Feuchtigkeitsschwankungen stark zu verziehen, wenn sie nicht perfekt behandelt ist.
- Zirbe: Ein weiches Nadelholz aus den Alpen, bekannt für seinen herrlich beruhigenden Duft. Die Bearbeitung braucht aber echt scharfe Werkzeuge, weil das Holz sonst leicht ausreißt.
Das WICHTIGSTE überhaupt: Kauf dein Holz nicht einfach im Baumarkt-Zuschnitt. Das Holz dort ist oft nicht richtig für den Möbelbau im Innenbereich getrocknet und hat eine zu hohe Restfeuchte. Sobald es bei dir im warmen Zimmer hängt, gibt es Feuchtigkeit ab, verzieht sich oder reißt. Frag bei einem lokalen Holzhändler oder einer Tischlerei nach. Du brauchst Holz mit einer Restfeuchte von ca. 8-10 %. Das ist keine Nebensache, das ist die absolute Grundlage!

Die Zeiger – Mehr als nur Striche
Die Zeiger müssen zum Stil deiner Uhr, aber auch zur Physik des Uhrwerks passen. Große, schwere Eichenzeiger auf einer 50-cm-Uhr? Dafür brauchst du ein Uhrwerk mit „hohem Drehmoment“ (High Torque). Wenn du bei Google oder in Shops suchst, gib genau das ein: „Uhrwerk mit hohem Drehmoment“ oder „starkes Uhrwerk“.
Eine gute Faustregel für die Länge: Der Minutenzeiger sollte bis zu den Stundenmarkierungen reichen, der Stundenzeiger auf die Ziffern (oder deren gedachten Platz) zeigen.
Was du wirklich brauchst: Werkzeug, Zeit & Geld
Keine Sorge, du brauchst keine Profi-Werkstatt. Aber gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Bevor wir loslegen, hier mal eine realistische Einschätzung.
Die Einkaufsliste (ungefähre Preise):
- Ein schönes Eichenbrett (ca. 35×35 cm): Rechne mit 15-30 Euro beim Holzhändler.
- Ein gutes Uhrwerk (z. B. ein Funkuhrwerk): ca. 20 Euro.
- Ein Satz passende Zeiger: ca. 8-12 Euro.
- Kleinkram (Schleifpapier, eine kleine Dose Öl): ca. 20 Euro.
Du landest also bei Gesamtkosten von etwa 60 bis 80 Euro. Es geht hier also nicht ums Sparen, sondern darum, für einen fairen Preis etwas Einzigartiges und Langlebiges zu schaffen.

Wie lange dauert das? Als Anfänger solltest du mal 4 bis 6 Stunden reine Arbeitszeit einplanen, plus die Trocknungszeiten für das Öl zwischendurch. Perfekt für ein entspanntes Wochenende!
Das brauchst du an Werkzeug:
- Bohrmaschine/Akkuschrauber: Klar. Wichtiger ist aber der Bohrer…
- Forstnerbohrer: Investiere hier ein paar Euro! Du brauchst einen in der Größe, die für dein Uhrwerk passt (meist 8-10 mm). Anders als ein normaler Bohrer schneidet er ein super sauberes Loch mit flachem Grund. Das ist entscheidend, damit das Uhrwerk später plan aufliegt.
- Schleifpapier: Hol dir verschiedene Körnungen. Mit 80er, 120er und 180er bist du gut dabei.
- Schleifklotz: Ein Muss für eine ebene Fläche.
- Zollstock und Winkel: Messen, messen, messen.
- Schraubzwingen: Damit dir beim Bohren nichts verrutscht.
Sicherheit zuerst! Kein Blödsinn in der Werkstatt
Das hier ist mir persönlich wichtig. Ich hab schon genug Unfälle gesehen, die absolut vermeidbar waren.
- Staubschutz: Holzstaub ist ungesund. Punkt. Besonders Eiche. Trag eine FFP2-Maske. Kein Held sein.
- Augenschutz: Eine Schutzbrille ist Pflicht. Ein Splitter im Auge ist eine Erfahrung, die du dir sparen kannst.
- Werkstück fixieren: Halte niemals ein kleines Holzstück mit der Hand fest, während du bohrst! Das Ding kann sich verhaken, mitdrehen und deine Hand verletzen. Immer mit Schraubzwingen festspannen.
- Öl-Lappen – ACHTUNG, BRANDGEFAHR! Das hier ist kein Witz und wird so oft unterschätzt. Mit Öl getränkte Lappen können sich selbst entzünden! Mir ist mal fast ein Lappen in der Hosentasche warm geworden. Seitdem bin ich da pedantisch. Lege die Lappen nach Gebrauch immer flach und einzeln zum Trocknen aus oder pack sie in ein luftdichtes Marmeladenglas. Niemals zerknüllt in den Mülleimer werfen!

