Opas alte Wanduhr tickt nicht mehr? Ein ehrlicher Guide aus der Werkstatt

Mode ist nicht nur Kleidung, sondern ein Ausdruck deiner Seele. Entdecke, wie dein Stil die Welt um dich herum verändern kann.

von Filip Fester

Fast jeden Tag kommt jemand in meine Werkstatt, oft mit einer alten Wanduhr unter dem Arm. Manchmal ist es ein Erbstück voller Erinnerungen, ein anderes Mal ein staubiger Fund vom Dachboden. Und die erste Frage ist fast immer dieselbe: „Ist die noch was wert?“

Ganz ehrlich? Die Antwort ist nicht so einfach. Der Wert einer alten Uhr steht nicht nur auf einem Preisschild im Internet. Er steckt im Ticken des Uhrwerks, im Zustand des Holzes und darin, ob noch alle Originalteile da sind. Eine verbastelte Uhr kann schnell wertlos werden, während eine unberührte, die stillsteht, enormes Potenzial haben kann.

Dieser Guide hier ist mein gesammeltes Wissen aus der Werkstatt, direkt für dich. Ich zeige dir, worauf es wirklich ankommt, erkläre die Mechanik ohne Fachchinesisch und gebe dir Tipps, die dich vor teuren Fehlern bewahren. Los geht’s!

Das Herz der Uhr – Wie das Uhrwerk wirklich funktioniert

Stell dir das Uhrwerk wie den Motor eines Autos vor. Du musst kein Mechaniker sein, aber zu wissen, was unter der Haube passiert, hilft ungemein bei der Beurteilung. Das ist kein Hexenwerk, sondern faszinierende, altbewährte Technik.

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Der Antrieb: Federkraft oder Gewichte?

Jede mechanische Uhr braucht Energie. Die kommt meist aus einer von zwei Quellen:

  • Die Zugfeder: In einem dicken Messingzylinder, dem Federhaus, sitzt eine aufgewickelte Stahlfeder. Beim Aufziehen mit dem Schlüssel spannst du sie. Fühlt sich das kratzig oder ungleichmäßig an, könnte die Feder müde sein oder Schmutz im Gehäuse stecken.
  • Die Gewichte: Viele klassische Regulatoren haben keine Federn, sondern Gewichte (oft aus Messing), die an Ketten oder Seilen hängen. Durch die Schwerkraft ziehen sie langsam nach unten und treiben so die Uhr an. Das ist eine sehr gleichmäßige und schonende Art des Antriebs. Um die Uhr „aufzuziehen“, zieht man die Gewichte einfach wieder nach oben.

Ein kleiner Vorteil der Gewichtsuhren: Die Kraft, die sie abgeben, ist immer konstant, während eine Feder gegen Ende ihrer Laufzeit etwas an Kraft verliert. Aber keine Sorge, gute Federwerke sind so konstruiert, dass das kaum eine Rolle spielt.

Das Pendel: Der Taktgeber der Zeit

Das Bauteil, das für die Genauigkeit sorgt, ist das Pendel. Seine Schwingungsdauer bestimmt, wie schnell oder langsam die Uhr läuft – simple Physik. Unten am Pendel findest du eine kleine Rändelmutter. Damit kannst du die Uhr ganz einfach regulieren.

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Kleiner Tipp aus der Praxis: Als Faustregel gilt: Eine volle Umdrehung der Regulierungsschraube verstellt die Ganggenauigkeit um etwa ein bis zwei Minuten pro Tag. Dreh die Mutter nach rechts (die Pendellinse wandert nach oben), und die Uhr läuft schneller. Nach links (die Linse senkt sich), und sie wird langsamer. Wichtig: Immer nur kleine Anpassungen machen und dann 24 Stunden abwarten, bevor du weiterdrehst!

