Baumscheiben-Projekte: Vom rohen Holz zum Wow-Möbelstück – Dein kompletter Guide
Entdecken Sie die Magie von Baumscheiben-Deko! Diese natürlichen Schätze verwandeln Ihr Zuhause in eine Wohlfühloase voller Kreativität.
Holz ist die Seele der Erde, könnte ein weiser Baum sagen. In einer Welt voller Künstlichkeit erweckt die Rückkehr zu natürlichen Materialien nicht nur die Räume, sondern auch unser inneres Wohlbefinden. Baumscheiben sind nicht nur dekorative Elemente, sie sind Geschichten, die darauf warten, erzählt zu werden. Lassen Sie sich von den Möglichkeiten inspirieren, die diese kleinen Holzstücke bieten, und bringen Sie einen Hauch von Natur in Ihr Zuhause!
Schon unzählige Male stand ich in meiner Werkstatt und hatte eine frische Baumscheibe in den Händen. Jede einzelne ist wie ein offenes Buch. Die Jahresringe erzählen von guten und schlechten Zeiten, manchmal entdeckt man sogar Spuren alter Verletzungen im Holz. Ehrlich gesagt, ist das für mich mehr als nur Handwerk – es ist ein echter Dialog mit dem Material.
Inhaltsverzeichnis
- Das A und O: Warum Holzscheiben überhaupt reißen
- Der wichtigste Schritt: Die Kunst der richtigen Trocknung
- Die Veredelung: Vom Rohling zum Schmuckstück
- Die Oberfläche: Schutz, Optik und Haptik
- Praxisbeispiel: Ein Couchtisch aus Eiche
- Dein erstes Mini-Projekt: Der Untersetzer
- Abschließende Worte aus der Werkstatt
- Bildergalerie
Viele, die zu mir kommen, träumen von einem Tisch oder einer einzigartigen Deko aus einer Baumscheibe. Die meisten sind dann aber total überrascht, wie viel Arbeit wirklich dahintersteckt. Es ist eben nicht damit getan, mal eben eine Scheibe vom Stamm zu sägen.
Der größte Fehler, den ich immer wieder sehe? Ungeduld. Holz ist und bleibt ein lebendiger Werkstoff, der auf Feuchtigkeit und Temperatur reagiert. Wer das ignoriert, produziert am Ende nur sündhaft teures Brennholz. In diesem Guide gebe ich dir mein ganzes Wissen weiter – den ehrlichen, ungefilterten Weg, den wir Profis gehen, um Risse zu vermeiden und ein langlebiges Schmuckstück zu erschaffen.

Das A und O: Warum Holzscheiben überhaupt reißen
Bevor wir auch nur an Werkzeug denken, müssen wir das Holz verstehen. Das ist die absolute Grundlage. Ich sage meinen Leuten immer: „Hört auf das Holz, es sagt euch, was es braucht.“ Klingt vielleicht etwas esoterisch, ist aber die pure Wahrheit. Der Hauptgrund für die gefürchteten Risse ist eine ungleichmäßige Trocknung.
Ein frisch geschnittener Baum besteht zu über 50 % aus Wasser. Für Möbel, die später in beheizten Räumen stehen, brauchen wir aber eine Holzfeuchte von nur noch etwa 8 bis 10 %. Das ist der Wert, bei dem sich das Holz im Wohnklima wohlfühlt. Um von über 50 % auf diese 8 % zu kommen, muss also eine riesige Menge Wasser raus. Und genau hier wird es kritisch.
Holz schwindet, wenn es trocknet. Aber – und das ist der Knackpunkt – es schwindet nicht in alle Richtungen gleichmäßig. Stell dir die Jahresringe vor: In Richtung der Ringe (tangential) schwindet es am stärksten. Quer dazu (radial) nur etwa halb so stark. Und in Längsrichtung des Stammes so gut wie gar nicht. Diese unterschiedlichen Kräfte erzeugen extreme Spannungen, die das Holz von innen heraus zerreißen. Das Ergebnis: die typischen Risse, die vom Rand zur Mitte laufen. Unsere Aufgabe ist es, diesen Prozess so zu lenken, dass die Spannungen minimal bleiben.