Schritt für Schritt: Deine Uhr aus Eiche entsteht
Okay, lass uns eine schlichte, runde Uhr aus Eiche mit 30 cm Durchmesser bauen. Das ist eine super Größe für den Anfang.
1. Material vorbereiten: Such dir die schönste Seite deines Holzes aus und markiere den Kreis. Ein Topfdeckel und ein spitzer Bleistift tun’s auch. Säge den Kreis dann mit einer Stichsäge langsam aus. Die Kante wird nicht perfekt – macht nix, das erledigt das Schleifpapier.
2. Schleifen, schleifen, schleifen: Das ist der meditative Teil, der über die Wertigkeit entscheidet. Erst mit 80er Körnung die Kante und die Flächen grob glätten, immer in Richtung der Maserung arbeiten. Dann mit 120er Körnung feiner werden. Kleiner Profi-Tipp: Befeuchte das Holz nach dem 120er Schliff mit einem Lappen ganz leicht. Beim Trocknen stellen sich kleine Fasern auf. Die schleifst du dann mit 180er Papier weg. So bleibt die Oberfläche auch später seidenweich, selbst wenn sie mal feucht wird.

3. Das Loch bohren: Finde den exakten Mittelpunkt. Bohre von der Vorderseite aus und leg ein Restholz drunter, damit die Rückseite nicht ausfranst. Langsam und mit wenig Druck, der Forstnerbohrer macht die Arbeit.
4. Das Zifferblatt gestalten: Weniger ist oft mehr. Manchmal ist die Maserung schon Schmuck genug. Du kannst aber auch kleine Löcher für 3, 6, 9 und 12 Uhr bohren oder mit einem Lötkolben Punkte einbrennen.
5. Die Oberfläche versiegeln: Ich schwöre auf Hartwachsöl. Das schützt das Holz und feuert die Maserung wunderschön an. Ein gutes Markenprodukt (wie z. B. von Osmo) ist hier die beste Wahl. Dünn mit einem Lappen auftragen, 15-20 Minuten einziehen lassen und dann – das ist der wichtigste Schritt – ALLES überschüssige Öl mit einem sauberen Lappen wieder abnehmen. Die Fläche darf sich nicht mehr ölig anfühlen! Sonst wird sie klebrig. Meist braucht es zwei Durchgänge. Und vergiss die Kanten und die Rückseite nicht, sonst verzieht sich das Holz!


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6. Die Montage: Endspurt! Leg dir die Teile in der richtigen Reihenfolge hin, bevor du anfängst: Gummischeibe, Zifferblatt, Metallscheibe, Mutter. Hektik ist hier dein Feind. Schraub die Mutter handfest und zieh sie nur ganz leicht mit einem Schlüssel an. Dann zuerst den Stundenzeiger, dann den Minutenzeiger auf die 12 ausrichten und aufdrücken. Zum Schluss den Sekundenzeiger. Drehe jetzt am Einstellrad auf der Rückseite und schau genau, ob die Zeiger sich irgendwo berühren. Das passiert ständig! Bieg sie bei Bedarf ganz vorsichtig zurecht. Erst wenn alles frei läuft, kommt die Batterie rein.
Für Neugierige: Wenn du Lust auf mehr hast
Die Grundlagen beherrschst du jetzt. Wie wäre es mit einer neuen Interpretation?
Denk mal an den alpenländischen Stil, aber modern: Eine ganz dünne Scheibe Zirbenholz, perfekt geschliffen, kombiniert mit hauchdünnen, schwarzen Zeigern. Der Kontrast ist der Hammer und der Duft im Raum… unbezahlbar.
Oder der norddeutsche Stil: Geräucherte Eiche, die fast schwarz wirkt, mit Zeigern aus poliertem Messing. Das hat was von alten Schiffschronometern – klar, funktional und unglaublich edel.

