Dein Spiegelschrank-Projekt: So baust du ein stabiles Möbelstück (und vermeidest die typischen Fehler)
Ein Kleiderschrank mit Spiegel? Das ist nicht nur praktisch, sondern auch ein echter Hingucker! Entdecken Sie stilvolle Modelle für Ihr Zuhause.
„Ich bin die Reflexion deiner besten Entscheidungen.“ Vielleicht hätte ein Kleiderschrank mit Spiegel diese Worte sagen können. In einer Welt, in der Stil und Funktionalität Hand in Hand gehen, verwandelt sich dieser Möbelklassiker in ein unverzichtbares Element, das sowohl Eleganz als auch praktische Vorteile bietet. Machen Sie sich bereit, Ihre Räume mit einem Hauch von Glamour aufzufrischen!
Ein Kleiderschrank mit Spiegel: Worauf es bei Material und Konstruktion wirklich ankommt
Schön, dass du hier bist! Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir selbst einen Kleiderschrank mit Spiegeltür zu bauen, bist du goldrichtig. In meiner Werkstatt sehe ich ja so einiges, von Billigmöbeln, die nach einem Umzug wie ein Kartenhaus zusammenfallen, bis hin zu Stücken für die Ewigkeit. Und ehrlich gesagt, gerade bei einem Schrank mit einer schweren Spiegeltür trennt sich die Spreu vom Weizen.
Inhaltsverzeichnis
- Ein Kleiderschrank mit Spiegel: Worauf es bei Material und Konstruktion wirklich ankommt
- Was du wirklich brauchst: Deine Einkaufs- und Werkzeugliste
- Die Basis: Das richtige Holz für einen stabilen Korpus
- Der Spiegel: Mehr als nur eine glatte Oberfläche
- Die Konstruktion: So wird ein Schuh draus
- Sicherheit: Ein Thema ohne Kompromisse
- Ein letztes Wort…
- Bildergalerie
Ich hatte mal einen Kunden, dessen günstiger Schrank nach dem Umzug nur noch schief dastand, die Türen hingen und der Spiegel verzerrte alles. Er hat mich gefragt, woran das liegt. Genau darum geht es hier: Es geht nicht nur darum, ein paar Bretter zusammenzuschrauben. Es geht um das Gefühl für das richtige Material, die saubere Technik und ein paar Kniffe, die den Unterschied zwischen Dauerfrust und Stolz ausmachen.
Ein selbstgebauter Schrank ist ja auch viel mehr als nur eine Sparmaßnahme. Es ist deine Chance, etwas wirklich Solides zu schaffen, das exakt in deine Nische passt. Aber was kostet der Spaß und wie lange dauert das? Ganz ehrlich: Als Anfänger solltest du für ein solches Projekt ein komplettes Wochenende einplanen, vielleicht sogar ein langes. Finanziell landest du je nach Materialwahl wahrscheinlich irgendwo zwischen 150 € und 400 € – dafür aber mit einer Qualität, für die du im Möbelhaus locker das Doppelte oder Dreifache zahlen würdest.

Was du wirklich brauchst: Deine Einkaufs- und Werkzeugliste
Bevor wir loslegen, lass uns mal kurz durchgehen, was du im Werkzeugkoffer haben und was auf deinem Einkaufszettel stehen sollte. Nichts ist nerviger, als mittendrin zum Baumarkt fahren zu müssen.
Deine Einkaufsliste:
- Holzplatten: Für den Korpus (Seiten, Deckel, Boden, Böden) und die Trägerplatte der Tür. Ich empfehle klar MDF. Dazu später mehr.
- Rückwand: Dünne Hartfaserplatte (HDF), ca. 3 mm stark. Spar hier nicht, sie ist das Rückgrat!
- Spiegel: Nach Maß vom Glaser, mindestens 4 mm dick und mit Splitterschutzfolie auf der Rückseite.
- Schrauben: Hochwertige Spanplattenschrauben (z.B. von Spax) in passender Länge.
- Holzdübel & Holzleim: Für die perfekte Ausrichtung (z.B. Ponal D2 für innen).
- Spiegelkleber & Spiegelklebeband: UNBEDINGT Spezialprodukte! Schau nach Marken wie Pattex oder Soudal. Normales Silikon ist dein Feind.
- Topfscharniere: Mindestens vier Stück für eine schwere Spiegeltür, am besten mit integrierter Dämpfung.
- Kippsicherung: Ein stabiler Metallwinkel, wichtiger als du denkst!
- Optional: Kanten- oder Sperrgrund und Lack, wenn du den Schrank streichen willst.

