Fassade, Dämmung, Kosten: So geht „grünes Bauen“ wirklich (ohne Greenwashing!)

Grün ist mehr als nur eine Farbe – es ist ein Lebensgefühl! Entdecke die faszinierenden Bedeutungen und die Kraft der grünen Ästhetik.

von Anna Müller

Ich stehe oft auf Baustellen und höre das Wort „grün“. Für die einen ist es eine hübsche Farbe für die Fassade, für die anderen eine komplette Lebensphilosophie am Bau. Und ganz ehrlich? Beides ist wichtig, aber beides wird auch oft total missverstanden. In meinem Alltag als Handwerksmeister habe ich eines gelernt: Die besten Ergebnisse kommen, wenn man ehrlich und praktisch an die Sache rangeht. Ohne die üblichen Werbesprüche, dafür mit solidem Wissen aus der Praxis.

Viele haben ja sofort die Dollarzeichen in den Augen, wenn sie „nachhaltig“ oder „öko“ hören. Sie denken an sündhaft teure Architektenhäuser und winken direkt ab. Aber das ist ein Trugschluss. „Grün bauen“ heißt nicht, mit Geld um sich zu werfen, sondern schlauer zu bauen. Langlebiger. Und am Ende spart man damit auf lange Sicht oft richtig Asche. In diesem Guide will ich mal Tacheles reden und meine Erfahrungen mit dir teilen. Ich zeige dir, wo die echten Fallstricke lauern und wie du mit Vernunft und gutem Handwerk ein Zuhause schaffst, das nicht nur gesund ist, sondern auch seinen Wert behält.

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Wo fange ich überhaupt an? Ein schneller Realitätscheck

Die größte Frage ist doch immer: Was ist jetzt für MICH das Wichtigste? Das hängt total von deiner Situation ab. Hier eine kleine Starthilfe, damit du nicht den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst:

  • Du sanierst ein altes Haus? Dann ist deine To-do-Liste ziemlich klar. Die größten Energiefresser sind fast immer das Dach, die alten Fenster und eine ungedämmte Kellerdecke. Kümmer dich zuerst um diese „Hülle“. Alles andere kommt danach.
  • Du baust komplett neu? Perfekt! Dann hast du die Chance, es von Anfang an richtig zu machen. Dein Mantra sollte lauten: Eine lückenlos gedämmte und dichte Gebäudehülle ist die halbe Miete. Wenn die steht, brauchst du später eine viel kleinere und günstigere Heizung.

Teil 1: Grün als Farbe – Mehr als nur ein Eimer aus dem Baumarkt

Okay, fangen wir mit dem an, was man sofort sieht: die Farbe. Ein grüner Anstrich kann ein Haus wirklich verwandeln und es wunderschön mit dem Garten verbinden. Aber Grün ist nicht gleich Grün, und die Wahl des richtigen Farbtons und vor allem des richtigen Produkts entscheidet darüber, ob du in fünf Jahren wieder ranmusst oder 20 Jahre deine Ruhe hast.

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Die Wirkung von Grün: Vertrau deinem Bauchgefühl, nicht nur der Theorie

Farbexperten erzählen dir viel über die beruhigende, natürliche Wirkung von Grün. Und ja, das stimmt auch. Ein sanftes Salbeigrün im Wohnzimmer wirkt oft viel ruhiger und großzügiger als ein steriles Weiß. An der Fassade kann ein edles Tannengrün in einer waldreichen Gegend super aussehen, während ein frisches Lindgrün an klassischen Altbauten den Charme von damals zurückbringt.

Aber viel wichtiger als jede Theorie ist dein eigenes Gefühl. Schau dir Farbmuster IMMER vor Ort an, an deiner eigenen Hauswand. Eine Farbe sieht an einer sonnigen Südfassade komplett anders aus als an der schattigen Nordseite. Mein Profi-Tipp: Streich eine Testfläche von mindestens einem Quadratmeter und lass die Farbe ein paar Tage auf dich wirken. Bei Sonne, bei Regen, morgens, abends. Nur so findest du den Ton, der wirklich zu dir und deinem Haus passt.

