Tapezieren ohne Drama: Dein ehrlicher Guide für Wände wie vom Profi
Wände erzählen Geschichten – welche wird Ihre? Entdecken Sie mit uns die neuesten Wohnzimmertapeten, die Ihre Räume in ein Kunstwerk verwandeln!
Ein einsamer Pinsel strich über die leere Wand und flüsterte: „Ich kann mehr als nur halten.“ Plötzlich tanzten Farben und Muster zu einem geheimen Rhythmus. Die Wände Ihres Wohnzimmers können das Herzstück Ihrer Wohnung sein, wenn Sie bereit sind, ihnen eine neue Identität zu geben. Tauchen Sie ein in eine Welt voller kreativer Möglichkeiten!
Ganz ehrlich? In all den Jahren auf Baustellen habe ich so ziemlich alles gesehen. Wände, die aussahen wie eine Kraterlandschaft. Sündhaft teure Tapeten, die nach ein paar Wochen beleidigt von der Wand segelten. Und Heimwerker, die kurz vor dem Nervenzusammenbruch vor Blasen und offenen Nähten standen. Das Problem fängt meistens nicht beim Kleben an, sondern viel, viel früher. Es ist die eine Wahrheit, die ich jedem ans Herz lege: Eine perfekte Tapete an einer miesen Wand ist wie ein Designer-Anzug über einem fleckigen T-Shirt. Das kann einfach nichts werden.
Inhaltsverzeichnis
- Was kostet der Spaß und wie lange dauert das eigentlich?
- Mehr als nur Kleben: Was an deiner Wand wirklich passiert
- Die nackte Wahrheit: Deine Wand im 5-Minuten-Check
- Klar Schiff machen: So bereitest du alles perfekt vor
- Papier, Vlies oder Vinyl? Die Qual der Wahl (einfach erklärt)
- Dein Werkzeug und der richtige Kleister
- Jetzt geht’s los: Die Technik Schritt für Schritt
- Die Endgegner: Ecken, Fenster und Steckdosen meistern
- Typische Fehler (und wie du sie locker vermeidest)
- Sicherheit zuerst! Und wann du doch den Profi rufen solltest
- Bilder & Inspiration
Klar, die Prospekte im Baumarkt sehen toll aus und versprechen Wohn(t)räume. Aber sie erzählen nur die halbe Miete. Sie schwärmen von Farben und Mustern, aber flüstern kaum ein Wort über Saugfähigkeit, Haftung oder die Spannungen, die im Material arbeiten. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen – oder die Arbeit, die locker ein Jahrzehnt hält, von der, die du nach dem ersten Heizen reklamieren willst. In diesem Guide packe ich mal alles auf den Tisch, was du wirklich wissen musst. Nicht um dir Angst zu machen, sondern um dir das richtige Werkzeug in die Hand zu geben – im Kopf und in der Werkzeugkiste.

Was kostet der Spaß und wie lange dauert das eigentlich?
Bevor wir loslegen, mal Butter bei die Fische: Was musst du einplanen? Für ein typisches Wohnzimmer mit 20 Quadratmetern solltest du als Anfänger gut ein komplettes Wochenende einplanen – einen Tag für die Vorbereitung (und die ist heilig!) und einen für das Tapezieren selbst. Kostenmäßig landest du für die reinen Materialien wie Kleister, Spachtelmasse und vor allem den wichtigen Tiefgrund bei etwa 50 bis 80 Euro. Die Tapete selbst ist natürlich der größte Posten und kann von 15 € bis über 100 € pro Rolle kosten.
Mehr als nur Kleben: Was an deiner Wand wirklich passiert
Viele glauben, Tapezieren sei nur Pappe an die Wand klatschen. Falsch gedacht. Sobald der feuchte Kleister die Tapete berührt, startet ein kleines physikalisches Schauspiel. Und wer das versteht, vermeidet die meisten Fehler von Anfang an.
Eine klassische Papiertapete zum Beispiel saugt sich mit dem Kleister voll und dehnt sich aus. Beim Trocknen an der Wand zieht sie sich wieder zusammen und spannt sich dadurch glatt. Das klappt aber nur, wenn der Untergrund genug Kraft hat, diesem Zug standzuhalten. Ist der Putz sandig oder die alte Farbe bröselig, reißt die Tapete beim Trocknen einfach die oberste Schicht mit ab. Das Ergebnis: fiese Blasen oder Bahnen, die sich an den Rändern lösen.