Dein Werkzeug:
- Akkuschrauber mit Bits und Holzbohrer-Set
- Zollstock und Bleistift
- Wasserwaage und Winkel
- Forstnerbohrer (35 mm) für die Topfscharniere
- Senker, damit die Schraubenköpfe sauber verschwinden
- Gummihammer und Schraubzwingen
- Schutzausrüstung: Brille, Handschuhe, Staubmaske
Die Basis: Das richtige Holz für einen stabilen Korpus
Alles steht und fällt mit der Wahl der Holzplatten. Im Baumarkt ist die Auswahl riesig, aber nicht alles eignet sich für einen Schrank, der eine schwere Spiegeltür tragen soll.
Spanplatte: Der günstige Standard, aber mit Vorsicht
Klar, die meisten günstigen Möbel sind aus Spanplatte. Das sind verleimte Holzspäne mit einer dünnen Dekorschicht. Für Regalböden im Inneren oft okay, aber für die tragenden Seitenteile eines Spiegelschranks? Eher nicht meine erste Wahl. Die Platten sind nicht sehr biegefest und Schrauben können mit der Zeit ausreißen – besonders an den Kanten. Wenn du es trotzdem nutzen willst, nimm mindestens 19 mm Stärke und spezielle Spanplattenschrauben. Rechne hier mit ca. 10-15 € pro Quadratmeter. Günstig, aber eben mit Kompromissen.

MDF-Platte: Der Alleskönner für Heimwerker
MDF (mitteldichte Faserplatte) ist mein Favorit für solche Projekte. Sie besteht aus feinst verleimten Holzfasern, was sie extrem stabil und biegefest macht. Die Kanten sind glatt, perfekt zum Lackieren, und Schrauben halten darin bombenfest. Sie ist zwar schwerer und teurer als Spanplatte – plane mal so mit 25-40 € pro Quadratmeter für eine 19-mm-Platte – aber die Stabilität ist es absolut wert. Für die Seitenwände und die Tür ist das die beste Wahl.
Kleiner Tipp: Die Schnittkanten von MDF saugen Farbe wie ein Schwamm. Streich sie vor dem Lackieren mit einem Kanten- oder Sperrgrund ein, dann wird das Ergebnis top.
Massivholz & Tischlerplatte: Die Königsklasse
Natürlich gibt es auch noch die Luxusvarianten. Massivholz ist wunderschön und extrem langlebig, aber auch teuer und es „arbeitet“, sprich, es reagiert auf Luftfeuchtigkeit. Für den Selbstbau ist die Tischlerplatte oft der bessere Kompromiss: Sie hat einen Kern aus Massivholzstäben und ist dadurch sehr formstabil. Beide sind super, erfordern aber mehr Erfahrung und ein größeres Budget. Für die meisten ist MDF der perfekte Mittelweg zwischen Preis und Leistung.

Der Spiegel: Mehr als nur eine glatte Oberfläche
Beim Spiegel zu sparen, ist wirklich die schlechteste Idee. Ein billiger, welliger Spiegel zieht die Optik des ganzen Schranks runter und kann sogar gefährlich sein.
Ein guter Spiegel basiert auf extrem planem Glas (sogenanntes Floatglas) und einer hochwertigen Silberbeschichtung. Bei billigem Glas hast du schnell einen leichten Zerrspiegeleffekt. Das fühlt sich einfach nicht gut an.
Sicherheit geht vor!
Stell dir vor, die Tür knallt zu oder jemand stößt dagegen. Ein normaler Spiegel zerbricht in messerscharfe Scherben. Das willst du nicht in deinem Schlafzimmer haben. Deshalb sind zwei Dinge Pflicht:
- Mindestens 4 mm Dicke: Bei hohen Türen über 2,20 m würde ich sogar zu 6 mm raten. Dünneres Glas neigt eher zum Verzerren und ist instabiler.
- Splitterschutzfolie: Das ist das absolute Minimum. Eine robuste Folie auf der Rückseite hält im Fall eines Bruchs die Scherben zusammen. Frag den Glaser direkt danach, das kostet nur ein paar Euro mehr. Noch besser, aber auch teurer, ist echtes Sicherheitsglas (ESG), das in kleine Krümel zerfällt.