Der wichtigste Schritt: Die Kunst der richtigen Trocknung
Glaub mir, die Trocknung ist für 90 % des Erfolgs verantwortlich. Hier entscheidet sich, ob du eine edle Tischplatte oder nur noch Material für den Kamin hast. Es gibt verschiedene Methoden, aber für den Heimwerker ist eigentlich nur eine wirklich praktikabel.
Die natürliche Lufttrocknung: Eine Lektion in Geduld
Das ist die traditionelle und für zu Hause beste Methode. Sie ist langsam, aber dafür extrem schonend. Du brauchst vor allem eines: Zeit. Eine alte Faustregel besagt: ein Jahr Trocknungszeit pro Zoll (ca. 2,5 cm) Holzstärke. Bei einer 8 cm dicken Eichenplatte reden wir also von gut drei Jahren. Das ist nur eine grobe Schätzung, aber sie macht klar: Das hier ist kein Sprint.
Und so gehst du vor:
- Hirnholz versiegeln – der wichtigste Trick! Direkt nach dem Sägen musst du die Schnittflächen (das sogenannte Hirnholz) versiegeln. Hier entweicht die Feuchtigkeit am schnellsten, was fast garantiert zu Rissen führt. Du kannst dafür einfaches Wachs, alte Lackreste oder eine spezielle Wachs-Emulsion aus dem Fachhandel nehmen (manchmal unter Namen wie „Anchorseal“ zu finden). Trage es richtig satt auf. Die Seiten mit der Rinde lässt du offen, damit die Feuchtigkeit dort langsam entweichen kann.
- Richtig stapeln: Lege die Scheibe niemals flach auf den Boden. Die Luft muss von allen Seiten zirkulieren können. Lege sie auf kleine Holzleisten. Wenn du mehrere Scheiben hast, kommen auch zwischen die Scheiben immer Leisten. Wichtig ist, dass die Leisten alle gleich dick sind.
- Der perfekte Ort: Such dir einen luftigen, schattigen und regengeschützten Platz. Ein Carport, eine Scheune oder ein gut belüfteter Keller sind ideal. Direkte Sonne oder die Nähe zu einer Heizung sind pures Gift für das Holz! Das beschleunigt die Trocknung an der Oberfläche und führt zu massiven Spannungen.
Ach ja, wenn du keine Jahre warten willst: Du kannst natürlich auch bereits getrocknete Scheiben kaufen. Frag bei einem Sägewerk oder spezialisierten Holzhändler nach kammergetrockneten (KD) Scheiben. Das kostet natürlich mehr – rechne mal mit 150 € bis über 400 € für eine schöne Tischplattengröße, je nach Holzart. Dafür sparst du dir die lange Wartezeit und das Risiko von Rissen.

Gut zu wissen: Wie messe ich die Feuchtigkeit? Um sicherzugehen, dass dein Holz wirklich bereit ist, brauchst du ein Holzfeuchtemessgerät. Die gibt es schon für 20-30 € im Baumarkt oder online. Drück die Messspitzen so tief wie möglich ins Holz, nicht nur an die Oberfläche. Wenn das Gerät im Kern der Scheibe stabile 8-10 % anzeigt, kannst du loslegen!
Die Veredelung: Vom Rohling zum Schmuckstück
Ist deine Scheibe endlich trocken, beginnt der spaßige Teil. Eine naturbelassene Scheibe ist aber selten perfekt eben.
Planfräsen: Die Basis für eine glatte Oberfläche
Ein wackeliger Tisch ist ein No-Go. Also müssen wir die Scheibe perfekt plan bekommen. Profis haben dafür riesige Maschinen. Für zu Hause ist die beste Methode ein selbstgebauter Frässchlitten für die Oberfräse. Klingt kompliziert, ist es aber nicht: Du baust im Grunde einen flachen Rahmen um die Baumscheibe. Auf diesem Rahmen laufen zwei gerade Schienen, auf denen wiederum ein Brett (der Schlitten) mit deiner eingespannten Oberfräse gleitet. Mit einem speziellen Planfräser fährst du dann Bahn für Bahn über die Scheibe und trägst Millimeter für Millimeter ab, bis alles eben ist. Sorge dafür, dass die Scheibe absolut fest sitzt und trage UNBEDINGT Schutzbrille und Gehörschutz. Der Staub ist wirklich enorm!

