Indirekte Beleuchtung: Dein Praxis-Guide für Licht, das wirklich was kann
Beleuchtung ist der geheime Star jeder Einrichtung – entdecke, wie indirektes Licht dein Wohnzimmer verwandelt!
Wie ein Künstler, der seine Leinwand mit sanften Pinselstrichen zum Leben erweckt, verwandelt indirekte Beleuchtung Räume in magische Oasen. Stellen Sie sich vor, Ihre Wände flüstern Geschichten durch sanfte Lichtspiele, während der Raum in einem warmen Glanz erstrahlt. In einer Welt, in der das Licht das Herzstück der Atmosphäre ist, gibt es keinen Grund, sich mit Gewöhnlichem zufriedenzugeben.
Ich habe in meiner Laufbahn als Elektromeister schon unzählige Wohnzimmer verkabelt. Und ganz ehrlich? Manche waren vollgestopft mit sündhaft teuren Möbeln, wirkten aber so gemütlich wie ein Wartezimmer. Andere wiederum, oft mit einfachen Mitteln gestaltet, hatten eine Wärme, in der man sich sofort zu Hause fühlte. Der geheime Held war fast immer: das Licht. Gutes Licht ist eben so viel mehr als nur Helligkeit. Es ist der Regisseur deiner Wohnatmosphäre, beeinflusst deine Stimmung und kann einen Raum komplett neu erfinden. Und indirekte Beleuchtung ist dabei, ohne Übertreibung, eine echte Superkraft.
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Aber wenn man sich online umschaut, findet man oft nur die Extreme. Entweder die sündhaft teure Designerlösung, die ein kleines Vermögen kostet, oder billige LED-Sets für unter 100 Euro, die mehr versprechen, als sie halten. Die Wahrheit, wie so oft im Handwerk, liegt genau dazwischen. Es geht nicht darum, wie viel du ausgibst, sondern darum, es klug zu investieren. In diesem Guide nehme ich dich mit in die Werkstatt. Wir sprechen über die Technik, die saubere Planung und worauf es bei der Umsetzung wirklich ankommt.

Die Grundlagen: Warum gutes Licht kein Zufall ist
Bevor wir auch nur ein einziges Kabel anfassen, müssen wir kurz klären, was wir da eigentlich tun. Licht hat ein paar simple Eigenschaften, die über Wohlfühlen oder Unbehagen entscheiden. Wer die kennt, vermeidet Fehler, die später nur teuer zu korrigieren sind. Stell es dir wie beim Kochen vor: Mit guten Zutaten und dem Wissen, wie sie zusammenwirken, wird das Ergebnis einfach besser.
Die Farbtemperatur: Das Gefühl von Wärme und Kälte
Der wichtigste Wert ist die Farbtemperatur, die in Kelvin (K) gemessen wird. Sie entscheidet, ob ein Licht gemütlich-warm oder sachlich-kühl wirkt.
- Unter 3.000 K (Warmweiß): Das ist das Licht einer klassischen Glühbirne oder einer Kerze. Es ist entspannend, gemütlich und meine absolute Empfehlung für Wohn- und Schlafräume. Ehrlich gesagt, 2.700 K sind der Goldstandard für eine behagliche Atmosphäre zu Hause.
- 3.300 K bis 5.300 K (Neutralweiß): Dieses Licht ist sachlicher, fördert die Konzentration und ist super für Küchen, Bäder oder das Homeoffice. Im Wohnzimmer kann es schnell steril wirken, es sei denn, du willst dort auch konzentriert arbeiten.
- Über 5.300 K (Tageslichtweiß/Kaltweiß): Dieses Licht hat einen hohen Blauanteil und wirkt fast schon klinisch. Perfekt für die Werkstatt oder den Keller, aber im Wohnbereich hat es nichts verloren. Es kann sogar deinen Biorhythmus stören und dich abends wach halten statt zur Ruhe kommen zu lassen.
Aus der Praxis geplaudert: Ein Kunde wollte unbedingt eine ultramoderne, kühle Beleuchtung. Auf seinen Wunsch hin haben wir alles mit 4.000 K installiert. Zwei Wochen später kam der Anruf: Die Familie fühlte sich im eigenen Wohnzimmer unwohl, wie in einer Bahnhofshalle. Wir haben alles auf 2.700 K umgerüstet. Das war natürlich teurer, aber am Ende war die Familie glücklich. Diese Erfahrung zeigt: Vertrau bei Wohnräumen auf die bewährten, warmen Werte.