Ein Detail für Kenner: Die Kanten
Rohe Spiegelkanten sind extrem scharf. Der Glaser bietet dir verschiedene Bearbeitungen an. Für sichtbare Kanten ist eine geschliffene Kante (KGN) der Standard – sicher und glatt. Richtig edel wirkt eine polierte Kante (KPO) oder ein Facettenschliff, der das Licht schön bricht.
Die Konstruktion: So wird ein Schuh draus
Ein stabiler Schrank braucht einen guten Plan und saubere Verbindungen.
Planung ist alles – wirklich alles!
Der häufigste Fehler? Ungenaues Messen und Planen. Nimm dir die Zeit, es lohnt sich!
Zeichne eine simple Skizze mit allen Maßen. Und jetzt kommt der entscheidende Punkt, den fast jeder Anfänger vergisst: Berücksichtige die Materialstärke! Wenn dein Schrank außen 80 cm breit sein soll und du 19 mm dicke Seitenwände verwendest, ist ein Einlegeboden nicht 80 cm breit, sondern 80 cm – 1,9 cm – 1,9 cm = 76,2 cm. Schreib dir eine exakte Zuschnittliste und lass die Platten direkt im Baumarkt oder beim Holzhändler sägen. Deren Maschinen sind 100-mal genauer als die meisten Heimwerker-Sägen.

Der Korpus: Schrauben, Dübel und das Geheimnis der Rückwand
Für eine stabile Verbindung ist die Kombi aus Schrauben und Holzdübeln perfekt. Die Dübel sorgen für die exakte Position, damit beim Schrauben nichts verrutscht, und der Leim gibt zusätzlichen Halt. Bohre Schraubenlöcher immer vor, damit nichts aufplatzt.
Und jetzt kommt der Profi-Tipp: Die Rückwand ist kein Deko-Element, sie ist das Rückgrat deines Schranks! Ohne eine stabile, rundum verschraubte Rückwand wird dein Schrank wackeln wie ein Kuhschwanz. Bevor du sie festschraubst, miss die beiden Diagonalen des Korpus. Sind sie exakt gleich lang? Perfekt, dann ist dein Schrank rechtwinklig. Erst dann die Rückwand festmachen.
Die Spiegeltür: Kleben statt schrauben
Die modernste und einfachste Methode ist, den Spiegel auf eine Trägerplatte zu kleben (am besten 19 mm MDF). Aber Achtung: Das Gewicht ist enorm! Eine Spiegeltür kann locker 30-40 kg wiegen. Hol dir für die Montage UNBEDINGT eine zweite Person dazu!
Und so geht’s:


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- Der richtige Kleber ist entscheidend: Nimm AUSSCHLIESSLICH Spiegelkleber und doppelseitiges Spiegelklebeband. Ich hab am Anfang meiner Karriere mal den Fehler gemacht und normalen Montagekleber verwendet. Nach einem Jahr hat der die Spiegelschicht von hinten zerfressen und es gab hässliche schwarze Flecken. Glaub mir, den Fehler machst du nur einmal.
- Auftragen: Bring das Klebeband in mehreren senkrechten Streifen an. Es hält den Spiegel sofort fest. Dazwischen kommt der Kleber, ebenfalls in senkrechten Raupen. So kann dahinter Luft zirkulieren.
- Kleben und sichern: Leg den Spiegel vorsichtig auf, drück ihn fest und lass den Kleber 24-48 Stunden in Ruhe aushärten.
Noch unsicher? Kleiner Trick: Kauf dir eine günstige Spiegelfliese und ein Reststück MDF und übe das Kleben. Wenn du siehst, wie bombenfest das hält, traust du dich auch an die große Tür!
Beschläge: Die unsichtbaren Helden
Für die schwere Tür brauchst du gute Scharniere. Moderne Topfscharniere sind super, weil du sie in alle Richtungen justieren kannst. Spar hier nicht! Nimm bei einer so schweren Tür mindestens vier, besser fünf Scharniere. Die Bohrungen für die „Töpfe“ machst du mit einem 35-mm-Forstnerbohrer. Eine Bohrschablone vom Hersteller ist da Gold wert.

