Deine eigene Cajon bauen: Mehr als nur eine Kiste – Dein Sound, Dein Projekt

Selbst gemacht klingt immer besser! Entdecken Sie, wie Sie Ihre eigene Cajon kreieren und musikalisch durchstarten können.

von Michael von Adelhard

Schon mal eine Cajon gesehen und gedacht: „Cooles Teil, aber der Preis…“? Geht vielen so. Man steht im Musikladen, sieht die schicken Holzkisten und fragt sich, ob man das nicht auch selbst hinbekommt. Die ehrliche Antwort? Ja, absolut! Und ich sag dir was: Es geht nicht nur darum, ein paar Euro zu sparen. Es geht darum, ein Instrument mit Charakter zu bauen – mit deinem Charakter. Ein Sound, den du von der ersten Schraube an selbst formst.

Vergiss die super-schnellen YouTube-Anleitungen. Wir machen das hier richtig. Mit Verstand, den richtigen Materialien und der nötigen Geduld. Das ist kein Projekt für einen hektischen Nachmittag, aber das Ergebnis wird dich jahrelang begleiten und kann ehrlicherweise besser klingen als so manches Instrument von der Stange. Also, komm mit in die Werkstatt, wir packen’s an!

Erst mal Klartext: Was kostet der Spaß und was brauchst du?

Bevor wir loslegen, Butter bei die Fische. Du willst wissen, was auf dich zukommt, oder? Plane für das gesamte Material ungefähr zwischen 60 € und 90 € ein. Das hängt natürlich stark davon ab, wo du dein Holz kaufst und für welche Qualität du dich entscheidest. Birkensperrholz für den Korpus liegt meist bei 25-35 €, die dünne Schlagplatte (Tapa) kostet zwischen 15 € und 25 €. Für Leim, Schrauben und ein gutes Öl kannst du nochmal gut 20 € einplanen.

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Und was brauchst du an Werkzeug? Keine Sorge, du musst keine Profi-Werkstatt haben. Das hier ist die Grundausstattung:

  • Maßband & Bleistift: Klar, ohne die geht nix.
  • Schreinerwinkel: Absolut unverzichtbar für gerade Ecken.
  • Schraubzwingen: Hier nicht sparen! Du brauchst mindestens vier, besser sind sechs Stück, um beim Leimen alles sauber zu verpressen.
  • Akkuschrauber: Mit Bohrern (ca. 3 mm) und einem Senker, damit die Schraubenköpfe schön im Holz verschwinden.
  • Säge: Für das Schallloch brauchst du eine Lochsäge oder einen Forstnerbohrer (ca. 12 cm Durchmesser). Wenn du eine Oberfräse hast – umso besser!
  • Schleifpapier: In verschiedenen Körnungen, z.B. 120er und 180er.
  • Lappen und Handschuhe: Für das Auftragen von Leim und Öl.

Warum eine Holzkiste überhaupt klingt: Ein bisschen Physik für die Praxis

Keine Angst, das hier wird keine Vorlesung. Aber wenn du verstehst, warum die Kiste klingt, triffst du später die richtigen Entscheidungen. Im Grunde ist die Cajon ein sogenannter Resonanzkörper. Stell es dir vor wie eine Glasflasche, über deren Öffnung du bläst – das Prinzip ist ähnlich.

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Der Kasten, also der Korpus, muss richtig steif sein. Er soll den Schall nicht schlucken, sondern im Inneren hin und her werfen. Die Hauptrolle spielt die dünne Schlagfläche, die „Tapa“. Wenn du draufhaust, schwingt sie und erzeugt Schallwellen. Diese Wellen werden im Korpus verstärkt und kommen durch das Schallloch auf der Rückseite als satter Bass wieder raus. Die Größe des Lochs bestimmt übrigens die Tonhöhe des Basses: ein größeres Loch macht den Bass etwas höher, ein kleineres tiefer.