Der Farbwiedergabeindex (CRI): Wie echt deine Welt aussieht
Der zweite, oft sträflich vernachlässigte Wert ist der Farbwiedergabeindex, kurz CRI. Er gibt auf einer Skala bis 100 an, wie naturgetreu Farben unter dem künstlichen Licht aussehen. 100 ist dabei perfektes Sonnenlicht.
Stell dir den Unterschied so vor: Ein billiger LED-Streifen mit einem CRI unter 80 lässt deine Haut fahl aussehen, das satte Rot deines Sofas wirkt irgendwie bräunlich und selbst das leckerste Essen sieht unappetitlich aus. Für die Abstellkammer okay, aber nicht fürs Leben.
Dagegen ist ein CRI von über 90 der Standard, den du anstreben solltest. Damit wirken Farben satt und lebendig. Holzmaserungen bekommen Tiefe, Gesichter sehen gesund aus. Der Unterschied ist nicht nur messbar, man fühlt ihn richtig. Achte beim Kauf von LED-Streifen also explizit auf einen CRI-Wert von 90+. Seriöse Anbieter geben das immer an. Fehlt die Angabe? Finger weg! Das ist oft der größte Qualitätsunterschied zwischen einem 20-Euro-Band und einem für 80 Euro.

Der Lichtstrom: Wie viel Helligkeit brauchst du?
Helligkeit wird in Lumen (lm) gemessen. Bei indirekter Beleuchtung ist die Angabe Lumen pro Meter (lm/m) entscheidend. Wie viel du brauchst, hängt von ein paar Dingen ab:
- Raum & Decke: Ein großer Raum mit hohen Decken schluckt mehr Licht als ein kleines Zimmer.
- Wandfarbe: Eine weiße, glatte Decke reflektiert das Licht super. Eine dunkle oder raue Wand hingegen frisst es förmlich auf. Da brauchst du dann stärkere LEDs für den gleichen Effekt.
- Zweck: Soll es nur ein sanfter Akzent hinter dem Fernseher sein oder die Hauptbeleuchtung des Raumes?
Als Faustregel: Für eine stimmungsvolle Grundbeleuchtung in einer Decken-Voute sind 800 bis 1.500 lm/m ein guter Wert. Für rein dekorative Zwecke, etwa hinter einem Sideboard, reichen auch 300 bis 600 lm/m völlig aus.
Die Bauteile: Was eine gute Anlage ausmacht
Eine indirekte Beleuchtung ist mehr als nur der leuchtende Streifen. Das Zusammenspiel aller Teile entscheidet über Qualität, Langlebigkeit und vor allem Sicherheit.

1. Der LED-Streifen: Das Herzstück
Neben CRI und Farbtemperatur gibt es noch ein paar andere Dinge zu beachten:
- LED-Dichte: Günstige Streifen mit 30 oder 60 LEDs pro Meter erzeugen oft unschöne „Lichtpunkte“ an der Decke. Hochwertige Streifen haben 120, 240 oder mehr LEDs/m. Mein Tipp: Schau dir mal COB-Streifen an. Dort sitzen die Leuchtpunkte so eng aneinander, dass eine durchgehende, absolut homogene Lichtlinie entsteht. Das ist die modernste und optisch sauberste Lösung.
- Spannung (12V vs. 24V): Die meisten DIY-Sets nutzen 12 Volt. Das ist für kurze Strecken bis 5 Meter okay. Bei längeren Installationen kommt es aber zum Spannungsabfall – der Streifen leuchtet am Ende sichtbar schwächer. Wir Profis nutzen deshalb für längere Strecken fast immer 24-Volt-Systeme. Sie erlauben bis zu 10 Meter am Stück mit einer Einspeisung und der Helligkeitsverlust ist minimal.
2. Das Alu-Profil: Kühlkörper und Designelement in einem
Achtung! Kleb einen LED-Streifen niemals direkt auf Holz, Gips oder Tapete. LEDs werden warm und ohne Kühlung verkürzt sich ihre Lebensdauer dramatisch. Ein Alu-Profil ist also keine Schikane, sondern eine technische Notwendigkeit.