Achtung! Eine Uhr muss immer perfekt senkrecht hängen. Sonst eiert das Pendel und die Uhr bleibt stehen. Horch mal genau hin. Ein gleichmäßiges „Tick-Tack“ ist das Ziel. Klingt es eher wie ein Humpeln, also „Tick…Tack-Tick…Tack“? Dann hängt sie schief. Probier mal, das Gehäuse ganz sacht nach links oder rechts zu verschieben, bis der Takt rund läuft. Das ist der Moment, in dem die Uhr „im Schlag“ ist.

Opa’s Uhr steht? Deine Erste-Hilfe-Checkliste

Bevor du in Panik verfällst oder zum Telefon greifst, probier mal diese drei super einfachen Schritte. In vielen Fällen ist das Problem damit schon gelöst.

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  1. Ist sie aufgezogen? Schau nach, ob die Gewichte ganz unten sind. Bei einer Federuhr: Nimm den Schlüssel und versuche vorsichtig, sie aufzuziehen. Wenn sich nichts mehr drehen lässt, ist sie voll aufgezogen.
  2. Hängt sie gerade? Schnapp dir eine Wasserwaage (eine App auf dem Handy tut’s zur Not auch) und prüfe, ob das Gehäuse wirklich senkrecht an der Wand hängt. Das ist der häufigste Fehler!
  3. Gib ihr einen Schubs. Bewege das Pendel von Hand sanft zur Seite und lass es los. Manchmal braucht eine Uhr nur einen kleinen Anstoß, um wieder in ihren Rhythmus zu finden.

Läuft sie danach kurz an und bleibt wieder stehen? Dann liegt das Problem wahrscheinlich tiefer und es wird Zeit für einen genaueren Blick.

Kaufen oder nicht kaufen? Ein ehrlicher Blick aus der Praxis

Ein Kauf auf dem Flohmarkt oder online kann ein Volltreffer sein – oder eine herbe Enttäuschung. Mit diesen Tipps erkennst du die Blender und die wahren Schätze.

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Das Gehäuse: Mehr als nur Deko

  • Holzwurm: Achte auf kleine, runde Löcher, besonders an der Rückwand. Ein schneller Test: Klopf mal kräftig auf die Rückwand. Rieselt feines, helles Holzmehl heraus? Dann ist der Befall aktiv. Finger weg! Die Behandlung ist teuer und oft nicht 100% erfolgreich.
  • Schäden: Dunkle Flecken deuten auf Feuchtigkeit hin – ganz schlecht für das Uhrwerk (Rostgefahr!). Siehst du frische Leimspuren oder moderne Schrauben? Das sind Zeichen für laienhafte Reparaturen. Ich habe schon Gehäuse gesehen, die mit Autospachtel und Schuhcreme „restauriert“ wurden. Sowas drückt den Wert massiv.

Zifferblatt und Zeiger: Das Gesicht der Uhr

Ein originales, gut erhaltenes Zifferblatt ist ein riesiger Pluspunkt. Sei misstrauisch bei strahlend weißen Zifferblättern mit perfekt schwarzen Zahlen. Oft sind sie einfach übermalt, was den Charakter und Wert zerstört. Echte Altersspuren wie feine Haarrisse im Emaille sind dagegen normal und gehören dazu. Prüfe auch, ob die Zeiger zum Stil der Uhr passen oder ob es sich um billigen Ersatz handelt.

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Der Blick ins Innere: Die Wahrheit über das Uhrwerk

Bitte den Verkäufer immer, die Tür zum Uhrwerk zu öffnen. Dicker, schwarzer Ölschlamm und Staubflusen bedeuten jahrelange Vernachlässigung. Noch schlimmer ist Rost an den Stahlteilen. Achte auch auf Vollständigkeit: Ist das originale Pendel dabei? Der passende Schlüssel? Fehlen Schrauben? Ersatzteile sind oft schwer und teuer zu beschaffen.

Am schlimmsten sind Bastelspuren: verbogene Hebel, Kratzer auf den Platinen oder mit Draht geflickte Teile. Ein solches Werk nennen wir Profis „verbastelt“, und es ist ein Albtraum zu reparieren.

