Cocktail-Garnitur: So verleihst du deinen Drinks den ultimativen Profi-Look
Cocktails sind nicht nur Getränke, sie sind Kunstwerke! Entdecken Sie kreative Dekorationsideen, die jede Sommerparty unvergesslich machen.
„Die besten Ideen kommen oft aus den unerwartetsten Ecken des Lebens“, flüstert ein Zuckerstück im Schatten einer bunten Cocktailbar. Was wäre, wenn ein Stück Obst die Hauptrolle in Ihrem Sommerfest übernehmen könnte? Ob Kiwi oder Grapefruit – die Möglichkeiten sind so vielfältig wie die Geschmäcker. Tauchen Sie ein in die Welt der Cocktail-Dekoration, wo Farben und Formen eine Geschichte erzählen und jeder Schluck ein Erlebnis ist.
Ganz ehrlich? Vergiss die kleinen Papierschirmchen. Die sehen vielleicht auf einem Kindergeburtstag nett aus, aber in einem richtig guten Drink haben sie nichts verloren. Ich stehe seit gefühlt einer Ewigkeit hinter der Bar und habe jeden Trend kommen und gehen sehen. Eines hat sich aber nie geändert: Ein guter Drink verdient Respekt. Die Garnitur ist der letzte Händedruck, der letzte anerkennende Blick, bevor dein Gast den ersten Schluck nimmt.
Inhaltsverzeichnis
Ich erinnere mich noch gut an einen jungen, super talentierten Azubi. Der wollte immer zu viel des Guten. Seine Drinks sahen aus wie Obstkörbe mit riesigen Ananasfächern und drei verschiedenen bunten Strohhalmen. Eines Abends hab ich ihn zur Seite genommen und gesagt: „Junge, der Drink ist der Star. Deine Garnitur ist nur der Scheinwerfer. Sie soll den Star beleuchten, nicht blenden.“
Dieser Guide hier ist kein absurder Preisvergleich und auch keine Anleitung für billige Show-Tricks. Es geht ums Handwerk. Darum, zu verstehen, warum eine simple, aber perfekt geschnittene Orangenzeste einen Drink von „ganz nett“ zu „wow“ katapultieren kann. Eine schlechte Garnitur wird im besten Fall ignoriert – im schlimmsten Fall ruiniert sie das ganze Getränk. Also, lass uns über die Basics, die Profi-Techniken und die kleinen Details sprechen, die den riesigen Unterschied machen.

Das Fundament: Warum überhaupt garnieren?
Bevor wir überhaupt ein Messer in die Hand nehmen, klären wir die wichtigste Frage: Was soll die Garnitur eigentlich bewirken? In der Profi-Welt muss eine Garnitur immer mindestens eine von drei Aufgaben erfüllen. Wenn du nicht benennen kannst, welche, lass sie lieber weg. So einfach ist das.
Die 3 Säulen jeder guten Garnitur
1. Aroma: Die Nase trinkt mit
Unser Geruchssinn ist direkt mit dem Geschmack gekoppelt. Der Duft bereitet unseren Gaumen vor. Das beste Beispiel sind die ätherischen Öle in Zitrusschalen. Wenn du eine Orangen- oder Zitronenzeste über dem Glas knickst („expresst“), versprühst du einen feinen Nebel dieser Öle auf dem Drink. Dieser frische Duft ist das Allererste, was man wahrnimmt. Das ist keine Show, das ist angewandte Sensorik!
Kleiner Tipp: Dasselbe gilt für Kräuter. Klatsch einen Minzzweig einmal kräftig zwischen deine Hände, bevor du ihn ins Glas steckst. Das bricht die Zellwände auf und setzt die Aromen frei – riecht sofort doppelt so gut!

2. Geschmack: Ein Teil des Rezepts
Manche Garnituren sind nicht nur Deko, sondern aktive Zutaten. Der Salzrand an einer Margarita ist das Paradebeispiel. Das Salz mildert die Bitterkeit und hebt Süße und Säure hervor. Eine Olive im Martini gibt eine feine, salzige Umami-Note ab. Und eine hochwertige Cocktailkirsche in einem Manhattan? Die bringt eine tiefe, fruchtige Süße, die perfekt mit dem würzigen Whiskey harmoniert. Diese Garnituren sind da, um mitzumachen.
3. Optik: Die Kunst der Einfachheit
Klar, ein Drink soll auch gut aussehen. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr. Eine klare Linie wirkt oft viel edler als ein überladenes Glas. Eine sauber geschnittene Zeste, ein einzelnes, frisches Basilikumblatt oder ein perfekt klarer Eiswürfel – das zeigt Sorgfalt und Stil. In der Gastronomie gibt es die „Regel der ungeraden Zahlen“. Eine oder drei Oliven sehen meist spannender aus als zwei oder vier. Es geht um Harmonie, nicht um eine Obstschale im Glas.

