Die Klorolle in der Werkstatt: So wird aus Pappe ein stabiles Meisterwerk
Klopapierrollen sind nicht nur Abfall – sie sind die Leinwand für kreative Abenteuer! Entdecken Sie über 90 überraschende Bastelideen für Groß und Klein.
Gibt es einen Ort, an dem der Müll zum Leben erwacht? fragt die Klopapierrolle, die sich heimlich ins Kinderzimmer geschlichen hat. Mit einem Pinsel in der einen und einem Glitzerstift in der anderen Hand, verwandeln kleine Künstler alltägliche Abfälle in magische Wesen und fantasievolle Dekorationen. Basteln mit Klopapierrollen ist nicht nur ein Spaß für die Kinder, sondern auch ein Abenteuer für die Phantasie – und das ganz ohne Abfall!
Ganz ehrlich? In meiner Werkstatt habe ich schon mit allem gearbeitet, was man sich vorstellen kann. Edle Hölzer, massiver Stahl, you name it. Und trotzdem greife ich immer wieder zu einem Material, das die meisten Leute achtlos wegwerfen: die leere Papprolle vom Toilettenpapier.
Inhaltsverzeichnis
Einige Kollegen schmunzeln da vielleicht. Aber ich hab über die Jahre gelernt: Jedes Material hat seinen Wert. Man muss nur seine Stärken, Schwächen und Eigenheiten kennen. Klar, eine Klorolle ist kein hochfester Baustoff. Aber sie ist ein geniales Übungsmaterial, um die Grundlagen des Handwerks zu verstehen. Und mit dem richtigen Know-how? Da baust du daraus erstaunlich stabile und richtig saubere Sachen.
In diesem Guide basteln wir nicht nur bunte Tierchen. Wir gehen einen Schritt weiter. Ich zeige dir, wie du die Klorolle als echten Werkstoff begreifst. Wir sprechen über die Physik dahinter, die richtigen Werkzeuge und die ehrlichen Grenzen des Ganzen. Das ist das Wissen, das ich auch jedem mitgebe, der bei mir was lernen will.

Das Material verstehen: Mehr als nur gerollte Pappe
Bevor wir auch nur ans Schneiden oder Kleben denken, müssen wir unser Material verstehen. Lektion eins in jedem Handwerk. Eine Klorolle ist nicht einfach nur Pappe. Es ist ein präzise gewickelter Zylinder aus Karton, der aus Zellulosefasern besteht. Und genau diese Fasern sind der Schlüssel zu allem.
Die Physik der Form: Warum ein Zylinder rockt
Warum ist die Rolle rund und nicht eckig? Ganz einfach: Ein Zylinder ist eine geometrisch extrem stabile Form. Druck, der von oben oder von der Seite kommt, verteilt sich super gleichmäßig über die ganze Struktur. Probier’s mal aus: Stell eine Rolle auf den Tisch und drück von oben drauf. Die hält erstaunlich viel aus! Ein flaches Stück Pappe derselben Größe knickt sofort ein.
Diese natürliche Stabilität ist unser größter Verbündeter. Wollen wir also etwas bauen, das ein bisschen was aushalten soll – wie die Beine für eine Figur oder die Türme einer Burg –, nutzen wir die Rolle am besten in ihrer ursprünglichen, stehenden Form. Sobald wir sie aufschneiden oder platt drücken, ist ein Großteil dieser Stärke futsch.

Der heimliche Feind: Wasser
Der Karton besteht aus kurzen, verpressten Zellulosefasern. Ihr größter Feind? Feuchtigkeit. Sobald Wasser ins Spiel kommt, quellen die Fasern auf, die Verbindungen lockern sich und der Karton wird zu einem labberigen Etwas. Das ist der Grund, warum einfache Schul-Tuschfarben oft zu einem matschigen, welligen Ergebnis führen. Die Pappe saugt sich voll, verzieht sich beim Trocknen und die ganze Arbeit sieht unsauber aus.
Gleiches gilt für zu flüssigen Kleber. Trägst du zu viel auf, weicht der Karton durch, bevor der Kleber überhaupt eine Chance hat zu trocknen. Das zu kapieren, ist die halbe Miete für saubere Ergebnisse. Wir müssen die Einwirkung von Wasser also immer so gut es geht kontrollieren.
Übrigens, ein kleiner Tipp aus der Praxis: Es gibt tatsächlich Qualitätsunterschiede! Die Rollen von manchen Markenprodukten sind oft dicker und fester gewickelt als die von Billig-Großpackungen. Wenn du also was Stabiles planst, lohnt es sich, die stabileren Exemplare zu sammeln.