Vliestapeten sind da anders gestrickt. Sie bestehen aus einem Mix aus Zellstoff und Textilfasern, was sie „dimensionsstabil“ macht. Heißt: Sie dehnen sich kaum aus. Deswegen kannst du den Kleister direkt auf die Wand rollen und die trockene Tapete ins Kleisterbett einlegen. Das ist viel einfacher, aber Achtung: Diese Tapeten verzeihen absolut keine Unebenheiten im Untergrund. Jeden kleinen Pickel siehst du später.
Ach ja, und dann wäre da noch das Thema „Atmungsaktivität“. Eine Wand sollte Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und wieder abgeben können, das sorgt für ein gutes Klima. Diffusionsoffene Tapeten wie Papier oder die meisten Vliestapeten spielen da super mit. Dicke Vinyltapeten mit ihrer Kunststoffschicht sind dagegen fast dicht. Das kann im Flur oder Kinderzimmer praktisch sein, weil sie robust sind. Aber in einem Altbau kann so eine Sperrschicht die Feuchtigkeit in der Wand einsperren – eine Einladung für Schimmel. Hier sollte man immer auf einen guten Luftaustausch achten und die allgemeinen Bauvorschriften zum Feuchteschutz im Hinterkopf behalten.

Die nackte Wahrheit: Deine Wand im 5-Minuten-Check
Ich kann es nicht oft genug sagen: 90 % einer guten Tapezierarbeit passieren, bevor die erste Rolle überhaupt auf dem Tisch liegt. Die Vorbereitung ist alles! Mit diesen einfachen Tests weißt du sofort, was Sache ist:
- Der Wischtest: Fahr mal mit der flachen Hand über die Wand. Hast du danach einen weißen, mehligen Film an der Hand? Dann „kreidet“ der Untergrund. Da hält nichts drauf, absolut nichts.
- Der Kratztest: Ritz mit einem Spachtel oder Schraubendreher leicht über die Oberfläche. Bröckelt oder platzt da was ab? Dann ist der Untergrund nicht fest genug.
- Die Wasserprobe: Spritz mit einer Sprühflasche etwas Wasser an die Wand. Perlt es ab? Dann ist die Wand nicht saugfähig (z.B. durch alte Latexfarbe). Zieht es sofort ein und wird dunkel? Dann ist sie stark saugfähig (typisch für Gipsputz). Beides ist suboptimal.
- Der Klebebandtest: Drück einen Streifen kräftiges Malerkrepp fest an und reiß ihn ruckartig ab. Hängen Farbreste oder Putz dran? Dann müssen die alten Schichten runter.
Diese Tests dauern keine fünf Minuten, ersparen dir aber Stunden an Ärger und oft hunderte Euro. Ich hatte mal einen Kunden, der eine edle Vliestapete für 80 € pro Rolle gekauft, aber die 20 € für den Tiefgrund gespart hat. Nach drei Monaten rief er an, weil sich ganze Bahnen lösten. Klarer Fall: Der Gipskarton hat dem Kleister blitzschnell das Wasser entzogen, der konnte gar nicht richtig kleben.

Klar Schiff machen: So bereitest du alles perfekt vor
1. Alte Tapeten runter – ohne Wenn und Aber!
Niemals, wirklich NIEMALS über alte Tapeten drüber tapezieren. Der neue, feuchte Kleister weicht die alte Schicht auf und am Ende kommt alles zusammen runter. Am besten geht’s mit warmem Wasser und einem Schuss Spüli. Mit einer Igelwalze (ein stacheliger Roller) perforierst du die alte Tapete, damit das Wasser eindringen kann. 15 Minuten einweichen lassen, dann lässt sie sich meist super abziehen. Bei Härtefällen hilft ein Dampf-Tapetenablöser, den man sich im Baumarkt für ca. 20 € am Tag leihen kann. Aber Vorsicht bei Gipskarton: Nicht zu lange draufhalten, sonst weicht der Karton auf.
2. Spachteln und Schleifen
Alle Löcher und Risse müssen weg. Für kleine Dübellöcher reicht Fertigspachtel aus der Tube. Für größere Macken oder Fugen bei Gipskartonplatten empfehle ich eine gute Füllspachtelmasse zum Anrühren, zum Beispiel von Pufas. Nach dem Trocknen wird alles glatt geschliffen (120er Schleifpapier ist dein Freund). Fahr danach mit der Hand drüber. Du solltest keine Kanten oder Hubbel mehr spüren.