Schleifen: Der Weg zur perfekten Haptik
Schleifen ist mehr als nur „glatt machen“. Es ist der Prozess, der die Schönheit des Holzes erst richtig zum Vorschein bringt. Du brauchst einen Exzenterschleifer und Schleifpapier in den Körnungen 80, 120, 180 und zum Schluss 240. Wichtig: Lass keine Stufe aus! Jede Körnung entfernt die Schleifspuren der vorherigen.
Kleiner Tipp vom Profi: Das Wässern. Nachdem du mit 180er Körnung fertig bist, nimm einen feuchten Lappen und wisch die Oberfläche einmal ab (nicht ertränken!). Dadurch stellen sich winzige Holzfasern auf, die beim Schleifen plattgedrückt wurden. Lass die Scheibe trocknen. Sie fühlt sich jetzt wieder etwas rau an. Schleife nun mit 240er Körnung nach. Dieser simple Schritt sorgt dafür, dass die Oberfläche auch nach dem Ölen oder Lackieren spiegelglatt bleibt.
Umgang mit Rissen: Reparieren oder betonen?
Selbst bei perfekter Trocknung können kleine Risse entstehen. Kein Drama, das ist Charakter! Du hast zwei Optionen:
- Füllen mit Epoxidharz: Das ist die moderne Variante. Klebe die Unterseite des Risses mit starkem Klebeband ab. Mische das Harz (gibt’s ab ca. 30 € pro Set) nach Anleitung und gieße es in den Riss. Nach dem Aushärten wird der Überschuss bündig abgeschliffen. Sieht besonders mit schwarzem Harz super edel aus. Wenig bekannter Trick: Bilden sich beim Aushärten Bläschen, geh kurz mit einem Heißluftföhn oder einem kleinen Brenner drüber – die Hitze lässt sie platzen!
- Traditionelle Stabilisierung: Bei größeren Rissen setzen Profis oft „Schwalbenschwänze“ (auch Butterfly Keys genannt) ein. Das sind kleine Holzstücke in Fliegenform, die quer zum Riss eingelassen werden. Sie stabilisieren den Riss und sind ein wunderschönes handwerkliches Detail. Das erfordert aber einiges an Übung mit Stechbeitel und Klüpfel.

Die Oberfläche: Schutz, Optik und Haptik
Die Oberflächenbehandlung schützt das Holz und gibt ihm den finalen Look. Die große Frage lautet meist: Öl oder Lack?
Hartwachsöl: Für die natürliche Haptik
Für die meisten meiner Projekte nehme ich Hartwachsöl. Es dringt ins Holz ein, schützt von innen und die Oberfläche fühlt sich immer noch wie echtes Holz an, nicht wie Plastik. Das Öl „feuert“ die Maserung an, macht sie also intensiver. Der größte Vorteil: Kratzer können später einfach lokal angeschliffen und nachgeölt werden. Die Anwendung ist simpel: dünn auftragen, kurz einziehen lassen und dann allen Überschuss restlos mit einem Baumwolltuch abreiben. Stehendes Öl wird klebrig!
Lack: Die robuste Versiegelung
Lack bildet einen schützenden Film auf dem Holz. Das macht die Oberfläche extrem widerstandsfähig gegen Flecken – ideal für einen Esstisch. Achte auf Lacke mit Zulassung für den Kontakt mit Lebensmitteln. Der Nachteil: Wenn ein tiefer Kratzer entsteht, muss meist die ganze Fläche neu geschliffen und lackiert werden. Die Haptik ist weniger natürlich, eher glatt und versiegelt.