Und wie kommen Bass und Snare zustande? Ganz einfach: Wenn du in die Mitte der Tapa schlägst, schwingt die ganze Platte – das erzeugt den tiefen Bass. Wenn du aber oben in die Ecken schlägst, schwingt nur dieser kleine Bereich. Weil wir die Ecken absichtlich nicht fest verleimen oder verschrauben, „klatschen“ sie ganz leicht auf den Korpus. Das ist der hohe, knackige „Slap“-Sound. Der typische Snare-Effekt, den wir mit Saiten erzeugen, gibt dem Ganzen dann noch das gewisse Etwas.

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Die Materialwahl: Hier entscheidet sich die Klangqualität

Das ist der wichtigste Punkt. Ganz ehrlich: Mit schlechtem Material nützt auch das beste Werkzeug nichts. Finger weg von billigem Bastelsperrholz, das sich verzieht.

Der Korpus: Das stabile Fundament

Für den Kasten brauchen wir Stabilität. Die beste und unkomplizierteste Wahl ist Birkensperrholz. Das Zeug ist robust, verzieht sich kaum und hat super akustische Eigenschaften. Ich empfehle dir eine Stärke von 9 mm oder 12 mm. Mit 12 mm wird die Cajon zwar etwas schwerer, aber auch robuster und der Bass klingt definierter. Achte im Holzfachhandel auf die Qualität BB/BB – das ist ein super Standard für unser Projekt.

Spar-Tipp: Wenn das Budget sehr knapp ist, könntest du für den Korpus auch günstigeres Pappelsperrholz nehmen. Aber sei gewarnt: Der Bass wird dadurch weniger druckvoll sein und die ganze Kiste ist nicht ganz so stabil. Für den Anfang aber eine Option.

Die Schlagfläche (Tapa): Die Stimme deiner Cajon

Die Tapa ist das Sensibelchen. Sie muss dünn sein, um gut zu schwingen, aber stark genug, um nicht zu brechen. Hier greifen wir zu speziellem Furniersperrholz, manchmal auch „Flugzeugsperrholz“ genannt. Ideal ist eine Stärke zwischen 2,5 mm und 4 mm. Ein guter Kompromiss für den Anfang sind 3 mm. Eine gute Tapa aus Birke ist perfekt, Mahagoni klingt etwas wärmer, ist aber auch teurer.

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Der Snare-Effekt: Das gewisse Rascheln

Hier gibt es verschiedene Wege. Die klassische peruanische Cajon hat gar keinen Snare-Klang. Wir bauen aber eine moderne Variante:

  • Gitarrensaiten: Eine super effektive und beliebte Methode. Man spannt einfach zwei bis vier Stahlsaiten (z. B. alte E- oder A-Saiten) senkrecht hinter die Schlagfläche.
  • Snareteppich: Das ist die Profi-Lösung. Man nimmt einen halbierten Teppich von einer Snare-Drum und montiert ihn innen. Der Klang ist dann noch definierter. Für unser erstes Projekt sind Gitarrensaiten aber absolut top.

Leim, Schrauben & Co.

  • Leim: Nimm wasserfesten Holzleim der Klasse D3 (steht auf der Flasche, z.B. Ponal Express). Der ist stark genug für den Instrumentenbau.
  • Schrauben: Für die Schlagfläche brauchst du Senkkopfschrauben, etwa 3×20 mm. Der Korpus wird nur verleimt!
  • Oberfläche: Meine klare Empfehlung ist Hartwachsöl. Es schützt, fühlt sich super an und lässt das Holz atmen. Lack kann den Klang dämpfen und ist schwerer zu reparieren.

Jetzt wird’s ernst: Der Bau Schritt für Schritt

So, genug geredet. Nimm dir Zeit, arbeite präzise. Ein alter Leitsatz im Handwerk lautet: Zweimal messen, einmal sägen. Das gilt hier ganz besonders.

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Die Standardmaße für einen guten Allrounder:

  • Höhe: ca. 50 cm
  • Breite: ca. 30 cm
  • Tiefe: ca. 30 cm

Das ist eine bequeme Sitzhöhe und sorgt für ein ausgewogenes Klangvolumen.

Schritt 1: Der Zuschnitt – Lass dir helfen!

