Dein eigenes Longboard bauen: Der ehrliche Werkstatt-Guide für dein Unikat
Ich hab in meiner Werkstatt schon so einiges aus Holz gebaut. Massive Schränke, bequeme Stühle… aber mal ehrlich, kaum ein Projekt hat so viel mit Handwerk, Physik und purem Fahrspaß zu tun wie der Bau eines eigenen Longboards. Ich erinnere mich noch genau an mein erstes selbstgepresstes Deck. Dieses Gefühl, den noch warmen Rohling aus der Presse zu nehmen und zu wissen: Das hab ich gemacht. Und dann damit loszurollen – unbezahlbar. Genau das will ich dir hier vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
- Was du wirklich an Werkzeug brauchst
- Das Herzstück: Die richtige Holzauswahl
- Die Form: Wie du deinem Board Charakter verleihst
- Leim und Presse: Die Kunst des Wartens
- Vom Rohling zum Deck: Sägen, Schleifen, Finish
- Schutz und Siegel: Die Oberfläche
- Montage und Feintuning: Jetzt wird’s ein Longboard
- Sicherheit und Recht: Denk dran!
- Was kostet der Spaß wirklich? Eine ehrliche Rechnung
- Zum Schluss: Die 5 häufigsten Fehler (damit du sie nicht machst)
- Bildergalerie
Aber lass uns realistisch bleiben. Vergiss die Storys von super teuren Spezialanfertigungen, aber auch das Märchen vom perfekten Board für 20 Euro. Ein gutes Longboard zu bauen, ist kein Hexenwerk, aber es braucht Sorgfalt und das richtige Material. In diesem Guide zeige ich dir nicht nur, wie es geht. Ich verrate dir, worauf es ankommt, welche Fehler ich immer wieder sehe und wie du ein Board baust, das sich wirklich gut anfühlt.

Bevor wir loslegen, eine wichtige Sache: die Zeit. Das hier ist kein schnelles Nachmittagsprojekt. Plane für den reinen Bau (also ohne die Trocknungszeiten) mal ein volles Wochenende ein. Gut Ding will eben Weile haben!
Was du wirklich an Werkzeug brauchst
Keine Sorge, du musst nicht gleich die Profi-Werkstatt deines Onkels plündern. Vieles hast du vielleicht schon zu Hause. Man kann zwischen dem, was man unbedingt braucht, und dem, was die Arbeit leichter macht, unterscheiden.
Die Must-Haves (ohne die geht’s nicht):
- Stichsäge: Zum Ausschneiden der Board-Form. Ein sauberes Kurvensägeblatt ist Gold wert.
- Bohrmaschine: Für die Löcher der Achsen.
- Schleifpapier: In verschiedenen Körnungen (z.B. 80, 120, 240). Kauf lieber gleich ein ganzes Set.
- Holzfeile oder Raspel: Um die Kanten sauber zu formen.
- Schraubzwingen: Nicht für die Presse selbst, aber immer nützlich.
- Zollstock & Bleistift: Messen ist alles!
- Kleine Farbrolle: Zum gleichmäßigen Auftragen des Leims.
Die „Nice-to-Haves“ (machen das Leben leichter):
- Bandsäge: Viel präziser und schneller als eine Stichsäge für die Außenform.
- Schwingschleifer: Spart dir Stunden an mühsamer Schleifarbeit von Hand.
- Oberfräse: Damit kannst du die Kanten perfekt und gleichmäßig abrunden. Sieht super professionell aus.

