Treibholz aufbereiten wie ein Profi: Die ehrliche Anleitung aus der Werkstatt
Treibholz: das geheime Talent der Natur. Entdecken Sie kreative DIY-Ideen, die Ihre Räume mit maritimer Eleganz erfüllen!
Was wäre, wenn der Wind Geschichten erzählen könnte? fragt der alte Baum am Ufer, während er seine Äste sanft im Wasser wiegt. Treibholz, geformt von den Elementen, birgt Erinnerungen an ferne Strände und unbeschwerte Tage. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie diese einzigartigen Naturstücke in bezaubernde Deko-Objekte verwandeln können, die Ihre Räume erhellen und Ihre Kreativität entfalten.
Ich arbeite schon ewig mit Holz. In meiner Werkstatt ist schon so ziemlich alles über die Hobelbank gegangen – von Eiche für Treppen bis Fichte für Dachstühle. Aber ganz ehrlich? Kein Holz packt mich so sehr wie Treibholz. Jedes einzelne Stück ist ein Unikat, das eine Geschichte flüstert. Vom Wasser geschliffen, von der Sonne gebleicht, von einer langen Reise gezeichnet. Das ist ein Charakter, den du in keinem Sägewerk der Welt kaufen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Was Treibholz im Innersten ausmacht
- Der erste Schritt: Richtig sammeln und auswählen
- Die Aufbereitung: Wo sich die Spreu vom Weizen trennt
- Ab in die Werkstatt: Vom Rohling zum Schmuckstück
- Das Finish: Wie du die Oberfläche schützt und veredelst
- Projekte mit Hand und Fuß
- Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
- Bildergalerie
Viele sehen in Treibholz nur eine schnelle, kostenlose Deko. Im Internet liest man von Projekten, die angeblich in einer Stunde fertig sind. Die Realität sieht aber anders aus, zumindest wenn es halten soll. Die eigentliche Kunst liegt nicht im schnellen Kleben und Schrauben, sondern in der Geduld. Es geht darum, das Material zu verstehen, es richtig zu trocknen und seine einzigartige Schönheit für die Zukunft zu sichern.
Deshalb zeige ich dir hier den Weg, den auch meine Lehrlinge gehen. Wir lassen die schnellen Tricks mal beiseite und schauen uns an, wie man Treibholz wirklich fachgerecht aufbereitet. Das ist kein fixer Basteltipp, sondern echtes Handwerkswissen. Damit deine Projekte nicht nur fantastisch aussehen, sondern auch sicher und langlebig sind.

Was Treibholz im Innersten ausmacht
Bevor wir loslegen, müssen wir kurz verstehen, was das Holz alles durchgemacht hat. Es ist ja kein frisches Material. Seine Reise durch Wasser, Sand und Sonne hat seine gesamte Struktur verändert.
Die Zellstruktur: Hart im Nehmen
Stell dir Holz wie ein Bündel Strohhalme (die Zellulosefasern) vor, die von einem Klebstoff (dem Lignin) zusammengehalten werden. Im Wasser werden weiche Teile und lösliche Stoffe über lange Zeit einfach ausgewaschen. Was übrig bleibt, ist die harte, widerstandsfähige Grundstruktur. Genau deshalb fühlt sich Treibholz oft so viel härter an als frisches Holz der gleichen Baumart.
Die Sonne tut ihr Übriges: Ihre UV-Strahlung bleicht die Oberfläche und sorgt für diese typische, silbergraue Farbe. Gleichzeitig macht sie die oberste Schicht aber auch ein bisschen spröde. Das ist gut zu wissen, wenn wir später zum Schleifpapier greifen.
Salz: Freund und Feind in einem
Treibholz aus dem Meer ist natürlich salzig. Einerseits super, denn Salz hemmt das Wachstum von Pilzen. Andererseits ist es ein echter Feind für jedes Wohnklima. Salz zieht Feuchtigkeit aus der Luft, weshalb ein salzhaltiges Stück Holz in der Wohnung nie wirklich trocken wird – es fühlt sich immer leicht klamm an. Außerdem kann das Salz später hässliche weiße Ränder bilden und Metallteile wie Schrauben oder Lampenfassungen angreifen. Korrosion ist da vorprogrammiert. Eine gründliche Entsalzung ist also kein „Kann“, sondern ein „Muss“.

