Dein Garten soll endlich funktionieren? So planst du wie ein Profi (und vermeidest teure Fehler)
Ich habe in meinem Leben unzählige Gärten gesehen. Manche waren eine absolute Augenweide, andere, ehrlich gesagt, ein Trauerspiel. Der Unterschied lag fast nie am Geld, sondern immer an der Planung. Viele glauben, ein toller Garten entsteht, indem man die teuersten Pflanzen und schicksten Möbel kauft. Aber das ist, als würdest du ein Haus mit dem Dach anfangen zu bauen. Ein Garten, der wirklich funktioniert, dir jahrelang Freude macht und auch noch pflegeleicht ist, braucht ein solides Fundament. Und genau das ist eine gute Planung.
Inhaltsverzeichnis
Glaub mir, ich habe Projekte übernommen, bei denen nach zwei Jahren die schicke Natursteinterrasse abgesackt ist, weil am Unterbau gespart wurde. Ich habe Gärten saniert, in denen Bäume nach einer Weile das Hausfundament bedrohten, weil niemand an ihre endgültige Größe gedacht hat. Solche Fehler kosten am Ende ein Vielfaches einer durchdachten Planung am Anfang. Es geht nicht darum, Tausende von Euro für einen Plan auszugeben. Es geht darum, nachzudenken, bevor du den Spaten in die Hand nimmst. Ein Garten ist dein erweitertes Wohnzimmer. Ich zeig dir hier mal, wie wir Profis da rangehen.
1. Die Bestandsaufnahme – Ein ehrliches Gespräch mit deinem Grundstück
Bevor wir auch nur einen Strich aufs Papier bringen, müssen wir verstehen, womit wir es zu tun haben. Jeder Garten hat seine eigene Persönlichkeit, seine Stärken und Schwächen. Diese zu ignorieren, ist der erste und häufigste Fehler. Eine gründliche Analyse ist die Basis für alles, und das ist keine Raketenwissenschaft, aber es braucht ein offenes Auge.
Der Boden: Was deine Pflanzen zum Leben brauchen
Fangen wir mit dem an, was unter deinen Füßen liegt. Der Boden ist entscheidend. Mach mal die einfache Handprobe: Nimm eine Handvoll feuchte Erde. Lässt sie sich zu einer Wurst formen, die nicht bricht? Super, dann hast du einen lehmigen oder tonigen Boden. Der speichert Wasser und Nährstoffe top, neigt aber zu Staunässe. Zerfällt die Erde sofort wieder zu Krümeln? Das ist typisch sandiger Boden – gut durchlüftet, aber Wasser und Nährstoffe rauschen nur so durch.
Aber was tun, wenn der Boden nicht optimal ist? Ganz einfach:
- Bei schwerem Lehmboden: Arbeite groben Sand und reichlich Kompost ein. Das lockert die Struktur auf und verbessert den Wasserabfluss. Deine Pflanzen werden es dir danken, weil die Wurzeln nicht mehr im Wasser stehen.
- Bei leichtem Sandboden: Hier helfen Tonmehl (Bentonit, gibt’s im Gartencenter) und ebenfalls Kompost. Sie wirken wie ein Schwamm und helfen dem Boden, Wasser und Nährstoffe viel besser zu halten.
Kleiner Tipp: Für eine ganz genaue Analyse kannst du eine Bodenprobe an ein landwirtschaftliches Untersuchungsinstitut schicken. Das kostet je nach Umfang zwischen 25 € und 80 € und ist Gold wert. Du erfährst den genauen pH-Wert und Nährstoffgehalt. Gegen den Boden zu arbeiten, ist ein Kampf, den du auf Dauer verlierst.
Licht und Schatten: Der Regisseur deines Gartens
Beobachte deinen Garten einen ganzen Tag lang. Wo ist die Sonne morgens, mittags, abends? Mach eine simple Skizze und schraffiere die sonnigen und schattigen Bereiche. Ein Bereich, der im Sommer von einem Laubbaum beschattet wird, kann im Winter vollsonnig sein. Eine Südwand heizt sich extrem auf und schafft ein Mikroklima für wärmeliebende Pflanzen wie Feigen oder Wein. Eine kühle Nordseite ist dagegen perfekt für Farne, Funkien und Hortensien. Die Angabe auf dem Pflanzenetikett ist keine Empfehlung, sondern eine Bedingung!