Wovon ich Anfängern aber abrate, sind diese „River Clocks“ mit Epoxidharz. Das sieht auf Fotos oft toll aus, aber die Arbeit mit Harz verzeiht absolut keine Fehler. Es ist teuer, eine riesige Sauerei und das Ergebnis wird ohne die perfekte, staubfreie Umgebung oft von Blasen ruiniert.
Hilfe, was ist hier los? Die häufigsten Probleme und ihre Lösung
Aus Fehlern lernt man. Oder man lernt aus den Fehlern anderer. Hier die Top 3:
- Problem: Die Uhr zickt rum, bleibt stehen oder geht falsch.
Lösung: 99 % der Fälle: Die Zeiger berühren sich. Prüfe das zuerst. Ansonsten: Ist das Uhrwerk zu schwach für die Zeiger? Oder (ganz banal) ist die Batterie leer? - Problem: Das Holz hat nach ein paar Wochen einen Riss.
Lösung: Das Holz war zu feucht oder du hast es nur einseitig geölt. Holz „arbeitet“. Es muss immer von allen Seiten (Vorder-, Rückseite und Kanten!) versiegelt werden, damit keine Spannungen entstehen. - Problem: Die geölte Oberfläche ist klebrig.
Lösung: Du hast das überschüssige Öl nicht abgerieben. Da hilft nur: noch mal etwas Öl auftragen, um das klebrige Zeug anzulösen, und dann sofort alles super gründlich mit einem sauberen Lappen abpolieren, bis es sich trocken anfühlt.

Ein letzter Gedanke…
Eine Uhr selbst zu bauen, ist ein fantastisches Projekt. Es lehrt Geduld und Respekt vor dem Material. Die Stunden, die du ins Schleifen und Ölen investierst, sind keine verlorene Zeit, sondern eine Investition in etwas Besonderes.
Am Ende hast du mehr als nur einen Zeitmesser. Du hast ein Stück, das eine Geschichte erzählt. Deine Geschichte. Und wenn du fertig bist, mach noch eine Kleinigkeit: Signiere dein Werk auf der Rückseite. Ein kleines Zeichen nur für dich, dass du das hier mit deinen eigenen Händen geschaffen hast. Und das, mein Freund, hat einen bleibenden Wert.
Bildergalerie



Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Das Holz selbst ist der Star. Statt einer perfekt glatten Oberfläche, suchen Sie gezielt nach einem Stück mit Charakter. Eine markante Maserung, ein verwachsener Ast oder sogar ein alter, versiegelter Riss erzählen eine Geschichte. Hölzer wie Olivenholz oder Nussbaum bringen von Natur aus eine dramatische Zeichnung mit, die kein aufgemaltes Zifferblatt je erreichen könnte.


Wussten Sie schon? Ein gutes Quarz-Uhrwerk hat eine durchschnittliche Gangabweichung von nur etwa 15-20 Sekunden pro Monat. Das ist eine Präzision, die mechanische Luxusuhren oft nur mit hohem Wartungsaufwand erreichen.
Diese beeindruckende Genauigkeit verdanken wir einem winzigen, stimmgabelförmigen Quarzkristall, der durch die Batteriespannung exakt 32.768 Mal pro Sekunde schwingt. Ein kleiner Chip teilt diese Frequenz herunter, um den perfekten Sekundentakt zu erzeugen. Bei Ihrer Holzuhr steckt also echte Hightech im Verborgenen.


