Wandfarbe wie ein Profi: Dein ultimativer Guide gegen den Baumarkt-Frust

Farben sind mehr als nur Dekoration – sie erzählen Geschichten. Entdecke, wie du mit Wandfarben ein kreatives Chaos schaffen kannst!

von Carra Hilde

Eine geniale Wandfarbe entsteht nicht im Eimer, sondern im Kopf

Kennst du das? Du stehst im Baumarkt vor dieser gigantischen Wand mit hunderten Farbkärtchen und fühlst dich einfach nur erschlagen. Völlig überfordert, unsicher und mit der leisen Panik im Nacken, eine teure Fehlentscheidung zu treffen. Man hat ja gehört, dass eine professionelle Farbgestaltung ein Vermögen kosten kann, also will man es selbst versuchen. Aber, ganz ehrlich, wo fängt man da überhaupt an?

Ich kann das so gut nachvollziehen. Nach unzähligen Projekten und vielen verwandelten Wohnungen kann ich dir sagen: Die richtige Farbe auszuwählen ist weit mehr als nur Geschmackssache. Es ist ein Handwerk, das auf ein bisschen Wissen und einem guten Auge beruht. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen mit dir – nicht als Verkäufer, sondern als jemand aus der Praxis, der einfach nur will, dass dein Projekt am Ende super aussieht. Wir reden über die Basics, die Tricks der Profis und was am Ende wirklich den Unterschied macht. So triffst du Entscheidungen, mit denen du jahrelang happy bist.

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Das Fundament: Warum deine Wand das Sagen hat

Der häufigste Fehler, den ich bei Heimwerkern sehe? Die teuerste Farbe wird gekauft, aber auf eine lausig vorbereitete Wand geklatscht. Das Ergebnis ist jedes Mal eine Enttäuschung. Ein Profi investiert oft mehr Zeit in die Vorbereitung als ins eigentliche Streichen. Und das aus gutem Grund: Der Untergrund entscheidet, wie die Farbe haftet, trocknet und am Ende wirkt.

Hör deiner Wand zu: Einfache Tests, die alles verraten

Bevor du auch nur einen Pinsel in die Hand nimmst, mach diese drei super einfachen Tests. Die sind Standard im Handwerk und sparen dir später einen Haufen Ärger.

  • Der Wischtest: Fahr mal mit der flachen, trockenen Hand über die Wand. Hast du danach einen weißen, mehligen Staub an der Hand? Dann ist die Oberfläche „kreidend“. Ohne Grundierung wird neue Farbe hier einfach abblättern. Garantiert.
  • Der Kratztest: Nimm einen Spachtel oder deinen Schlüssel und kratz mit leichtem Druck über die alte Farbe. Löst sie sich ganz einfach? Dann müssen alle losen Schichten runter, sonst malst du auf wackeligem Grund.
  • Der Wassertest: Schnapp dir eine Sprühflasche und gib der Wand eine kleine Dusche. Perlt das Wasser ab? Dann ist die Wand nicht saugfähig, was oft bei alten Latexfarben der Fall ist. Zieht das Wasser sofort ein und hinterlässt einen dunklen Fleck? Dann ist sie stark saugfähig, wie bei frischem Gipsputz.
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Grundierung: Dein Spickzettel für den Einkauf

Okay, Test gemacht – und jetzt? Welche Grundierung brauchst du? Hier ist die einfache Übersetzung:

  • Deine Wand kreidet oder saugt wie verrückt? Dann brauchst du Tiefengrund. Er verfestigt die Oberfläche und sorgt dafür, dass die Farbe später gleichmäßig trocknet und keine fiesen Flecken oder Streifen („Wolken“) entstehen. Achtung: Nicht zu dick auftragen, sonst glänzt es und die Farbe haftet wieder nicht richtig. Weniger ist hier mehr.
  • Deine Wand ist glatt und perlt Wasser ab? Hier brauchst du einen Haftgrund. Er funktioniert wie ein doppelseitiges Klebeband und schafft eine griffige Oberfläche, auf der die neue Farbe halten kann.
  • Du hast Nikotin-, Ruß- oder fiese Wasserflecken? Finger weg von normaler Farbe! Du brauchst zwingend einen Sperrgrund oder eine Isolierfarbe. Alles andere lässt die Flecken wieder durchbluten, egal wie oft du streichst. Ich wurde schon zu Jobs gerufen, wo nach dem dritten Anstrich die alten Wasserflecken immer noch durchschienen. Alles nur, weil an einem Eimer Isolierfarbe für ca. 30 € gespart wurde.
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Was steckt wirklich im Farbeimer? (Und was ist nur Gerede)

Im Baumarkt wirst du mit Werbung bombardiert. Aber als Profi achte ich nur auf zwei Werte, die nach der Norm DIN EN 13300 auf jedem guten Eimer stehen müssen: die Deckkraftklasse und die Nassabriebbeständigkeit. Das klingt furchtbar technisch, ist aber ganz einfach.

Deckkraftklasse: Wie oft willst du streichen?

Ganz simpel: Wie gut deckt die Farbe? Klasse 1 ist top, Klasse 4 ist flop.

  • Klasse 1: Deckt meistens schon beim ersten Anstrich. Diese Farben haben viele hochwertige Pigmente (meist Titandioxid), sind teurer (ein 10-Liter-Eimer kostet oft zwischen 80 € und 140 €), sparen dir aber einen kompletten Arbeitstag. Für dunkle Töne oder Akzentwände ein absolutes MUSS.
  • Klasse 2: Ein solider Allrounder für die meisten Wände. Hier sind meist zwei Anstriche fällig, das Ergebnis ist aber gut.
  • Klasse 3 und 4: Ehrlich gesagt, lass die Finger davon. Das sind die typischen Billigfarben. Du brauchst drei, manchmal vier Anstriche und am Ende hast du mehr Geld und Zeit verbraten als mit einer guten Farbe. Lohnt sich nie.

Aus meiner Erfahrung: Ein Kunde wollte für sein Büro unbedingt die billigste Farbe. Nach dem vierten Anstrich war die Wand immer noch fleckig. Wir mussten alles anschleifen und mit einer Klasse-1-Farbe neu beginnen. Aus 50 Euro Ersparnis wurde ein Mehraufwand von über 600 Euro. Tja.

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Nassabriebbeständigkeit: Wie robust ist deine Wand?

Dieser Wert verrät, wie gut du die Wand später saubermachen kannst. Auch hier gibt es Klassen von 1 (super robust) bis 5 (lieber nicht anfassen).

  • Klasse 1: Scheuerbeständig. Perfekt für Küche, Flur, Kinderzimmer. Hier kannst du mit Schwamm und Spüli ran, ohne dass die Farbe leidet.
  • Klasse 2: Waschbeständig. Der Standard für Wohn- und Schlafzimmer. Leichte Flecken kriegst du mit einem feuchten Tuch weg.
  • Klasse 3 bis 5: Kaum zu reinigen. Eher was für den Keller oder die Abstellkammer. Im Wohnbereich ein absolutes No-Go.

Kleines Farb-Wörterbuch: Dispersion, Silikat & Co.

Meistens greifst du zur normalen Dispersionsfarbe, das ist der Alleskönner. Aber es gibt Alternativen! Silikatfarben sind super für Allergiker und beugen Schimmel vor, weil sie mineralisch und atmungsaktiv sind – ideal fürs Schlafzimmer. Kalkfarben schaffen ein fantastisches Raumklima, sind aber etwas anspruchsvoller in der Verarbeitung. Und was oft als Latexfarbe verkauft wird, ist heute meist eine sehr strapazierfähige Dispersion der Nassabriebklasse 1 – perfekt für Flur und Küche.

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Farben clever kombinieren – ganz ohne Kopfzerbrechen

Jetzt wird’s kreativ! Aber auch hier gibt es eine simple Formel, die dich vor einem bunten Chaos bewahrt. Die sogenannte 60-30-10-Regel ist ein geniales Gerüst für ein harmonisches Ergebnis.