Wasser und Gefälle: Die Adern deines Gartens
Schau dir dein Grundstück nach einem starken Regen an. Wo sammelt sich Wasser? Steht irgendwo stundenlang eine Pfütze, hast du ein Problem mit Staunässe. Oft liegt das an verdichtetem Boden, den du tiefgründig lockern musst. Achte auch auf das Gefälle – idealerweise fällt das Gelände leicht vom Haus weg. Das ist super wichtig, um Feuchtigkeitsschäden am Keller zu vermeiden. Bei einem Hanggrundstück musst du über Terrassierung oder eine Bepflanzung nachdenken, die den Boden festhält.
Deine Hausaufgabe fürs Wochenende: 1. Mach die Bodenprobe mit der Hand. 2. Skizziere den Sonnenverlauf in deinem Garten. 3. Beobachte deine Trampelpfade – das sind die logischsten Wege. Los geht’s!
2. Der Funktionsplan – Denken in Räumen und Wegen
Ein Garten ist kein Museum, er wird genutzt. Also frag dich: Was will ich hier eigentlich machen? Die Antworten darauf formen den Funktionsplan – eine einfache Skizze, in der du die verschiedenen Nutzungsbereiche festlegst.
Wegeführung: Die Logik der Bewegung
Wege verbinden alles. Ein Hauptweg, etwa von der Terrasse zum Kompost, sollte breit genug für eine Schubkarre sein, also plane mal mindestens 80 cm, besser 1,20 m ein. Beim Material hast du die Qual der Wahl:
- Pflaster oder Platten: Der Klassiker. Super stabil, sauber und langlebig. Aber auch die teuerste Option und der Boden wird versiegelt. Wenn es ein Profi macht, rechne mal ganz grob mit 150 € bis über 300 € pro Quadratmeter, je nach Material und Aufwand.
- Kies oder Schotter: Deutlich günstiger, so um die 20-50 € pro Quadratmeter bei Eigenleistung. Wasser kann einfach versickern, was super für den Garten ist. Nachteil: Man trägt Steinchen ins Haus und für Rollstühle oder Kinderwagen ist es ungeeignet.
- Rindenmulch: Die natürlichste und günstigste Variante. Fühlt sich toll an und riecht nach Wald. Muss aber regelmäßig nachgefüllt werden, da er verrottet.
Zonen definieren: Jedem Bedürfnis sein Platz
Teile deinen Garten in logische Zonen auf. Das klingt technisch, ist aber total praktisch. Denk an ein Wohnzimmer im Freien (die Terrasse), eine Spielwiese für die Kinder (gut einsehbar!), eine sonnige Ecke für den Nutzgarten (ein Hochbeet an der Küche ist genial für Kräuter), eine ruhige Ecke mit einer Bank und einen Servicebereich für Kompost und Mülltonnen, der praktisch erreichbar, aber nicht direkt im Blickfeld ist.
Sichtachsen und Privatsphäre
Ein guter Plan steuert den Blick. Wo hast du eine tolle Aussicht? Halte sie frei! Wo stört die Garage des Nachbarn? Hier hilft eine Hecke, ein hoher Strauch oder ein Sichtschutzelement. Achtung: Informier dich vorher beim örtlichen Bauamt über die geltenden Grenzabstände für Hecken und Zäune. Das erspart dir später eine Menge Ärger.
3. Die Pflanzenauswahl – Das Herzstück deines Gartens
Jetzt kommt der schönste Teil! Aber auch hier gilt: Struktur vor Dekoration. „Die richtige Pflanze am richtigen Ort“ ist das wichtigste Gesetz im Gartenbau. Es erspart dir Arbeit, Geld und Frust.
Das Gerüst: Bäume und Sträucher
Gehölze sind das Skelett des Gartens, sie geben ihm auch im Winter Struktur. Beginne mit den größten Elementen. Wo soll ein Baum stehen? Und ganz wichtig: Bedenke seine Endgröße! Ein kleiner, süßer Baum aus dem Gartencenter kann in ein paar Jahren ein riesiges Problem sein. Recherchiere Wuchshöhe und -breite. Für kleinere, moderne Gärten sind großkronige Bäume oft ungeeignet. Super Alternativen sind zum Beispiel eine Felsenbirne, ein Zierapfel oder eine Kugel-Robinie. Die bleiben überschaubar und sehen toll aus.