Die Technik: Was in der Farbe steckt, ist entscheidend

Als Meister interessiert mich der Farbton aber erst an zweiter Stelle. Die wirklich wichtige Frage ist: Was für eine Art von Farbe ist das? Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

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  • Dispersionsfarben: Das ist der Standard, den du überall im Baumarkt findest. Basiert auf Kunststoff, ist einfach zu verarbeiten und relativ günstig. Der riesige Nachteil: Die Wand kann nicht mehr richtig „atmen“. Die Farbe wirkt wie eine Plastiktüte. Feuchtigkeit aus dem Inneren kommt nicht mehr raus, was gerade bei älteren Häusern zu fiesen Problemen führen kann.
  • Mineralische Farben (Silikat- oder Kalkfarben): Das ist die traditionelle, handwerklich überlegene Lösung. Silikatfarben gehen eine chemische Verbindung mit dem Putz ein (man nennt das „Verkieselung“). Sie werden quasi ein Teil der Wand. Dadurch sind sie extrem langlebig, wetterfest und vor allem: hoch diffusionsoffen. Die Wand bleibt atmungsaktiv, das Raumklima ist top und Schimmel hat kaum eine Chance.

Bevor du losleg – Der Untergrund-Check!
Achtung! Du kannst nicht einfach eine hochwertige Silikatfarbe auf eine alte Dispersionsfarbe klatschen. Das hält nicht. Mach diesen simplen Test: Befeuchte einen Lappen und reibe kräftig über die alte Farbe. Passiert nichts oder löst sich die Farbe wie ein Film, ist es wahrscheinlich Dispersion. Kreidet der Lappen aber farbig, hast du gute Chancen, dass es eine mineralische Basis ist. Im Zweifel immer einen Maler fragen, bevor du hunderte Euro für die falsche Farbe ausgibst.

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Kosten vs. Qualität: Warum billig hier teuer wird

Ja, eine gute Silikatfarbe kostet pro Eimer gerne mal das Doppelte einer Baumarkt-Dispersion, also vielleicht 70 € statt 35 €. Aber der Preis liegt nicht am grünen Farbpigment, sondern an der Qualität des Bindemittels und der Pigmente selbst. Gute Pigmente sind absolut lichtecht und bleichen auch nach 20 Jahren in der prallen Sonne nicht aus. Eine billige Farbe sieht oft schon nach drei Sommern traurig und verwaschen aus. Und jetzt rechne mal mit: Die Kosten für Gerüst und Arbeitszeit sind die gleichen. Wenn du aber nur alle 15-20 Jahre streichen musst statt alle 7-10, war die teurere Farbe am Ende die deutlich günstigere Lösung.

Teil 2: „Grünes Bauen“ als Konzept – Die inneren Werte zählen

So, und jetzt kommen wir zum Kern der Sache. Zum nachhaltigen Bauen, bei dem es nicht um die Farbe geht, sondern um eine Haltung. Es geht darum, ein Haus so zu bauen oder zu sanieren, dass es wenig Energie frisst, ein gesundes Wohnklima hat und die Umwelt schont. Das ist heute zum Glück kein Nischenthema mehr, sondern wird sogar gesetzlich gefordert.

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Energieeffizienz: Die Winterjacke für dein Haus

Der größte Batzen an Energiekosten geht fürs Heizen drauf. Die beste Sparmaßnahme ist daher eine top gedämmte Gebäudehülle. Das ist die Winterjacke für dein Haus.