3. Grundieren – der wichtigste Schritt!
Das ist der Schritt, den die meisten auslassen und später bereuen. Die Grundierung sorgt für eine gleichmäßig saugende und feste Oberfläche.
- Bei stark saugenden oder kreidenden Wänden nimmst du Tiefgrund. Der dringt tief ein und festigt alles.
- Bei normalen Wänden oder um Farbflecken (z.B. von der Spachtelmasse) abzudecken, nimmst du einen pigmentierten Tapetengrund. Das ist quasi eine dünne, weiße Farbe. Absolutes Muss bei dünnen Vliestapeten, sonst schimmern die dunklen Spachtelstellen später durch deine teure Tapete.
Papier, Vlies oder Vinyl? Die Qual der Wahl (einfach erklärt)
Jede Tapete hat ihre Zicken. Wähle nicht nur nach der Optik, sondern auch danach, was du dir zutraust und wo sie hinkommt.
Papiertapeten sind die Klassiker. Sie sind umweltfreundlich, atmungsaktiv und oft günstig (ab ca. 10-30 € pro Rolle). Ihr Haken ist die Verarbeitung. Jede Bahn muss exakt gleich lange einweichen – die sogenannte Weichzeit steht auf dem Zettel, der bei der Rolle dabei ist. Weicht eine Bahn fünf Minuten und die nächste zehn, dehnen sie sich unterschiedlich aus. Das Ergebnis ist ein garantierter Musterversatz. Ehrlich gesagt, für Anfänger nicht die erste Wahl.

Vliestapeten sind heute der Standard und meine Empfehlung für fast alle Heimwerker. Sie sind reißfest, kaschieren kleine Risse und du kleisterst die Wand ein, nicht die Tapete (Wandklebetechnik). Das macht das Arbeiten viel sauberer und einfacher. Ein weiterer Riesen-Vorteil: Sie lassen sich später meist restlos trocken wieder abziehen. Preislich liegen sie meist zwischen 20 € und 60 €.
Vinyltapeten haben eine Kunststoffoberfläche und sind daher extrem robust und abwaschbar – ideal für Flur, Küche oder Kinderzimmer. Sie sind aber kaum atmungsaktiv, also Vorsicht in Räumen, die zu Feuchtigkeit neigen. Oft haben sie ein Vlies als Trägermaterial, was die Verarbeitung wieder einfach macht.
Textil- und Naturtapeten (Seide, Gras, Kork) sind die Königsklasse. Wunderschön, aber extrem anspruchsvoll. Kleisterflecken siehst du sofort und kriegst sie nie wieder raus. Die Nähte bleiben oft leicht sichtbar, was aber zum edlen Charakter gehört. Das ist wirklich was für den Profi oder sehr, sehr mutige Heimwerker.
Dein Werkzeug und der richtige Kleister
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Du brauchst:
- Einen Tapeziertisch (kann man im Baumarkt oft leihen)
- Eine Kleisterbürste (ich mag sie lieber als die Rolle, man massiert den Kleister besser ein)
- Zollstock, Bleistift und ein gutes Cutter-Messer mit Abbrechklingen (Tipp: Klinge nach jeder 2.-3. Bahn abbrechen, eine scharfe Klinge ist alles!)
- Eine Tapezierbürste oder Andrückrolle aus Moosgummi
- Einen kleinen Nahtroller
- Ein Senklot oder eine lange Wasserwaage (verlass dich nie auf Ecken oder Türrahmen, die sind NIE gerade!)
Beim Kleister gilt: Nimm den richtigen! Für Vliestapeten gibt es speziellen Vlieskleister (z.B. Metylan Direkt), der direkt auf die Wand kommt. Für Papiertapeten Normalkleister. Und so rührst du ihn klumpenfrei an: Wasser in einen sauberen Eimer, mit einem Stock oder Rührholz einen Strudel erzeugen und das Pulver langsam und gleichmäßig einrieseln lassen. Kräftig weiterrühren und dann die angegebene Zeit quellen lassen. Fertig.