Das Loch für das Uhrwerk sitzt nicht exakt in der Mitte – ein Albtraum?
Keine Sorge, das ist eine Chance für kreatives Design! Anstatt die Symmetrie zu erzwingen, machen Sie die Asymmetrie zum Konzept. Platzieren Sie zum Beispiel nur die Ziffern 12, 3, 6 und 9 an den Rändern, um das visuelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Oder lassen Sie das Zifferblatt komplett frei. Eine dezentrale Aufhängung kann eine simple Holzscheibe in ein dynamisches Kunstobjekt verwandeln.

Die Wahl des Finishs: Öl oder Lack?
Naturöl (z.B. Osmo Hartwachs-Öl): Es dringt tief ins Holz ein und „feuert“ die Maserung an, was ihr Tiefe und Wärme verleiht. Die Haptik bleibt natürlich-holzig. Ideal für alle, die das Material spüren wollen. Nachteil: Muss alle paar Jahre mal nachgeölt werden.
Klarlack (z.B. Clou Holzlack seidenmatt): Bildet eine robuste, geschlossene Schutzschicht auf der Oberfläche. Sehr pflegeleicht und widerstandsfähig. Die Haptik ist glatter, fast wie Kunststoff. Perfekt für Uhren in Küchen oder Bädern.


- Sorgt für einen unvergleichlich ruhigen, meditativen Lauf des Sekundenzeigers.
- Eliminiert das ständige Ticken, das in stillen Räumen als störend empfunden werden kann.
- Wirkt optisch oft hochwertiger und flüssiger.
Das Geheimnis? Ein sogenanntes „schleichendes“ oder „geräuschloses“ Uhrwerk. Die Technik darin ist etwas komplexer und sorgt für eine kontinuierliche Bewegung statt einzelner Impulse. Eine kleine Investition in pure Gelassenheit.


Der Trend: Live Edge. Die „lebende Kante“ oder „Baumkante“ ist weit mehr als ein rustikales Detail. Sie ist ein Bekenntnis zur ursprünglichen Form des Baumes. Bei einer Uhr bringt eine unbesäumte Kante ein kraftvolles, organisches Element in den Raum, das einen wunderbaren Kontrast zu geraden Wänden und Möbeln bildet. Suchen Sie gezielt nach schmalen Bohlen mit einer interessanten, rissfreien Baumkante.


„Have nothing in your house that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“ – William Morris
Dieses Zitat des berühmten Designers fasst die Philosophie einer selbstgebauten Uhr perfekt zusammen. Sie ist nicht nur ein nützlicher Zeitmesser, sondern vor allem ein Ausdruck Ihrer persönlichen Ästhetik und ein Objekt, das Sie mit Stolz betrachten werden.

Noch bevor Sie den Bohrer ansetzen: Lassen Sie Ihr Holzstück mindestens 48 Stunden im selben Raum liegen, in dem die Uhr später hängen soll. Holz ist ein „lebendiges“ Material, das sich an die Luftfeuchtigkeit und Temperatur seiner Umgebung anpasst. Dieser Akklimatisierungsprozess verhindert, dass sich das Holz nach der Bearbeitung verzieht oder gar reißt.


Wie befestige ich die Ziffern auf dem Holz?
Vergessen Sie Leim! Für ein professionelles Finish gibt es bessere Methoden. Kleine Messing- oder Edelstahlnägel (ohne Kopf) wirken minimalistisch und edel. Alternativ können Sie Zahlen oder Markierungen mit einem Brennstab (Pyrographie) dezent ins Holz einbrennen. Für den ultimativen Look: Fräsen Sie mit einem Dremel oder einer Oberfräse feine Vertiefungen und füllen diese mit farbigem Epoxidharz von Marken wie Ecopoxy oder TotalBoat.