Die Füllung: Stauden und Gräser
Stauden erwecken die Beete zum Leben. Hier kannst du mit Farben und Formen spielen. Ein gut geplantes Beet blüht vom Frühling bis in den Herbst. Kombiniere hohe Leitstauden, mittelhohe Füllstauden und niedrige Bodendecker. Gräser bringen Leichtigkeit und Bewegung rein. Ein häufiger Fehler ist, ein Beet nur mit sonnenliebenden Pflanzen zu bestücken, obwohl die Hälfte davon im Schatten liegt. Nach einem Jahr ist die Hälfte eingegangen. Eine teure Lektion.
Kleiner Spickzettel für Anfänger:
- Robuste Stauden für die Sonne: Salbei, Lavendel, Katzenminze, Sonnenhut. Die sind quasi unkaputtbar.
- Robuste Stauden für den Schatten: Funkien (Hosta), Frauenmantel, Elfenblumen, Bergenien. Perfekt für die etwas düsteren Ecken.
Heimische Pflanzen: Ein Gewinn für alle
Heimische Pflanzen sind super, denn sie sind an unser Klima angepasst und eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Aber sei kein Dogmatiker. Ein Garten soll auch dir gefallen! Eine Kombination aus robusten heimischen Gehölzen als Grundgerüst und bewährten Zuchtsorten bei den Stauden ist oft der beste Weg.
4. Material und Technik – Die Kunst des Handwerks
Die beste Planung ist wertlos, wenn die Ausführung schlampig ist. Billig gebaute Elemente sind nicht nur unschön, sondern können auch gefährlich sein.
Der Terrassenbau: Ein Fundament für die Ewigkeit
Eine Terrasse ist eine Investition. Egal ob Holz, Stein oder Platten, der Unterbau ist alles. Bei uns musst du mit Frost rechnen. Wasser im Boden gefriert, dehnt sich aus und hebt alles an. Deshalb braucht eine Terrasse einen frostsicheren Unterbau. Das bedeutet: 80 cm tief auskoffern. Darauf kommt eine Schotterschicht, die Lage für Lage verdichtet wird. Das ist harte Arbeit! Als Laie bist du da schnell mal zwei, drei volle Tage nur mit Buddeln und Rütteln beschäftigt. Aber es ist absolut notwendig, sonst wird deine Terrasse zur Buckelpiste.
Werkzeug: Qualität zahlt sich aus
Ganz ehrlich, vergiss das bunte Werkzeugset vom Discounter. Investier lieber in ein paar solide Basics, die ein Leben lang halten. Meine absolute Grundausstattung:
- Ein guter, geschmiedeter Spaten (kostet um die 50 €, aber du merkst den Unterschied)
- Eine stabile Grabegabel (ca. 40 €)
- Eine scharfe Markengartenschere (z.B. von Felco oder Fiskars, ca. 30-40 €)
Gutes Werkzeug ist kein Luxus, es ist die Voraussetzung für gute Arbeit und schont deinen Rücken.
5. Kosten und Realität – Eine ehrliche Einschätzung
Kommen wir zum Geld. Ein Garten kann fast nichts kosten oder ein Vermögen. Das hängt von deinen Ansprüchen und deiner eigenen Arbeitsleistung ab.
DIY vs. Profi: Wo sind die Grenzen?
Vieles kannst du selbst machen und ordentlich Geld sparen. Das nennt man „Muskelhypothek“. Aber bei manchen Dingen sollte der Profi ran. Große Erdbewegungen, Terrassenbau, Mauern, Treppen, Baumfällungen oder Elektroinstallationen sind solche Fälle. Fehler hier werden nicht nur teuer, sondern können auch gefährlich sein.
Übrigens: Eine reine Gartenplanung vom Profi, also nur der Plan auf dem Papier, kann je nach Aufwand und Gartengröße bei ein paar hundert Euro für eine einfache Ideenskizze anfangen und bis zu einigen tausend Euro für eine komplette, detaillierte Ausführungsplanung gehen. Das kann sich aber lohnen, um kostspielige Fehler von vornherein zu vermeiden.
Wo man sparen kann (und wo nicht)
Sparen ist gut, aber am richtigen Ende. Du kannst sparen, indem du kleinere Pflanzen kaufst und ihnen Zeit zum Wachsen gibst. Du kannst sparen, indem du das Projekt in Phasen umsetzt: dieses Jahr die Terrasse, nächstes Jahr die Hecke. Aber spare niemals am Unterbau von Wegen und Terrassen. Spare nicht an der Qualität der Erde. Und spare nicht an der Sicherheit. Bevor du tief gräbst, informiere dich über den Verlauf von Leitungen. Ein Anruf beim örtlichen Versorger kann dich vor einer Katastrophe bewahren.