Hier sind die Maße für den Korpus aus 12 mm Birkensperrholz:

  • 2x Seitenteile: 50 cm x 30 cm
  • 1x Boden & 1x Deckel: 27,6 cm x 30 cm
  • 1x Rückwand: 47,6 cm x 27,6 cm

Und für die Schlagfläche aus 3 mm Sperrholz:

  • 1x Schlagfläche: 50 cm x 30 cm

Achtung! Die Maße sind so berechnet, dass Boden und Deckel zwischen die Seitenteile kommen. Die Rückwand sitzt dann wiederum zwischen allen vier Teilen. Die Schlagfläche liegt am Ende vorne auf. Diese Bauweise ist super stabil. Kleiner Tipp: Lass dir die Teile direkt im Baumarkt oder Holzfachhandel zusägen. Die haben Profi-Sägen und garantieren dir exakte 90-Grad-Winkel, die von Hand nur schwer zu schaffen sind.

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Schritt 2: Das Schallloch bohren

Bevor wir leimen, kommt das Loch in die Rückwand. Ein Durchmesser von 12 cm ist ein super Standardwert. Markiere den Mittelpunkt des Lochs ungefähr 15 cm von der späteren Unterkante entfernt. Mit einer Lochsäge oder einem Forstnerbohrer geht das am saubersten. Schleif die Kante danach schön glatt.

Schritt 3: Den Korpus verleimen

Meister-Tipp: Bevor du den Leim zückst, mach eine Trockenübung! Setz den ganzen Korpus einmal ohne Leim zusammen. So siehst du sofort, ob alle Teile perfekt passen oder ob eine Kante noch einen Millimeter abgeschliffen werden muss. Das erspart dir später eine Menge Frust!

Wenn alles passt, geht’s los. Arbeite auf einer ebenen Fläche. Trag eine dünne, durchgehende Leimspur auf die Kanten von Boden- und Deckelplatte auf und setze sie zwischen die Seitenteile. Prüfe mit dem Schreinerwinkel, ob alles im 90-Grad-Winkel ist. Jetzt kommen die Schraubzwingen zum Einsatz – zieh sie fest, aber nicht so, dass sich das Holz biegt. Austretenden Leim sofort mit einem feuchten Tuch abwischen, sonst gibt es später hässliche Flecken beim Ölen. Lass alles gut trocknen, am besten über Nacht.

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Schritt 4: Die Rückwand einsetzen

Wenn der Rahmen trocken ist, kommt die Rückwand rein. Trag Leim auf die vier Innenkanten des Rahmens auf, setz die Rückwand ein, und fixiere sie wieder mit Zwingen. Jetzt hast du einen stabilen Kasten mit einer offenen Seite.

Schritt 5: Den Snare-Effekt einbauen

Wir machen die einfache, aber effektive Version mit Gitarrensaiten. Schneide zwei Holzleisten (ca. 2×2 cm) auf 27 cm Länge. Befestige eine Leiste innen am Deckel und eine am Boden, etwa 2 cm von der vorderen Kante entfernt. Jetzt nimmst du zwei Stahlsaiten (z. B. hohe E-Saite) und spannst sie zwischen den Leisten. Um sie zu befestigen, kannst du die Saiten einfach ein paar Mal fest um eine kleine, in die Leiste gedrehte Schraube wickeln. Die Saiten sollten die Schlagfläche später nur ganz leicht berühren, um ein feines Rascheln zu erzeugen. Die Spannung kannst du später noch anpassen.

Schritt 6: Die Schlagfläche montieren – der finale Klang-Akt

Das ist der entscheidende Schritt. Die Schlagfläche wird NICHT verleimt, nur geschraubt! Das ist wichtig für den Klang und damit du sie bei Bedarf austauschen kannst. Lege die Platte bündig auf den Korpus. Bohre mit einem 3-mm-Bohrer alle 10-15 cm Löcher vor und senke sie an, damit die Schraubenköpfe nicht überstehen.

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WICHTIG: An der Oberkante lassen wir die Ecken frei! Schraube hier nur in der Mitte. Die oberen 10-12 cm links und rechts bleiben ohne Schrauben. So können die Ecken frei schwingen und den „Slap“-Sound erzeugen. Kleiner Profi-Tipp: Zieh die Schrauben über Kreuz an, wie beim Reifenwechsel am Auto. Das verteilt den Druck gleichmäßig und verhindert, dass sich die Platte verzieht.