Das Herzstück: Die richtige Holzauswahl
Alles fängt mit dem Holz an. Das Deck ist die Seele deines Boards und entscheidet über Flex, Stabilität und Haltbarkeit. Die Wahl des Furniers ist also verdammt wichtig.
Kanadischer Ahorn – Der Fels in der Brandung
Das ist der absolute Klassiker und nicht ohne Grund der Industriestandard. Kanadischer Ahorn ist hart, dicht und extrem belastbar. Profi-Decks bestehen meist aus sieben bis neun Lagen dieses Furniers, jede etwa 1,5 mm dick. Der Trick für die enorme Stabilität ist die Kreuzverleimung, bei der die Holzfaser der Lagen abwechselnd längs und quer verleimt wird. Das macht das Board steif und bruchsicher. Wenn du also ein stabiles Board für mehr Speed oder höheres Körpergewicht bauen willst, ist Ahorn deine erste Wahl.
Baltische Birke – Der flexible Allrounder
Für Einsteiger oder wenn du ein Board mit mehr Flex suchst, ist Birke eine geniale und oft günstigere Alternative. Sie ist nicht ganz so hart wie Ahorn, aber dafür sehr zäh und biegsam. Ein Birken-Deck fühlt sich „lebendiger“ an, es federt schön und schluckt kleine Unebenheiten auf der Straße. Perfekt für entspanntes Cruisen und Carven. Für einen Fahrer um die 80 kg habe ich gute Erfahrungen mit 7 bis 9 Lagen 1,5-mm-Birkenfurnier gemacht.

Bambus – Die energiegeladene Feder
Bambus ist eigentlich ein Gras, verhält sich im Boardbau aber wie ein Wunder-Holz. Es ist unfassbar flexibel und hat eine enorme Zugfestigkeit. Decks aus Bambus sind bekannt für ihren federnden, fast schon hüpfenden Flex. Oft wird Bambus mit Glasfaser kombiniert, um die Verwindungssteifigkeit zu erhöhen, sonst kann es sich in Kurven etwas schwammig anfühlen. Der Bau mit Glasfaser und Epoxidharz ist aber eher was für Fortgeschrittene.
Gut zu wissen: Qualitativ hochwertiges Furnier ist entscheidend. Achte darauf, dass es keine Risse oder großen Äste hat. Gute Quellen findest du oft online, einfach mal nach „Skateboard Furnier kaufen“ suchen, da gibt es einige spezialisierte Shops in Europa, die dir passende Sets zuschicken. Lagere das Holz immer flach in einem trockenen Raum, damit es sich nicht verzieht.
Die Form: Wie du deinem Board Charakter verleihst
Ein Longboard ist kein flaches Brett. Die 3D-Form, die wir ins Holz pressen, bestimmt das Fahrgefühl maßgeblich.

- Konkav: Das ist die seitliche Wölbung nach oben, wie eine ganz flache Schale. Sie gibt deinen Füßen Halt und Kontrolle in den Kurven. Ohne Konkav fühlen sich die Füße total unsicher an.
- Camber (positive Vorspannung): Das Board ist in der Mitte leicht nach oben gewölbt. Wenn du draufstehst, wird es flach gedrückt und federt beim Fahren aktiv zurück. Das sorgt für ein sehr lebendiges Fahrgefühl, ideal zum Cruisen.
- Rocker (negative Vorspannung): Das Gegenteil von Camber, das Deck ist wie eine Banane leicht nach unten gebogen. Das senkt deinen Stand, macht das Anschieben (Pushen) leichter und erhöht die Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten.
Die Presse selber bauen
Keine Sorge, du brauchst keine teure hydraulische Presse. Eine selbstgebaute aus MDF-Platten und Gewindestangen reicht völlig aus. Die sogenannte „Rippen-Methode“ ist super für den Anfang: Du baust aus MDF-Rippen eine positive und eine negative Form (Stempel und Matrize), die du dann mit Gewindestangen zusammenziehst.
Achtung, Anfängerfehler Nr. 1: Bitte, bitte, bitte klebe die Flächen deiner Presse, die das Board berühren, mit breitem Paketband ab! Sonst klebt dein teures Deck für immer an der Presse fest. Glaub mir, das ist ein Fehler, den man nur einmal macht. Ich spreche aus schmerzlicher Erfahrung – das Board mit Hammer und Spachtel aus der Form zu prügeln, ist kein Spaß und hinterlässt definitiv Spuren.