Es leitet die Wärme ab, schützt den Streifen vor Staub und sorgt für eine gerade Lichtlinie. Die milchige (opale) Abdeckung streut das Licht schön weich. Bedenke aber: So eine Abdeckung schluckt gut 30 % der Helligkeit. Das musst du bei der Wahl der LED-Stärke einkalkulieren!
3. Das Netzteil (Treiber): Die unsichtbare Kraftquelle
Hier zu sparen ist am gefährlichsten. Das Netzteil wandelt die 230V aus der Steckdose in 12V oder 24V um. Eine simple Regel: Rechne die Gesamtleistung deines LED-Streifens aus (Watt/m mal Länge) und addiere 20 % Sicherheitspuffer. Ein Netzteil, das ständig am Limit läuft, wird heiß, brummt und kann im schlimmsten Fall einen Brand verursachen. Achte auf Prüfzeichen (CE, TÜV) und greif zu Markenherstellern, wie zum Beispiel Mean Well. Die sind im Fachhandel etabliert und einfach zuverlässig.
4. Der Dimmer & die Steuerung: So wird’s gemütlich
Was nützt das schönste Licht, wenn es immer volle Pulle scheint? Ein Dimmer ist Pflicht! Er wird zwischen Netzteil und LED-Streifen geschaltet. Die gibt’s als simple Lösung mit Fernbedienung (ca. 15-30 €) oder, mein Favorit, als smarten Controller (z.B. für Zigbee), den du per App oder Sprachassistent steuern kannst. Die kosten meist zwischen 25 € und 50 € und sind jeden Cent wert.

Planung & Umsetzung: Von der Idee zum fertigen Licht
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete und spart am Ende richtig Geld und Nerven.
Schritt 1: Der Plan – Wo soll das Licht hin?
Zeichne eine simple Skizze. Die Klassiker sind:
- Lichtvoute an der Decke: Ein abgehängter Deckenkranz, der das Licht sanft nach oben wirft und den Raum höher wirken lässt. Kleiner Tipp: So eine Voute kannst du aus Gipskartonplatten oder MDF-Platten bauen. Achte darauf, die Kante, über die das Licht streicht, super glatt zu spachteln und zu schleifen. Man sieht sonst wirklich jeden kleinen Fehler!
- Hinter Möbeln: Hinter dem Sofa oder TV-Board. Das schafft eine tolle Tiefe und ist beim Fernsehen viel angenehmer für die Augen.
- In Nischen oder Regalen: Um Architektur zu betonen oder deine Lieblingsdeko ins Rampenlicht zu rücken.
Mein allerbester Tipp: Testen! Bevor du meterweise Profile an die Wand schraubst, investiere 20-30 Euro in einen Meter deines Wunsch-LED-Streifens und ein kleines Steckernetzteil. Warte bis zum Abend, halte den leuchtenden Streifen an die geplante Stelle und schau dir die Wirkung an. Ist die Farbe gut? Ist es hell genug? Dieser Mini-Test kann dich vor einer teuren Fehlentscheidung bewahren. Mach das mal an diesem Wochenende und schau, was passiert!

Schritt 2: Der Einbau – Die 3 häufigsten Fehler (und wie du sie vermeidest)
Beim Einbau zeigt sich, wer sauber arbeitet. Hier sind die typischen Stolperfallen:
- Fehler: Sichtbare Lichtpunkte an der Decke. Sieht billig aus und nervt.
Lösung: Verwende COB-Streifen für eine durchgehende Lichtlinie. Alternativ ein Alu-Profil, das tief genug ist, damit die opale Abdeckung die einzelnen Punkte gut streuen kann. - Fehler: Der Streifen wird am Ende dunkler. Der klassische Spannungsabfall.
Lösung: Nutze bei Strecken über 5 Metern ein 24V-System. Oder speise den 12V-Streifen von beiden Seiten ein (also am Anfang und am Ende mit dem Netzteil verbinden). - Fehler: Das leidige Thema Ecken. Wie kriegt man den Streifen um 90 Grad?
Lösung: Die Profi-Methode ist, den Streifen zu schneiden und mit einem kurzen Kabel neu zu verlöten. Das ist am zuverlässigsten. Für Nicht-Löter gibt es spezielle Eckverbinder zum Klemmen. Achte hier aber auf gute Qualität, billige Verbinder können zu Wackelkontakten führen. Manche Streifen lassen sich auch vorsichtig biegen – aber nur an den dafür vorgesehenen Stellen!
WICHTIGER SICHERHEITSHINWEIS: Denk dran, alle Arbeiten an der 230-Volt-Hausinstallation darf in Deutschland nur eine Elektrofachkraft machen! Das betrifft den Anschluss des Netzteils an dein Stromnetz. Das ist keine Empfehlung, sondern Gesetz. Du darfst aber alles im sicheren 12V/24V-Bereich selbst machen, also die Streifen in die Profile kleben und mit dem Netzteil verbinden. Hol dir für den 230V-Teil also bitte einen Profi dazu.