Also, was ist das Richtige für dich? Willst du pures Holz-Feeling und nimmst dafür etwas mehr Pflege in Kauf? Dann ist Hartwachsöl dein Freund. Brauchst du eine „bombensichere“ Oberfläche für den turbulenten Familienalltag? Dann greif zum Lack.
ACHTUNG, BRANDGEFAHR! Mit Öl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden! Das ist kein Witz. Breitet die Lappen nach Gebrauch immer flach zum Trocknen aus oder packt sie in einen luftdichten Metallbehälter mit Wasser. Niemals zusammenknüllen und in den Müll werfen!
Praxisbeispiel: Ein Couchtisch aus Eiche
Stellen wir uns vor, du hast eine trockene, plane Eichenscheibe (70 cm Durchmesser, 6 cm dick). So wird ein Projekt draus:
- Vorbereitung & Schleifen: Fülle eventuelle Risse und schleife alles von 80er bis 240er Körnung, inklusive des „Wässerns“ zwischendurch.
- Oberfläche: Trage zwei Schichten Hartwachsöl auf. Eine gute Dose Öl kostet dich zwischen 25 € und 40 €.
- Beine montieren: Beliebte „Haarnadelbeine“ aus Metall bekommst du online für ca. 30 € bis 70 € pro Set. Positioniere sie gleichmäßig, bohre die Löcher vor (Tipp: Klebeband am Bohrer als Tiefenstopper, damit du nicht durchbohrst!) und schraube sie fest.
Plane für die reine Bearbeitung (ohne Trocknung) ein bis zwei volle Tage ein. Die Gesamtkosten für Material (ohne Holz) liegen also schnell bei 70-130 €.

Dein erstes Mini-Projekt: Der Untersetzer
Wenn dir das alles noch eine Nummer zu groß erscheint, hab ich einen Tipp: Fang klein an! Besorg dir eine kleine Astscheibe, vielleicht 10-15 cm im Durchmesser. Daran kannst du die ganze Technik im Mini-Format üben: trocknen, schleifen, einen Mini-Riss füllen, ölen. So ein Projekt kostet fast nichts, du lernst den Prozess kennen und hast am Ende einen coolen, selbstgemachten Untersetzer. Das nimmt die Angst vor dem ersten großen Stück.
Abschließende Worte aus der Werkstatt
Die Arbeit mit Baumscheiben ist eine unglaublich lohnende Sache. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in teuren Maschinen, sondern in Geduld und dem Respekt vor dem Material. Nimm dir die Zeit, die das Holz braucht. Wenn du die Grundlagen beachtest, wirst du mit einem einzigartigen Möbelstück belohnt, das dich viele Jahre begleiten wird.
Aber sei dir auch der Gefahren bewusst: Trage immer deine Schutzausrüstung, unterschätze nie die Brandgefahr durch Öl-Lappen und zieh im Zweifel lieber einen Fachmann zu Rate. Ein guter Handwerker weiß auch, wann er mal fragen muss. Und jetzt wünsche ich dir viel Freude und Erfolg bei deinem Projekt!

Bildergalerie


Der Riss ist da – und jetzt?
Keine Panik, ein Riss ist kein Todesurteil, sondern eine Chance für Charakter. Die eleganteste Lösung ist das Füllen mit Epoxidharz. Für feine Risse eignet sich dünnflüssiges Harz, das tief eindringt. Bei größeren Spalten ist ein dickflüssigeres Gießharz, oft als „Casting Resin“ bezeichnet (z.B. von Ecopoxy oder TotalBoat), die erste Wahl. Durch das Beimischen von Farbpigmenten – etwa metallisches Schwarz oder tiefes Kupfer – wird der „Makel“ zum absoluten Design-Highlight Ihres Tisches.


„Jedes Stück Holz hat sein eigenes Lied. Du musst nur lernen, zuzuhören.“ – George Nakashima, amerikanischer Holzhandwerker und Architekt.


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Die Kunst des Schleifens: Geduld zahlt sich aus
- Start (Körnung 80): Beginnen Sie grob, um Unebenheiten und Sägespuren zu entfernen.
- Mittelstufe (Körnung 120-180): Verfeinern Sie die Oberfläche und entfernen Sie die Kratzer des vorherigen Schleifgangs.
- Feinschliff (Körnung 240-320): Jetzt wird die Oberfläche seidig glatt. Wässern Sie das Holz zwischen den letzten Gängen leicht, um die Fasern aufzustellen, und schleifen Sie sie dann weg. Das verhindert später eine raue Oberfläche nach dem Ölen.


