Dein großes Küchen-Upgrade: Fronten wechseln und dabei richtig Geld sparen

Frühling, die Zeit der Erneuerung! Entdecken Sie, wie Küchen- und Möbelfronten Ihrem Zuhause frischen Wind verleihen können.

von Elisa Meyer

Stehst du auch manchmal in deiner Küche und denkst dir: „Eigentlich ist ja alles noch gut, der Korpus ist top, die Aufteilung passt … aber diese Fronten!“? Vergilbt, verkratzt oder einfach aus der Mode gekommen, können sie die ganze Atmosphäre ruinieren. Viele glauben dann, der einzige Ausweg sei eine komplett neue Küche für 15.000 € und mehr. Aber halt, stopp! Lass uns mal über eine viel cleverere Lösung sprechen: den Austausch der Küchenfronten.

Ganz ehrlich, das ist einer der wirkungsvollsten Hebel, um deiner Küche einen komplett neuen Look zu verpassen. Du behältst alles, was funktioniert, und sparst dir eine Menge Geld, Dreck und wochenlangen Baustellen-Stress. In diesem Guide zeige ich dir, wie’s geht – mit allen Tipps und Tricks aus der Praxis, damit es am Ende nicht „selbstgemacht“, sondern „wie vom Profi“ aussieht.

Moment mal – warum nicht einfach streichen?

Eine Frage, die ich oft höre und die absolut berechtigt ist. Streichen ist auf den ersten Blick die günstigste Option. Aber (und das ist ein großes Aber) es hat seine Tücken. Besonders bei Folien- oder Melaminharzfronten ist die Vorbereitung eine riesige, staubige Angelegenheit. Du musst alles perfekt anschleifen und grundieren, sonst hält der Lack nicht lange. An den Kanten, wo oft mal angestoßen wird, platzt selbst der beste Lack irgendwann ab. Und eine wirklich glatte, professionelle Oberfläche ohne „Lacknasen“ hinzubekommen, ist verdammt schwer. Ein Frontentausch ist zwar teurer, aber das Ergebnis ist langlebiger und sieht einfach um Welten hochwertiger aus.

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Butter bei die Fische: Was kostet der Spaß denn nun wirklich?

Okay, reden wir über Geld. Die Kosten sind natürlich die wichtigste Frage bei der Planung. Pauschal ist das schwer zu sagen, aber um dir eine realistische Vorstellung zu geben, hier mal grobe Richtwerte pro Quadratmeter (m²) Frontenfläche. So kannst du schnell deine eigene Küche überschlagen.

  • Folienfronten: Die Budget-Option. Rechne hier mit Preisen zwischen 80 € und 120 € pro m². Die Auswahl an Farben und Dekoren ist riesig, aber sie sind anfälliger für Hitze und Feuchtigkeit.
  • Lackfronten (MDF-Träger): Der moderne Standard. Eine gute, matte Lackfront liegt bei etwa 150 € bis 250 € pro m². Für edlen Hochglanzlack oder spezielle Anti-Fingerprint-Beschichtungen kann es auch etwas mehr sein.
  • Echtholzfronten: Die Premium-Klasse. Hier geht es je nach Holzart und Ausführung (z. B. als Kassettenfront) bei rund 300 € pro m² los. Nach oben gibt es kaum Grenzen, aber dafür bekommst du ein langlebiges Unikat.

Dazu kommen dann noch neue Griffe (von 2 € bis 50 € pro Stück ist alles drin) und eventuell neue Scharniere, falls die alten nicht mehr fit sind.

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Die wichtigste Entscheidung: Das richtige Material für dich

Die Materialwahl beeinflusst nicht nur den Preis, sondern auch die Optik, Haptik und den Pflegeaufwand für die nächsten Jahre. Hier solltest du dir kurz Zeit nehmen.

