Aussaat im August: Dieses Gemüse gehört jetzt noch ins Beet

von Katrin Schubert
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Der Hochsommer ist da, die ersten Beete sind abgeerntet und machen Platz für Neues. Viele denken, die Gartensaison neigt sich dem Ende zu – doch das ist ein Trugschluss. Der August ist wie ein zweiter Frühling im Gemüsegarten! Der Boden ist noch warm von der Sommersonne, was die Keimung beschleunigt, und die langsam kürzer werdenden Tage sind ideal für viele Herbst- und Wintergemüse. Wer jetzt clever sät und pflanzt, sichert sich eine reiche Ernte bis in den Winter hinein.

Die besten Gemüsesorten für die Direktaussaat im August

Für die Direktsaat eignen sich jetzt vor allem schnellwachsende Kulturen. Die Zeit drängt etwas, aber mit der richtigen Sortenwahl ist der Erfolg fast garantiert. Achten Sie darauf, den Boden nach der Ernte der Vorkultur (z.B. Kartoffeln oder Zucchini) gut zu lockern und mit etwas reifem Kompost aufzubereiten. Das gibt den jungen Pflanzen den nötigen Startschuss.

  • Feldsalat: Der Klassiker für den Herbst. Säen Sie bis Ende August Sorten wie ‚Verte de Cambrai‘ oder ‚Holländischer Breitblättriger‘. Diese sind robust und wachsen zuverlässig. Profi-Tipp: Feldsalat ist ein Schwachzehrer. Er wächst perfekt in Beeten, in denen vorher stark zehrende Pflanzen wie Tomaten oder Kürbis standen.
  • Spinat: Herbst- und Wintersorten wie ‚Matador‘ oder ‚Verdil‘ sind jetzt ideal. Im Gegensatz zum Frühjahr ist die Gefahr des „Schießens“ (vorzeitige Blütenbildung) bei abnehmender Tageslänge viel geringer. Ernten Sie die äußeren Blätter, dann treibt die Pflanze immer wieder neu aus.
  • Radieschen: Eine letzte Runde Radieschen ist problemlos möglich. Sorten wie ‚Sora‘ oder die länglichen ‚French Breakfast‘ sind in 4-6 Wochen erntereif. Wichtig: Gleichmäßig feucht halten, sonst werden sie holzig oder zu scharf.
  • Rucola: Die Salatrauke wächst jetzt extrem schnell. Ein kleines Tütchen Saatgut (ca. 2-3 €) reicht für mehrere Erntewellen. Ernten Sie die Blätter, wenn sie etwa 10 cm lang sind, dann schmecken sie am besten.
  • Winterportulak (Postelein): Mein persönlicher Geheimtipp! Dieses anspruchslose Blattgemüse ist extrem frosthart und liefert den ganzen Winter über frische, vitaminreiche Blätter für den Salat. Die Aussaat ist bis in den September hinein möglich.

Vorkultur & Jungpflanzen: Die sichere Bank für die späte Ernte

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Für einige Gemüsearten ist die Direktsaat im August zu knapp bemessen. Hier lohnt es sich, auf dem Wochenmarkt oder im Gartencenter kräftige Jungpflanzen zu kaufen. Die Investition von 0,50 € bis 1 € pro Pflanze zahlt sich aus, da Sie wertvolle 3-4 Wochen Anzuchtzeit sparen und die Pflanzen robuster gegen Schädlinge sind.

  • Grünkohl: Ein Muss für den Winter. Sorten wie ‚Lerchenzungen‘ oder ‚Ostfriesische Palme‘ werden erst nach dem ersten Frost richtig aromatisch. Setzen Sie jetzt kräftige Jungpflanzen, um eine üppige Ernte sicherzustellen.
  • Mangold: Ob Stiel- oder Blattmangold, diese Pflanze ist ein Ertragswunder. Bunte Sorten wie ‚Bright Lights‘ sehen nicht nur toll aus, sondern liefern bis zum starken Frost immer wieder neue Blätter und Stiele.
  • Kohlrabi: Wählen Sie schnellwachsende Sorten wie ‚Superschmelz‘ (für eine späte Ernte) oder den blauen ‚Azur-Star‘. Pflanzen Sie die Setzlinge etwas tiefer als sie im Topf standen, das gibt ihnen Halt.
  • Chinakohl: Perfekt für die Spätsaison, da er bei kühleren Temperaturen am besten gedeiht. Setzen Sie die Jungpflanzen mit einem Abstand von ca. 30×30 cm.

Profi-Tipps für eine erfolgreiche Herbstaussaat

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Damit Ihre späte Aussaat zum vollen Erfolg wird, sollten Sie ein paar Dinge beachten, die sich von der Frühjahrsaussaat unterscheiden.

1. Bodenvorbereitung ist alles: Der Boden ist nach dem Sommer oft ausgelaugt und verdichtet. Lockern Sie ihn tiefgründig mit einer Grabegabel und arbeiten Sie eine 2-3 cm dicke Schicht reifen Kompost oder einen milden organischen Dünger ein. Das versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen und verbessert die Wasseraufnahme.

2. Richtig wässern: Säen Sie am besten vor einem angekündigten Regentag. Ist es trocken, wässern Sie das Saatbeet vor der Aussaat gründlich. Gießen Sie junge Keimlinge am besten morgens direkt an der Wurzel. So können die Blätter über den Tag abtrocknen, was das Risiko für Pilzkrankheiten wie Falschen Mehltau minimiert.

3. Schnecken im Blick behalten: Auch wenn die große Schneckenplage oft vorbei ist, stürzen sich die verbliebenen Tiere mit Vorliebe auf zarte, junge Keimlinge. Ein Ring aus Kaffeesatz um die Pflänzchen kann helfen. Bei starkem Befall ist ökologisches Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis eine unbedenkliche Lösung für den Gemüsegarten.

4. Der Standort zählt: Durch den Klimawandel verschieben sich die Zeitfenster. In milden Regionen wie dem Rheingraben oder der Kölner Bucht gelingt die Aussaat von Feldsalat und Spinat oft noch bis Mitte September. In raueren Lagen wie dem Bayerischen Wald oder den Mittelgebirgen sollten Sie sich an die erste Augusthälfte halten. Beobachten Sie Ihre lokalen Bedingungen!

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.