Ein Garten ist eine wunderbare Sache. Er ist nie wirklich „fertig“, denn er lebt und verändert sich mit dir. Aber mit einer soliden Planung schaffst du ein stabiles Gerüst, das ihm über Jahrzehnte Halt gibt. Und du schaffst dir einen Raum, der dir nicht Arbeit macht, sondern pure Freude bereitet. Das ist das ganze Geheimnis.
Bildergalerie
„Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Der nächstbeste Zeitpunkt ist jetzt.“ – Afrikanisches Sprichwort
Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Zögern Sie nicht, große Strukturelemente wie Bäume frühzeitig zu planen. Denken Sie an die endgültige Größe und den Schattenwurf in 5, 10 und 20 Jahren. Ein Hausbaum wie ein Kugel-Ahorn (Acer platanoides ‚Globosum‘) passt auch in kleinere Gärten, während eine Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) das ganze Jahr über begeistert.
Muss Gartenbeleuchtung immer vom Elektriker kommen?
Nein, längst nicht mehr! Moderne Niedervolt-Systeme (12V oder 24V) sind eine sichere und flexible Lösung, die Sie selbst installieren können. Marken wie Philips Hue Outdoor oder Paulmann Plug & Shine bieten smarte, per App steuerbare Leuchten, mit denen Sie Wege sicher ausleuchten, Bäume dramatisch in Szene setzen oder die Terrasse in stimmungsvolles Licht tauchen können – ganz ohne aufwendige Erdarbeiten für Starkstromkabel.
- Sorgt für klare Linien und eine aufgeräumte Optik.
- Verhindert, dass Rasen ins Beet wächst und umgekehrt.
- Erleichtert das Rasenmähen ungemein.
Das Geheimnis? Eine saubere Rasenkante. Ob aus Cortenstahl für einen modernen Look, dezentem Kunststoff oder klassischen Pflastersteinen – diese oft übersehene Abgrenzung ist ein kleines Detail mit maximaler Wirkung für die gesamte Ästhetik Ihres Gartens.
Der Kardinalfehler: Zu enge Pflanzabstände. Es ist verlockend, ein neues Beet sofort üppig aussehen zu lassen. Doch Pflanzen wachsen! Eine Hosta, die heute niedlich aussieht, kann in drei Jahren einen Quadratmeter für sich beanspruchen. Halten Sie sich an die Pflanzetiketten. Ein anfangs lückig wirkendes Beet wird sich zu einem harmonischen Ganzen entwickeln, in dem sich die Pflanzen entfalten können, statt um Licht und Nährstoffe zu konkurrieren.
Denken Sie Ihren Garten in „Räumen“. So wie Ihr Haus ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Schlafzimmer hat, kann Ihr Garten unterschiedliche Funktionszonen haben, die durch Hecken, Beete oder Pergolen subtil voneinander getrennt sind. Das schafft Spannung und Gemütlichkeit.
- Die gesellige Zone: Ihre Terrasse oder der Grillplatz.
- Die Ruhe-Oase: Eine versteckte Bank unter einem Baum.
- Der Spielbereich: Eine robuste Rasenfläche für Kinder.
- Der Nutzgarten: Hochbeete für Kräuter und Gemüse.
Holzterrasse: Unvergleichlich natürliche und warme Haptik. Lärche oder Douglasie sind gute, heimische Optionen. Benötigt regelmäßige Pflege (Ölen), um Vergrauung und Splitterbildung zu vermeiden.
WPC-Dielen (Wood-Plastic-Composite): Extrem pflegeleicht, farbstabil und splitterfrei. Marken wie TimberTech oder Trex bieten überzeugende Optiken. Fühlen sich in der prallen Sonne aber heißer an als Holz.
Ihre Wahl hängt von der gewünschten Ästhetik und Ihrem Pflegeaufwand ab.
Über 75 % der heimischen Wildbienenarten nisten im Boden, nicht in Insektenhotels.
Planen Sie bewusst eine kleine, sonnige Ecke mit lockerem, sandigem Boden ein, die vegetationsfrei bleibt. Diese unscheinbare Fläche ist eine überlebenswichtige Nisthilfe für Sandbienen und andere Erdnister und leistet einen viel größeren Beitrag zur Artenvielfalt als viele gekaufte Insektenhotels.