Jetzt geht’s los: Die Technik Schritt für Schritt
1. Die erste Bahn ausloten: Fang nicht in einer Ecke an, sondern an einem Fenster. Miss von der Ecke eine Tapetenbreite minus 2 cm in den Raum und zieh mit dem Senklot eine perfekte senkrechte Linie. Das ist deine Startlinie.
2. Zuschneiden: Wandhöhe messen und 10 cm dazurechnen (5 cm für oben, 5 für unten). Achte auf den Muster-Rapport (steht auf dem Einleger). Profi-Tipp: Leg die zugeschnittene Bahn auf den Tisch und roll die neue Rolle direkt daneben aus, um das Muster perfekt zu verschieben, bevor du schneidest.
3. Einkleistern & Anbringen: Bei Vliestapete die Wand satt einkleistern, die trockene Bahn an deiner Senklot-Linie ansetzen und mit der Bürste von der Mitte zu den Seiten hin blasenfrei andrücken.
4. Die Naht: Die nächste Bahn wird „auf Stoß“ geklebt. Das heißt, Kante an Kante. Keine Lücke, keine Überlappung. Mit dem Nahtroller vorsichtig andrücken.

5. Abschluss: Den Überstand oben und unten mit einem Spachtel fest in die Ecke drücken und mit dem scharfen Cutter sauber abschneiden. Kleisterflecken auf der Tapete SOFORT mit einem sauberen, feuchten Mikrofasertuch abtupfen – nicht reiben!
Die Endgegner: Ecken, Fenster und Steckdosen meistern
Gerade Wände kann jeder. Hier sind die Stellen, an denen es knifflig wird:
- Innenecken: Tapeziere nie um die Ecke herum! Miss den Abstand von der letzten Bahn bis in die Ecke und schneide die neue Bahn so zu, dass sie ca. 1-2 cm um die Ecke herumreicht. Das Reststück der Bahn klebst du dann an der neuen Wand an, überlappend auf die 1-2 cm.
- Außenecken: Ähnliches Prinzip. Die Bahn ca. 2-3 cm um die Ecke führen, gut andrücken und die nächste Bahn dann wieder überlappend ansetzen.
- Steckdosen/Lichtschalter: Der Klassiker! Und so geht’s: 1. SICHERUNG RAUS! Und mit einem Spannungsprüfer (kostet 5 €) testen, ob wirklich kein Strom mehr fließt. Lebenswichtig! 2. Die Blende abschrauben. 3. Einfach drüber tapezieren. 4. Mit dem Cutter einen Kreuzschnitt über der Öffnung der Dose machen. 5. Die vier entstandenen Dreiecke nach innen klappen und sauber am Dosenrand entlang abschneiden. Blende wieder drauf – fertig!

Typische Fehler (und wie du sie locker vermeidest)
- Blasen nach dem Trocknen: Meistens wurde nicht grundiert oder es sind Lufteinschlüsse. Kleine Blasen mit einer Nadel aufstechen und die Luft rausstreichen. Größere mit dem Cutter fein aufschlitzen, mit einer Spritze etwas Kleister rein und andrücken.
- Nähte gehen auf: Oft durch Zugluft oder zu schnelles Heizen passiert. Halte Fenster und Türen für 24 Stunden geschlossen. Oder es war zu wenig Kleister an den Rändern. Das kann man oft mit speziellem Nahtkleber aus der Tube retten.
- Muster passt nicht: Meistens, weil die erste Bahn nicht 100% senkrecht war. Das ist bitter, aber hier hilft nur: Bahn runter und neu machen. Eine schiefe Bahn versaut dir die ganze Wand.
Sicherheit zuerst! Und wann du doch den Profi rufen solltest
Ich kann es nur wiederholen: Schalte den Strom ab, bevor du an Schaltern oder Dosen arbeitest. Und stell sicher, dass deine Leiter stabil steht. Bei Schleifarbeiten sind Staubmaske und Schutzbrille keine Deko, sondern Pflicht.