Werkzeug & Vorbereitung: Die Grundlage für saubere Arbeit
Gutes Werkzeug ist kein Luxus, es ist eine Notwendigkeit. Selbst bei so einem bescheidenen Material. Mit einer stumpfen Schere oder dem falschen Kleber erntest du nur Frust und unsaubere Ergebnisse. Hier ist meine empfohlene Grundausstattung, die dich für den Start nicht die Welt kostet.
Schneidwerkzeuge: Präzision ist alles
- Cutter-Messer (Teppichmesser): Das A und O. Eine frische, scharfe Klinge ist absolute Pflicht. Stumpfe Klingen reißen die Fasern nur und hinterlassen ausgefranste Kanten. Ein gutes Cuttermesser mit Ersatzklingen bekommst du im Baumarkt für etwa 5 bis 10 Euro. Schneide immer auf einer festen Unterlage – am besten einer Schneidematte (eine kleine in A4 kostet auch nur ca. 5-10 €) – und immer vom Körper weg!
- Stabile Schere: Für Rundungen oder grobe Schnitte ist eine scharfe Bastelschere super. Billige Kinderscheren quetschen die Pappe oft nur zusammen.
- Geodreieck und Bleistift: Jedes saubere Werkstück beginnt mit einer exakten Markierung. Niemals frei Hand schneiden, wenn es gerade werden soll. Anzeichnen, prüfen, schneiden. Das ist der Weg.
Kleiner Profi-Trick: Knickt dir die Rolle beim Schneiden mit dem Cutter immer ein? Stopf einfach ein zusammengeknülltes Tuch oder etwas Küchenpapier in die Rolle. Das stabilisiert sie von innen und du kannst viel sauberer schneiden.

Die Klebstoff-Frage: Für jede Verbindung der Richtige
Die Wahl des Klebers entscheidet über Stabilität und Optik. Es gibt nicht den einen für alles. Hier sind meine drei Favoriten und wofür sie taugen:
- Holzleim (Express-Variante): Mein absoluter Favorit für Verbindungen, die wirklich halten müssen. Du bekommst eine 200g-Flasche für um die 6 Euro im Baumarkt. Er ist zwar auf Wasserbasis, aber viel dickflüssiger als normaler Bastelkleber. Der Trick: Dünn auf beide zu verklebenden Teile auftragen, etwa 30-60 Sekunden warten bis der Leim nicht mehr nass glänzt, und DANN erst fest zusammenpressen. Er trocknet transparent und steinhart aus.
- Heißklebepistole: Super für schnelle Fixierungen, aber mit Vorsicht zu genießen. Der heiße Kleber kann die dünne Pappe durchschmelzen, wenn du zu lange an einer Stelle bleibst. Er trägt außerdem recht dick auf, was bei feinen Arbeiten stören kann. Und Achtung: Die Dinger werden extrem heiß, also nichts für unbeaufsichtigte Kids. Eine einfache Pistole gibt’s schon für ca. 10-15 Euro.
- Bastelkleber (lösemittelfrei): Der ist okay, um Papier oder leichte Deko auf die Rolle zu kleben. Für tragende Verbindungen ist er aber meistens zu schwach und bringt zu viel Feuchtigkeit ins Spiel.


Mehr als nur Müll: Was dir eine simple Papprolle über echtes Handwerk beibringt
Farben & Grundierung: Der Schutzschild gegen Verziehen
Wir wissen ja: Wasser ist der Feind. Deshalb ist die Vorbereitung der Oberfläche so verdammt wichtig. Du kannst nicht einfach drauflosmalen und ein gutes Ergebnis erwarten. Ich hab das am Anfang selbst auf die harte Tour gelernt – mein erster Versuch sah nach dem Bemalen aus wie eine wellige, traurige Nudel.
Das Geheimnis heißt Gesso. Das ist eine Grundierung aus dem Künstlerbedarf. Ein kleiner Topf (250 ml) kostet zwischen 5 und 8 Euro und ist jeden Cent wert. Du trägst eine dünne Schicht auf die Rolle auf. Diese versiegelt die Pappe, schafft eine Barriere gegen die Feuchtigkeit der Farbe und sorgt für eine griffige Oberfläche. Die Rolle verzieht sich nicht und die Farben leuchten danach viel intensiver.
Nach der Grundierung sind Acrylfarben die beste Wahl. Sie decken super, trocknen wasserfest auf und bringen so relativ wenig Feuchtigkeit auf dein Werkstück. Ein kleines Set mit Basisfarben kriegst du schon für 10 bis 15 Euro in jedem Bastelladen oder online.