Ach ja, und das Versprechen „läuft“ ist mit Vorsicht zu genießen. Oft läuft die Uhr nur für ein paar Minuten. Ein seriöser Verkäufer sollte dir einen Probelauf von mindestens 24 Stunden zugestehen.

Die Restaurierung: Was du selbst kannst – und was du lassen solltest

Einer alten Uhr neues Leben einzuhauchen, ist eine tolle Sache. Aber falscher Ehrgeiz kann hier schnell teuer werden.

Das kannst du als Heimwerker wagen:

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  • Gehäuse reinigen: Mit einem weichen Mikrofasertuch (kostet kaum mehr als 2 €) und einer guten Möbelpolitur für antike Stücke (z. B. Antikwachs für ca. 10-15 €) kannst du Wunder wirken. Aber Achtung bei alten Schellackoberflächen: Niemals scharfe Reiniger oder zu viel Wasser verwenden, das gibt matte Flecken!
  • Messingteile polieren: Pendellinsen oder Gewichte lassen sich oft mit einer guten Metallpolitur (ein Klassiker wie „Elsterglanz“ für ca. 5 € ist perfekt) wieder auf Hochglanz bringen.
  • Uhr aufhängen und einrichten: Das ist dein Job! Häng sie sicher und gerade auf, finde den richtigen „Schlag“ und reguliere die Zeit.

Das ist ein Fall für den Profi (und zwar NUR für den Profi):

  • Alles, was das Uhrwerk betrifft. Das Ölen einer Uhr ist eine Wissenschaft. Es gibt verschiedene Öle für verschiedene Stellen, die hauchdünn aufgetragen werden. Bitte, wirklich, niemals Sprühöl wie WD-40 oder Nähmaschinenöl verwenden! Das verharzt, zieht Staub an und ruiniert das Werk nachhaltig.
  • Reparaturen am Werk: Ausgeschlagene Lager, abgebrochene Zähne oder verbogene Hebel sind ein Fall für den Uhrmacher. Er kann die Lager ausbuchsen, also mit neuem Messingfutter versehen. Das ist Präzisionsarbeit.
  • Austausch der Zugfeder: Das ist extrem gefährlich. Eine gespannte Feder speichert eine enorme Kraft. Wenn sie unkontrolliert freigesetzt wird, kann sie schwere Verletzungen verursachen. Das ist keine Übertreibung.
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Wie finde ich einen guten Uhrmacher?

Gute Frage! Das ist oft die größte Hürde. Achte auf ein paar Dinge: Suche gezielt nach einem „Uhrmachermeister“ oder einem Innungsbetrieb. Eine saubere, gut organisierte Werkstatt ist immer ein gutes Zeichen. Ein seriöser Profi wird dir immer erst einen Kostenvoranschlag machen, bevor er loslegt, und kann dir genau erklären, was er tun wird. Frag ruhig auch mal im lokalen Antiquitätengeschäft nach einer Empfehlung.

Was kostet der Spaß? Eine realistische Einschätzung

Kommen wir zum Geld. Hier sind ein paar ehrliche Zahlen aus dem Werkstatt-Alltag.

Beim Kauf kannst du von einem hohen Risiko bei einem Flohmarktfund für 20 € bis 100 € ausgehen – hier kaufst du oft nur ein Ersatzteillager. Bei Online-Auktionen für 50 € bis 250 € kaufst du nach Fotos, was immer ein Glücksspiel ist. Am sichersten, aber auch teurer, ist der Kauf beim Antiquitätenhändler oder Uhrmacher. Hier zahlst du vielleicht 250 € bis 800 € (oder mehr), bekommst aber eine geprüfte, oft schon überholte Uhr mit Gewährleistung.

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Eine professionelle Überholung (Revision), bei der das Werk komplett zerlegt, gereinigt und neu geölt wird, ist nicht billig, aber ihr Geld wert. Rechne mal mit folgenden Hausnummern:

  • Einfaches Werk (nur Gehwerk): ca. 200 € – 300 €
  • Werk mit Stundenschlag: ca. 250 € – 450 €
  • Werk mit Melodieschlag (z.B. Westminster): ca. 400 € – 600 €

Übrigens, plane dafür etwas Zeit ein. Eine gründliche Revision ist keine Sache von einem Nachmittag. Rechne damit, dass deine Uhr für gut 2 bis 4 Wochen beim Profi bleibt. Es lohnt sich aber: Eine Uhr sollte etwa alle 8 bis 10 Jahre gewartet werden, um sie in Topform zu halten.