Sicherheit: Ein Thema ohne Kompromisse
Ich kann es nicht oft genug sagen: Ein hoher, schwerer Schrank muss an die Wand! Gerade wenn Kinder im Haus sind, ist eine Kippsicherung absolute Pflicht. Ein einfacher Metallwinkel, der den Schrankdeckel mit der Wand verbindet, kann Schlimmes verhindern. Bitte, bitte, mach das!
Und denk auch an dich: Beim Sägen und Schleifen sind Schutzbrille und Staubmaske deine besten Freunde. MDF-Staub ist superfein und ungesund. Also, sicher arbeiten!
Ein letztes Wort…
So ein Projekt kann am Anfang einschüchternd wirken, ich weiß. Aber wenn du Schritt für Schritt vorgehst, mit Geduld und Sorgfalt, wirst du am Ende ein Möbelstück haben, das dich unglaublich stolz machen wird. Du hast nicht nur Geld gespart, sondern etwas mit deinen eigenen Händen geschaffen. Du kennst jede Schraube. Das ist ein unbezahlbares Gefühl.
Also, trau dich! Und denk immer an den alten Handwerkerspruch: Zweimal messen, einmal sägen. Der hat noch niemandem geschadet.

Bildergalerie



Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Warum ist MDF oft die bessere Wahl als Massivholz für die Tür?
Massivholz


Ein Standardspiegel von 200 x 60 cm bei 4 mm Dicke wiegt bereits rund 12 Kilogramm.
Dieses Gewicht ist der entscheidende Faktor für die gesamte Konstruktion. Es beeinflusst nicht nur die Wahl der Scharniere, sondern auch die Stabilität des Korpus. Eine solide Rückwand, die nicht nur genagelt, sondern in einer Nut verleimt oder fest verschraubt wird, ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um dem Schrank die nötige Steifigkeit gegen Verwindung zu geben.

- Stabilität für Jahrzehnte
- Perfekt bündig schliessende Türen
- Kein Quietschen oder Absacken
Das Geheimnis? Investieren Sie in hochwertige Topfscharniere. Für eine schwere Spiegeltür sind drei Scharniere das absolute Minimum, vier sind besser. Marken wie Blum oder Hettich bieten Modelle mit integrierter Dämpfung (Soft-Close), die die Tür sanft und leise schliessen lassen. Das schont nicht nur die Nerven, sondern auch das Material.


Der Lackier-Fehler Nr. 1 bei MDF: Die Kanten saugen Farbe wie ein Schwamm. Wenn Sie die Kanten nicht vorbehandeln, werden sie fleckig und rau aussehen, egal wie viele Schichten Lack Sie auftragen. Die Profi-Lösung heisst Kanten- oder MDF-Grundierung. Eine günstige Alternative: Eine dünne Schicht Ponal Holzleim mit einem Spachtel auf die Kanten ziehen, trocknen lassen und dann fein schleifen. Das versiegelt die Poren perfekt.


Eine Spiegelfront verdoppelt optisch den Raum und reflektiert Licht – ein Segen für kleine oder dunkle Zimmer. Nutzen Sie diesen Effekt bewusst! Platzieren Sie den Schrank gegenüber einem Fenster, um maximales Tageslicht einzufangen. Eine schöne Lampe, die sich im Spiegel reflektiert, kann abends zu einem gezielten Design-Element werden und eine gemütliche, fast magische Atmosphäre schaffen.

Ein Hauch von Farbe im Spiegel
Wer sagt, dass ein Spiegel immer silbern sein muss? Getönte Spiegel sind ein starker Interior-Trend. Ein leichter Bronze- oder Grauton kann dem Raum eine wärmere, edlere Atmosphäre verleihen und wirkt weniger kühl als ein klassischer Spiegel. Besonders in Kombination mit dunklem Holz oder schwarzen Metallelementen entfaltet ein getönter Spiegel eine faszinierende, subtile Eleganz.


Grifflose Eleganz: Für einen supermodernen, minimalistischen Look verzichten Sie auf Griffe. Sogenannte Push-to-Open-Beschläge sind die Lösung. Ein leichter Druck auf die Tür genügt, und ein Federmechanismus öffnet sie einen Spalt breit. Achten Sie hier auf Markenqualität, z.B. von Hettich oder Grass, damit der Mechanismus auch nach tausenden Öffnungen noch zuverlässig funktioniert.