Die „Live Edge“ oder Baumkante ist das Herzstück vieler Baumscheiben-Projekte. Statt sie gerade zu sägen, wird die natürliche, oft von der Rinde befreite Kante des Holzes erhalten und betont. Der Trick für eine perfekte Baumkante: Nach dem Entfernen der losen Rinde vorsichtig mit einer Drahtbürste (am besten aus Messing, um Verfärbungen zu vermeiden) die Kontur säubern und anschließend sanft per Hand schleifen. So bleibt die organische Form erhalten und fühlt sich trotzdem weich und fertig an.

Finish-Duell: Öl vs. Lack
Natur pur mit Hartwachs-Öl: Produkte wie das Osmo Hartwachs-Öl ziehen tief ins Holz ein und feuern die Maserung wunderschön an. Die Oberfläche fühlt sich natürlich und warm an, bleibt aber offenporig. Kleine Kratzer können später einfach lokal angeschliffen und nachgeölt werden.
Maximaler Schutz mit Lack: Ein PU-Lack (Polyurethan) bildet eine geschlossene, sehr widerstandsfähige Schicht auf dem Holz. Ideal für stark beanspruchte Esstische. Der Nachteil: Die Haptik ist weniger natürlich, und bei einer tiefen Schramme muss oft die ganze Fläche erneuert werden.


Wichtiger Punkt: Bevor Sie überhaupt ans Schleifen denken, muss die Scheibe absolut plan sein. Eine perfekt glatte Oberfläche nützt nichts, wenn der Tisch wackelt. Profis nutzen dafür eine Oberfräse auf einem selbstgebauten Schlitten („Router Sled“). Das ist die präziseste Methode, um beide Seiten exakt parallel und plan zu fräsen. Wer keine Fräse hat, kann sich bei einem lokalen Schreiner erkundigen – oft bieten sie diesen Service für kleines Geld an.


- Verleiht eine samtige, natürliche Haptik.
- Feuert die Maserung intensiv an.
- Lässt sich bei Kratzern einfach reparieren.
Das Geheimnis? Ein hochwertiges Hartwachs-Öl. Es kombiniert die Tiefenwirkung von Öl mit dem Oberflächenschutz von Wachs und schützt das Holz von innen heraus, ohne es komplett zu versiegeln.

Wussten Sie schon? Eine massive Eichenholzscheibe mit 80 cm Durchmesser kann bis zu 50 kg wiegen, noch bevor Beine montiert sind.
Diese schiere Masse erfordert eine extrem stabile Befestigung der Tischbeine. Einfache Holzschrauben sind hier oft nicht genug. Die sicherste Methode sind Gewindemuffen (Rampa-Muffen), die ins Holz eingedreht werden. In diese können dann Maschinenschrauben greifen, die eine bombenfeste und bei Bedarf auch lösbare Verbindung schaffen.


Der Trend geht zur Individualität. Statt Risse einfach nur zu füllen, werden sie zelebriert. Ein faszinierender Ansatz ist die japanische „Shou Sugi Ban“-Technik in Miniatur. Dabei werden die Kanten eines Risses vorsichtig mit einem kleinen Brenner geflämmt, bis sie verkohlen. Anschließend wird das verkohlte Holz ausgebürstet und die Vertiefung mit klarem Epoxidharz gefüllt. Das Ergebnis ist ein dramatischer, dunkler Akzent, der die Geschichte des Holzes unterstreicht.

Woher bekomme ich eigentlich eine gute Baumscheibe?
Vergessen Sie den Baumarkt. Die besten Quellen sind oft lokal und direkt. Suchen Sie nach Sägewerken in Ihrer Nähe, die oft wunderschöne Scheiben als „Nebenprodukt“ haben. Auch Portale wie eBay Kleinanzeigen sind eine Goldgrube, wenn man nach „Baumscheibe“, „Holzscheibe“ oder „Stammholz“ sucht. Fragen Sie gezielt nach der Holzart und, ganz wichtig, wie lange das Holz bereits gelagert wurde. Eine luftgetrocknete Scheibe ist immer die bessere Wahl.