Ach ja, und bevor wir weitermachen: Hygiene! Wasche deine Hände und wasche die Früchte, besonders wenn du die Schale verwenden willst. Viele Früchte aus dem Supermarkt sind gewachst. Die bekommst du sauber, indem du sie unter heißem Wasser kräftig abschrubbst. Das ist keine Option, sondern ein Muss.
Dein Werkzeugkasten: Was du wirklich brauchst
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Du brauchst keine Hightech-Ausrüstung, aber ein paar richtige Teile machen dir das Leben unendlich viel leichter.
- Tourniermesser (Paring Knife): Dein bester Freund. Ein kleines, scharfes Messer für feine Schnitte. Ein gutes Messer von Marken wie WMF oder Victorinox kostet dich zwischen 15 € und 25 € und hält ewig. Wichtig: Ein scharfes Messer ist viel sicherer als ein stumpfes, weil du nicht abrutschst!
- Y-Sparschäler: Perfekt, um lange, breite Zesten ohne die bittere weiße Haut darunter abzuziehen. Gibt’s für unter 10 € in jedem Haushaltswarenladen. Typischer Fehler: Deine Zeste reißt ständig? Du drückst zu fest auf! Lass den Schäler locker und mit wenig Druck über die Frucht gleiten.
- Zestenreißer (Channel Knife): Dieses kleine Ding mit der V-förmigen Klinge zaubert dir lange, dünne Spiralen aus der Schale. Ideal für Longdrinks. Kostet ebenfalls nur ein paar Euro.
- Bar-Pinzette: Um kleine Blüten oder Kräuter präzise zu platzieren, ist eine lange Pinzette (ca. 10-15 € online) Gold wert. Sieht nicht nur professionell aus, sondern ist auch hygienischer als die Finger.
- Kleines Schneidebrett: Nimm ein separates Brett nur für deine Garnituren, am besten aus Kunststoff. So verhinderst du, dass deine Orangenzeste plötzlich nach Zwiebel schmeckt. Ein kleines Brett von IKEA reicht völlig aus.

Drei Garnituren für den Sofort-Effekt (Quick Wins)
Keine Zeit für aufwändige Experimente? Kein Problem. Mit diesen drei einfachen Tricks beeindruckst du deine Gäste sofort.
- Der angeflämmte Rosmarinzweig: Nimm einen frischen Rosmarinzweig und fahre für ein, zwei Sekunden mit der Flamme eines Feuerzeugs darüber, bis er leicht zu duften beginnt. Stecke ihn dann in einen Gin & Tonic oder einen Whiskey-Drink. Sieht toll aus und riecht fantastisch.
- Die perfekte Zitronenscheibe am Glasrand: Schneide eine etwa 5 mm dicke Scheibe von einer Zitrone ab. Schneide sie dann vom Rand bis zur Mitte einmal ein. Jetzt kannst du sie ganz einfach und stabil auf den Glasrand stecken, ohne dass sie abfällt.
- Der Minz-Klaps: Wie schon erwähnt, aber es ist der einfachste Trick der Welt. Nimm einen frischen Minzzweig, leg ihn auf deine Handfläche und klatsche einmal mit der anderen Hand darauf. Ab in den Mojito – der Duft wird den Raum füllen.
Die Klassiker, aber richtig: Dein Handwerks-Fundament
Bevor du mit Rauch und Schaum spielst, müssen die Grundlagen sitzen. Ein perfekter Klassiker zeigt wahre Meisterschaft.