„Der beste Spiegel ist ein unauffälliger Diener. Er sollte nicht schreien: ‚Ich bin ein Spiegel!‘, sondern leise flüstern: ‚Du siehst gut aus, und der Raum auch.‘“ – zugeschrieben der Innenarchitektin Ilse Crawford

Mein Boden ist schief. Was nun?
Das ist in Altbauten eher die Regel als die Ausnahme. Bauen Sie den Schrankkorpus niemals direkt auf dem Boden zusammen, sondern auf Böcken. Bevor Sie ihn an seinen endgültigen Platz stellen, legen Sie eine Wasserwaage auf den Boden. Justierbare Möbelfüsse sind die sauberste Lösung, um den Schrank exakt senkrecht auszurichten. Ohne diese Justierung werden die Türen niemals perfekt schliessen und die Spaltmasse ungleichmässig sein.


- Spiegelklebeband: Trägt sofort das Gewicht und fixiert den Spiegel für die Trocknungszeit des Klebers. Bringen Sie die Streifen vertikal an, damit sich kein Kondenswasser dahinter stauen kann.
- Spiegelkleber: Er sorgt für die dauerhafte, grossflächige und elastische Verbindung. Tragen Sie ihn in senkrechten Raupen zwischen den Klebebandstreifen auf.
- Geduld: Lassen Sie alles mindestens 24 Stunden aushärten, bevor Sie die Tür einhängen – beachten Sie unbedingt die Herstellerangaben von Pattex, Soudal & Co.


Licht ins Dunkel bringen: Eine integrierte Beleuchtung ist das ultimative Upgrade. Statt aufgesetzter Leuchten wirken eingelassene LED-Profile am elegantesten. Fräsen Sie dafür eine Nut in die Seitenwände oder den Oberboden des Schranks, bevor Sie ihn zusammenbauen. So verschwindet das Profil fast unsichtbar im Möbel und spendet perfektes, schattenfreies Licht vor dem Spiegel.

Fehlerquelle Dübel: Zu tief gebohrte Dübellöcher können die gegenüberliegende Oberfläche unschön ausbeulen oder sogar durchstossen. Ein einfacher Trick: Messen Sie die halbe Dübellänge an Ihrem Bohrer ab und markieren Sie die Tiefe mit einem Stück Malerkrepp. So bohren Sie garantiert immer exakt tief genug.


Massanfertigung vom Glaser: Perfekte Passform für Ihre Nische, Kanten poliert und auf Wunsch mit Sicherheitsfolie. Kostet mehr, aber die Qualität ist unschlagbar.
Standardmass aus dem Baumarkt: Günstiger und sofort verfügbar. Sie müssen jedoch Ihren Schrank exakt um das Spiegelmass herum planen, was die Flexibilität einschränkt.
Für ein Herzensprojekt wie dieses lohnt sich der Gang zum lokalen Glaser fast immer.

Laut einer Studie der Universität Surrey kann das Betrachten des eigenen Spiegelbilds in einem positiven Kontext das Selbstwertgefühl steigern. Ihr selbstgebauter Schrank ist also quasi eine tägliche Dosis Selbstvertrauen!
Dieser psychologische Effekt wird verstärkt, wenn der Spiegel von guter Qualität ist und nicht verzerrt. Billigspiegel können das Gegenteil bewirken. Achten Sie daher auf eine Spiegeldicke von mindestens 4 mm, besser noch 5 mm für eine absolut plane Oberfläche.


Auch das Innenleben verdient Aufmerksamkeit. Planen Sie es nach Ihren Bedürfnissen:
- Doppelte Kleiderstangen: Nutzen Sie die Höhe für Hemden und Hosen voll aus.
- Schubladen: Ideal für Socken und Unterwäsche. Hier können Sie fertige Schubladenblöcke integrieren.
- Hohe Fächer: Für Stiefel oder Aufbewahrungsboxen.
Eine Lochreihe im Inneren der Seitenwände (am besten mit einer Bohrschablone bohren) gibt Ihnen die Flexibilität, die Höhe der Einlegeböden später jederzeit anzupassen.


Wichtiger Punkt: Verwenden Sie NIEMALS Sanitär-Silikon, um einen Spiegel zu befestigen! Die darin enthaltene Säure würde die Silberschicht des Spiegels von hinten angreifen und innerhalb weniger Monate zu unschönen, schwarzen Flecken führen. Greifen Sie ausschliesslich zu als „neutralvernetzend“ oder „für Spiegel geeignet“ gekennzeichnetem Spezialkleber.