Stil-Ikone Hairpin Legs: Die filigranen Metallbeine sind der perfekte Kontrast zur massiven Holzplatte. Für einen Couchtisch (Höhe ca. 40-45 cm) sind Beine mit 3 Streben stabiler als die mit 2. Achten Sie auf eine ausreichend große Montageplatte und verwenden Sie Schrauben, die mindestens zwei Drittel der Plattenstärke tief ins Holz gehen, aber natürlich nicht auf der anderen Seite durchstoßen!


- Eiche: Extrem hart, robust und mit einer markanten, offenen Maserung. Perfekt für stark beanspruchte Tische. Die enthaltene Gerbsäure kann mit Eisen reagieren und dunkle Flecken erzeugen – also Vorsicht bei Stahlwolle!
- Nussbaum: Edler, dunkler und mit einem oft welligen, lebhaften Maserbild. Etwas weicher als Eiche, aber immer noch sehr langlebig. Das Kernholz reicht von schokoladenbraun bis fast violett.

Auch kleine Scheiben haben großes Potenzial. Denken Sie über den klassischen Untersetzer hinaus:
- Wanduhr: Ein kleines Uhrwerk aus dem Bastelbedarf und filigrane Zeiger verwandeln eine 30-cm-Scheibe in ein Designobjekt.
- Servierplatte: Mit lebensmittelechtem Öl behandelt, wird eine glatt geschliffene Scheibe zur rustikalen Bühne für Käse oder Antipasti.
- Beistelltischchen: Eine dicke Scheibe (ca. 10 cm) auf drei kurzen Hairpin Legs wird zum perfekten Begleiter neben dem Sessel.


Rund 40 % der Verarbeitungszeit eines Profi-Baumscheibentisches entfallen allein auf das Schleifen und die Oberflächenbehandlung.
Dieser hohe Anteil zeigt, wie entscheidend dieser Schritt für die endgültige Qualität ist. Ungeduld hier rächt sich sofort. Jeder übersprungene Schleifgang hinterlässt sichtbare Kratzer, die besonders nach dem Ölen unschön hervortreten. Nehmen Sie sich die Zeit – das Finish ist Ihre Visitenkarte.

Die Rinde: Behalten oder entfernen?
Behalten: Nur möglich, wenn die Rinde extrem fest sitzt und der Baum im Winter gefällt wurde. Selbst dann ist es ein Risiko, da sich Holzschädlinge darunter verbergen können. Eine Behandlung mit einem Holzwurmtod-Mittel (z.B. von Borma Wachs) und eine anschließende Versiegelung mit klarem Epoxidharz sind unerlässlich.
Entfernen: Die sicherere und langlebigere Option. Mit Stechbeitel und Hammer lässt sich die Rinde meist gut ablösen. Das Ergebnis ist die saubere, formschöne Baumkante.


Das Gefühl, wenn nach dem letzten, feinen Schleifgang der Staub weggepustet wird und die Hand über eine absolut glatte, fast seidige Holzoberfläche gleitet, ist unbezahlbar. Es ist der Moment, in dem aus einem rauen Stück Natur ein Möbelstück wird. Noch intensiver wird es beim ersten Auftrag von Öl: Die Maserung erwacht schlagartig zum Leben, die Farben vertiefen sich – eine pure Belohnung für all die Mühe.


Wie pflege ich meinen neuen geölten Holztisch?
Ganz einfach: Weniger ist mehr. Für die tägliche Reinigung genügt ein nebelfeuchtes Tuch. Vermeiden Sie scharfe Reiniger. Bei Flecken oder wenn die Oberfläche nach ein paar Jahren stumpf wirkt, frischen Sie sie einfach auf. Ein spezielles Pflege-Öl, z.B. das „Pflege-Wachs und -Reinigungsmittel“ von Osmo, wird hauchdünn aufgetragen und auspoliert. Der Tisch sieht danach wieder aus wie neu.