Lackfronten auf MDF: Der Alleskönner

Die meisten modernen Küchen setzen darauf. Die Basis ist eine stabile MDF-Platte, die perfekt glatt ist und sich nicht verzieht. Der Lack macht den Unterschied. Matte Lacke wirken super edel und sind relativ unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Hochglanzlack hingegen spiegelt das Licht und lässt kleine Küchen größer wirken, verzeiht aber keinen Fettfinger. Achte hier auf die Qualität: Ein echter „Schleiflack“, bei dem jede Schicht zwischengeschliffen wird, ist extrem widerstandsfähig und hat eine tolle Tiefe. Billige Fronten haben oft nur eine dünne Lackschicht und an den Kanten eine aufgeklebte Kunststoffleiste – ein klares Qualitätsmanko.

Massivholz: Der lebendige Klassiker

Echtes Holz ist einfach ein fantastisches Material – es ist warm, einzigartig und altert mit Würde. Aber Holz „arbeitet“, es reagiert auf Feuchtigkeit und Temperatur. Das ist normal! Harte Hölzer wie Eiche sind super robust und ideal für Familienküchen. Buche ist etwas feiner gemasert. Weichere Hölzer wie Kiefer oder Fichte sind günstiger, bekommen aber schneller mal eine Delle ab. Die sind eher was für den Wohnbereich. Wichtig ist die Oberfläche: Geölte Fronten fühlen sich toll an, müssen aber ab und zu nachgeölt werden. Lackierte Holzfronten sind pflegeleichter und besser gegen Feuchtigkeit geschützt, was rund um Spüle und Herd ein großer Vorteil ist.

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Folienfronten: Die preiswerte Alternative mit Tücken

Hier wird eine Kunststofffolie auf eine Trägerplatte geklebt. Anfangs sieht das super aus und die Auswahl ist gigantisch. Aber aus meiner Erfahrung sehe ich hier die meisten Probleme. Das Hauptproblem ist die Kombi aus Hitze und Dampf, zum Beispiel neben dem Backofen oder dem Geschirrspüler. Mit der Zeit kann sich die Folie an den Kanten lösen. Wenn dort Feuchtigkeit eindringt, quillt die Trägerplatte auf und die Front ist hin. Wenn dein Budget knapp ist, ist das eine Option, aber sei dir des Risikos bewusst.

Messen wie die Profis (Ganz ohne Panik!)

Das ist der Punkt, wo es drauf ankommt. Ein Millimeter daneben, und schon klemmt die Tür. Aber keine Sorge, mit System klappt das. Hektik ist hier dein größter Feind.

Deine Werkzeug-Checkliste:

  • Unbedingt nötig: Ein gutes Rollmaßband (kein Werbegeschenk!), ein Notizblock mit Bleistift und ein Akkuschrauber.
  • Macht das Leben leichter: Ein kleiner Zimmermannswinkel zum Prüfen der Ecken, eine Bohrschablone für die Griffe (dazu später mehr) und vielleicht ein paar Schraubzwingen.
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Die Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Jede Front einzeln messen! Verlass dich nie darauf, dass zwei Türen gleich groß sind. Fertigungstoleranzen gibt es immer.
  2. Höhe und Breite an drei Stellen messen: links, mittig, rechts und oben, mittig, unten. Notiere dir immer das kleinste Maß! Ein alter Korpus ist selten perfekt im Winkel.
  3. Skizze anfertigen: Zeichne jede Front grob auf, nummeriere sie und klebe einen Zettel mit der Nummer auf die Innenseite der alten Tür. Das rettet dich später vor dem Chaos.
  4. Die Bohrungen für die Scharniere (Topfbänder): Das ist der kritischste Teil. Miss den Abstand von der Türkante (oben/unten) bis zur Mitte des großen Scharnierlochs (meist 35 mm Durchmesser). Miss auch den Abstand von der Seitenkante bis zur Lochmitte. Profi-Tipp: Viele Online-Anbieter für Fronten bieten an, diese Bohrungen nach deinen Maßen direkt zu setzen. Nutze das! Das ist eine riesige Erleichterung und jeden Euro wert.

Kleiner Test gefällig? Schnapp dir jetzt dein Maßband und miss nur eine einzige Tür nach dieser Anleitung aus. Einfach nur, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Das ist der erste, wichtigste Schritt!