Die Dämmung – Ein Vergleich, der sich lohnt:
Hier gibt es verschiedene Materialien, und die Wahl hat große Auswirkungen. Verzichten wir mal auf komplizierte Tabellen und schauen uns die gängigsten Optionen einfach mal an:

  • Polystyrol (EPS, bekannt als Styropor): Das ist die günstigste Variante. Es dämmt im Winter gut, ist leicht zu verarbeiten, aber eben auch ein Erdölprodukt und nicht atmungsaktiv. Außerdem bietet es im Sommer kaum Schutz vor Hitze. Unterm Dach wird es damit also trotzdem bullenheiß.
  • Steinwolle: Preislich liegt sie im Mittelfeld. Sie dämmt ebenfalls gut, ist aber im Gegensatz zu Styropor nicht brennbar und diffusionsoffen. Ein solider Allrounder, aber ökologisch auch nicht die erste Wahl.
  • Holzfaser: Das ist die ökologische Premiumlösung. Holzfaserdämmplatten sind zwar teurer, aber sie haben einen unschlagbaren Vorteil: den sommerlichen Hitzeschutz. Sie können Wärme über Stunden speichern und zeitverzögert wieder abgeben. An einem heißen Sommertag merkst du den Unterschied sofort. Außerdem ist es ein nachhaltiger, atmungsaktiver Rohstoff, der für ein super Raumklima sorgt.

Was kostet der Spaß? Ein realistisches Beispiel:
Nehmen wir mal eine typische Fassade eines Einfamilienhauses mit 100 m². Eine einfache Dämmung mit Styropor kostet dich vielleicht um die 12.000 €. Eine ökologische Dämmung mit Holzfaser liegt eher bei 16.000 €. Diese 4.000 € mehr investierst du aber in einen spürbar kühleren Sommer, ein besseres Wohngefühl und Nachhaltigkeit. Ob es dir das wert ist, ist eine persönliche Entscheidung. Die Heizkostenersparnis im Winter ist bei beiden Systemen aber enorm und rechnet sich fast immer.

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Gut zu wissen: Für so eine Fassadensanierung am Einfamilienhaus musst du übrigens mit einer Bauzeit von etwa 3 bis 5 Wochen rechnen – inklusive Gerüst, Dämmung, Putz und Anstrich.

Fenster und Förderungen:
Alte Fenster sind pure Energieverschwendung. Moderne Dreifachverglasungen sind heute Standard. Rechne für ein modernes Kunststofffenster (ca. 1,30 x 1,30 m) inklusive fachgerechtem Einbau mit etwa 800 bis 1.200 Euro. Das beste Fenster nützt aber nichts, wenn es an den Seiten reinzieht. Der Anschluss ans Mauerwerk muss perfekt sein!

ACHTUNG, GANZ WICHTIG: Für solche Sanierungen gibt es staatliche Förderungen (z.B. von der BAFA oder KfW-Bank). Der entscheidende Punkt ist: Der Förderantrag muss IMMER gestellt werden, bevor du einen Handwerker beauftragst! Machst du es andersherum, gibt es keinen Cent. Ein zertifizierter Energieberater hilft dir dabei – die Beratung selbst wird oft auch bezuschusst.

Bauwerksbegrünung: Wenn Farbe und Konzept verschmelzen

Ein besonders schönes Thema ist die Begrünung von Dächern und Fassaden. Ein Gründach sieht nicht nur toll aus, es schützt auch die Dachabdichtung vor UV-Strahlung und verdoppelt deren Lebensdauer. Im Sommer wirkt es wie eine natürliche Klimaanlage.

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Bei der Fassadenbegrünung ist aber Vorsicht geboten. Pflanzen, die eine Rankhilfe brauchen (wie Clematis oder Wilder Wein), sind meist unproblematisch. Aber von Selbstklimmern wie Efeu rate ich direkt am Putz dringend ab. Die Haftwurzeln können den Putz zerstören. Ein kleiner Fehler, der richtig teuer werden kann. Aus meiner Praxis: Ein selbst begrüntes Garagendach war nach drei Jahren durchgefault, weil die Wurzelschutzfolie falsch verlegt war. Der Schaden war größer als der Wert der Garage. Also: Hier bitte immer den Fachbetrieb ranlassen!