Leim und Presse: Die Kunst des Wartens
Der Leim ist das, was aus den einzelnen Furnierlagen ein stabiles Deck macht. Hier solltest du nicht sparen.
- Wasserfester Holzleim (D3/D4): Ein Leim wie Titebond III ist eine super Wahl. Er ist wasserfest, einfach zu verarbeiten und du hast etwa 10-15 Minuten Zeit, alles in die Presse zu packen. Fürs erste Board meine absolute Empfehlung. Eine Flasche kostet um die 15-20 € und reicht locker.
- Epoxidharz: Die Profi-Lösung. Extrem stark, absolut wasserdicht, aber auch anspruchsvoller in der Verarbeitung. Du musst Harz und Härter exakt mischen und immer Handschuhe tragen. Eher was für das zweite oder dritte Board.
Beim Pressen selbst trägst du den Leim mit einer kleinen Farbrolle gleichmäßig auf jede Lage auf. Dann ab damit in die Presse und die Schrauben langsam und über Kreuz anziehen, wie beim Radwechsel am Auto. Und jetzt kommt der schwierigste Teil: Lass das Deck für mindestens 24 Stunden in der Presse. Ungeduld ist hier dein größter Feind!

Vom Rohling zum Deck: Sägen, Schleifen, Finish
Wenn du den Rohling aus der Presse holst, geht der kreative Teil los.
1. Form aufzeichnen: Mach dir auf Papier oder Pappe eine Schablone. Kleiner Trick: Falte das Papier in der Mitte, zeichne eine halbe Boardform und schneide sie aus. So wird sie perfekt symmetrisch. Wenn du unsicher bist, such online mal nach „Longboard Template PDF“, da findest du oft klassische Pintail-Formen zum Ausdrucken.
2. Ausschneiden: Mit der Stichsäge langsam und sauber an der Linie entlangsägen.
3. Kanten bearbeiten: Das ist der Schritt, der ein selbstgebautes von einem gekauften Board unterscheidet. Runde die scharfen Kanten mit einer Feile und Schleifpapier ab. Eine schön gerundete Kante fühlt sich nicht nur besser an, sie splittert bei Stößen auch viel weniger.
4. Löcher bohren: Präzision ist hier alles! Schon eine kleine Abweichung lässt dein Board später schief ziehen. Das gängige „New-School“-Lochmuster hat einen Abstand von exakt 2,125 x 1,625 Zoll. Das sind umgerechnet ca. 5,4 cm x 4,1 cm. Miss das lieber dreimal nach, bevor du bohrst! Am besten von der Oberseite (Griptape-Seite) bohren, um Ausrisse auf der schönen Unterseite zu vermeiden.


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Schutz und Siegel: Die Oberfläche
Rohes Holz und Wasser sind keine Freunde. Deshalb muss das Deck versiegelt werden. Bootslack oder Parkettlack sind super widerstandsfähig. Hartwachsöl ist meine persönliche Lieblingsmethode, weil es die Holzmaserung so schön hervorhebt und sich natürlicher anfühlt. Egal was du nimmst, sei nicht geizig und trage mehrere dünne Schichten auf. Danach kommt das Griptape drauf – und fertig ist das Deck!
Montage und Feintuning: Jetzt wird’s ein Longboard
Die Wahl der Komponenten ist eine Wissenschaft für sich, aber hier die Basics:
- Achsen (Trucks): Für Longboards nimmt man fast immer Reverse-Kingpin-Achsen (RKP). Die sind stabil und lenken geschmeidig. Die Breite sollte ungefähr zur Deckbreite passen.
- Rollen (Wheels): Große, weiche Rollen (z.B. 70 mm, 78a Härte) sind super zum Cruisen.
- Kugellager (Bearings): Lass dich nicht von hohen ABEC-Zahlen blenden. Saubere Standardlager sind besser als verdreckte High-Tech-Lager.
- Lenkgummis (Bushings): Das sind die kleinen Gummis in den Achsen und das wichtigste, günstigste Tuning-Teil überhaupt! Sie bestimmen, wie leicht dein Board lenkt. Experimentiere mit verschiedenen Härten, der Unterschied ist gewaltig.
Kleiner Tipp am Rande: Noch nicht bereit für den kompletten Bau? Hier ist ein Quick-Win: Kauf dir für 15 € neue Bushings für dein altes Skateboard oder Longboard. Der Austausch dauert zehn Minuten, und du wirst staunen, wie sehr sich das Fahrgefühl verändert. Das ist das einfachste Tuning der Welt!