Die Kostenfrage: Was ist ein fairer Preis?
Okay, Butter bei die Fische. Was kostet der Spaß denn nun wirklich? Lass uns mal eine realistische DIY-Lösung durchrechnen, die wirklich Qualität liefert.
Die Qualitäts-DIY-Lösung (ca. 500 € – 1.200 € für ein mittelgroßes Wohnzimmer)
Hier stellst du dir die Komponenten selbst zusammen. Du findest gute Ware in spezialisierten Online-Shops wie zum Beispiel Pur-Led oder Led-Studien. Eine typische Einkaufsliste könnte so aussehen:
- LED-Streifen: 10-15 Meter hochwertiger 24V COB-Streifen (CRI>90, 2700K) – ca. 150 – 250 €
- Alu-Profile: Passende Meterware mit opaler Abdeckung und Endkappen – ca. 100 – 180 €
- Netzteil: Ein Marken-Netzteil mit 24V und ausreichend Puffer (z.B. von Mean Well) – ca. 50 – 80 €
- Steuerung: Ein guter Zigbee- oder Funk-Controller/Dimmer – ca. 25 – 50 €
- Zubehör: Kabel, Verbinder, Befestigungsmaterial – ca. 30 €
Hierzu kommen dann noch die Kosten für den Elektriker, der dir das Netzteil sicher anschließt. Rechne da mal mit 1-2 Arbeitsstunden, also je nach Region etwa 100 € – 250 €. Für die gesamte handwerkliche Umsetzung (Voute bauen, Profile montieren etc.) solltest du als geübter Heimwerker ein volles Wochenende einplanen.

Das ist der Königsweg für alle, die ein professionelles Ergebnis wollen, ohne den Preis für eine Komplettvergabe zu zahlen. Du bekommst eine fantastische Lichtqualität, die deinen Raum wirklich aufwertet, und eine sichere, langlebige Installation.
Fazit: Gutes Licht ist planbar, nicht teuer
Indirekte Beleuchtung kann einen Raum verzaubern, ist aber kein Hexenwerk. Sie ist das Ergebnis aus cleverer Planung, der Wahl der richtigen Komponenten und einer sauberen Ausführung. Lass dich nicht von Billigangeboten blenden und hab keine Angst vor den technischen Details.
Mein Rat als Meister ist klar: Investiere dein Geld lieber in einen erstklassigen LED-Streifen (hoher CRI!) und ein sicheres Netzteil, statt in unnötige Spielereien. Und am wichtigsten: Kenne deine Grenzen. Der 24-Volt-Bereich ist dein Spielfeld. Für alles, was an die 230 Volt geht, holst du dir einen Profi. So hast du am Ende eine Lösung, die nicht nur umwerfend aussieht, sondern auch absolut sicher ist und dir viele, viele Jahre Freude bereitet.

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Schon mal vom CRI-Wert gehört?
Der Farbwiedergabeindex (CRI) ist der heimliche Star für eine natürliche Lichtwirkung. Er gibt auf einer Skala bis 100 an, wie naturgetreu Farben unter einer Lichtquelle erscheinen. Billige LED-Strips haben oft nur einen CRI von 80. Das Ergebnis: Hauttöne wirken fahl, das rote Sofa sieht bräunlich aus. Für Wohnräume sollten Sie unbedingt auf einen CRI von über 90 achten. Es ist ein kleiner technischer Wert mit riesiger Auswirkung auf die gesamte Raumatmosphäre.