  • 60 % Hauptfarbe: Das ist die Farbe deiner Wände. Meistens ein eher ruhiger, neutraler Ton, der die Bühne für alles andere bereitet.
  • 30 % Sekundärfarbe: Diese Farbe sorgt für Spannung. Sie findet sich an einer Akzentwand, in Vorhängen, auf dem Teppich oder bei großen Möbeln.
  • 10 % Akzentfarbe: Das ist der Knaller! Ein kräftiger Farbton für Kissen, Vasen oder Bilder, der die Blicke auf sich zieht und dem Raum Charakter gibt.

Und wie findest du Farben, die zusammenpassen? Schau dir mal einen Farbkreis an. Farben, die sich gegenüberliegen (z.B. Blau und Orange), nennt man Komplementärfarben – sie erzeugen starke Kontraste. Farben, die nebeneinanderliegen (z.B. verschiedene Grüntöne), wirken sehr harmonisch. Es gibt auch tolle Online-Tools, die dir ganze Paletten vorschlagen!

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Mein wichtigster Tipp überhaupt: Teste die Farbe immer an der Wand, die du streichen willst! Kauf dir eine kleine Probedose (ca. 3-5 €) und streiche eine große Fläche (mindestens 1×1 Meter). Beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten. Du wirst staunen, wie sich ein sanftes Greige im kühlen Nordlicht plötzlich in ein schmutziges Lila verwandeln kann. Das Licht ist der wahre Chef im Raum!

Das Handwerk: Werkzeug und Techniken, die den Unterschied machen

Gute Farbe und ein Plan sind die halbe Miete. Die andere Hälfte ist sauberes Arbeiten. Hier ist, was du wirklich brauchst:

Das Malermeister-Starter-Kit (ca. 40-60 €)

Investier hier einmal richtig, das Zeug hält ewig und das Ergebnis wird um Längen besser.

  • Eine gute Farbrolle: Nimm eine aus Polyamid, nicht den billigen Schaumstoff. Für glatte Wände einen Flor von ca. 12 mm, für Raufaser oder Putz einen längeren Flor von 18-22 mm.
  • Ein solider Bügel für die Rolle und ein Abstreifgitter.
  • Ein guter Pinsel für die Ecken. Einer mit Borstenmix ist ideal.
  • Hochwertiges Malerkrepp: Oft als „Goldband“ oder „Frogtape“ bekannt. Es kostet ein paar Euro mehr, aber die Farbe läuft nicht darunter. Ein Segen!
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Die „Nass-in-Nass“-Technik gegen Streifen

Damit am Ende alles schön gleichmäßig aussieht, musst du „nass in nass“ arbeiten. Das heißt: Streich zuerst die Ecken und Kanten einer Wand vor. Dann nimm die Rolle und arbeite zügig in senkrechten Bahnen von oben nach unten. Überlappe dabei jede Bahn um etwa eine halbe Rollenbreite und setze immer an der noch feuchten Farbkante an. Mach keine langen Pausen mitten an der Wand! Ist die Kante erstmal trocken, siehst du jeden neuen Ansatz.

Profi-Tipp: Wenn du mit einer Wand fertig bist, rolle sie nochmal ohne neue Farbe ganz sanft von oben nach unten ab. Das gibt eine super einheitliche Oberfläche.

Und noch ein Trick für die Pause: Keine Lust, die Rolle auszuwaschen? Wickle sie einfach luftdicht in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So bleibt sie bis zum nächsten Tag feucht. Spart Wasser und Nerven!