Und sei ehrlich zu dir selbst. Bei extrem hohen Decken, in komplizierten Treppenhäusern oder bei Luxustapeten für 150 € die Rolle ist der Stress für einen Laien oft größer als der Nutzen. Auch wenn du auf massive Probleme wie feuchte Wände oder Schimmel stößt, muss erst ein Fachmann die Ursache klären. Eine gute Tapezierarbeit ist eine Investition in dein Zuhause, die sich lohnt. Mit Geduld und der richtigen Vorbereitung schaffst du das. Aber denk immer dran: Die Qualität steckt nicht nur in der sichtbaren Tapete, sondern vor allem in der unsichtbaren Arbeit darunter.
Bilder & Inspiration


Vliestapeten sind heute der absolute Favorit bei Heimwerkern – und das aus gutem Grund. Im Gegensatz zu Papiertapeten, bei denen die Bahn eingekleistert wird, trägst du den Kleister direkt auf die Wand auf. Das spart nicht nur den Tapeziertisch, sondern auch die knifflige „Weichzeit“.
- Kein Verziehen: Vliestapeten dehnen sich nicht aus und ziehen sich nicht zusammen.
- Trocken abziehbar: Bei der nächsten Renovierung lassen sie sich in ganzen Bahnen von der Wand lösen.
- Rissüberbrückend: Kleine Haarrisse im Putz werden einfach kaschiert.

Der Rapport – teurer Rechenfehler: Beim Kauf von Mustertapeten ist der Rapport (die Höhe des sich wiederholenden Musters) entscheidend. Er steht auf dem Etikett. Vergessen Sie, diesen Versatz beim Zuschneiden einzukalkulieren, passt später keine Bahn mehr zur anderen. Kalkulieren Sie immer 10-15 % mehr Tapete für den Verschnitt ein, sonst müssen Sie teuer nachkaufen – falls die Charge überhaupt noch verfügbar ist.

„Have nothing in your house that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“
Dieses Zitat von William Morris, einem der Väter der modernen Tapete im 19. Jahrhundert, ist heute relevanter denn je. Eine Tapete ist nicht nur Wandbelag, sondern ein zentrales Statement für Ihren persönlichen Stil. Wählen Sie ein Design, das Ihnen wirklich Freude bereitet, denn Sie werden es jeden Tag sehen.

Hilfe, ich habe Blasen unter der Tapete! Was nun?
Keine Panik, das ist meist reparabel. Handelt es sich um Luftblasen, die kurz nach dem Kleben auftreten, können Sie diese oft mit einem sauberen Lappen oder einer Andrückrolle sanft zur Seite ausstreichen. Bei hartnäckigen Blasen, die nach dem Trocknen noch da sind: Mit einer feinen Nadel oder der Spitze eines Cuttermessers aufstechen, etwas Kleister mit einer Spritze injizieren und vorsichtig andrücken. Voilà!

Papiertapete: Der Klassiker. Günstiger in der Anschaffung, aber anspruchsvoller in der Verarbeitung. Die Tapete muss exakt nach Anleitung einweichen, dehnt sich aus und zieht sich beim Trocknen zusammen.
Vliestapete: Der moderne Standard. Der Kleister kommt an die Wand, die trockene Tapete wird ins Kleisterbett gelegt. Dimensionsstabil und oft restlos trocken abziehbar. Die etwas höheren Kosten pro Rolle machen sich in der Zeitersparnis und dem geringeren Frustpotenzial bezahlt.


Bevor die erste Bahn an die Wand kommt, ist die Grundierung mit Tiefgrund der entscheidende, aber oft übersprungene Schritt. Besonders bei Gipskartonplatten oder stark saugenden Putzen verhindert er, dass der Kleister sofort „weggesogen“ wird. Die Tapete haftet gleichmäßiger und lässt sich später viel leichter wieder entfernen, ohne die Wand zu beschädigen.

- Perfekt glatte Nähte, auch bei unebenen Ecken.
- Nahtlose Übergänge bei Mustertapeten.
- Eine Technik, die Profis von Amateuren unterscheidet.
Das Geheimnis? Der doppelte Nahtschnitt. Dabei werden zwei Bahnen mit etwa 5 cm Überlappung geklebt. Anschließend schneidet man mit einem scharfen Cuttermesser und einer Metallschiene durch beide Lagen. Entfernt man die beiden abgeschnittenen Streifen (den oberen und den darunterliegenden), passen die Bahnen perfekt und unsichtbar aneinander.