Du siehst: Die vermeintlich günstige Uhr vom Flohmarkt für 50 € kann nach der Revision schnell eine 400-Euro-Uhr werden. Deshalb mein wichtigster Rat: Kaufe den besten Zustand, den du dir leisten kannst. Das ist am Ende fast immer die günstigere Wahl.

Mein Fazit aus der Werkstatt

Eine alte Wanduhr ist so viel mehr als nur ein Zeitmesser. Sie ist ein Stück lebendige Geschichte. Das sanfte Ticken wirkt unheimlich beruhigend und der Schlag zur vollen Stunde gibt dem Tag eine Seele. Wenn du einer solchen Uhr ein neues Zuhause gibst, holst du dir ein Stück Beständigkeit in unsere hektische Welt.

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Geh mit Respekt und ein bisschen Wissen an die Sache heran, dann wirst du für viele, viele Jahre Freude an deinem tickenden Mitbewohner haben. Und diese Freude, ganz ehrlich, ist unbezahlbar.

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Eine gut gewartete mechanische Uhr ist für die Ewigkeit gebaut. Anders als ein Smartphone, das nach wenigen Jahren veraltet ist, kann ein Uhrwerk aus dem 19. Jahrhundert mit der richtigen Pflege auch im 21. noch präzise die Zeit anzeigen.

Das ist wahre Nachhaltigkeit. Jedes Ticken ist ein kleines Statement gegen die Wegwerfgesellschaft und ein Bekenntnis zu Handwerkskunst, die Generationen überdauert.

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Der sichere Transport einer alten Wanduhr ist entscheidend, um Schäden zu vermeiden. Nehmen Sie vor dem Abhängen immer das Pendel ab und sichern Sie die Gewichte oder Ketten, damit sie nicht unkontrolliert schwingen oder herunterfallen. Eine weiche Decke ist Ihr bester Freund, um das Gehäuse im Auto zu polstern. Legen Sie die Uhr am besten auf die „Rückseite“, sodass das Zifferblatt nach oben schaut.

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Der Kardinalfehler: Niemals, wirklich niemals, Haushaltsöle wie WD-40 oder Nähmaschinenöl für das Uhrwerk verwenden! Diese Öle verharzen mit der Zeit, ziehen Staub an und verwandeln das feine Innere in eine klebrige Masse. Die Reparatur wird dadurch um ein Vielfaches teurer. Uhrmacher verwenden spezielle, synthetische Öle wie die von Moebius, die genau auf die unterschiedlichen Belastungen der Zapfen und Lager abgestimmt sind.

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Der Gong schlägt zur falschen Stunde?

Keine Panik, das ist meist kein Defekt. Viele Uhrwerke haben einen Mechanismus, um Stunden- und Minutenschlag zu synchronisieren. Oft reicht es, den Minutenzeiger vorsichtig vorwärts bis zur vollen Stunde zu drehen, den Schlag abzuwarten und den Vorgang so oft zu wiederholen, bis die angezeigte Stunde und die Anzahl der Schläge übereinstimmen. Bei manchen Uhren gibt es dafür auch einen kleinen Hebel oder eine Schnur in der Nähe des Uhrwerks.

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  • Reduziert den Verschleiß erheblich.
  • Entfernt verharztes Altöl und Abrieb.
  • Sorgt für eine höhere Ganggenauigkeit.

Das Geheimnis einer professionellen Revision? Es ist weit mehr als nur ein Tropfen Öl. Das Uhrwerk wird komplett zerlegt, jedes einzelne Teil im Ultraschallbad gereinigt, Zapfen werden poliert und Lager bei Bedarf ersetzt. Erst danach wird es wieder montiert und präzise geölt.