Mal was Praktisches: Die häufigsten Pannen & schnelle Lösungen

  • Problem: Die Farbe blättert ab!
    Deine Lösung: Du hast zu 99% die Grundierung vergessen oder auf einem kreidenden Untergrund gestrichen. Sorry, da hilft nur abschleifen und diesmal richtig machen.
  • Problem: Die Wand ist fleckig und wolkig!
    Deine Lösung: Entweder war die Grundierung ungleichmäßig, du hast zu wenig Farbe verwendet oder nicht nass-in-nass gearbeitet. Lass alles gut trocknen und streich nochmal eine satte Schicht drüber.
  • Problem: Man sieht die Ansätze der Farbrolle.
    Deine Lösung: Wahrscheinlich hast du eine billige Rolle benutzt oder beim letzten Abrollen zu viel Druck ausgeübt. Mit einer hochwertigen Rolle und dem leichten Abrollen am Schluss (siehe oben) passiert das nicht.
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Ehrlich gerechnet: Selbermachen vs. Profi beauftragen

Ein Zimmer für 100 Euro streichen? Das klappt nur mit billigster Farbe und einem schlechten Ergebnis. Lass uns mal ehrlich rechnen für einen typischen 20 m² Raum.

DIY-Kosten (realistisch)

  • Qualitätsfarbe (Klasse 1/2): ca. 80 – 140 €
  • Grundierung: ca. 25 – 40 €
  • Gutes Werkzeug & Abdeckmaterial: ca. 40 – 60 €

Du landest also schnell bei 145 € – 240 € für gutes Material. Dazu kommen ein bis zwei Tage deiner Zeit. Ach ja, und wie viel Farbe brauchst du? Die Faustregel ist: (Summe aller Wandlängen x Raumhöhe) / Reichweite der Farbe pro Liter (steht auf dem Eimer). Meist brauchst du für 20 m² Raumfläche etwa 10 Liter für einen Anstrich.

Kosten für einen Malerbetrieb

Ein Profi kostet für denselben Raum, je nach Zustand und Region, zwischen 500 € und 1.200 €. Warum so viel? Du zahlst nicht nur für die Arbeit. Du zahlst für Erfahrung, Effizienz, perfektes Abdecken, Vorbereitung, Entsorgung und vor allem: Gewährleistung. Wenn da was schiefgeht, kommt der Maler nochmal. Kostenlos. Das ist ein Wert, den viele vergessen.

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Fazit: Wissen ist deine beste Investition

Eine Wand zu streichen, kann richtig Spaß machen. Der Schlüssel zum Erfolg ist nicht, das billigste Produkt zu jagen, sondern kluge Entscheidungen zu treffen. Versteh deine Wand, investiere in gutes Material und nimm dir Zeit für die Vorbereitung. Ob du es dann selbst machst oder einem Profi übergibst – mit diesem Wissen bist du bestens gerüstet. Du erzielst ein Ergebnis, das nicht nur gut aussieht, sondern auch handwerklich solide ist. Und das ist ein Gefühl, das unbezahlbar ist.

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Die Macht des Lichts: Eine Farbe, die auf dem kleinen Kärtchen im Baumarkt perfekt aussah, kann an deiner Wand völlig anders wirken. Warum? Das Licht in deinem Zuhause ist einzigartig. Male deshalb immer eine große Testfläche (mind. 1×1 Meter) direkt an die Wand und beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten – bei Morgen-, Mittags- und Abendlicht sowie bei künstlicher Beleuchtung. Nur so siehst du wirklich, wie dein Wunschton lebt und atmet.

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  • Scharfe Kanten ohne Abklebe-Frust
  • Perfekt gleichmäßiger Farbauftrag
  • Kein lästiges Fussel-Drama in der frischen Farbe

Das Geheimnis? Investiere in gutes Werkzeug! Ein hochwertiger Pinsel (z. B. von Mako oder Friess) und eine fusselfreie Lammfellrolle sind keine Luxusausgaben, sondern die beste Versicherung für ein sauberes Ergebnis. Der Unterschied zu Billig-Sets ist gigantisch.

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Warum wirkt eine Designerfarbe oft so viel tiefer und komplexer?