Schritt 7: Der Feinschliff

Jetzt machen wir aus der Kiste ein schönes Möbelstück. Brich alle Kanten des Korpus ganz leicht mit Schleifpapier (120er Körnung). Das fühlt sich viel besser an und verhindert Splitter. Schleife alle Oberflächen glatt, erst mit 120er, dann mit 180er Papier. Staub gründlich entfernen!

Nun kommt der magische Moment: Trage das Hartwachsöl dünn mit einem fusselfreien Lappen auf. Lass es kurz einziehen und poliere den Überschuss ab. Du wirst sehen, wie die Maserung des Holzes zum Leben erwacht. Der Geruch von frischem Öl und Holz … das ist die Belohnung für die ganze Arbeit.

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Typische Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)

Aus meiner Erfahrung sehe ich immer wieder die gleichen kleinen Pannen. Hier sind sie, damit du sie direkt umgehen kannst:

  • Die Kiste wackelt: Der Korpus ist nicht rechtwinklig geworden. Das passiert bei ungenauem Zuschnitt oder schlampigem Leimen. Deswegen: Immer den Winkel benutzen und vor dem Festziehen der Zwingen die Diagonalen messen. Die müssen exakt gleich lang sein!
  • Die Snare rasselt wie verrückt: Die Saiten haben zu viel Kontakt. Lösung: Verändere den Abstand oder die Spannung der Saiten. Manchmal hilft ein kleines Stückchen Schaumstoff, das man gezielt hinter die Saiten klemmt.
  • Der Klang ist irgendwie dumpf: Oft ist die Schlagfläche zu dick oder es ist Leim zwischen Tapa und Korpus gelaufen, der die Ecken verklebt. Checke, ob die oberen Ecken wirklich frei schwingen. Manchmal hilft es schon, eine Schraube etwas zu lockern.

Ein letztes Wort zur Sicherheit

Ganz kurz, aber wichtig: Respektiere dein Werkzeug. Trage beim Sägen und Schleifen immer eine Staubmaske (FFP2) und eine Schutzbrille. Ein Holzsplitter im Auge ist kein Spaß. Arbeite konzentriert und ohne Hektik. Es ist keine Schande, den Zuschnitt im Baumarkt machen zu lassen, wenn du dir an der Säge unsicher bist.

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Dein Instrument, dein Sound

Wenn du diese Schritte befolgst, hältst du am Ende nicht einfach nur eine Holzkiste in der Hand. Du hältst ein echtes Instrument. Jede kleine Macke erzählt eine Geschichte. Und wenn du das erste Mal darauf sitzt und einen Rhythmus trommelst, wirst du genau verstehen, was ich meine. Das ist eine Befriedigung, die man nicht kaufen kann. Du hast nicht nur Geld gespart – du hast etwas Einzigartiges geschaffen. Und das, mein Freund, ist echtes Handwerk.

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Der Klang der Ecken: Das Geheimnis eines knackigen „Slap“-Sounds liegt oft in den oberen Ecken der Schlagplatte (Tapa). Wenn du hier die Schrauben nicht ganz so fest anziehst wie in der Mitte, kann die Platte leicht gegen den Korpus schlagen. Dieses feine Klacken, gemischt mit dem Snare-Effekt, erzeugt den charakteristischen, hohen Sound, der sich vom tiefen Bass in der Mitte abhebt. Experimentiere mit der Schraubenspannung – eine Viertelumdrehung kann Welten ausmachen.

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  • Kristallklar und direkt: Hartwachsöl (z.B. von Osmo) feuert die Holzmaserung an und bietet robusten Schutz.
  • Samtweich und natürlich: Ein reines Leinöl-Finish ist einfach aufzutragen, muss aber gelegentlich aufgefrischt werden.
  • Bunt und kreativ: Eine Lasur oder Beize in deiner Lieblingsfarbe, versiegelt mit einem matten Klarlack auf Wasserbasis, macht deine Cajon zum Unikat.