Sicherheit und Recht: Denk dran!
Ein selbstgebautes Board ist eine tolle Sache, aber du trägst auch die Verantwortung dafür. Ein Helm ist keine Option, er ist Pflicht. Punkt. Prüfe dein Board vor jeder Fahrt, besonders am Anfang. Sind alle Schrauben fest? Siehst du irgendwo Risse?
Übrigens, rein rechtlich gehörst du mit dem Longboard in Deutschland auf den Gehweg und musst deine Geschwindigkeit an die Fußgänger anpassen. Auf der Straße hast du damit nichts verloren. Prüf auch mal, ob deine private Haftpflichtversicherung eventuelle Schäden abdeckt.
Was kostet der Spaß wirklich? Eine ehrliche Rechnung
Ein Board selbst zu bauen ist günstiger als ein vergleichbares von der Stange, aber es ist nicht umsonst. Hier eine realistische Schätzung:
- Furniere: Je nach Holz und Quelle ca. 40 € – 80 €
- Leim: Eine gute Flasche kostet ca. 15 € – 20 €
- Material für die Presse: MDF, Schrauben etc. ca. 30 € – 50 € (einmalige Anschaffung)
- Achsen: Ein gutes Paar RKP-Achsen liegt bei 50 € – 80 €
- Rollen & Lager: Ein solides Set bekommst du für 40 € – 70 €
- Griptape, Schrauben, Lack: Rechne mal mit ca. 20 €
Insgesamt landest du für dein erstes Board also bei ca. 180 € bis 270 €.

Die Sparfuchs-Variante: Um unter 150 € zu bleiben, kannst du auf Online-Marktplätzen nach gebrauchten Achsen und Rollen suchen. Oft gibt es da komplette Setups für 30-40 €. Nimm günstigeres Birkenfurnier statt Ahorn und schon bist du im Budget. Der wahre Wert liegt aber ohnehin im Prozess und dem Wissen, jede Faser deines Boards zu kennen.
Zum Schluss: Die 5 häufigsten Fehler (damit du sie nicht machst)
- Die Presse nicht abkleben: Führt zu einem Board, das für immer mit der Presse verheiratet ist.
- Am Leim sparen: Zu wenig Leim führt zu Schwachstellen (Delamination), zu viel macht das Board unnötig schwer.
- Zu ungeduldig sein: Das Deck zu früh aus der Presse nehmen. Gib dem Leim seine 24 Stunden!
- Schiefe Bohrlöcher: Führt zu einem Board, das immer in eine Richtung zieht. Dreimal messen, einmal bohren!
- Scharfe Kanten lassen: Sieht nicht nur unprofessionell aus, sondern führt auch viel schneller zu Absplitterungen.
Und jetzt? Schnapp dir dein Werkzeug und leg los. Das Gefühl, auf deinem eigenen, selbst geschaffenen Board zu rollen, ist jede Minute Arbeit wert.

Bildergalerie


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Wussten Sie schon? Das Biegen von Holz ist eine uralte Technik. Schon die Wikinger nutzten Dampf, um die Planken ihrer Langschiffe in Form zu bringen. Beim Pressen deines Decks nutzt du einen ähnlichen physikalischen Grundsatz – nur mit Leim und Druck statt Hitze und Dampf.





Die Wahl des Holzes ist die erste große Entscheidung und prägt den Charakter deines Boards. Kanadischer Ahorn ist der Industriestandard: steif, robust und mit einem knackigen Pop. Baltische Birke ist eine günstigere, flexiblere Alternative, ideal für entspannte Cruiser-Decks. Wer es exotischer und federnder mag, greift zu Bambus-Furnieren, die oft für Carving- und Dancing-Longboards verwendet werden.