Also, für eine solide Grundausstattung bist du mit ungefähr 30 bis 50 Euro dabei und hast alles, was du für unzählige Projekte brauchst.
Techniken aus der Werkstatt: So wird’s professionell
Okay, mit dem Wissen und dem richtigen Werkzeug können wir loslegen. Diese Techniken sind die Basis für fast alles.
Der saubere Schnitt: Nie wieder Fransen
Um eine Rolle perfekt gerade zu kürzen, leg ein Blatt Papier mit der geraden Kante bündig um die Rolle und wickle es einmal herum. Die Papierkante ist deine perfekte Führungslinie. Nachzeichnen, den Cutter ansetzen und die Rolle langsam drehen, während du leichten Druck ausübst. Lieber zwei, drei sanfte Durchgänge als einmal brutal durchdrücken. So wird der Schnitt perfekt.
Der „Klorollen-Beton“: Verstärken für die Ewigkeit
Eine einzelne Rolle ist schwach, aber im Verbund werden sie stark. Wenn du etwas wirklich Stabiles bauen willst, zum Beispiel ein kleines Regal für Spielfiguren, kannst du die Rollen füllen. Hier ist mein Geheimrezept: Mische Sägespäne (bekommst du im Baumarkt oder in der Tierhandlung) mit Holzleim, ungefähr im Verhältnis 1:1, bis eine zähe Paste entsteht. Stopf diese Masse in die stehenden Rollen und lass das Ganze mindestens 24 Stunden, besser 48 Stunden, komplett durchhärten. Das Ergebnis ist fast so hart und belastbar wie Holz!


Basteln mit Kleinkindern: Dein ultimativer Guide für weniger Frust und mehr Spaß
Oberflächenveredelung: Das Finish macht’s
Nach dem Bemalen kannst du dem Ganzen noch den letzten Schliff geben. Ein matter Klarlack aus der Sprühdose versiegelt die Farbe, schützt vor Kratzern und Feuchtigkeit und verleiht dem Projekt ein viel wertigeres Aussehen. Aber Achtung: Sprühlack immer nur draußen oder in sehr gut belüfteten Räumen verwenden!
Praktische Projekte: Vom Einfachen zum Anspruchsvollen
Theorie ist gut, Praxis ist besser. Hier sind drei Ideen mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
Stufe 1: Der stabile Stiftehalter
Ein Klassiker, aber richtig gemacht. Du brauchst 4-5 Rollen, ein Stück dicke Pappe als Boden, Holzleim, Gesso und Acrylfarben. Kürze die Rollen auf verschiedene Höhen, klebe sie mit Holzleim auf die Bodenplatte, lass alles gut trocknen und grundiere es dann komplett mit Gesso. Nach dem Trocknen bemalen. Du wirst staunen, wie fest und nützlich das Ergebnis ist.
Stufe 2: Die leuchtende Bastellaterne
Gerade im Herbst eine tolle Sache. Hier ist die Stabilität durch die Grundierung Gold wert. Nimm eine Rolle als Körper, schneide mit dem Cutter vorsichtig Fenster hinein und klebe farbiges Transparentpapier dahinter. Oben und unten einen Deckel aus Pappe anbringen und einen Drahtbügel befestigen. Ganz wichtig: Niemals, wirklich NIEMALS eine echte Kerze verwenden! Die Brandgefahr ist riesig. Nur batteriebetriebene LED-Teelichter sind hier sicher und erlaubt.

Stufe 3: Eine kleine Kugelbahn
Hier kommt alles zusammen. Du brauchst viele Rollen, eine große Rückwand (z.B. dicke Pappe oder dünnes Sperrholz) und die Heißklebepistole. Schneide die Rollen längs in Hälften – das werden deine Bahnen. Plane den Verlauf auf der Rückwand und klebe die Halbschalen dann von oben nach unten fest. Ein super Projekt, um Planung, Statik und präzises Arbeiten zu üben.
Sicherheit geht vor! Ein ehrliches Wort zum Schluss
Ich kann es nicht oft genug sagen: Sicherheit zuerst. Das ist keine Übervorsicht, das ist einfach nur vernünftig.
- Scharfe Werkzeuge: Ein Cutter ist kein Spielzeug. Kinder dürfen damit nur unter direkter Aufsicht arbeiten.
- Heißklebepistole: Die Spitze wird über 180°C heiß. Eine Berührung führt zu fiesen Verbrennungen. Immer im Ständer abstellen und den Stecker ziehen, wenn du sie nicht brauchst.
- Farben & Kleber: Bei Projekten für Kinder immer auf lösemittelfreie und speichelechte Produkte achten. Die entsprechenden Siegel (z.B. DIN EN 71-3) sind dein Freund.
- Aufräumen: Eine saubere Werkstatt ist eine sichere Werkstatt. Klingenreste und Klebertropfen sofort wegräumen.
Nimm das bitte ernst. Ein Projekt ist nur dann ein Erfolg, wenn sich am Ende niemand verletzt hat.