Das Finish schützt nicht nur das Holz, es ist deine persönliche Signatur.

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Wusstest du schon? Die Cajon entstand im 18. Jahrhundert in Peru. Afrikanische Sklaven, denen ihre traditionellen Trommeln verboten worden waren, nutzten stattdessen einfache Transportkisten aus Holz, um ihre Rhythmen zu spielen.

Aus dieser Notwendigkeit entstand ein unglaublich vielseitiges Instrument, das heute aus Stilen wie Flamenco, Rumba oder akustischem Pop nicht mehr wegzudenken ist. Jede selbstgebaute Cajon trägt ein Stück dieser rebellischen, kreativen Geschichte in sich.

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Hilfe, mein Snare-Effekt rasselt unkontrolliert! Was kann ich tun?

Ein häufiges Problem, aber meist leicht zu beheben. Oft liegt es daran, dass der Snare-Teppich zu lose an der Schlagplatte anliegt. Versuche, die Spannung leicht zu erhöhen. Eine weitere Ursache kann die Position sein: Der Teppich sollte nur den oberen Bereich der Platte berühren. Ein kleiner Trick: Klebe ein dünnes Stück Filz oder Moosgummi zwischen Snare-Teppich und Korpus, um unerwünschte Vibrationen zu dämpfen und den Sound trockener und definierter zu machen.

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Der Korpus – Birke oder Buche?

Birke (Multiplex): Der Klassiker und die häufigste Wahl. Birkensperrholz ist stabil, relativ leicht und bietet einen ausgewogenen Klang mit klaren Bässen und guten Höhen. Ideal für den Allrounder.

Buche (Multiplex): Etwas dichter und schwerer als Birke. Das Ergebnis ist ein Sound mit mehr Druck und Volumen im Bassbereich. Wenn du einen besonders wuchtigen, tiefen Klang suchst, ist Buche eine exzellente Wahl.

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Das Herzstück: Die Schlagplatte (Tapa) Sie ist das entscheidende Element für den Klang. Während der Korpus für den Bass und die Resonanz zuständig ist, erzeugt die Tapa die feinen Obertöne und den Slap. Eine Dicke von 2,5 mm bis 3 mm ist ideal. Oft wird hierfür spezielles Flugzeugsperrholz oder dünnes Birkensperrholz verwendet, da es flexibel und gleichzeitig stabil ist. Investiere hier in gute Qualität – du wirst den Unterschied bei jedem Schlag hören.

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  • Mehr Präzision beim Leimen.
  • Ein saubereres Finish ohne scharfe Kanten.
  • Ein professionelleres, „fertiges“ Aussehen.

Das Geheimnis? Eine Oberfräse mit einem Abrundfräser. Damit rundest du nach dem Zusammenbau alle Kanten des Korpus leicht ab. Es fühlt sich nicht nur besser an, es macht deine Cajon auch widerstandsfähiger gegen Stöße.

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Der Snare-Effekt ist die Seele deiner Cajon. Du hast grundsätzlich zwei Möglichkeiten, diesen zu realisieren:

  • Der klassische Snare-Teppich: Ein halber Teppich einer Snare-Drum, der im Inneren gegen die Schlagplatte drückt. Erzeugt einen eher diffusen, teppichartigen Rassel-Sound. Marken wie Sela oder Meinl bieten hier fertige Lösungen an.
  • Gitarrensaiten: Oft in V-Form gespannt, erzeugen sie einen feineren, crisperen „Sizzle“-Sound, der typisch für Flamenco-Cajons ist. Hier ist mehr Feintuning möglich.
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„Die Cajon ist das demokratischste aller Instrumente. Du brauchst nur deine Hände und ein Gefühl für Rhythmus, und schon entsteht Musik.“ – zugeschrieben dem Flamenco-Gitarristen Paco de Lucía, der die Cajon in den 70ern nach Spanien brachte.

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Muss ich wirklich teures Holz im Baumarkt kaufen?