Achtung, Falle: Nicht jedes Epoxidharz ist gleich! Ein dünnflüssiges „Laminierharz“ oder „Coating Resin“ ist perfekt für dünne Versiegelungen, würde aber bei der Verfüllung eines tiefen Risses aufgrund der Hitzeentwicklung reißen oder vergilben. Für dicke Schichten (über 1-2 cm) benötigen Sie zwingend ein „Gießharz“ oder „Casting Resin“. Diese sind so formuliert, dass sie langsam und mit geringer Wärmeentwicklung aushärten.


- Dramatische, tiefschwarze Akzente.
- Einzigartige Kontraste zum hellen Holz.
- Moderne Optik, die trotzdem natürlich wirkt.
Das Geheimnis? Schwarze Farbpigmente für Epoxidharz. Statt transparenter Füllungen setzen viele Manufakturen gezielt auf deckendes Schwarz. Das lenkt den Blick, kaschiert unruhige Stellen im Riss und schafft ein grafisches Element, das besonders gut zu modernen Einrichtungen und schwarzen Metallbeinen passt.

Die ideale relative Luftfeuchtigkeit für Holzmöbel im Innenraum liegt zwischen 45 % und 55 %.
Im Winter fällt dieser Wert in beheizten Räumen oft unter 30 %. Für Ihre Baumscheibe bedeutet das Stress, da sie Feuchtigkeit an die trockene Luft abgibt und schwindet. Ein einfacher Luftbefeuchter in der Nähe des Tisches kann in der Heizperiode helfen, die Bildung neuer, feiner Trocknungsrisse zu minimieren.


Inspiriert von den großen „River Tables“ lässt sich der Effekt auch auf einer einzelnen Scheibe umsetzen. Sägen Sie die Scheibe in der Mitte durch, drehen Sie die beiden Hälften so, dass die geraden Schnittkanten nach außen und die Baumkanten nach innen zeigen. Fixieren Sie die Teile in einer Gussform und füllen Sie den „Fluss“ in der Mitte mit blau oder türkis eingefärbtem Epoxidharz auf. Ein absoluter Hingucker!


Budget-Tipp: Professionelle Tischbeine aus Stahl können teuer sein. Eine kreative und stabile Alternative sind Kupferrohre aus dem Baumarkt. Mit den passenden T-Stücken und Eckverbindern lässt sich ein stabiles Untergestell im Industrial-Look zusammenlöten oder sogar nur stecken und kleben. Mit der Zeit entwickeln die Rohre eine wunderschöne Patina.

Bevor die finale Ölschicht aufgetragen wird, gibt es einen letzten, entscheidenden Test: Befeuchten Sie eine Stelle mit Reinigungsalkohol oder Wasser. Der Alkohol verdunstet schnell und zeigt für einen kurzen Moment, wie das Holz nach dem Ölen aussehen wird. So entdecken Sie letzte Schleiffehler oder feine Kratzer, die Sie im trockenen Zustand übersehen hätten, und können sie noch korrigieren.


Kann ich kleine Objekte in das Harz eingießen?
Ja, das ist ein großer Trend! Wichtig ist, dass die Objekte absolut trocken sind. Getrocknete Blumen, schöne Kieselsteine, Muscheln oder sogar alte Münzen können in die Harzfüllung eingearbeitet werden. Gießen Sie zuerst eine dünne Schicht Harz, platzieren Sie die Objekte und gießen Sie sie dann vollständig auf. So verhindern Sie, dass die Objekte aufschwimmen oder sich verschieben.
Werkzeug-Minimum für den Start:
- Exzenterschleifer: Der Alleskönner für die Oberfläche. Investieren Sie in ein Markengerät (z.B. von Bosch Professional oder Makita) – die Laufruhe und Abtragsleistung sind entscheidend.
- Stechbeitel & Hammer: Unerlässlich zum sauberen Entfernen der Rinde.
- Akkuschrauber: Für die Montage der Beine.
- Hochwertige Pinsel oder fusselfreie Lappen: Für den perfekten Auftrag von Öl oder Lack.