Werkstatt-Geheimnisse: Richtig cool mit Kindern basteln – ohne teuren Schnickschnack
Am Ende des Tages hat eine Klorolle natürlich ihre Grenzen. Sie ist nicht für draußen, sie hat nicht die Haptik von Holz. Aber das ist okay. Denn wer an einer Klorolle lernt, sauber zu schneiden, richtig zu kleben und eine Oberfläche sorgfältig vorzubereiten, der kann diese Skills auf jedes andere Material übertragen. Sie ist der erste, bescheidene Schritt auf einer langen, wunderbaren Reise ins Handwerk. Behandle sie mit Respekt, und sie wird dich mit erstaunlichen Ergebnissen überraschen.
Bildergalerie




- Ein scharfes Cuttermesser oder Skalpell
- Eine selbstheilende Schneidematte
- Ein Stahllineal für gerade Schnitte und Falzlinien
- Eine Niedrigtemperatur-Heißklebepistole
Das ist die Grundausstattung, die den Unterschied zwischen „Bastelstunde“ und „Werkstatt-Projekt“ ausmacht. Präzision beginnt beim Werkzeug.



Der Tod jeder Stabilität: Die Rolle vor dem Schneiden flach zu drücken. Um perfekte, runde Ringe abzuschneiden, stellen Sie die Rolle aufrecht hin. Setzen Sie ein scharfes Cuttermesser (z.B. von Stanley) an und drehen Sie die Rolle langsam, anstatt das Messer zu bewegen. So erhalten Sie eine saubere Kante ohne Knicke und Beulen.




Wussten Sie schon? Eine einzelne Papprolle kann, senkrecht stehend, das Gewicht eines ganzen Ziegelsteins (ca. 2-3 kg) tragen, bevor sie einknickt.
Diese erstaunliche Druckfestigkeit verdankt sie ihrer zylindrischen Form. Nutzen Sie diese Eigenschaft bewusst für tragende Elemente wie Säulen, Türme oder Beine Ihrer Konstruktionen. Sobald Sie die Form verändern, opfern Sie einen Großteil dieser natürlichen Stärke.



Warum wellt sich die Pappe beim Bemalen?
Das liegt an dem Wasser in den meisten Farben, das die Zellulosefasern aufquellen lässt. Der Trick ist eine Grundierung. Eine dünne Schicht Gesso oder sogar einfacher matter Sprühlack (z.B. von edding) versiegelt die poröse Oberfläche. Danach können Sie mit Acrylfarben arbeiten, ohne dass die Pappe durchweicht und ihre Form verliert. Das Ergebnis: brillante Farben und eine stabile Form.



Klorolle vs. Küchenrolle: Die Klorolle ist der Sprinter – kurz, kompakt und für kleine Figuren ideal. Die Küchenrolle ist der Marathonläufer. Ihr längerer, oft etwas stabilerer Zylinder eignet sich perfekt für Türme, Raketenkörper oder als Basis für längere Objekte, die man dann in Segmente schneidet. Beide haben denselben Durchmesser, was sie perfekt kombinierbar macht.




Für die feinen Details, die aus einer einfachen Rolle eine Figur machen, ist der richtige Stift entscheidend. Ein permanent haftender Fineliner wie der Stabilo Point 88 oder ein Sakura Pigma Micron zieht scharfe Linien, ohne in den Fasern zu „bluten“. Für deckende, leuchtende Akzente sind Acrylmarker (z.B. von POSCA) die erste Wahl. Sie malen sogar auf dunklen Farbschichten.



- Verdoppelt die Wandstärke und damit die Stabilität.
- Schafft eine glattere Oberfläche für die Bemalung.
- Verhindert das Eindellen bei der Handhabung.
Das Geheimnis? Schlitzen Sie eine zweite Rolle längs auf und schieben Sie sie straff in die erste. Ein Tropfen Holzleim (z.B. Ponal) zwischen den Schichten macht die Verbindung dauerhaft und steinhart.