Der erste Schritt: Richtig sammeln und auswählen
Gutes Treibholz liegt nicht einfach nur rum, man muss schon wissen, worauf man achten sollte. Nicht jedes Stück am Ufer ist ein Schatz.
Küste oder Fluss? Eine Frage des Stils
Es gibt tatsächlich große Unterschiede. An den Küsten findest du oft stark gerundete Nadelhölzer mit einer markanten, silbergrauen Patina. An Flüssen hingegen sind die Stücke oft glatter, fast wie poliert, und die Farben gehen mehr ins Bräunliche. Flussholz von Laubbäumen wie Weide oder Buche eignet sich oft super für etwas filigranere Arbeiten.
Achtung, wichtiger Hinweis: Das Sammeln von Treibholz ist nicht überall einfach so erlaubt. Besonders in Naturschutzgebieten oder Nationalparks ist die Entnahme von jeglichem Material streng verboten. Informier dich vorher kurz bei der Gemeinde oder der zuständigen Verwaltung, das erspart dir eine Menge Ärger.
Der Klopftest vor Ort
Nimm nur Holz mit, das sich wirklich hart und fest anfühlt. Ein einfacher Trick, den ich jedem zeige, ist der Klopftest. Schnapp dir einen Stein und klopf auf das Holz. Klingt es hell und klar? Super, dann ist es innen massiv. Klingt es aber dumpf und hohl, lass es liegen. Dann ist es im Kern morsch und oft voller Ungeziefer.

Achte auch auf feine, runde Löcher. Wenn du siehst, dass da feines Holzmehl rausrieselt, ist der Holzwurm noch aktiv. Solche Stücke solltest du entweder meiden oder dich auf eine spätere Wärmebehandlung einstellen.
Die Aufbereitung: Wo sich die Spreu vom Weizen trennt
Das hier ist der wichtigste und längste Teil. Wer hier pfuscht, wird später keine Freude haben. Schimmel, Risse und Verformungen sind die unschöne Folge.
Schritt 1: Die Grundreinigung (Dauer: ca. 1 Stunde pro mittelgroßem Stück)
Das Holz muss porentief rein werden. Das Ziel: Sand, Algen, Salz und kleinste Lebewesen restlos entfernen.
- Grobreinigung: Erst mal trocken mit einer harten Wurzelbürste alles Lose abschrubben.
- Das Süßwasserbad: Leg das Holz für 1-2 Tage komplett in eine Wanne mit Süßwasser. Bei Meerholz ist das die Entsalzung. Wechsle das Wasser einmal am Tag – du wirst staunen, welche Brühe da rauskommt.
- Desinfektion (sehr zu empfehlen): Um Pilzsporen und Bakterien den Garaus zu machen, gib dem letzten Wasserbad einen Schuss Haushaltsessig bei. Ein gutes Mischverhältnis ist etwa 1:10, also ein Teil Essig auf zehn Teile Wasser. Danach nochmal kurz klar abspülen.
- Hochdruckreiniger? Mit Vorsicht! Bei dicken, robusten Brocken kann ein Hochdruckreiniger helfen. Aber bitte mit wenig Druck und viel Abstand arbeiten! Ich hab schon Leute gesehen, die damit die wunderschöne, feine Oberflächenstruktur einfach weggeballert haben.

Schritt 2: Die Geduldsprobe – das Trocknen
Holz arbeitet. Es dehnt sich bei Feuchte aus und schrumpft beim Trocknen. Passiert das zu schnell, reißt es. Und Treibholz ist da eine echte Diva. Rechne mit Wochen, bei dicken Stücken sogar mit Monaten. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Jeder Versuch, das abzukürzen, endet in Tränen. Ich hatte mal einen Lehrling, der dachte, er wäre schlauer. Er hat ein wunderschönes Stück nach nur einer Woche auf die Heizung gelegt. Am nächsten Morgen war es in der Mitte komplett durchgerissen. Lektion gelernt.
Der richtige Ort: Lagere das Holz luftig, trocken und schattig. Ein Carport, ein gut belüfteter Keller oder eine überdachte Terrasse sind perfekt. Direkte Sonne oder Heizungsluft sind Gift! Stapel die Hölzer auf kleinen Leisten, damit die Luft überall hinkommt, und wende sie alle paar Tage.
Die riskante Ofen-Methode: Manche empfehlen den Backofen. Ich rate Anfängern davon ab. Wenn du es trotzdem wagen willst: nur mit kleinen Stücken, maximal bei 60-70 °C, die Tür einen Spalt offen lassen (Kochlöffel einklemmen!) und nur in Intervallen trocknen (1 Stunde drin, mehrere Stunden draußen). Das tötet zwar auch jeden Holzwurm, ist aber heikel. Brandgefahr nicht ausgeschlossen!