- Ein guter Tapezierpinsel (Quast) zum Einkleistern
- Eine Andrückrolle aus Schaumstoff oder Moosgummi
- Ein Nahtroller für die Kanten (mit Vorsicht verwenden!)
- Ein scharfes Cuttermesser mit Abbrechklingen (regelmäßig erneuern!)
- Eine Tapezierschere und ein Zollstock
- Ein Eimer und ein Rührholz für den Kleister
- Ein Senklot oder eine Wasserwaage für die erste, exakt gerade Bahn

Laut dem Deutschen Tapeten-Institut werden jährlich über 60 Millionen Rollen Tapete in Deutschland verkauft.
Das zeigt: Die Tapete ist weit entfernt vom verstaubten Image vergangener Tage. Innovative Materialien wie Vlies, textile Oberflächen und digitale Drucktechniken ermöglichen Designs, die früher undenkbar waren – von fotorealistischen Dschungellandschaften bis zu dreidimensional wirkenden geometrischen Mustern.

Der richtige Startpunkt ist die halbe Miete. Profis beginnen fast immer „vom Licht weg“. Das bedeutet, Sie setzen die erste Bahn an der Fensterwand an und arbeiten sich von dort in den Raum hinein. Dadurch fallen die Schatten der Nähte weniger auf, da das einfallende Licht parallel zu ihnen verläuft. So wirken die Übergänge optisch sauberer und fast unsichtbar.


Die kleinen Symbole auf der Tapetenrolle sind kein Design, sondern eine wichtige Waschanleitung. Eine Welle bedeutet „wasserbeständig“, zwei Wellen „waschbeständig“ und drei Wellen „hoch waschbeständig“. Eine Welle mit Bürste signalisiert sogar „scheuerbeständig“. Für Flur oder Küche sollten Sie mindestens eine waschbeständige Variante wählen.

Kann ich einfach über die alte Tapete drüberkleben?
Die ehrliche Antwort ist fast immer: Nein. Auch wenn es verlockend ist, sich die Arbeit zu sparen – die Risiken sind zu hoch. Der Kleister der neuen Tapete weicht die alte Schicht auf. Das Ergebnis? Die alte Tapete löst sich samt der neuen von der Wand. Muster oder Strukturen der alten Tapete können sich durchdrücken. Investieren Sie die Zeit, entfernen Sie die alte Schicht restlos für ein Ergebnis, das Jahre hält.

Normaler Kleister: Perfekt für Papiertapeten. Er wird angerührt und muss eine bestimmte Zeit quellen, bevor er auf die Tapete aufgetragen wird.
Vlieskleber: Speziell für Vliestapeten, oft gebrauchsfertig oder mit rosa Einfärbung zur besseren Sichtbarkeit („Pink-Grip-Technologie“, z.B. von Metylan). Er wird direkt auf die Wand gerollt und hat eine höhere Anfangshaftung, damit die trockene Bahn sofort hält.
Die Verwendung des falschen Kleisters ist einer der häufigsten Fehlerquellen!

Der Gedanke an eine Mustertapete überfordert Sie? Eine Akzentwand ist der perfekte Kompromiss. Sie verleiht dem Raum Tiefe und einen Fokuspunkt, ohne ihn zu erdrücken. Die ideale Wand dafür ist oft die, die man beim Betreten des Raumes zuerst sieht – häufig hinter dem Sofa im Wohnzimmer oder dem Bett im Schlafzimmer. Sie sollte möglichst frei von Türen oder zu vielen Fenstern sein, damit das Muster seine volle Wirkung entfalten kann.

- Ein Möbelstück veredeln: Die Rückwand eines offenen Regals oder die Innenseiten von Schubladen mit einer Mustertapete auszukleiden, schafft einen überraschenden, hochwertigen Look.
- Bilderrahmen gestalten: Statt eines Fotos einen schönen Tapetenausschnitt rahmen. Mehrere davon ergeben eine stilvolle Bilderwand.
- Lampenschirme beziehen: Einem schlichten Lampenschirm mit Tapetenresten ein völlig neues Design verpassen.


Textur ist das neue Muster. Tapeten aus Materialien wie Gras, Kork, Bambus oder mit textilen Oberflächen (z.B. von Herstellern wie Rasch Textil oder Omexco) bringen nicht nur Farbe, sondern auch eine fühlbare Dimension an die Wand. Sie verbessern die Raumakustik und schaffen eine warme, organische und luxuriöse Atmosphäre, die mit reiner Farbe unerreichbar ist.

Wichtigster Sicherheitshinweis: Bevor Sie an Steckdosen oder Lichtschaltern arbeiten, immer die entsprechende Sicherung im Sicherungskasten ausschalten! Prüfen Sie mit einem Spannungsprüfer nach. Dann die Blende abschrauben, die Tapete darüber kleben und anschließend mit dem Cuttermesser diagonal von Ecke zu Ecke über der Dose einschneiden. Die entstehenden Dreiecke können Sie dann sauber entlang des Dosenrands abschneiden. Blende wieder drauf – fertig!