Ein Garten ist erst dann perfekt, wenn er alle Sinne anspricht. Berücksichtigen Sie bei der Planung nicht nur die Optik. Pflanzen Sie duftenden Lavendel oder Rosmarin an den Wegrand. Integrieren Sie das leise Plätschern eines kleinen Quellsteins. Lassen Sie Ziergräser wie das Federborstengras (Pennisetum) im Wind rascheln und planen Sie Beerensträucher, von denen man naschen darf.
- Für den sonnigen, trockenen Standort: Lavendel, Salbei, Katzenminze, Steppenkerze.
- Für den schattigen, feuchten Bereich: Funkien (Hosta), Farne, Prachtspieren (Astilbe), Wald-Geißbart.
Die richtige Pflanze am richtigen Ort zu platzieren, ist die halbe Miete für einen pflegeleichten Garten. So ersparen Sie sich Frust und unnötige Arbeit, weil die Pflanzen von Natur aus an die Bedingungen angepasst sind.
Profi-Tipp: „Borrowed Landscape“ (geborgte Landschaft). Beziehen Sie die Umgebung in Ihre Planung mit ein. Steht beim Nachbarn ein prächtiger alter Baum? Rahmen Sie den Blick darauf mit Ihrer eigenen Bepflanzung, statt ihn mit einer hohen Hecke zu verdecken. So wirkt Ihr eigener Garten optisch größer und gewinnt an Tiefe, ohne dass Sie selbst einen Meter mehr besitzen.
Was tun mit einem unschönen Hang?
Ein Hang ist kein Problem, sondern eine Chance für eine dynamische Gestaltung! Die eleganteste Lösung ist die Terrassierung mit Trockenmauern aus Naturstein oder modernen Stützelementen aus Cortenstahl. Auf den so geschaffenen Ebenen lassen sich wunderbar Beete oder kleine Sitzplätze anlegen. Alternativ können Sie den Hang mit robusten, tiefwurzelnden Bodendeckern wie dem Storchschnabel (Geranium) oder der Golderdbeere (Waldsteinia ternata) befestigen und begrünen.
Ein Garten braucht auch im Winter ein Gesicht. Planen Sie bewusst Gehölze mit interessanter Rinde wie die Zimt-Kirsche (Prunus serrula), immergrüne Pflanzen wie Rhododendron oder Stechpalme (Ilex) und Gräser, deren Halme im Raureif zauberhaft aussehen. So bleibt Ihr Garten auch in der kalten Jahreszeit ein Blickfang und wirkt nicht kahl und trostlos.
Laut einer Studie der University of Exeter kann bereits ein 20-minütiger Aufenthalt in einer Grünanlage das Stresshormon Cortisol signifikant senken.
Denken Sie bei Ihrer Planung also nicht nur an die Optik, sondern vor allem an Ihren persönlichen Rückzugsort. Eine gemütliche Bank, eine Hängematte oder ein abgeschirmter Sessel – ein bewusst gestalteter Platz zum Durchatmen ist eine der besten Investitionen in Ihr Wohlbefinden.
Der Bewässerungs-Check: Planen Sie die Wasserversorgung von Anfang an mit. Wo sind die Außenwasserhähne? Reicht die Länge des Schlauchs bis in die hinterste Ecke? Für Beete und Hecken ist ein Tropfbewässerungssystem, z.B. das Gardena Micro-Drip-System, weitaus effizienter und wassersparender als ein Rasensprenger, der einen Großteil des Wassers durch Verdunstung verliert.
- Schafft einen geschützten Sitzplatz.
- Dient als Rankgerüst für Kletterpflanzen wie Rosen oder Blauregen.
- Verbindet zwei Gartenteile miteinander.
Die Lösung für all das? Eine Pergola. Selbst eine einfache Konstruktion aus Holz oder Metall verleiht dem Garten sofort Struktur und Höhe. Sie definiert einen Raum und schafft ein Gefühl von Geborgenheit, ohne wuchtig zu wirken.
Planen Sie Ihre Wege nicht nur nach dem kürzesten Weg, sondern auch nach ihrer Funktion. Ein Hauptweg, den Sie auch mit der Schubkarre nutzen, sollte mindestens 80-100 cm breit sein. Kleinere Pfade, die durch Beete führen, dürfen schmaler sein und zum Entdecken einladen. Verwenden Sie für verschlungene Wege Materialien wie Rindenmulch oder Kies; für gerade, formale Wege eignen sich Betonplatten oder Klinker.
Ist ein Rasen wirklich unverzichtbar?