Wie bekomme ich das Concave, also die seitliche Wölbung, ins Deck?
Das Concave entsteht während des Pressvorgangs. Es ist keine nachträgliche Formung, sondern das Ergebnis deiner Pressform. Ob du eine subtile Wanne für Komfort oder eine aggressive Wölbung für mehr Grip und Kontrolle bei Slides möchtest, legst du durch die Form deiner Pressschablone fest. Experimentiere mit Schaumstoffblöcken oder präzise geschnittenen Holzprofilen, um deine individuelle Form zu erstellen.





Der Leim-Showdown: Titebond III vs. Epoxidharz
Titebond III: Der Liebling der Holzwerker. Wasserfest, schleifbar und relativ günstig. Er benötigt hohen, gleichmäßigen Druck und eine Trocknungszeit von mindestens 24 Stunden in der Presse. Perfekt für reine Holz-Decks.
Epoxidharz: Die High-Tech-Option. Absolut wasserdicht und ideal, wenn du Glasfaser- oder Carbon-Schichten einarbeiten willst. Verzeiht weniger Fehler bei der Mischung und ist teurer, bietet aber maximale Stabilität.





Die Kanten deines Boards sind mehr als nur ein Abschluss. Sie sind eine Visitenkarte deines handwerklichen Geschicks. Mit einer Oberfräse und einem Abrundfräser erzielst du ein perfekt gleichmäßiges, professionelles Ergebnis. Ohne Fräse? Kein Problem! Eine Holzraspel für die grobe Form und anschließendes Schleifen von Hand (erst 80er, dann 120er Körnung) führen ebenfalls zu einer wunderbar weichen und handschmeichelnden Kante.





- Blasenfreies Ergebnis
- Keine unschönen Lufteinschlüsse
- Perfekte Haftung von Kante zu Kante
Das Geheimnis? Trage das Griptape von der Mitte des Boards nach außen auf. Lege das Griptape zuerst mittig auf und drücke es mit der flachen Hand fest. Arbeite dich dann langsam und mit gleichmäßigem Druck zu den Rändern vor, um die Luft herauszustreichen. Eine alte Nagelfeile oder ein Schraubendreher-Schaft helfen, die Kante scharf nachzuziehen, bevor du den Überstand abschneidest.





Wichtiger Punkt: Die Trocknungszeit des Leims ist heilig. Auch wenn sich das Deck nach 12 Stunden schon fest anfühlt – gib ihm die vollen 24 bis 48 Stunden in der Presse. Ein zu frühes Entnehmen kann zu Delamination (dem Ablösen der Schichten) oder dem Verlust der gewünschten Form (Concave und Kicktails) führen. Geduld ist hier der Schlüssel zu einem langlebigen Board.





Dein Deck ist fertig, jetzt kommt die Seele: Trucks und Rollen. Die Wahl beeinflusst das Fahrgefühl massiv.
- Trucks: Marken wie Paris oder Bear sind für ihre Carving-Eigenschaften bekannt. Caliber-Achsen gelten als stabiler bei höheren Geschwindigkeiten. Die Breite sollte ungefähr der deines Decks entsprechen.
- Rollen: Große, weiche Rollen (z.B. 70mm, 78a) von Orangatang oder Seismic sind ideal zum Cruisen und schlucken Unebenheiten. Kleinere, härtere Rollen eignen sich besser für Slides und Tricks.




Denk über ein Finish mit Hartwachsöl statt Lack nach. Produkte wie Osmo Hartwachs-Öl ziehen tief ins Holz ein, feuern die Maserung wunderschön an und lassen das Holz atmen. Der Vorteil: Es entsteht keine dicke Schicht, die splittern kann. Kratzer und Macken können einfach lokal angeschliffen und nachgeölt werden, was die Pflege deines Unikats enorm erleichtert.