Verleihen Sie Ihren Kreationen einen Hauch von Luxus. Statt bunter Kinderfarben können Sie auch Metallic-Sprays oder Acrylfarben in Gold, Kupfer oder Chrom verwenden. Eine mit goldener Farbe besprühte und in feine Ringe geschnittene Rolle wird zu elegantem Schmuck oder festlicher Deko. Der Kontrast zwischen dem einfachen Material und dem edlen Finish ist ein echter Hingucker.




Der Kleber-Check:
Holzleim: Perfekt für strukturelle Verbindungen. Er durchdringt die Fasern und schafft eine bombenfeste, dauerhafte Verbindung. Trocknet langsam.
Heißkleber: Ideal für das schnelle Anbringen von Dekoration wie Knöpfen oder Wackelaugen. Härtet in Sekunden aus. Vorsicht: Zu heiße Pistolen können die Pappe verformen.
Ein guter Bastelkleber wie der UHU Flinke Flasche ist ein Allrounder für leichtere Aufgaben.



Um eine Rolle in eine eckige Form zu zwingen, zum Beispiel für ein Haus oder eine Box, reicht einfaches Falten nicht aus. Für eine wirklich scharfe Kante legen Sie ein Stahllineal an und ziehen die Rückseite (die stumpfe Seite!) einer Cuttermesserklinge entlang der zukünftigen Faltlinie. Dieser Vorgang, „Rillen“ genannt, bricht die obersten Pappfasern und ermöglicht einen präzisen, sauberen Knick ohne unschönes Aufplatzen.



„Der Wert eines Materials liegt nicht in seinem Preis, sondern in seinem Potenzial.“
Diese Bastelphilosophie ist der Kern des Upcyclings. Jede Klorolle, die in der Werkstatt statt im Müll landet, ist ein kleiner Sieg für die Kreativität und ein Beweis dafür, dass man mit Wissen und den richtigen Techniken aus fast nichts etwas Beeindruckendes erschaffen kann.




Wie befestige ich Flügel, Arme oder andere Anbauten stabil?
Schneiden Sie nicht einfach nur einen Schlitz in die Hauptrolle. Schneiden Sie stattdessen zwei parallele, eng anliegende Schlitze. Das zu befestigende Teil (z.B. der Ansatz eines Schmetterlingsflügels aus Karton) bekommt eine kleine Lasche, die durch beide Schlitze gesteckt und im Inneren der Rolle festgeklebt wird. Diese Technik aus dem Modellbau sorgt für eine viel stabilere und sauberere Verbindung.



Washi Tape ist mehr als nur buntes Klebeband. Die originalen japanischen Tapes (z.B. von mt masking tape) bestehen aus Reispapier, sind leicht transparent und lassen sich rückstandslos entfernen. Sie eignen sich perfekt, um die Rollen schnell und sauber zu dekorieren, ohne mit flüssiger Farbe hantieren zu müssen. Ideal für die gezeigten Kronen, da das Tape flexibel ist und sich der Rundung perfekt anpasst.




Der häufigste Fehler: Zu viel Flüssigkeit. Egal ob Kleber oder Farbe – Pappe ist ein Schwamm. Verwenden Sie Kleber immer sparsam und tragen Sie Farbe in dünnen Schichten auf. Wenn ein Projekt feucht geworden ist, lassen Sie es vollständig an der Luft trocknen, bevor Sie weiterarbeiten. Ein Föhn auf niedriger Stufe kann den Prozess beschleunigen, aber halten Sie Abstand, um die Pappe nicht zu verbrennen oder zu verformen.



- Kleine, aufgerollte Papierstreifen für Haare oder Gras.
- Stoff- oder Filzreste für Kleidung und Textur.
- Pfeifenreiniger für formbare Arme, Beine oder Fühler.
- Alte Knöpfe, Perlen oder Nudeln für Augen und Verzierungen.
Kombinieren Sie die Klorolle mit anderen Haushaltsresten. Die spannendsten Projekte entstehen oft durch das Mischen verschiedener Materialien und Texturen.



Um Ihre fertigen Meisterwerke vor Feuchtigkeit und Staub zu schützen, ist eine Versiegelungsschicht unerlässlich. Ein seidenmatter Klarlack aus der Sprühdose ist die schnellste Methode. Für eine pinselbare, ungiftige Alternative ist „Mod Podge“ (ein Bastelkleber, Versiegler und Lack in einem) die perfekte Wahl, besonders wenn Kinder mitbasteln. Er trocknet transparent auf und verleiht dem Projekt eine robuste Oberfläche.