Die Zitruszeste (The Twist)
Die Königin der Garnituren. So geht’s richtig: Mit dem Y-Sparschäler einen breiten Streifen abschälen (ohne das Weiße!). Die Ränder mit dem Messer begradigen, damit ein sauberes Rechteck entsteht. Mit der Schale nach unten über den Drink halten und knicken. Den Ölnebel auf den Drink sprühen, mit der Schale einmal über den Glasrand reiben und dann elegant hineingleiten lassen.
Die Cocktailkirsche – Ein Appell
Bitte, tu dir und deinen Gästen einen Gefallen: Wirf diese knallroten, künstlichen Belegkirschen weg. Die bestehen nur aus Zucker und Chemie. Investiere lieber in ein Glas hochwertige Amarena- oder Maraschinokirschen. Ja, so ein Glas von Marken wie Luxardo oder Fabbri kostet im Feinkostladen oder online schon mal 10-15 €, aber es sind Dutzende Kirschen drin, und der Sirup allein ist eine fantastische Zutat für andere Drinks. Der Unterschied in einem Manhattan ist wie Tag und Nacht, versprochen.
Für Fortgeschrittene: Wenn die Garnitur zum Erlebnis wird
Wenn die Basics sitzen, kannst du anfangen zu spielen. Hier geht es um Textur, Überraschung und visuelle Effekte.

Dehydrierte Zitrusräder
Die sehen aus wie kleine Buntglasfenster und sind super haltbar. Schneide eine Orange oder Zitrone in hauchdünne Scheiben (ca. 1-2 mm). Lege sie auf ein Backblech mit Backpapier und trockne sie im Ofen bei etwa 70°C Umluft für 2-3 Stunden. Klemme einen Holzlöffel in die Ofentür, damit sie einen Spalt offen bleibt und die Feuchtigkeit entweichen kann. Perfekt für Gin & Tonics!
Aromatische Schäume (Airs)
Das klingt komplizierter, als es ist. Du brauchst Sojalecithin, einen natürlichen Emulgator (gibt’s für ein paar Euro online). Für den Anfang: Mische 100 ml geschmacksintensiven, klaren Saft (z.B. Limette oder Grapefruit), 100 ml Wasser und eine gute Messerspitze (ca. 1 Gramm) Sojalecithin. Dann einfach mit einem Stabmixer an der Oberfläche aufschäumen und den leichten Schaum mit einem Löffel auf den Drink geben. Das ist reines Aroma ohne Süße.
Arbeiten mit Rauch
Eine „Smoking Gun“ ist ein cooles Spielzeug für alle, die es ernst meinen. Das ist ein kleines Gerät, das Rauch erzeugt. Damit kannst du das Glas vor dem Einschenken räuchern oder sogar die Garnitur selbst. Aber Achtung, hier lauert eine Falle! Ich wollte mal einen Gast mit einem geräucherten Negroni beeindrucken und hab die Glasglocke viel zu lange drauf gelassen. Ehrlich gesagt, das Ergebnis schmeckte wie ein kalter Aschenbecher. Lektion gelernt: Ein paar Sekunden Rauch reichen völlig aus!

Fazit: Dein Drink, dein Stil
Nach all den Jahren bin ich zu einer simplen Wahrheit gekommen: Eine gute Garnitur ist ehrlich. Sie ist eine Geste des Respekts vor den Zutaten, deinem Gast und deinem eigenen Handwerk. Bevor du das nächste Mal einen Drink mixt, halte kurz inne und frage dich: Was braucht dieser Drink wirklich?
Meistens ist die Antwort nicht mehr als eine perfekt geschnittene, duftende Zeste. Meistere diese Kunst, und du hast mehr erreicht als mit jedem noch so wilden Gebilde. Das wahre Können liegt nicht im Exzess, sondern in der Präzision. Übe die Grundlagen, sei neugierig und finde deinen eigenen Stil. Aber vergiss nie, wer der eigentliche Star im Glas ist.
Bilder & Inspiration


Das richtige Werkzeug ist kein Luxus, es ist eine Notwendigkeit. Ein stumpfes Küchenmesser wird dir niemals eine hauchdünne Zeste schneiden. Investiere in einen guten Sparschäler – der Y-Schäler von Kuhn Rikon ist ein unschlagbarer Klassiker für ein paar Euro – und ein kleines, scharfes Schälmesser (Paring Knife). Damit gelingen präzise Schnitte, die den Unterschied zwischen „hausgemacht“ und „wie vom Profi“ ausmachen.