„Die Details sind nicht die Details. Sie machen das Design aus.“
Dieses Zitat von Charles Eames gilt nirgends mehr als beim Bau deines eigenen Boards. Die Präzision beim Bohren der Achslöcher, die Symmetrie der Form, das letzte Finish der Kanten – diese kleinen Dinge summieren sich zu einem Board, das nicht nur fährt, sondern sich auch hochwertig anfühlt und aussieht.





Muss ich mein Deck lackieren oder ölen?
Unbedingt! Ein unbehandeltes Holzdeck ist ein gefundenes Fressen für Feuchtigkeit. Schon eine Fahrt durch eine nasse Pfütze kann dazu führen, dass das Holz aufquillt und an Stabilität verliert. Eine Versiegelung mit Bootslack, PU-Lack oder Hartwachsöl ist kein optionaler Schritt, sondern essenziell, um dein Werk vor den Elementen zu schützen und seine Langlebigkeit zu sichern.





Pyrographie: Kunst mit Feuer und Holz
Anstatt dein Deck zu bemalen, versuch es mal mit Brandmalerei. Mit einem einfachen Brennkolben aus dem Baumarkt kannst du unglaubliche Designs direkt ins Holz einbrennen. Von feinen Linien bis zu schattierten Flächen ist alles möglich. Das Ergebnis ist eine absolut einzigartige, dauerhafte Grafik, die die natürliche Schönheit des Holzes unterstreicht.





- Exakten Abstand der Bohrlöcher einhalten
- Bohrungen absolut senkrecht ausführen
- Kein Ausfransen des Holzes auf der Unterseite
Der Trick für perfekte Achslöcher? Eine Bohrschablone und ein Opferholz. Erstelle eine Schablone aus Sperrholz mit dem exakten „New School“-Lochmuster (41,28 x 53,98 mm). Lege beim Bohren ein Reststück Holz fest unter dein Deck. Das verhindert das Ausreißen der Holzfasern beim Austritt des Bohrers.





Laut einer Studie der Tony Hawk Foundation ist Skateboarding mehr als nur ein Sport; es fördert Kreativität, Durchhaltevermögen und das Gemeinschaftsgefühl.
Wenn du dein eigenes Board baust, erlebst du genau das. Du löst kreative Probleme, lernst aus Fehlern und schaffst am Ende etwas Einzigartiges, das dich mit einer weltweiten Community von Machern und Fahrern verbindet.





Ein gutes Longboard muss nicht teuer sein. Die Presse ist oft der größte Kostenfaktor. Eine günstige und effektive Alternative zur Vakuum- oder Schraubstockpresse ist eine simple Betonpresse: Lege dein geleimtes Furnierpaket auf deine untere Form, platziere die obere Form darauf und beschwere das Ganze gleichmäßig mit Gehwegplatten, Zementsäcken oder vollen Wassereimern. Wichtig ist nur, dass der Druck über die gesamte Fläche verteilt ist.





Transparentes Griptape: Eine super Option, wenn du dein Holz oder dein Design auf der Oberseite sichtbar lassen willst. Marken wie Jessup oder Mob Grip bieten hochwertige, klare Varianten an.
Farbiges Griptape: Gib deinem Board einen zusätzlichen Farbakzent. Von Neongrün bis zu schlichtem Grau ist alles erhältlich.
Tipp: Kombiniere beide, um Muster oder Logos auf der Oberseite zu erstellen.




Die erste tiefe Schramme in deinem selbstgebauten Deck tut im Herzen weh. Aber sieh es mal so: Jede Macke, jeder Kratzer erzählt eine Geschichte. Von diesem einen Curb, den du doch noch bekommen hast, von dem Stein, dem du nicht mehr ausweichen konntest. Ein Board, das gefahren wird, lebt. Diese Spuren sind keine Makel, sondern Ehrenabzeichen.