Es liegt an den Pigmenten. Während viele Standardfarben mit weniger, aber stärkeren Pigmenten arbeiten, setzen Premium-Marken wie Farrow & Ball oder Little Greene auf eine Mischung aus bis zu einem Dutzend verschiedener Pigmente. Das erzeugt eine unglaubliche Farbtiefe, die sich je nach Lichteinfall subtil verändert und dem Raum eine lebendige, fast samtige Anmutung verleiht. Das ist der wahre Luxus, den man nicht nur sieht, sondern auch fühlt.

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Wussten Sie, dass Profi-Maler oft bis zu 70 % ihrer Zeit für die Vorbereitung und nur 30 % für das eigentliche Streichen aufwenden?

Diese Zahl verdeutlicht, was im Hauptartikel bereits anklingt: Abkleben, Spachteln, Schleifen und Grundieren sind keine lästigen Nebensächlichkeiten. Sie sind das Fundament, das über ein makelloses oder ein fleckiges, unsauberes Endergebnis entscheidet. Nehmen Sie sich diese Zeit – es zahlt sich aus.

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Die Wahl des Glanzgrades ist genauso wichtig wie die Farbe selbst, denn er bestimmt die Atmosphäre und die Strapazierfähigkeit. Hier eine Faustregel:

  • Matt: Ideal für Wohn- und Schlafzimmer. Kaschiert kleine Unebenheiten und sorgt für eine edle, ruhige Optik. Ist aber empfindlicher gegenüber Flecken.
  • Seidenmatt/Satin: Der Alleskönner für Flure, Kinderzimmer und Küchen. Leicht zu reinigen, robust und mit einem dezenten Glanz.
  • Glänzend: Perfekt für Türen, Fußleisten oder als spezieller Akzent. Sehr strapazierfähig, betont aber jede noch so kleine Unebenheit im Untergrund.
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Die richtige Reihenfolge ist die halbe Miete. Um Tropfen und Spritzer auf bereits fertigen Flächen zu vermeiden, gilt im Malerhandwerk eine eiserne Regel:

  • 1. Die Decke: Immer zuerst streichen. So machen eventuelle Spritzer auf Wänden und Boden nichts aus.
  • 2. Die Wände: Nach der Decke sind die großen Flächen dran.
  • 3. Fenster, Türen & Heizkörper: Lackierarbeiten folgen nach den Wänden.
  • 4. Fußleisten: Sie bilden den krönenden Abschluss.
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Die 60-30-10-Regel ist das Geheimrezept von Innenarchitekten für eine harmonische Farbverteilung.

So funktioniert’s: 60 % des Raumes werden von deiner Hauptfarbe (meist die Wände) dominiert. 30 % entfallen auf eine Sekundärfarbe, die du für Möbel oder einen Teppich einsetzt. Die restlichen 10 % sind für Akzente reserviert – Kissen, Bilder oder Deko in einer kräftigen dritten Farbe. Diese einfache Formel schafft Balance und verhindert, dass der Raum überladen wirkt.

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Für glatte Wände: Eine kurzflorige Mikrofaser- oder Schaumstoffrolle. Sie nimmt weniger Farbe auf, sorgt aber für eine extrem glatte, fast spritzlackierte Oberfläche. Perfekt für glatt verputzte Wände.

Für Raufaser & Strukturputz: Eine langflorige Lammfell- oder Polyamidrolle. Die langen Fasern dringen tief in die Struktur ein und verteilen die Farbe gleichmäßig, ohne Flecken zu hinterlassen.

Die Wahl der falschen Rolle ist ein häufiger Grund für ein ungleichmäßiges Streichergebnis.

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Kreidefarben erleben derzeit ein riesiges Comeback, und das nicht ohne Grund. Marken wie Annie Sloan oder die „Kreidefarbe“ von Rust-Oleum bieten eine ultramatte, pudrige Optik, die Räumen eine sanfte, historische Anmutung verleiht. Ihr größter Vorteil: Sie haften oft auch ohne aufwendiges Anschleifen auf vielen Oberflächen, sogar auf alten Möbeln. Ideal für einen unkomplizierten Shabby-Chic- oder Landhaus-Look und eine tolle Alternative zu klassischen Dispersionsfarben.