Die Zeiger sind das Gesicht Ihrer Uhr. Wählen Sie sie mit Bedacht:
- Zu schwer: Ein Standarduhrwerk kann schwere Vollholz- oder Metallzeiger oft nicht bewegen. Der Artikel erwähnte es schon: Achten Sie auf Uhrwerke mit „hohem Drehmoment“.
- Falscher Stil: Verspielte Barock-Zeiger auf einem minimalistischen Stück Eiche? Das wirkt deplatziert. Bleiben Sie in einer Designfamilie: modern zu modern, rustikal zu rustikal.

Wichtiger Punkt: Die Aufhängung. Eine massive Eichen- oder Buchenplatte kann schnell mehrere Kilo wiegen. Ein einfacher Nagel in der Wand reicht da nicht aus. Die beste und sicherste Methode ist ein eingelassener „Schlüsselloch-Aufhänger“ auf der Rückseite. Diesen können Sie mit einer Oberfräse oder einem speziellen Forstnerbohrer anfertigen. Er sorgt dafür, dass die Uhr absolut plan an der Wand anliegt.


Der japanische Begriff „Kintsugi“ bezeichnet die Kunst, zerbrochene Keramik mit Goldlack zu reparieren und die Bruchstellen zu betonen, statt sie zu verstecken.
Übertragen Sie diese Philosophie auf Ihr Holz. Hat Ihr Brett einen Riss? Verzweifeln Sie nicht! Stabilisieren Sie ihn und füllen Sie ihn mit einem Kontrastmaterial – zum Beispiel schwarzem oder goldfarbenem Epoxidharz. So wird aus einem vermeintlichen Makel das charakterstärkste Merkmal Ihrer Uhr.


Spielen Sie mit Kontrasten! Eine Uhr muss nicht aus einem einzigen Material bestehen. Kombinieren Sie ein warmes Holz wie Kirsche mit kühlen Elementen aus gebürstetem Aluminium oder schlichtem Beton. Eine eingelegte Metallader oder ein Zifferblatt aus einer dünnen Schieferplatte kann ein einfaches Holzbrett in ein echtes Designerstück verwandeln.


- Finden Sie den exakten Mittelpunkt, indem Sie von Ecke zu Ecke dünne Diagonalen mit einem Bleistift ziehen.
- Körnen Sie den Mittelpunkt leicht an, damit der Bohrer nicht verläuft.
- Bohren Sie immer von der Sichtseite (Vorderseite) zur Rückseite.
- Legen Sie ein „Opferholz“ unter Ihr Brett. Das verhindert, dass das Holz auf der Rückseite beim Durchbohren ausreißt.

Wo finde ich besonderes Holz, ohne ein Vermögen auszugeben?
Schauen Sie über den Tellerrand des Baumarkts hinaus. Fragen Sie bei lokalen Schreinereien oder Sägewerken nach Reststücken oder Abschnitten – oft bekommt man dort wunderschöne Einzelstücke für kleines Geld. Auch Online-Marktplätze für Drechselbedarf oder Epoxidharz-Kunst bieten oft einzigartige Holzbohlen (sog. „Maserknollen“ oder „Wurzelholz“) an, die perfekt für ein Uhrenprojekt sind.


Upcycling-Idee: Eine alte, runde Käseplatte aus Holz, das Schneidebrett der Großmutter mit all seinen Gebrauchsspuren oder sogar eine ausgediente Schallplatte – sie alle können mit einem neuen Uhrwerk zu neuem Leben erweckt werden. Der sentimentale Wert ist hier unbezahlbar.


High-End-Uhrwerke: Wenn Ihre Uhr ein echtes Erbstück werden soll, ziehen Sie ein deutsches Qualitätsuhrwerk von Junghans oder Hermle in Betracht. Diese sind zwar teurer, aber für ihre Langlebigkeit und absolute Präzision bekannt. Gerade bei großen Uhren mit schweren Zeigern sind sie oft die einzige verlässliche Wahl.