Für Spielflächen ja, aber oft gibt es bessere Alternativen. Eine Blumenwiese für Insekten, ein Teppich aus trittfesten Bodendeckern wie Sternmoos oder Römischer Kamille oder eine schön gestaltete Kiesfläche mit Gräsern sind oft pflegeleichter und ökologisch wertvoller. Fragen Sie sich ehrlich, wie oft Sie den Rasen wirklich nutzen, bevor Sie ihm den größten Teil Ihres Gartens widmen.
Statt von allem nur eine Pflanze zu kaufen, setzen Sie auf Wiederholung. Pflanzen Sie Stauden wie Salbei oder Sonnenhut in Gruppen von 3, 5 oder 7 Stück. Diese ungeraden Zahlen wirken für das Auge am natürlichsten. Wenn sich dieselbe Pflanze oder dieselbe Farbe an verschiedenen Stellen im Garten wiederfindet, schafft das eine visuelle Verbindung und lässt die gesamte Komposition ruhig und harmonisch wirken.
Ein einziger Igel kann pro Nacht bis zu 100 Schnecken und andere Insekten vertilgen.
Ein gartenfreundlicher Garten ist die beste und natürlichste Form der Schädlingsbekämpfung. Schaffen Sie in einer Ecke einen Haufen aus Laub und Ästen als Unterschlupf. Sorgen Sie für Durchgänge in Zäunen (ca. 13×13 cm) und verzichten Sie auf chemische Schneckenkörner. Ein Igel ist ein weitaus effektiverer Gärtnergehilfe.
Der schnelle Sichtschutz: Kirschlorbeer wächst schnell, ist aber ökologisch wenig wertvoll.
Die smarte Alternative: Eine Hainbuchenhecke (Carpinus betulus). Sie ist robust, schnittverträglich und behält ihr trockenes Laub über den Winter, was sie fast ganzjährig blickdicht macht. Zudem bietet sie Vögeln Schutz und Nistmöglichkeiten.
Haben Sie nur einen Balkon oder eine kleine Terrasse? Denken Sie vertikal! Ein Wandgitter mit Kletterpflanzen, ein System aus gestapelten Pflanzkästen (z.B. von ‚VertiGarden‘) oder an der Wand befestigte Töpfe können eine erstaunliche Menge an Grün auf kleinster Grundfläche unterbringen. So entsteht auch ohne Garten eine grüne Oase.
Was ist ein „Focal Point“ und brauche ich einen?
Ja, unbedingt! Ein „Focal Point“ ist ein Blickfang, der das Auge anzieht und ihm Halt gibt. Ohne ihn wirkt ein Garten schnell chaotisch. Das muss keine teure Skulptur sein. Eine markante Pflanze mit besonderer Wuchsform, ein rot gestrichener Stuhl, ein kleines Wasserspiel oder sogar ein besonders schöner Blumentopf können diese Aufgabe perfekt erfüllen und Ihrem Gartendesign eine klare Struktur geben.
Wichtiger Punkt: Denken Sie an die dritte Dimension – die Höhe. Ein flacher Garten wirkt schnell langweilig. Integrieren Sie von Anfang an Elemente, die in die Höhe gehen. Das können kleinbleibende Bäume, hohe Gräser, eine mit Kletterpflanzen berankte Pergola oder ein einfacher Rosenbogen sein. Diese vertikalen Strukturen schaffen Spannung und lassen den Garten interessanter und größer wirken.
- Gabionen: Mit Steinen gefüllte Drahtkörbe. Modern, extrem langlebig, schalldämmend und bieten Lebensraum für Insekten.
- Sichtschutzwand aus Holz: Klassisch und warm, fügt sich natürlich ein. Benötigt je nach Holzart regelmäßige Schutzanstriche.
- Lebende Weidenzäune: Eine ökologische und günstige DIY-Lösung. Im Frühjahr gesteckte Weidenruten wachsen an und bilden eine dichte, lebendige Wand.
Die Wahl der richtigen Abgrenzung prägt den Charakter Ihres Gartens maßgeblich.
Bevor Sie loslegen, skizzieren Sie einen einfachen Grundriss auf Millimeterpapier. Messen Sie Ihr Grundstück genau aus und zeichnen Sie bestehende Elemente wie Haus, Terrasse, Bäume und Wege ein. Nutzen Sie Transparentpapier, um darüber verschiedene Ideen zu testen. Wo soll der neue Sitzplatz hin? Wo verläuft das Beet? Dieses simple Vorgehen hilft, Proportionen einzuschätzen und teure Fehlentscheidungen zu vermeiden, bevor der erste Spatenstich getan ist.