- Lassen Sie Ihr Sideboard schweben, indem Sie einen LED-Strip an seiner Unterkante montieren.
- Verwandeln Sie eine einfache Zimmerpflanze in eine Skulptur, indem Sie einen kleinen Bodenspot dahinter platzieren, der ihren Schatten an die Wand wirft.
- Schaffen Sie Tiefe, indem Sie die Wand hinter dem Sofa beleuchten – der Raum wirkt sofort größer und einladender.
Das Geheimnis? Licht, das nicht von der Decke kommt, bricht mit unseren Sehgewohnheiten und schafft sofort Spannung.


„Licht ist die vierte Dimension der Architektur.“
Dieses Zitat wird oft dem berühmten Architekten Le Corbusier zugeschrieben. Es bringt auf den Punkt, dass Licht nicht nur eine Funktion hat, sondern ein aktives Gestaltungselement ist. Indirekte Beleuchtung ist das beste Werkzeug, um Wänden Tiefe zu geben, Decken schweben zu lassen und die Proportionen eines Raumes bewusst zu formen.


Die Lebensversicherung für Ihre LEDs: Ein Aluminiumprofil ist nicht nur eine schicke Blende. Es ist eine absolut notwendige Kühlung für die LED-Chips. Ohne diese Wärmeableitung überhitzen die Dioden, verlieren schnell an Leuchtkraft und ihre Lebensdauer sinkt dramatisch. Investieren Sie die paar Euro mehr – es zahlt sich garantiert aus.


Warum wirkt das Licht in manchen Räumen so fleckig?
Achten Sie auf die LED-Dichte! Gemeint ist die Anzahl der LEDs pro Meter. Günstige Strips haben oft nur 30 oder 60 LEDs/m, was zu sichtbaren Lichtpunkten führt – dem unschönen „Perlenketten-Effekt“. Für eine homogene, durchgehende Lichtlinie, wie sie Profis anstreben, sollten Sie zu Bändern mit mindestens 120 LEDs/m greifen, idealerweise in Kombination mit einer opalen (milchigen) Abdeckung.


Die Steuerung von Lichtstimmung und -farbe ist der wahre Luxus moderner Beleuchtung. Das muss aber nicht gleich ein teures, fest verbautes System sein.
- Smarte Steuerung: Systeme wie Philips Hue, Ledvance Smart+ oder das preisgünstigere Govee ermöglichen es, per App oder Sprache (Alexa, Google Assistant) nicht nur die Helligkeit, sondern auch Farben zu ändern. Perfekt, um von Arbeitslicht auf Kinostimmung umzuschalten.
- Zigbee & Matter: Diese Funkstandards erlauben es, Leuchten verschiedener Hersteller miteinander zu verbinden. Einmal eingerichtet, funktioniert das System stabiler und schneller als reine WLAN-Lösungen.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) kann eine an den Tagesverlauf angepasste Beleuchtung das Wohlbefinden um bis zu 30 % steigern.
Genau hier setzt sogenanntes „Tunable White“ an: LED-Strips, die ihre Farbtemperatur ändern können. Beginnen Sie den Tag mit kühlerem, aktivierendem Licht (ca. 4.000 K) und lassen Sie es zum Abend hin automatisch in ein gemütliches, warmes Licht (2.700 K) übergehen. Das unterstützt Ihren natürlichen Biorhythmus.


Voutenbeleuchtung: Der Klassiker. Hier wird das Licht in einer abgehängten Decke oder einem Vorsprung nach oben an die Decke geworfen. Das lässt den Raum höher und luftiger wirken.
Sockelbeleuchtung: Hier wird das Licht entlang der Fußleiste auf den Boden gerichtet. Ideal, um nachts einen sicheren Weg zu weisen, ohne das Hauptlicht einschalten zu müssen. Lässt zudem Wände oder Kücheninseln wie schwebend erscheinen.