Nein! Eine fantastische und nachhaltige Alternative ist der Besuch bei einer lokalen Schreinerei. Viele Betriebe haben Verschnittreste von Multiplexplatten, die für ihre Projekte zu klein, aber für eine Cajon perfekt sind. Oft bekommst du diese hochwertigen Reste für einen Bruchteil des Baumarktpreises oder sogar geschenkt. Einfach nett fragen – Handwerker unterstützen sich gern gegenseitig.

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Bausatz von Meinl, Sela & Co.: Ideal für Einsteiger ohne Säge. Die Teile sind passgenau, die Anleitung ist klar. Man konzentriert sich aufs Leimen, Schrauben und Finishen.

Komplett von Null: Maximale Freiheit bei Material, Maßen und Design. Du bestimmst jeden Aspekt selbst. Erfordert mehr Werkzeug und Planung, aber das Ergebnis ist zu 100% deins.

Beide Wege führen zu einem tollen Instrument. Die Frage ist: Liegt dein Fokus auf dem schnellen Erfolg oder dem kreativen Prozess?

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Die Größe des Schalllochs auf der Rückseite ist kein Zufall. Es funktioniert wie der Bassreflex-Port bei einer Lautsprecherbox. Ein Loch mit etwa 12 cm Durchmesser verstärkt die tiefen Frequenzen (den Bass-Sound), indem es die Luftschwingungen im Inneren gezielt nach außen lenkt. Eine kleine Änderung des Durchmessers oder der Position kann den Basscharakter deiner Cajon spürbar verändern.

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  • Zu viel Leim verwenden, der dann mühsam entfernt werden muss.
  • Die Platten nicht exakt im 90-Grad-Winkel verpressen (ein Schreinerwinkel ist dein bester Freund!).
  • Die Schraubzwingen zu früh lösen. Gib dem Leim Zeit – mindestens die vom Hersteller (z.B. Ponal) empfohlene Presszeit, besser etwas länger.
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Profi-Tipp: Ein kleiner Streifen Malerkrepp (Kreppband) entlang der Leimfugen auf der Außenseite, bevor du die Teile zusammensetzt, kann dir eine Menge Arbeit ersparen. Der überschüssige Leim quillt auf das Klebeband statt aufs Holz. Nach dem Anziehen der Zwingen einfach den noch feuchten Leim abwischen und das Band abziehen. Ergebnis: Eine perfekt saubere Leimfuge ohne lästiges Abschleifen.

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  • Knackiger, feiner „Sizzle“-Klang.
  • Individuell stimmbar.
  • Sehr kostengünstig (alte Gitarrensaiten reichen oft aus).

Die Lösung? Zwei bis vier Gitarrensaiten (am besten die umsponnenen D- oder A-Saiten) von innen vertikal gegen die Schlagplatte spannen. Mit kleinen Stimmmechaniken oder einfachen Spannschrauben kannst du den Anpressdruck und damit den Sound perfekt justieren.

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Deine Cajon ist fertig geleimt und geschliffen? Jetzt kommt der schönste Teil: die Personalisierung. Bevor du das Finish aufträgst, kannst du dich kreativ austoben.

  • Brandmalerei (Pyrographie): Verleiht dem Holz eine edle, dauerhafte Zeichnung.
  • Schablonen und Sprühfarbe: Für klare, grafische Muster oder Logos.
  • Beizen in verschiedenen Farben: Um Holzmaserungen hervorzuheben oder Farbverläufe zu erzeugen.

Denk daran: Es ist dein Instrument. Mach es unverwechselbar!

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Stell dir den Moment vor: Du sitzt im Kreis mit Freunden, jemand greift zur Gitarre. Statt nur mitzuklatschen, holst du deine selbstgebaute Cajon hervor. Der erste satte Bass-Schlag hallt durch den Raum, gefolgt von einem präzisen Slap. Es ist nicht nur irgendein Rhythmus – es ist der Klang von Holz, das durch deine Hände geformt wurde, von Leim, der unter deinem Druck getrocknet ist, und von einer Idee, die in deiner Werkstatt Wirklichkeit wurde. In diesem Moment spielst du nicht nur ein Instrument. Du spielst deine eigene Geschichte.