Der Sound macht die Musik. Ein solide gepresstes Ahorn-Deck klingt beim Klopfen hart und hell. Ein flexiges Bambus-Deck klingt dumpfer und weicher. Das Geräusch, das dein Board beim Fahren auf rauem Asphalt macht, das leise Surren der Kugellager – all das ist Teil des sensorischen Erlebnisses. Achte beim Bau auf festen Leimverbund, das zahlt sich auch akustisch aus.





Kann ich Glasfaser zur Verstärkung nutzen?
Ja, und das ist ein großartiger Weg, um ein dünneres, leichteres oder flexibleres Deck stabiler zu machen. Eine oder zwei Schichten Glasfasergewebe (z.B. 160 g/m²), eingebettet in Epoxidharz, werden zwischen die Holzfurniere oder auf die Unterseite laminiert. Das erhöht die Torsionssteifigkeit und den „Snap“ deines Boards erheblich. Achtung: Arbeite dabei unbedingt mit Handschuhen und in einem gut belüfteten Bereich!





Die Form deines Decks bestimmt sein Fahrverhalten maßgeblich. Hier sind zwei Klassiker:
- Pintail: Die klassische Surf-Form. Ideal für entspanntes Cruisen und Carven. Sie ist fehlerverzeihend und bietet ein sehr flüssiges, surf-ähnliches Gefühl. Durch die spitz zulaufende Form wird ein „Wheelbite“ (Kontakt zwischen Rolle und Deck) vermieden.
- Drop-Through: Hier werden die Achsen von oben durch das Deck montiert. Das senkt den Schwerpunkt, was das Board stabiler bei Geschwindigkeit macht und das Pushen (Anschieben) erleichtert. Perfekt für längere Strecken und Einsteiger.





Der Ursprung des Longboards liegt im Kalifornien der 1950er Jahre, als Surfer nach einer Möglichkeit suchten, an Tagen ohne Wellen das Gefühl des Surfens auf die Straße zu bringen. „Asphaltsurfen“ war geboren.
Dieses Erbe spürst du auch heute noch. Beim Bau eines Decks mit viel Flex und einer Pintail-Form knüpfst du direkt an diese Geschichte an und schaffst dir dein eigenes Stück kalifornischen Lifestyles.





Wichtiger Punkt: Sicherheit in der Werkstatt. Der feine Holzstaub, der beim Schleifen entsteht, ist nicht gut für die Lunge. Trage immer eine FFP2-Staubmaske. Eine Schutzbrille ist beim Sägen und Fräsen Pflicht, um deine Augen vor Spänen zu schützen. Das sind keine optionalen Accessoires, sondern grundlegende Schutzmaßnahmen für deine Gesundheit.





Vergiss nicht die kleinen Helfer, die den Unterschied machen. Ein Satz Shock- oder Riserpads aus Gummi, montiert zwischen Achse und Deck, kann Vibrationen dämpfen und sorgt für eine ruhigere Fahrt. Außerdem vergrößern sie den Abstand zwischen Deck und Rollen und sind eine effektive Versicherung gegen den gefürchteten Wheelbite.





- Ermöglicht federndes Carving
- Schluckt Vibrationen auf rauem Untergrund
- Sorgt für ein lebendiges Fahrgefühl
Wodurch wird der Flex gesteuert? Hauptsächlich durch die Dicke des Decks und das Material. Weniger Holzschichten bedeuten mehr Flex. Bambus ist von Natur aus flexibler als Ahorn. Willst du ein steifes Downhill-Board, nimmst du 8-9 Lagen Ahorn. Für ein tanzendes Carving-Deck reichen vielleicht 6 Lagen Birke oder eine Bambus-Kombination.



Du willst dein Deck einzigartig machen? Denk über ein Inlay nach. Dabei wird ein Teil der obersten Holzschicht entfernt und durch ein anderes Material ersetzt. Eine dünne Messingplatte, ein Stück kontrastierendes Edelholz oder sogar Epoxidharz mit Farbpigmenten können als persönliches Logo oder Designelement eingelegt werden. Das erfordert Präzision mit der Oberfräse, das Ergebnis ist aber ein absoluter Hingucker.