Textur liebt Streiflicht. Eine glatt verputzte Wand reflektiert indirektes Licht sanft und gleichmäßig. Eine Wand mit rauer Struktur, wie bei einem Besenstrichputz, einer Backsteinwand oder einer Tapete mit Relief, wird durch seitlich einfallendes Licht dramatisch in Szene gesetzt. Jede kleine Erhebung wirft einen winzigen Schatten und verleiht der Fläche eine faszinierende, fast dreidimensionale Tiefe.


- Den Strip ungeschützt und sichtbar ankleben.
- Kabel unsauber mit Klebeband fixieren, statt Kabelkanäle zu nutzen.
- Billige Netzteile verwenden, die hörbar summen oder flackern.
- Vergessen, einen Dimmer einzuplanen – 100 % Helligkeit ist fast immer zu viel.


Sie haben eine wunderschöne Altbauwohnung mit Stuckdecke?
Keine Sorge, Sie müssen den Stuck nicht für indirektes Licht opfern. Im Gegenteil! Eine elegante Lösung sind spezielle Stuckleisten für indirekte Beleuchtung, zum Beispiel von Herstellern wie Orac Decor oder NMC. Diese Hartschaum-Profile werden einfach an die Wand geklebt, ein Stück unterhalb der eigentlichen Decke. Der LED-Strip verschwindet darin und wirft sein Licht sanft nach oben, wodurch die filigranen Details des Originalstucks wunderschön betont werden.


Wichtiger Punkt: Ein einfacher An/Aus-Schalter wird indirektem Licht nicht gerecht. Die wahre Magie entsteht durchs Dimmen. Erst bei reduzierter Helligkeit entfaltet sich die gemütliche, intime Atmosphäre. Investieren Sie unbedingt in einen passenden LED-Dimmer. Ob als klassischer Drehschalter an der Wand oder smart per App – ohne die Möglichkeit zur Regulierung verschenken Sie 90 % des Potenzials.


Wussten Sie, dass eine LED-Leuchte rund 85% weniger Energie verbraucht als eine vergleichbare Halogenlampe?
Der Umstieg auf LED-basierte indirekte Beleuchtung ist also nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine ökonomische Entscheidung. Bei einer angenommenen Lebensdauer von 30.000 Stunden sparen Sie über die Zeit nicht nur Stromkosten, sondern auch den wiederholten Kauf von Ersatzleuchtmitteln.


Holen Sie sich die „goldene Stunde“ der Fotografen dauerhaft ins Haus. Dieser magische Moment kurz nach Sonnenauf- oder vor Sonnenuntergang hat ein besonders weiches, warmes Licht. Erzielen Sie diesen Effekt mit indirekten Lichtquellen, die auf ca. 2.200 Kelvin gedimmt sind. Platzieren Sie das Licht tief, zum Beispiel hinter einem Lowboard oder einer Bodenvase. Das Ergebnis ist eine unglaublich wohlige und beruhigende Grundstimmung.


Fühlen Sie sich von den Möglichkeiten erschlagen? Beginnen Sie mit einer einzigen „Lichtinsel“. Statt den ganzen Raum auszuleuchten, konzentrieren Sie das indirekte Licht auf einen bestimmten Bereich, zum Beispiel die Leseecke mit dem Sessel oder die Wand hinter dem Esstisch. Das schafft nicht nur eine gemütliche Zone, sondern gibt dem Raum auch Struktur und visuelle Ruhepunkte.


Govee oder KNX – was ist der Unterschied?
Govee & Co.: Dies sind Insellösungen. Sie steuern meist einen einzelnen Lichtstreifen per App über WLAN oder Bluetooth. Ideal für Einsteiger, um Akzente zu setzen, z.B. hinter dem Fernseher (Ambilight-Effekt). Günstig und einfach zu installieren.
KNX/Loxone: Dies sind professionelle, kabelgebundene Smart-Home-Systeme. Hier wird die gesamte Beleuchtung des Hauses (und mehr) zentral geplant und gesteuert. Extrem zuverlässig und erweiterbar, aber erfordern eine Fachplanung und sind eine Investition für Neubau oder Kernsanierung.


- Eine fast unsichtbare Lichtfuge, die in die Wand eingelassen ist.
- Ein sanfter Lichtschein, der hinter einem großen Spiegel hervortritt.
- Eine beleuchtete Nische, die ein einziges Kunstobjekt hervorhebt.
Das Prinzip? Minimalismus. Statt den Lichteffekt selbst zu zeigen, wird nur seine Wirkung auf den Raum sichtbar. Hierfür eignen sich besonders schmale Einbauprofile von Marken wie SLV oder Brumberg.