Klug sparen: Wo es sich lohnt und wo nicht

Jeder will sparen, ist ja klar. Aber man kann es klug oder dumm tun. Hier meine Tipps aus der Praxis:

  • NICHT sparen an der Gebäudehülle: Dämmung, Fenster, Dach. Das sind die Dinge, die du später nur mit riesigem Aufwand ändern kannst. Mach das von Anfang an richtig.
  • NICHT sparen an der Sicherheit: Elektrik, Statik, Abdichtungen. Hier MÜSSEN Profis ran. Punkt.
  • Sparen kannst du bei der Oberflächengestaltung: Ein einfacher, sauber gemachter Kalkputz sieht fantastisch aus und ist eine tolle Basis. Die teure Designertapete kann auch noch in zwei Jahren dran.
  • Sparen durch Eigenleistung (aber sei ehrlich zu dir!): Malerarbeiten oder Böden verlegen trauen sich viele zu. Aber überschätz dich nicht. Eine schlecht gespachtelte Wand ärgert dich JEDEN Tag. Frag doch einen Profi, ob er dir die schwierigen Vorarbeiten macht und du den Rest übernehmen kannst.

Kleiner Quick-Win-Tipp: Schau dir mal deine Heizkörpernischen an. Oft sind die Wände dahinter hauchdünn. Eine einfache Dämm-Reflexionsfolie für 10 € aus dem Baumarkt kann dir schon ein paar Prozent Heizkosten sparen. Das ist eine Sache von einer Stunde!

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Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest

Zum Schluss noch ein paar Klassiker, die ich immer wieder sehe. Lern lieber aus den Fehlern der anderen, das ist günstiger.

Fehler 1: Dem Greenwashing auf den Leim gehen.
Überall klebt „öko“ oder „bio“ drauf. Schau aufs technische Datenblatt. Was ist wirklich drin? Eine „Bio“-Farbe auf Kunststoffbasis ist und bleibt eine Plastikfarbe. Lass dich nicht veräppeln.

Fehler 2: Systeme falsch kombinieren.
Der absolute Klassiker: Eine alte, atmungsaktive Ziegelwand wird mit Styropor und Dispersionsfarbe komplett versiegelt. Ergebnis: Feuchtigkeit staut sich, Schimmel blüht. Merk dir die Faustregel: Eine Wand muss nach außen hin immer besser „atmen“ können. Die Schichten müssen von innen nach außen immer diffusionsoffener werden!

Fehler 3: Den richtigen Handwerker am Preis festmachen.
Gutes Material, schlecht verarbeitet, ist wertlos. Der billigste Anbieter ist selten der beste. Aber wie findest du einen guten? Stell ihm Fragen!

  • „Können Sie mir Referenzen von ähnlichen Projekten zeigen?“
  • „Sind Sie in der Handwerkskammer oder einer Innung eingetragen?“
  • „Können Sie mir genau aufschlüsseln, was in Ihrem Angebot alles enthalten ist?“
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Mein Fazit als Meister

„Grün“ am Bau ist eine fantastische Sache, wenn man es mit Hirn und Verstand angeht. Ob es die Farbe ist, die deinem Haus Charakter gibt, oder das durchdachte Konzept für ein sparsames und gesundes Zuhause – beides zahlt sich aus. Sieh es nicht als Kosten, sondern als eine der besten Investitionen, die du tätigen kannst: in niedrigere Rechnungen, in deine Gesundheit und in den Wert deines Hauses. Ein gutes Zuhause ist mehr als nur vier Wände. Es ist der Ort, an dem du dich für Jahrzehnte wohlfühlen willst.

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Man spürt den Unterschied. Ein Haus, das mit Holz, Lehm und Zellulose gebaut wurde, fühlt sich anders an. Die Akustik ist weicher, die Luft riecht sauberer und die Wände fühlen sich nie kalt an. Es ist diese unaufdringliche, aber ständig präsente Wohnqualität, die über reine Energieeffizienz hinausgeht. Man wohnt nicht nur in einem Haus, sondern in einem gesunden Lebensraum, der zur Ruhe und zum Wohlbefinden beiträgt.