Sie wollen einen unsichtbaren Zusammenbau ohne sichtbare Schraubenköpfe an den Aussenseiten? Die Lösung heisst Taschenlochbohrung (Pocket Holes). Mit einer speziellen Lehre, wie dem Kreg Jig, bohren Sie verdeckte, schräge Löcher an die Innenseiten Ihrer Platten. Die Verschraubung ist extrem stabil und von aussen komplett unsichtbar – ein Detail, das Ihr Projekt sofort professioneller wirken lässt.


- Spiegelfläche: Ein weiches Mikrofasertuch und ein Gemisch aus Wasser und einem Schuss Essig oder Spiritus. Fensterreiniger hinterlässt oft Schlieren.
- Lackierte MDF-Oberflächen: Nur mit einem nebelfeuchten Tuch abwischen. Vermeiden Sie scharfe Reiniger oder kratzige Schwämme, da diese den Lack beschädigen können.


Wie befestige ich die Rückwand richtig?
Die dünne Rückwand ist das entscheidende Element für die Stabilität des gesamten Korpus. Nageln ist schnell, aber nicht optimal. Für maximale Stabilität fräsen Sie eine 5 mm tiefe Nut in die Korpusteile und leimen die Rückwand darin ein. Alternativ können Sie die Rückwand auch aufsetzen und alle 15 cm verschrauben. Das verhindert jegliches Verziehen des Schranks, was für eine perfekt schliessende Spiegeltür unerlässlich ist.

Splitterschutzfolie – die unsichtbare Lebensversicherung: Ein grosser Spiegel kann bei einem Unfall zu einer ernsthaften Gefahr werden. Bitten Sie Ihren Glaser, die Rückseite des Spiegels mit einer Splitterschutzfolie zu versehen. Im Falle eines Bruchs hält diese Folie die Scherben zusammen und verhindert gefährliche Verletzungen. Ein kleines Detail mit riesiger Wirkung, gerade in Haushalten mit Kindern.


Ponal Classic (D2): Der Standard-Holzleim für den Innenbereich, perfekt für die meisten Verbindungen am Korpus.
Ponal Wasserfest (D3): Nötig, wenn der Schrank in einem potenziell feuchten Raum wie einem grossen Badezimmer oder einem Keller stehen soll.
Für ein Schlafzimmer-Projekt ist der D2-Leim von Ponal oder einem anderen Markenhersteller absolut ausreichend und meist etwas günstiger.


Kein Budget für einen riesigen Massspiegel? Werden Sie kreativ!
- Kleben Sie mehrere quadratische Spiegelfliesen (z.B. das Modell LOTS von IKEA) im Schachbrettmuster auf die Trägerplatte.
- Lassen Sie bewusst Fugen frei, die Sie in der Farbe des Korpus streichen.
- Ordnen Sie kleinere, rechteckige Spiegel asymmetrisch an für einen modernen, dekonstruierten Look.

Das Gefühl, wenn die schwere Tür zum ersten Mal sanft ins Schloss gleitet, die Fugen perfekt sind und Ihr Spiegelbild in einem Möbelstück reflektiert wird, das Sie mit Ihren eigenen Händen geschaffen haben – unbezahlbar. Das ist mehr als nur ein Schrank, es ist ein Statement. Ein Beweis für Ihre Geduld, Ihre Sorgfalt und Ihre Fähigkeit, etwas Bleibendes und Schönes zu erschaffen.


Wussten Sie schon? Das Konzept des Spiegelschranks entstand im 17. Jahrhundert in Frankreich, als die teure Spiegelherstellung perfektioniert wurde und der Adel begann, die reflektierenden Gläser nicht nur an die Wand zu hängen, sondern direkt in opulente Möbelstücke zu integrieren.
Die Tür ist fertig montiert und wiegt gefühlt eine Tonne. Wie transportieren Sie den Schrank nun an seinen Platz, ohne alles zu beschädigen? Hängen Sie die schwere Spiegeltür erst ein, wenn der Korpus bereits an seinem finalen Standort steht und perfekt ausgerichtet ist. Den Transport der Tür selbst erledigen Sie am besten zu zweit. Sicher ist sicher!