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Der ultimative Tipp für einen lebendigen Sound: Lass die oberen 5-10 cm der Schlagplatte an den Seiten unverleimt. Befestige die Tapa hier nur mit Schrauben. Diese bewusste „Lücke“ im Leim ermöglicht es den oberen Ecken, freier zu schwingen. Das Resultat ist ein viel definierterer und lauterer Slap-Effekt, der sich deutlich vom Bass unterscheidet. Viele Profi-Cajons von Herstellern wie Schlagwerk oder LP (Latin Percussion) nutzen genau dieses Prinzip.

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Rund 8 % aller Deutschen, die ein Instrument spielen, spielen ein Percussion-Instrument. Die Cajon ist dabei aufgrund ihrer Zugänglichkeit und ihres „Lagerfeuer-Faktors“ eines der beliebtesten Einsteigerinstrumente.

Dein DIY-Projekt ist also Teil eines wachsenden Trends. Immer mehr Menschen entdecken die Freude daran, Rhythmus nicht nur zu hören, sondern selbst mit den Händen zu erzeugen.

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Wie pflege ich meine geölte Cajon am besten?

Ganz einfach: Nimm ein weiches, fusselfreies Tuch und eine kleine Menge desselben Öls, das du für das ursprüngliche Finish verwendet hast (z.B. Osmo Hartwachs-Öl). Reibe das Öl dünn auf die Oberfläche, lass es kurz einziehen und wische dann überschüssiges Öl gründlich ab. Das frischt den Schutz auf, vertieft die Farbe und entfernt kleine Kratzer. Einmal im Jahr oder bei Bedarf reicht völlig aus.

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Du planst eine Cajon für ein Kind? Super Idee! Achte darauf, die Maße anzupassen. Eine Höhe von etwa 35-40 cm (statt der üblichen 50 cm) ist ideal. Verwende eine dünnere Schlagplatte (ca. 2 mm), damit auch mit weniger Kraft ein guter Klang entsteht. Und das Wichtigste: Runde alle Kanten besonders sorgfältig ab, um jegliche Verletzungsgefahr auszuschließen. Bunte Farben machen das Instrument für Kinder noch attraktiver!

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Fester Snare-Teppich: Einfach zu installieren, liefert einen konstanten, zuverlässigen Sound. Ideal, wenn du einen „Set-and-forget“-Ansatz bevorzugst und hauptsächlich rockige oder poppige Rhythmen spielst.

Verstellbare Snare-Saiten: Bieten maximale klangliche Flexibilität. Du kannst den Snare-Effekt für bestimmte Songs komplett ausschalten (peruanischer Stil) oder die Intensität für Flamenco-Wirbel anpassen. Mehr Aufwand, aber auch mehr Möglichkeiten.

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Die Grundausstattung reicht völlig aus, aber diese Werkzeuge machen das Leben leichter und das Ergebnis professioneller:

  • Oberfräse: Nicht nur zum Abrunden der Kanten, sondern auch zum perfekten Einlassen des Schalllochs.
  • Japansäge: Für extrem feine und präzise Schnitte mit minimalem Ausriss, falls du doch mal nacharbeiten musst.
  • Exzenterschleifer: Spart enorm viel Zeit und Kraft beim Schleifen der großen Flächen und sorgt für ein gleichmäßigeres Ergebnis als Handschliff.
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Der Bass entsteht in der Mitte, der Slap an der Kante.

Physikalisch gesehen ist die Mitte der Schlagplatte der schwingungsärmste Punkt, wodurch die tiefen Frequenzen des gesamten Korpus angeregt werden. Die Ränder hingegen können frei schwingen und erzeugen so die schnellen, hohen Frequenzen. Dein Spiel entscheidet also, welchen Teil der Physik du aktivierst.

Der letzte Schliff: Bevor du die Cajon ölst oder lackierst, gehe mit einem feuchten Tuch leicht über alle geschliffenen Flächen. Dadurch stellen sich feine Holzfasern auf. Lass alles gut trocknen und schleife dann ein letztes Mal mit feinem Schleifpapier (180er oder 240er Körnung) darüber. Das Ergebnis ist eine spiegelglatte Oberfläche, die sich unglaublich professionell anfühlt.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.