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  • Gestochen scharfe Farbkanten bei Mustern oder Akzentwänden.
  • Kein Unterlaufen der Farbe, selbst auf Raufaser.
  • Leichtes, rückstandsloses Entfernen nach dem Trocknen.

Das Geheimnis für diese Ergebnisse? Vergiss billiges Kreppband. Investiere in ein hochwertiges Malerklebeband wie das FrogTape. Dessen patentierte „Paint-Block“-Technologie reagiert mit der Feuchtigkeit der Farbe und bildet eine Mikro-Barriere. Das ist der Trick, mit dem Profis perfekte Linien zaubern.

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Eine Akzentwand ist eine tolle Idee, aber was sind die häufigsten Fehler?

Der größte Fauxpas ist, die falsche Wand zu wählen. Die Akzentwand sollte immer ein natürlicher Blickfang sein – typischerweise die Wand hinter dem Sofa, dem Bett oder die erste, die man beim Betreten des Raumes sieht. Vermeide es, eine Wand mit vielen Fenstern oder Türen zu betonen, da diese die Fläche zerstückeln und die Wirkung der Farbe schmälern.

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Der Profi-Trick für saubere Ecken: Das „Beschneiden“ oder „Cutting In“. Anstatt mühsam mit Klebeband zu hantieren, nutzen Profis einen hochwertigen, schräg gestellten Pinsel. Sie malen einen ca. 5-10 cm breiten Streifen entlang aller Kanten, Ecken und um Steckdosen herum. Direkt im Anschluss wird die große Fläche mit der Rolle gestrichen, wobei man leicht in den noch feuchten, beschnittenen Bereich hineinrollt. Das Ergebnis ist ein nahtloser Übergang ohne sichtbare Ansätze.

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Farben beeinflussen nachweislich unsere Stimmung. So fand eine Studie der Universität von British Columbia heraus, dass Blau die Kreativität steigern kann, während Rot die Aufmerksamkeit für Details verbessert.

Nutze dieses Wissen gezielt: Ein sanftes Blau- oder Grüntön im Arbeitszimmer kann die Konzentration fördern, während ein warmes Terrakotta oder ein sanftes Gelb im Wohnzimmer für eine gemütliche und einladende Atmosphäre sorgt.

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Achte beim Farbkauf auf das „Blauer Engel“-Siegel oder die Kennzeichnung „VOC-frei“. VOCs (flüchtige organische Verbindungen) sind Lösemittel, die aus Farben ausdünsten und die Raumluft belasten können. Besonders in Schlaf- und Kinderzimmern sind emissionsarme Farben von Marken wie Auro, Farrow & Ball oder Alpinaweiß „Unsere Beste“ eine kluge Investition in ein gesünderes Wohnklima – ganz ohne Kompromisse bei der Deckkraft.

Ein kleiner Unfall ist schnell passiert. So reinigst du Flecken, ohne die Wandfarbe zu ruinieren:

  • Bei matten Farben: Nur mit einem sauberen, leicht feuchten Mikrofasertuch sanft tupfen. Starkes Reiben kann polierte, glänzende Stellen hinterlassen.
  • Bei seidenmatten Farben: Hier darf es auch ein neutraler Reiniger (z.B. Spülmittel ohne Farbstoffe) in lauwarmem Wasser sein. Mit einem weichen Schwamm vorsichtig abwischen, nicht schrubben.
Carra Hilde

Carra Hilde ist eine der jungen Autorinnen in unserem Online-Magazin. Aber dafür eine der produktivsten, vor allem bei ihren Lieblingsthemen: Sport, Ernährung und gesundes Leben. Carras Karriere begann als Redaktionsassistentin und Übersetzerin, über eine Tätigkeit als freie Journalistin bei der Sonntagszeitung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 2015 bis hin zur Redakteurin beim Handelsblatt, einer führenden Wirtschafts- und Finanzzeitung.