In Japan gibt es den Begriff „In’ei Raisan“ – Lob des Schattens. Die traditionelle Ästhetik feiert nicht die Helligkeit, sondern die subtilen Abstufungen und die Tiefe, die durch Schatten entstehen. Indirekte Beleuchtung ist die perfekte westliche Interpretation dieser Philosophie. Sie erzeugt keine harten Schlagschatten, sondern weiche, malerische Übergänge, die Objekten und Wänden Kontur und Charakter verleihen.


Der Mensch ist evolutionär darauf geprägt, Lichtquellen über sich (Sonne, Mond) zu erwarten.
Licht von unten, sogenanntes Uplighting von Bodeneinbaustrahlern oder Leuchten hinter Möbeln, durchbricht diese Erwartung und erzeugt sofort einen dramatischen, theatralischen Effekt. Es ist ein kraftvolles Werkzeug, um architektonische Details, Säulen oder hohe Decken eindrucksvoll zu betonen.


Der häufigste Fehler: Der LED-Strip wird zu nah an der reflektierenden Fläche montiert. Die Folge ist ein heller, blendender Streifen statt eines weichen Scheins. Als Faustregel gilt: Der Abstand des Strips zur beleuchteten Fläche (z.B. von der Voute zur Decke) sollte mindestens 5-10 cm betragen. Je größer der Abstand, desto weicher und weitläufiger wird der Lichtkegel.


Sie möchten eine Bücherwand oder ein großes Regal effektvoll beleuchten? Integrieren Sie LED-Strips direkt in die Regalböden. Fräsen Sie dafür eine schmale Nut in die Vorder- oder Hinterkante der Böden und setzen Sie ein flaches Aluminiumprofil ein. Das Licht strahlt dann entweder sanft über die Buchrücken oder als Streiflicht die Wand dahinter entlang. Das Ergebnis ist eine hochintegrierte und extrem edel wirkende Lösung.


Muss ich für eine schöne Lichtwirkung immer die Wand aufstemmen?
Nein, es gibt clevere Alternativen ganz ohne Baustelle. Eine hohe Stehleuchte mit Deckenfluter (z.B. der Klassiker „Parentesi“ von Flos oder günstigere Modelle) wirft ihr Licht an die Decke und sorgt für eine sanfte Grundhelligkeit. Auch eine einfache Lichtleiste, wie die „Philips Hue Play Lightbar“, die Sie hinter einem Schrank oder dem Fernseher platzieren, kann bereits einen enormen Unterschied für die Atmosphäre machen.


COB vs. SMD: Zwei Abkürzungen, ein großer Unterschied. SMD-Strips sind die Klassiker mit einzeln sichtbaren Leuchtdioden. COB-Strips („Chip on Board“) sind eine neuere Technologie, bei der die Leuchtchips unter einer durchgehenden Phosphorschicht liegen. Das Ergebnis ist eine absolut punktfreie, homogene Lichtlinie, selbst ohne Abdeckung. Für sichtbare Anwendungen oder wenn eine perfekte Linie gefordert ist, sind COB-LED-Strips die überlegene Wahl.


- Der Raum wirkt sofort ruhiger und aufgeräumter.
- Die Blendung wird auf ein Minimum reduziert, was die Augen entspannt.
- Die Aufmerksamkeit wird gezielt auf schöne Architekturelemente oder Möbel gelenkt.
Das Ziel ist es, nicht die Leuchte zu sehen, sondern nur ihr Licht.
Denken Sie Ihr Licht in Szenen, nicht in Schaltern. Mit einer smarten Steuerung können Sie auf Knopfdruck komplette Lichtszenarien abrufen: „Lesen“ (helles Licht in der Leseecke, Rest gedimmt), „TV-Abend“ (nur sanftes Licht hinter dem Fernseher), „Gäste“ (eine einladende, warme Grundhelligkeit im ganzen Raum). Das ist der wahre Komfort, den gut geplante Beleuchtung bieten kann – sie passt sich Ihrem Leben an, nicht umgekehrt.