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Die Montage: Dein Wochenend-Projekt

Plane für eine durchschnittliche Küche mit etwa 15 Fronten am besten ein komplettes Wochenende ein. So kommst du nicht in Zeitdruck.

Arbeite systematisch: Eine alte Front ab, Scharniere ummontieren, neue Front ran. So behältst du den Überblick. Die meisten modernen Scharniere haben einen Clip-Mechanismus, mit dem du die Tür leicht von der Platte im Schrank lösen kannst.

Und jetzt kommt die Magie – das Justieren! Jedes Scharnier hat drei Schrauben, um die Fugen perfekt auszurichten:

  • Höhenverstellung: Damit schiebst du die Tür ein paar Millimeter nach oben oder unten.
  • Tiefenverstellung: Damit sorgst du dafür, dass die Tür bündig mit dem Korpus abschließt.
  • Seitenverstellung: Die wichtigste Schraube! Hiermit bewegst du die Tür nach links und rechts und stellst die Fugenbreite zwischen den Türen ein (ein übliches Maß sind 3-4 mm).

Nimm dir dafür Zeit, tritt immer wieder einen Schritt zurück und betrachte das Gesamtbild. Dein Auge ist das beste Werkzeug!

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Knifflige Fälle und Sonderlocken

Manchmal ist es nicht ganz so einfach. Hier ein paar Lösungen für typische Herausforderungen:

  • Schubladenfronten: Die sind meist von innen am Schubkasten verschraubt. Der Trick, um die Bohrlöcher exakt zu übertragen: Leg die alte Front (mit einem Tuch als Schutz) auf die Rückseite der neuen. Richte sie perfekt aus und nutze dann einen kleinen 2-mm-Bohrer, um durch die alten Schraubenlöcher die neuen Positionen ganz leicht anzukörnen.
  • Integrierte Geschirrspüler: Hier wird die Front direkt am Gerät befestigt. Schau dir die Anleitung des Herstellers genau an! Falsch montiert, schleift die Front oder schließt nicht richtig.
  • Schwere Echtholzfronten: Wenn du von leichten Folien- auf schwere Eichenfronten umsteigst, prüfe die Scharniere. Im Zweifel investiere lieber 50 € in neue, hochwertige Markenscharniere, bevor dir die Tür entgegenkommt.

Wo bekomme ich die neuen Fronten eigentlich her?

Du hast mehrere Möglichkeiten. Online gibt es mittlerweile viele spezialisierte Anbieter mit Konfiguratoren, wo du deine Maße direkt eingeben kannst. Alternativ kannst du auch bei einem Tischler vor Ort anfragen – das ist oft etwas teurer, dafür hast du eine persönliche Beratung. Einige große Baumärkte haben ebenfalls Abteilungen für den Möbelbau, wo du Fronten nach Maß bestellen kannst.

Sei ehrlich zu dir: Wann du doch den Profi rufen solltest

Sicherheit zuerst! Eine Schutzbrille beim Bohren ist Pflicht. Und sei ehrlich zu deinen Fähigkeiten. Standardtüren wechseln ist für geübte Heimwerker machbar. Wenn du aber auf komische Ecklösungen, schiefe Wände oder komplexe Anpassungen stößt, ist es keine Schande, einen Profi zu holen. Manchmal ist eine Stunde Arbeit vom Fachmann günstiger als eine ruinierte 500-Euro-Front, weil der Zuschnitt mit der Stichsäge danebenging.

Ein Frontentausch ist ein absolut lohnendes Projekt, das dein Zuhause unglaublich aufwertet. Mit guter Planung, Geduld und den richtigen Kniffen schaffst du ein Ergebnis, auf das du wirklich stolz sein kannst. Viel Erfolg!

Elisa Meyer

Elisa Meyer ist eine der Hauptautoren des Archzine Online Magazins und hat über 1000 interessante Artikel verfasst. Ihr akademischer Weg begann in Bremen am Hermann-Böse-Gymnasium und führte sie zum Studium der Journalistik und Kommunikation an der Universität Leipzig.