Laut einer Studie des Umweltbundesamtes besteht Wellpappe, das Ausgangsmaterial für Klorollen, in Deutschland zu rund 80% aus recycelten Fasern.
Wenn Sie eine Klorolle wiederverwenden, nehmen Sie also an der dritten oder vierten Lebensphase eines Papierprodukts teil. Das ist gelebte Kreislaufwirtschaft im Miniaturformat direkt auf Ihrem Basteltisch.



Lassen Sie die Rolle für sich sprechen! Anstatt sie immer komplett zu bemalen oder zu bekleben, nutzen Sie die natürliche, braune Pappfarbe als Teil des Designs. In Kombination mit nur einer oder zwei Akzentfarben – zum Beispiel einem scharfen schwarzen Streifen oder einem einzelnen weißen Detail – entsteht ein minimalistischer, architektonisch anmutender Look. Manchmal ist weniger definitiv mehr.



Wie baue ich eine hohe, stabile Burg?
Für mehrstöckige Konstruktionen reicht einfaches Aufeinanderstapeln nicht. Schneiden Sie am oberen Ende der unteren Rolle vier kleine, gleichmäßig verteilte Schlitze. Am unteren Ende der oberen Rolle schneiden Sie vier passende Laschen. Stecken Sie die Laschen in die Schlitze und sichern Sie sie von innen mit einem Tropfen Kleber. Diese Steckverbindung sorgt für Stabilität in alle Richtungen.




Der Textur-Trick: Für eine interessante Oberflächenstruktur, die an Putz oder Stein erinnert, mischen Sie etwas feinen Sand oder Vogelsand unter Ihre graue oder braune Acrylfarbe. Tragen Sie diese Mischung auf die Rolle auf. Nach dem Trocknen haben Sie eine raue, realistische Oberfläche, perfekt für Burgmauern oder Dioramen.



- Die charakteristischen Zacken einer Krone.
- Die feinen Flügel eines Schmetterlings.
- Die Augenhöhlen einer Maske.
Für diese feinen Innenschnitte ist ein Skalpell oder ein schmales Cuttermesser unverzichtbar. Stechen Sie vorsichtig in die Pappe und führen Sie die Klinge mit kurzen, kontrollierten Bewegungen. Eine Schere würde hier nur zu Knicken und unsauberen Rändern führen.



„Kreativität bedeutet, die Dinge nicht so zu sehen, wie sie sind, sondern wie sie sein könnten.“
Dieser Gedanke ist die Essenz des Bastelns mit Alltagsgegenständen. Eine Klorolle ist nicht nur Abfall, sie ist eine Säule, ein Körper, ein Raketentriebwerk oder eine Krone. Es braucht nur einen Moment der Vorstellungskraft, um das Potenzial zu erkennen.




Bewahren Sie Ihre gesammelten Rollen nicht im feuchten Keller oder Bad auf. Die Pappe kann Feuchtigkeit ziehen und Schimmel ansetzen. Ein trockener, luftiger Ort ist ideal. Um sie platzsparend zu lagern, stecken Sie die Rollen ineinander oder reihen Sie sie auf einer leeren Küchenpapierrolle auf. So haben Sie immer einen sauberen, trockenen Vorrat griffbereit.



Wie erzeuge ich eine perfekte Kuppel, z.B. für einen Turmhelm?
Schneiden Sie das obere Ende der Rolle in mehrere (z.B. sechs bis acht) gleichmäßige Streifen, etwa 2-3 cm tief. Biegen Sie diese Streifen vorsichtig nach innen, sodass sie sich in der Mitte überlappen. Verkleben Sie die überlappenden Enden Stück für Stück mit einem starken Kleber. Das Ergebnis ist eine saubere, stabile Kuppelform – ganz ohne zusätzliches Material.


Symmetrie leicht gemacht: Für perfekt symmetrische Formen, wie die Flügel eines Schmetterlings, zeichnen Sie die Form auf einen gefalteten Bogen Tonkarton. Schneiden Sie sie aus, während das Papier gefaltet bleibt. Beim Auffalten haben Sie eine absolut spiegelgleiche Form. Dieser einfache Papierschnitt-Trick sorgt für ein professionelles und harmonisches Aussehen Ihrer Anbauteile.