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Achten Sie auf den Herstellerstempel auf dem Uhrwerk, der oft mehr über die Qualität verrät als der Name auf dem Zifferblatt. Deutsche Traditionsmarken wie Junghans, Gustav Becker oder Lenzkirch sind für ihre robusten und langlebigen Werke bekannt. Ein solcher Fund ist oft eine hervorragende Basis für eine Restaurierung.

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Die Patina, jene feine Alterungsschicht auf Holz und Metall, erzählt die Geschichte einer Uhr. Sie sollte nicht mit Schmutz verwechselt werden.

  • Zur sanften Pflege: Ein weiches, trockenes Mikrofasertuch für den Staub. Bei stärkerer Verschmutzung des Holzgehäuses kann ein hochwertiges Möbelwachs (z.B. von Renuwell) vorsichtig aufgetragen werden.
  • Was zu vermeiden ist: Aggressive Reiniger, feuchte Lappen und Polierpasten, die die originale Oberfläche angreifen und den Wert mindern können.
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„Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns, mit dem Unbegreiflichen zu leben.“ – zugeschrieben Arthur Schnitzler

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Originale Patina: Zeigt eine authentische Alterung. Kleine Kratzer, eine leichte Verdunkelung des Holzes und angelaufenes Messing sind Zeichen eines gelebten Lebens und bei Sammlern oft sehr geschätzt.

Hochglanz-Restaurierung: Hier wird das Gehäuse komplett abgeschliffen und neu lackiert. Die Uhr sieht aus wie neu, verliert aber ihren historischen Charakter und oft auch einen erheblichen Teil ihres Wertes.

Für den Erhalt des Wertes ist fast immer die Bewahrung der Patina die bessere Wahl.

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Die große Bahnhofsuhr aus der Bildergalerie ist nicht nur ein Zeitmesser, sondern ein echtes Design-Statement. Um solch ein dominantes Stück in einen Wohnraum zu integrieren, braucht es Platz und Mut. In einem Loft mit hohen Decken oder an einer großen, leeren Wand im Industrial-Look wird sie zum zentralen Kunstwerk. Der Trick ist, ihr genügend „Luft zum Atmen“ zu lassen und sie nicht mit anderen kleinen Deko-Objekten zu überladen.

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Wo finde ich eine gute, alte Uhr, ohne ein Vermögen auszugeben?

Flohmärkte und Haushaltsauflösungen sind wahre Schatzgruben. Suchen Sie nach Uhren, die äußerlich komplett aussehen – auch wenn sie nicht laufen. Achten Sie darauf, dass Pendel und Gewichte (falls zutreffend) dabei sind. Ein fehlender Aufziehschlüssel ist kein Problem, die gibt es günstig nachzukaufen. Eine Uhr von einem bekannten Hersteller, die nur eine Reinigung benötigt, ist oft der beste Deal.

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Wichtig zu wissen: Der Aufziehschlüssel ist mehr als nur ein Werkzeug. Ein originaler, zum Stil der Uhr passender Schlüssel ist ein schönes Detail, das den Gesamteindruck abrundet. Verloren? Keine Sorge, es gibt universelle Uhrenschlüssel mit verschiedenen Größen (oft als „Sternschlüssel“ bezeichnet), die für die meisten Vierkant-Aufzüge passen.

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  • Das Ticken wird unregelmäßig oder „humpelt“.
  • Die Uhr bleibt immer an der gleichen Stelle stehen.
  • Beim Aufziehen spüren Sie einen kratzenden oder springenden Widerstand.
  • Feiner Messingstaub findet sich auf dem Boden des Uhrenkastens.

Dies sind klare Anzeichen für trockene Lager oder Verschleiß. Warten Sie nicht, bis die Uhr komplett stoppt – eine rechtzeitige Wartung verhindert größere Schäden.

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Das Holz des Gehäuses prägt den Charakter der Uhr entscheidend.