„Die Garnitur ist der Punkt auf dem i.“ – Dale DeGroff, legendärer Bartender
Dieser Satz von „King Cocktail“ persönlich bringt es auf den Punkt. Sie ist nicht nur Dekoration, sondern der letzte, entscheidende Akzent, der Aroma, Optik und das Gesamterlebnis vollendet. Eine gut gewählte Garnitur zeigt Respekt vor dem Drink und dem Gast.

Warum sehen Eiswürfel in Bars oft so viel besser aus?
Das Geheimnis ist klares Eis. Normales Leitungswasser enthält eingeschlossene Luft und Mineralien, die das Eis trüb machen. Profis verwenden gefiltertes, oft abgekochtes Wasser und Techniken wie das „direktionale Gefrieren“ (das Wasser gefriert langsam von oben nach unten), um glasklare Blöcke zu erzeugen. Für zu Hause gibt es spezielle Silikonformen, z.B. von ClearlyFrozen, die diesen Effekt imitieren. Ein einziger großer, klarer Eiswürfel in einem Old Fashioned sieht nicht nur edel aus, er schmilzt auch langsamer.

Spiele mit dem Feuer – aber kontrolliert. Eine „flamed“ Orangenzeste ist pure Sensorik. Halte eine frisch geschnittene, dicke Orangenzeste (mit der Schale zum Drink) etwa 5 cm über das Glas. Zünde ein Feuerzeug zwischen Zeste und Drink an und drücke die Zeste schnell zusammen. Die austretenden ätherischen Öle entzünden sich kurz in einer kleinen Flamme und karamellisieren auf der Oberfläche des Drinks. Das riecht nicht nur fantastisch, es verleiht Cocktails wie dem Negroni eine subtile Rauchnote.


- Verleiht eine intensive, konzentrierte Fruchtnote.
- Ist wochenlang haltbar und immer griffbereit.
- Sieht unglaublich professionell und filigran aus.
Das Geheimnis? Dehydrierte Zitrusräder. Schneide Orangen, Limetten oder Grapefruits in hauchdünne Scheiben und trockne sie bei niedriger Temperatur (ca. 60-70°C) für mehrere Stunden im Backofen oder einem Dörrgerät. Perfekt für fast jeden Drink.

Der Trick mit dem Salzrand: Vergiss grobes, ungleichmäßiges Speisesalz. Für eine Margarita oder Paloma, die den Namen verdient, brauchst du einen feinen, gleichmäßigen Rand. Feuchte den Glasrand mit einer Limettenspalte an (nicht mit Wasser!) und tunke ihn dann in einen Teller mit Fleur de Sel oder einem speziellen Cocktail-Salz. Für einen extra Kick: Mische etwas Chilipulver oder Zestenabrieb unter das Salz.

Wusstest du schon? Über 80 % dessen, was wir als Geschmack wahrnehmen, ist eigentlich Aroma.
Genau deshalb ist die aromatische Garnitur so entscheidend. Ein Zweig Rosmarin in einem Gin & Tonic, ein Minzblatt im Mojito oder die Öle einer Zitronenzeste sind keine bloße Deko. Sie schicken Duftmoleküle direkt in deine Nase, noch bevor der Drink die Zunge berührt, und bereiten dein Gehirn auf den Geschmack vor. Es ist reine, angewandte Wissenschaft im Glas.

Die Luxardo-Kirsche: Das ist nicht die grellrote, zuckersüße Cocktailkirsche aus deiner Kindheit. Eine echte Maraschino-Kirsche, wie die von Luxardo oder Fabbri Amarena, ist dunkel, komplex und in einem dichten Sirup eingelegt. Sie ist eine Zutat, keine reine Deko. Eine einzige dieser Kirschen am Boden eines Manhattan oder Aviation verleiht dem Drink eine unvergleichliche Tiefe und Eleganz.


Blumen im Drink – ja oder nein?
Ja, aber mit Bedacht! Essbare Blüten wie Stiefmütterchen, Hornveilchen, Lavendel oder Borretsch können einen Drink in ein Kunstwerk verwandeln. Wichtig ist jedoch: Verwende ausschließlich Blüten aus ungespritztem Anbau, die explizit als essbar deklariert sind. Viele Zierblumen aus dem Gartencenter sind behandelt und teilweise giftig. Eine einzelne, schöne Blüte auf dem Schaum eines Sours ist oft wirkungsvoller als ein ganzer Strauss.