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  • Im Sommer bleibt das Dachgeschoss angenehm kühl.
  • Der Lärm von Regen und Hagel wird stark gedämpft.
  • Sie schaffen neuen Lebensraum für Insekten und Pflanzen.
  • Die Dachabdichtung wird vor UV-Strahlung geschützt und hält länger.

Das Geheimnis? Eine Dachbegrünung. Selbst eine einfache, extensive Begrünung mit Sedum-Pflanzen wirkt wie eine natürliche Klimaanlage und Pufferzone für Ihr Haus.

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Ist ökologisch dämmen wirklich so viel teurer?

Auf den ersten Blick mögen die reinen Materialkosten für Holzfaser oder Zellulose höher sein als für Polystyrol (EPS). Doch die Rechnung ist komplexer: Viele Öko-Dämmstoffe bieten einen deutlich besseren Hitzeschutz im Sommer – das spart die Kosten für eine Klimaanlage. Zudem sind sie oft einfacher zu verarbeiten und schaffen ein gesünderes Wohnklima. Berücksichtigt man Förderungen für nachhaltige Baustoffe, wie sie die KfW oft anbietet, schmilzt der Preisunterschied schnell dahin.

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Laut dem Institut für Fenstertechnik Rosenheim können veraltete, einfach verglaste Fenster für bis zu 25 % des gesamten Wärmeverlusts eines Hauses verantwortlich sein.

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Der häufigste Denkfehler: Man investiert Tausende in eine neue Heizung, aber lässt die Wärme durch undichte Fenster und eine schlecht gedämmte Fassade entweichen. Das ist, als würde man versuchen, einen Eimer mit Löchern zu füllen. Die Gebäudehülle ist immer der erste und wichtigste Schritt zur Effizienz!

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Die Idee einer „atmenden Wand“ ist ein hartnäckiger Mythos. Der notwendige Luftaustausch findet nicht durch massive Wände statt, sondern durch gezieltes Lüften. Wichtig ist vielmehr die Fähigkeit einer Wand, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben – das nennt man diffusionsoffen. Materialien wie Lehmputz oder Holzfaserplatten sind hier unschlagbar und sorgen für ein gesundes Raumklima.

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Wer energetisch saniert oder nachhaltig baut, muss die Kosten nicht allein stemmen. Der Staat hilft mit attraktiven Förderprogrammen.

  • BAFA-Zuschuss: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezuschusst Einzelmaßnahmen wie Dämmung, Fenstertausch oder den Einbau einer umweltfreundlichen Heizung.
  • KfW-Kredit: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet zinsgünstige Kredite (z.B. Programm 261) für den Bau eines Effizienzhauses.

Wichtig: Anträge müssen immer vor Beginn der Maßnahmen gestellt werden!

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Holzfassade (z.B. heimische Lärche): Lebendig, natürlich und mit der Zeit eine wunderschöne silbergraue Patina. Benötigt je nach Holzart und Lage etwas mehr Pflege, speichert aber CO2.

Faserzementplatten (z.B. von Eternit/Etex): Extrem langlebig, wartungsarm und in vielen Farben erhältlich. Sie sind nicht brennbar und widerstandsfähig gegen Schädlinge.

Beide Optionen sind hochwertig – die Wahl ist oft eine Frage des persönlichen Geschmacks und des gewünschten Wartungsaufwands.

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Über 50 % des deutschen Abfallaufkommens stammen aus dem Bausektor.

Das bedeutet, dass die Wahl von recycelten oder wiederverwendbaren Materialien einen riesigen Unterschied macht. Produkte wie Zellulosedämmung (aus Altpapier) oder Dämmplatten aus recyceltem Glas (z.B. Misapor) reduzieren nicht nur Müllberge, sondern schonen auch wertvolle Ressourcen und senken die sogenannte „graue Energie“ Ihres Hauses.