Wussten Sie schon? Die Raufasertapete wurde 1864 vom Apotheker Hugo Erfurt erfunden. Ursprünglich war sie als Dekorationspapier für Schaufenster und als Basis für Leimdrucktapeten gedacht.
Ihre Robustheit und die Fähigkeit, kleine Unebenheiten zu kaschieren, machten sie schnell zum Bestseller für Wände. Sie besteht aus drei Papierschichten, zwischen denen Holzfasern eingearbeitet sind – eine einfache, aber geniale Idee, die bis heute funktioniert.

Nachhaltigkeit ist auch an der Wand ein Thema. Achten Sie auf Gütesiegel, um eine umwelt- und gesundheitsfreundliche Wahl zu treffen.
- FSC-Siegel: Garantiert, dass das verwendete Holz aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt.
- RAL-Gütezeichen: Steht für gesundheitliche Unbedenklichkeit und schließt Schwermetalle, giftige Pigmente oder flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus.
- PVC-frei: Viele moderne Vliestapeten kommen ohne PVC und Weichmacher aus.

Die Angst vor Außenecken ist unbegründet. Der Trick ist, die Tapetenbahn nicht direkt an der Kante enden zu lassen. Kleben Sie die Bahn stattdessen so, dass sie etwa 2-3 cm um die Ecke herum auf die angrenzende Wand ragt. Schneiden Sie die Überlappung oben und unten an der Ecke leicht ein, damit sie sich sauber anlegt. Die nächste Bahn kleben Sie dann auf der neuen Wand Stoß an Stoß an diese kleine Überlappung. Das Ergebnis ist eine saubere, stabile und langlebige Kante.


Eine einzelne Rolle einer teuren Designertapete von Marken wie Cole & Son oder Farrow & Ball kann das Budget sprengen. Der Trick für Luxus mit kleinem Geldbeutel: Tapezieren Sie nicht den ganzen Raum, sondern nur eine kleine, aber wirkungsvolle Fläche. Eine Nische, der Bereich zwischen zwei Fenstern oder ein breiter Streifen hinter einem Sideboard – so setzen Sie ein High-End-Statement, ohne Ihr Konto zu plündern.

Tapeten können die gefühlte Raumtemperatur beeinflussen.
Das ist kein Voodoo, sondern Farbpsychologie. Warme Farbtöne wie Terrakotta, Senfgelb oder ein sattes Rot lassen einen Raum gemütlicher und subjektiv wärmer erscheinen. Kühle Töne wie Eisblau, Mintgrün oder ein sanftes Grau hingegen sorgen für ein Gefühl von Frische und Weite. Ein einfacher Trick, um die Atmosphäre eines Raumes gezielt zu steuern.

Die erste Bahn muss absolut perfekt im Lot sein, denn an ihr richten sich alle folgenden aus. Verlassen Sie sich niemals auf die Wandkante oder die Decke – sie sind fast nie zu 100 % gerade. Nehmen Sie ein Senklot (die altmodische, aber narrensichere Methode) oder eine lange Wasserwaage. Markieren Sie eine exakt senkrechte Linie im Abstand von ca. 50 cm von der Ecke (etwas weniger als eine Tapetenbreite) und legen Sie Ihre erste Bahn an dieser Hilfslinie an.

Mural-Tapeten, also wandfüllende Motive, sind der Megatrend. Statt eines sich wiederholenden Musters erzählen sie eine ganze Geschichte – von nebligen Waldlandschaften bis zu abstrakten Kunstwerken. Hersteller wie Rebel Walls oder Photowall bieten atemberaubende Designs, die eine Wand in ein Kunstwerk verwandeln. Wichtig hierbei: Die Bahnen sind nummeriert und müssen in der exakten Reihenfolge geklebt werden.
Wenn der letzte Streifen klebt, der Kleistergeruch in der Luft liegt und das Werkzeug weggeräumt ist – nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Die Verwandlung eines Raumes mit den eigenen Händen ist eines der befriedigendsten Projekte überhaupt. Jeder Blick auf die neue Wand ist eine Erinnerung daran, was Sie selbst geschafft haben. Das ist ein Gefühl, das man in keinem Baumarkt kaufen kann.