Kräuter richtig „wecken“: Ein schlaffer Minzzweig im Glas ist eine verpasste Chance. Bevor du Minze, Basilikum oder Rosmarin in den Drink gibst, leg den Zweig auf deine eine Handfläche und klatsche mit der anderen einmal kräftig darauf. Dieser „Spank“ bricht die Zellwände der Blätter sanft auf und setzt sofort die vollen ätherischen Öle frei – für einen Duft, der den ganzen Raum erfüllt.

Nachhaltigkeit ist auch an der Bar ein Thema. Anstatt die ausgepresste Hälfte einer Zitrone wegzuwerfen, kannst du sie zur Herstellung von Oleo Saccharum verwenden – einer traditionellen Zucker-Öl-Mischung. Einfach die Schalen mit Zucker bedecken und über Nacht ziehen lassen. Der Zucker entzieht den Schalen die restlichen Öle und ergibt einen unglaublich aromatischen Sirup für deinen nächsten Whiskey Sour oder eine hausgemachte Limonade. Zero Waste, maximaler Geschmack.

- Für einen klassischen Martini oder Gibson: Perlzwiebeln, Cornichons, Oliven.
- Für einen Bloody Mary oder Red Snapper: Ein Staudensellerie-Stängel, eine scharfe Pepperoni, eingelegte grüne Bohnen.
- Für einen Gin & Tonic: Eine lange Gurkenzeste (mit dem Sparschäler geschnitten), ein Zweig Thymian.
Herzhafte Garnituren sind im Kommen und bieten eine spannende geschmackliche Ergänzung zu nicht-süßen Drinks. Sie sollen das Aroma des Cocktails ergänzen, nicht dominieren.


Zitronenzeste vs. Limettenspalte: Beides liefert Säure, aber auf völlig unterschiedliche Weise. Die Zeste liefert über ihre Öle primär Aroma, fast ohne den Drink selbst zu verdünnen. Ein Spritzer aus der Spalte hingegen bringt puren Saft und damit Säure direkt in den Drink, was die Balance verändert. Für einen Gin & Tonic ist die Spalte oft gewollt, für einen trockenen Martini wäre sie ein Fauxpas – hier gehört nur der Duft der Zeste hin.

Der Schaum eines Cocktails, wie bei einem Whiskey Sour, ist eine leere Leinwand.
Nutze sie! Ein paar Tropfen aromatischer Bitters, wie Angostura oder Peychaud’s, können mit einem Zahnstocher zu einfachen Mustern (Herzen, Spiralen) auf der Oberfläche gezogen werden. Das dauert nur Sekunden, hat aber einen enormen visuellen Effekt und fügt eine weitere aromatische Ebene hinzu.

Wie erzeuge ich diese eleganten, langen Gurken- oder Apfelbänder?
Vergiss das Messer. Das Geheimnis für lange, gleichmäßige Bänder, die sich elegant an die Innenseite eines Highball-Glases schmiegen, ist ein einfacher Y-Sparschäler. Setze ihn am Ende einer Gurke oder eines festen Apfels an und ziehe ihn mit gleichmäßigem Druck über die gesamte Länge. Das Ergebnis ist eine perfekte, flexible Spirale, die jeden Gin & Tonic oder Pimm’s Cup aufwertet.

Manchmal ist die beste Garnitur fast unsichtbar. Ein Absinth-„Rinse“ ist eine Technik, bei der das Glas mit einer winzigen Menge Absinth (z.B. La Fée oder Pernod) ausgeschwenkt wird, bevor der eigentliche Drink eingegossen wird. Der überschüssige Absinth wird verworfen. Was bleibt, ist ein hauchfeiner Film, der dem Cocktail (klassisch beim Sazerac) ein komplexes, anishaltiges Aroma verleiht, ohne ihn zu überwältigen.


Der Fehler: Zu viel des Guten. Denk immer daran: Der Drink ist der Star, die Garnitur die Begleitung. Eine überladene Garnitur mit drei verschiedenen Früchten, einem Schirmchen und einem bunten Strohhalm lenkt nicht nur ab, sie kann die Aromen des Cocktails regelrecht erschlagen. Die goldene Regel der Profis: Wenn eine Garnitur nicht mindestens Aroma, Geschmack oder eine klare visuelle Komponente hinzufügt, lass sie weg.