Laut einer Studie verbringen Büroangestellte bis zu 20 Mal pro Stunde einen kurzen Augenblick damit, auf die Uhr zu schauen.
Machen Sie diesen Moment zu einem kleinen Genuss. Eine selbstgebaute Uhr fängt den Blick anders ein als ein Massenprodukt. Sie sehen nicht nur die Zeit, sondern auch das Holz, die Handwerkskunst und die Erinnerung an den Moment, als Sie sie geschaffen haben.


Denken Sie über das Zifferblatt hinaus. Besonders bei großen Wanduhren (Durchmesser > 60 cm) kann der Verzicht auf ein Zifferblatt die Wirkung des Holzes massiv steigern. Nur die Zeiger und das Holz selbst. Diese minimalistische Herangehensweise strahlt eine enorme Ruhe und Selbstsicherheit aus und passt perfekt in modern eingerichtete Räume.


Kann ich die Zeiger selbst herstellen?
Ja, und es ist einfacher als gedacht! Besorgen Sie sich dünnes Furnierholz (ca. 0,6 mm stark) in einer Kontrastfarbe zu Ihrem Zifferblatt. Zeichnen Sie Ihre Wunschform auf, schneiden Sie sie vorsichtig mit einem scharfen Skalpell aus und kleben Sie sie auf ein günstiges, leichtes Set aus Aluminiumzeigern. So erhalten Sie perfekt passende und leichte Unikate.


Der skandinavische Weg: Einfachheit, Funktionalität und Naturverbundenheit. Für eine Uhr im Scandi-Look wählen Sie helle Hölzer wie Birke, Esche oder Ahorn. Kombinieren Sie diese mit schlichten, schwarzen oder weißen Zeigern ohne Serifen. Verzichten Sie auf Ziffern oder nutzen Sie stattdessen simple, eingefräste Punkte. Weniger ist hier definitiv mehr.

Eiche: Schwer, robust und klassisch. Die markante Maserung wirkt würdevoll und passt gut zu traditionellen wie modernen Einrichtungen. Braucht ein starkes Uhrwerk und eine sichere Wandbefestigung.
Zirbe: Sehr leicht und weich, einfach zu bearbeiten. Bekannt für ihren angenehmen, beruhigenden Duft. Ideal für Uhren im Schlaf- oder Kinderzimmer.
Eiche steht für Beständigkeit, Zirbe für Wohlbefinden – Ihre Wahl bestimmt die Atmosphäre.


- Einzigartige Tiefenwirkung und Glanz.
- Möglichkeit, Farben und Objekte (z.B. Kaffeebohnen, kleine Steine) einzugießen.
- Perfekt, um Risse zu stabilisieren und zu Design-Highlights zu machen.
Das Geheimnis? Epoxidharz. Die berühmten „River Clocks“, bei denen ein Harz-„Fluss“ durch zwei Holzteile fließt, sind der beste Beweis für die kreativen Möglichkeiten dieses Materials.


Der Goldene Schnitt, eine Proportionsregel von etwa 1:1,618, wird vom menschlichen Auge als besonders harmonisch empfunden.
Wenn Sie Ihre Uhr an einer leeren Wand platzieren, hängen Sie sie nicht genau in die Mitte. Positionieren Sie sie stattdessen auf einer Höhe, die etwa dem Goldenen Schnitt der gesamten Wandhöhe (gemessen vom Boden) entspricht. Teilen Sie die Wandhöhe durch 1,618 – das Ergebnis ist der ideale Abstand von der Decke zum Mittelpunkt der Uhr.
Achtung, häufiger Fehler: Falsche Schleifrichtung. Schleifen Sie Holz immer in Richtung der Maserung, niemals quer dazu. Ein Exzenterschleifer ist hier ideal, da seine schwingende Bewegung kaum Spuren hinterlässt. Beginnen Sie mit einer 80er- oder 120er-Körnung, um Unebenheiten zu glätten, und arbeiten Sie sich schrittweise bis zu einer feinen 240er-Körnung hoch. Nur so erhalten Sie eine samtweiche Oberfläche, die das Licht schön bricht.