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Für einen wirklich „grünen“ Anstrich braucht es mehr als nur den richtigen Farbton. Naturfarben sind hier die konsequente Wahl.

  • Silikatfarben: Verkieseln unlösbar mit mineralischen Untergründen wie Putz. Das macht sie extrem langlebig und natürlich schimmelwidrig. Ein Klassiker von Marken wie Keimfarben.
  • Kalkfarben: Wirken durch ihre hohe Alkalität desinfizierend und sind sehr diffusionsoffen, was das Raumklima verbessert.
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Mehr als nur Glas: Moderne Dreifach-Isolierverglasungen sind heute Standard. Achten Sie auf den „warmen Randverbund“ – ein thermisch getrennter Abstandhalter zwischen den Scheiben. Dieser kleine, oft unsichtbare Kunststoff- oder Edelstahlsteg verhindert eine Kältebrücke am Glasrand und macht den Unterschied zwischen einem guten und einem exzellenten Fenster aus.

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  • Die Fassadenfarbe blättert schon nach wenigen Jahren ab.
  • An der Nordseite bilden sich unschöne grüne Algen und Pilze.

Der häufigste Fehler? Eine herkömmliche, filmbildende Dispersionsfarbe auf einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS). Besser sind diffusionsoffene Silikat- oder Silikonharzfarben von Herstellern wie Sto oder Caparol. Sie lassen Feuchtigkeit entweichen und bieten Algen kaum Nährboden.

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Was ist ein Blower-Door-Test und brauche ich das wirklich?

Ja, unbedingt! Bei diesem Test wird die Luftdichtheit der Gebäudehülle gemessen. Er ist der ultimative Qualitätscheck für eine dichte Bauweise, Pflicht für viele Förderprogramme und deckt gnadenlos handwerkliche Mängel auf, bevor sie zu Bauschäden oder hohen Energierechnungen führen.

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Ein oft übersehener Aspekt ist der Transport. Eine Holzfassade aus sibirischer Lärche hat eine ganz andere CO2-Bilanz als eine aus heimischer Douglasie oder Eiche. Fragen Sie Ihren Handwerker gezielt nach regionalen Baustoffen. Das stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern minimiert auch den ökologischen Fußabdruck Ihres Projekts.

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„Wärmebrücken sind die Autobahnen für den Energieverlust.“

Dieses Zitat unter Experten verdeutlicht das Problem: Schlecht gedämmte Balkone oder ungedämmte Rollladenkästen sind Stellen, an denen Wärme ungehindert nach außen fließt. Hier kann die Temperatur an der Innenwand so stark absinken, dass sich Feuchtigkeit niederschlägt und Schimmel entsteht. Eine sorgfältige Planung ist entscheidend.

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Steinwolle: Ein bewährter Dämmstoff mit exzellentem Brandschutz (nicht brennbar, Schmelzpunkt > 1000 °C) und guter Schalldämmung.

Holzfaserdämmplatten: Bieten einen deutlich besseren sommerlichen Hitzeschutz. Durch ihre höhere Dichte puffern sie die Tageshitze und geben sie erst nachts wieder ab.

Für Dachgeschosse, die auch im Sommer bewohnbar sein sollen, ist die Holzfaserplatte oft die komfortablere Wahl.

Denken Sie über Dämmung hinaus. Hier sind drei Alternativen zu klassischen Systemen:

  • Hanf: Wächst schnell, regional verfügbar und ist ein exzellenter Schall- und Wärmedämmer mit guter Feuchteregulierung.
  • Zellulose: Hergestellt aus recyceltem Zeitungspapier, wird lückenlos in Hohlräume geblasen – ideal für die Altbausanierung.
  • Kork: Wasserabweisend, druckfest und aus der nachwachsenden Rinde der Korkeiche gewonnen. Perfekt für Fassaden oder Kellerdecken.
Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.