- Wähle eine Ananas mit frischen, grünen Blättern.
- Schneide den Blattschopf ca. 2 cm unterhalb des Ansatzes ab.
- Zupfe die unteren, kleineren Blätter ab, bis ein kleiner „Stamm“ frei liegt.
- Wähle 3-4 der schönsten, inneren Blätter aus und stecke sie als Fächer in den Drink.
So bringst du mit minimalem Aufwand sofortiges Tiki-Feeling in Drinks wie den Piña Colada oder den Painkiller. Simpel, aber extrem wirkungsvoll.

Die Farbe entscheidet mit. Ein tiefroter Negroni schreit nach dem leuchtenden Orange einer Orangenzeste als Kontrast. Ein blassrosa Cosmopolitan wird durch das spritzige Grün einer Limette erst richtig lebendig. Nutze die Farbtheorie, um deine Drinks optisch hervorzuheben. Komplementärfarben (wie Rot/Grün) erzeugen Spannung, während monochrome Garnituren (grüne Gurke in einem grünen Midori Sour) elegant und harmonisch wirken.

In den 1860er Jahren war die Ananas in Europa so selten und teuer, dass man sie mieten konnte, um sie als Statussymbol auf Partys zu präsentieren.
Diese historische Bedeutung als Zeichen von Gastfreundschaft und Luxus schwingt bis heute mit. Eine simple Ananasspalte am Glasrand ist daher mehr als nur eine süße Beigabe; sie ist ein kulturelles Zitat und verleiht jedem tropischen Drink sofort ein Gefühl von Exotik und Großzügigkeit.


Zimtstange: Nicht nur für Heißgetränke! Eine Zimtstange in einem Rum-Cocktail wie dem Old Cuban sieht nicht nur rustikal aus, sie gibt auch über Zeit ein subtiles, würziges Aroma an den Drink ab. Für einen Show-Effekt kannst du das Ende der Stange kurz mit einem kleinen Brenner (Crème-Brûlée-Brenner) ankokeln, bevor du sie servierst. Der aufsteigende Rauch ist ein olfaktorisches Erlebnis.

Was ist ein „Switch“ und warum ist er eine tolle Garnitur?
Ein Switch ist eine kunstvoll geschnittene Zeste, die meist zwei verschiedene Zitrusfrüchte kombiniert. Man schneidet zum Beispiel eine breite Zeste von einer Zitrone und eine gleich große von einer Orange. Dann schneidet man beide in der Mitte schräg durch und setzt jeweils eine Hälfte der Zitrone mit einer Hälfte der Orange zusammen. Das sieht fantastisch aus und liefert ein komplexes Doppel-Aroma. Perfekt für einen Pisco Sour oder einen White Lady.

- Es kühlt den Drink, ohne ihn schnell zu verwässern.
- Es sieht spektakulär aus und füllt das Glas.
- Es ist die authentische Wahl für Tiki-Drinks und Juleps.
Die Rede ist von Crushed Ice (oder Nugget Ice). Du musst dafür keine teure Maschine kaufen. Fülle einen Leinenbeutel (ein sauberes Geschirrtuch tut’s auch) mit Eiswürfeln und zerschlage sie mit einem Holzstößel oder einem Nudelholz. Die unregelmäßige Form und die größere Oberfläche sind ideal für Drinks, die richtig kalt sein müssen.

Kaffee-Garnitur für den Espresso Martini: Die drei Bohnen sind ein Muss. Sie sind nicht nur Deko, sondern haben eine symbolische Bedeutung aus Italien: Sie stehen für „salute, ricchezza e felicità“ – Gesundheit, Reichtum und Glück. Lege sie vorsichtig auf den dichten Schaum des frisch geshakten Cocktails. Sie sehen nicht nur elegant aus, sie verströmen auch ein zartes Kaffeearoma, wenn man die Nase zum Trinken ansetzt.
Ein kleiner Tropfen Öl kann einen Drink verwandeln. Bei der „Fat Washing“ Technik werden Spirituosen mit Fetten (wie Speck, Butter oder Olivenöl) infundiert. Die Garnitur kann diesen Geschmack aufgreifen. Ein Tropfen hochwertiges Sesamöl auf einem Whiskey Sour oder ein Sprühstoß Walnussöl-Essenz über einem nussigen Old Fashioned ist eine minimalistische, aber unglaublich kraftvolle Garnitur, die primär über den Duft funktioniert.