  • Eiche: Robust, markant gemasert, oft bei rustikalen Regulatoren oder Uhren im Gründerzeitstil zu finden.
  • Nussbaum: Edel, mit warmer, dunkler Farbe und schöner Zeichnung. Beliebt bei hochwertigen Wiener Regulatoren und im Biedermeier.
  • Kirschbaum: Hat einen rötlichen Schimmer, der mit der Zeit nachdunkelt. Wirkt elegant und etwas leichter als Nussbaum.
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Laut dem Verband der Deutschen Uhrenindustrie e.V. symbolisiert das Ticken einer mechanischen Uhr für viele Menschen ein Gefühl von Beständigkeit und Ruhe in einer sich schnell wandelnden digitalen Welt.

Dieses Geräusch ist oft der eigentliche Schatz. Es füllt einen Raum mit Leben und schafft eine fast meditative Atmosphäre, die an vergangene, vielleicht ruhigere Zeiten erinnert. Das regelmäßige Aufziehen wird dabei zu einem liebgewonnenen Ritual.

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Biedermeier (ca. 1815-1848): Schlichte Eleganz. Die Gehäuse sind oft aus hellen Hölzern wie Kirsch- oder Nussbaum gefertigt, haben klare Linien und verzichten auf übermäßige Verzierungen. Das Zifferblatt ist meist aus Emaille und sehr gut ablesbar.

Gründerzeit (ca. 1871-1914): Verschnörkelt und prunkvoll. Gedrechselte Säulen, aufgesetzte Ornamente und oft ein imposanter „Pferdekopf“ an der Spitze sind typisch. Das Holz ist meist dunkel, wie Eiche oder Nussbaum.

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Eine schwere Wanduhr, insbesondere ein Regulator mit massiven Gewichten, muss absolut sicher an der Wand befestigt werden. Ein einfacher Nagel reicht nicht aus. Verwenden Sie für massive Wände mindestens zwei stabile Schrauben mit passenden Dübeln. Bei Trockenbauwänden sind spezielle Hohlraumdübel (z.B. von Fischer oder Tox) unerlässlich, um das Gewicht sicher zu tragen und ein Ausreißen zu verhindern.

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Was kostet eine professionelle Überholung (Revision)?

Das hängt stark vom Zustand und Typ der Uhr ab. Für ein gängiges deutsches Pendeluhrwerk aus der Gründerzeit kann man grob mit 250 bis 500 Euro rechnen. Komplizierte Mechanismen, wie Uhren mit Viertelstundenschlag (z.B. Westminster), oder wenn Ersatzteile angefertigt werden müssen, können die Kosten deutlich erhöhen. Holen Sie sich immer einen Kostenvoranschlag von einem vertrauenswürdigen Uhrmacher.

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Denken Sie daran: Der emotionale Wert lässt sich nicht in Euro beziffern. Eine Uhr, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, trägt unzählige Erinnerungen in sich. Das Wissen, dass der Urgroßvater schon am selben Schlüssel gedreht hat, ist unbezahlbar. Pflegen Sie dieses Erbe – es ist mehr als nur ein Zeitmesser.

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  • Bietet eine absolut konstante Kraftabgabe.
  • Ist mechanisch einfacher und oft robuster.
  • Der „Füllstand“ ist auf einen Blick sichtbar.

Das Geheimnis dieser Zuverlässigkeit? Die simple Schwerkraft. Anders als eine Feder, deren Kraft beim Entspannen nachlässt, ziehen die Gewichte immer mit exakt derselben Kraft. Das macht die Regulierung einfacher und den Gang oft gleichmäßiger.

Wussten Sie schon? Die Genauigkeit einer Pendeluhr hängt direkt von der Länge des Pendels ab. Ein längeres Pendel schwingt langsamer, ein kürzeres schneller.

Deshalb befindet sich unten am Pendel die kleine Regulierungsmutter. Dreht man sie nach rechts (hebt die Pendellinse), geht die Uhr schneller. Dreht man sie nach links (senkt die Linse), geht die Uhr langsamer. Eine ganze Umdrehung entspricht oft einer Änderung von etwa ein bis zwei Minuten pro Tag.