Wann ist es trocken? Der Profi-Tipp vs. der Anfänger-Trick
Der einzig verlässliche Weg ist ein Holzfeuchtemessgerät. Die Dinger sind nicht teuer, gute Einsteigermodelle gibt’s im Baumarkt oder online schon für 15 bis 30 Euro. Für den Innenbereich willst du eine Holzfeuchte von unter 12 %.
Wenig bekannter Trick für Anfänger (ohne Messgerät): Wieg das Holz direkt nach der Reinigung und dann jede Woche zur gleichen Zeit. Wenn das Gewicht eine ganze Woche lang stabil bleibt, ist das meiste Wasser raus. Das ist nicht so genau wie eine Messung, aber tausendmal besser als reines Raten!
Ab in die Werkstatt: Vom Rohling zum Schmuckstück
Endlich! Das Holz ist trocken, jetzt beginnt der kreative Teil. Für ein schönes Ergebnis braucht man kein riesiges Arsenal, aber ein paar Basics.
Schleifen: Die Seele des Holzes freilegen (Dauer: ca. 2 Stunden für ein mittelgroßes Stück)
Beim Schleifen geht es nicht nur ums Glätten. Du arbeitest die feinen Linien der Natur heraus. Die Körnung auf dem Schleifpapier ist dein Wegweiser (kleine Zahl = grob, große Zahl = fein).

- Start mit 80er Körnung: Damit entfernst du die raue, verwitterte Schicht und grobe Fasern. Immer in Faserrichtung arbeiten!
- Zwischenschritt mit 120er-150er Körnung: Das glättet die Spuren vom groben Schliff.
- Feinschliff mit 220er-240er Körnung: Das ist der letzte Schliff. Danach fühlt sich das Holz samtweich an. Du spürst den Unterschied sofort.
Für knifflige Ecken und Spalten nehme ich gern Schleifvlies oder um ein Hölzchen gewickeltes Schleifpapier.
Werkzeug: Was du wirklich brauchst
Eine Japansäge ist für saubere Schnitte Gold wert. Ein Akkubohrschrauber ist sowieso ein Muss. Mein Tipp: Für saubere, große Löcher (z.B. für Teelichter) investiere in einen Forstnerbohrer. Der reißt keine Fasern aus. Und statt Heißkleber, der selten dauerhaft hält, nimm lieber wasserfesten Holzleim (im Baumarkt nach D3- oder D4-Leim fragen).
Das Finish: Wie du die Oberfläche schützt und veredelst
Ein Finish schützt vor Schmutz und Fingerabdrücken. Aber welches ist das richtige für dich? Hier gibt es keine pauschale Antwort, es kommt ganz auf den gewünschten Look an.

- Öle (mein Favorit): Hartwachsöl oder Leinöl sind fantastisch. Sie dringen tief ein, schützen von innen und „feuern“ die Maserung richtig an – die Farben werden tiefer und kräftiger. Das Holz fühlt sich weiterhin natürlich an und bleibt atmungsaktiv. Gutes Hartwachsöl kostet um die 20-30 € pro kleiner Dose, reicht aber ewig. Wichtiger Sicherheitshinweis: Mit Leinöl getränkte Lappen können sich selbst entzünden! Immer ausgebreitet trocknen lassen oder in einem verschlossenen Metallbehälter entsorgen.
- Wachse: Bienen- oder Carnaubawachs ergeben eine samtige, leicht glänzende Oberfläche. Super für Deko, die man gern anfasst, aber nicht so robust wie Öl.
- Lacke: Klarlack bildet eine harte, geschlossene Schutzschicht. Ideal für eine Tischplatte, aber das Holz fühlt sich danach eher wie Plastik an, also versiegelt. Wenn schon Lack, dann am besten ein wasserbasierter Acryllack.
Projekte mit Hand und Fuß
Hier sind ein paar Ideen, bei denen du das Gelernte anwenden kannst, um etwas Stabiles und Sicheres zu schaffen.

Die Treibholzlampe – Ein Projekt mit Verantwortung
Eine Lampe zu bauen heißt, mit Strom zu arbeiten. Und da hört der Bastelspaß auf. Die Verkabelung ist zwingend ein Job für einen Elektriker! Was du aber super vorbereiten kannst, ist der Holzkorpus: Sorge für einen stabilen, kippsicheren Stand, bohre einen sauberen Kabelkanal (Kanten brechen, damit die Isolierung nicht scheuert!) und verwende nur LED-Leuchtmittel wegen der geringen Hitze. Mit dem vorbereiteten Holz und den gekauften (geprüften!) Elektro-Teilen gehst du dann zum Fachbetrieb. Rechne für die professionelle Verkabelung je nach Aufwand mit Kosten zwischen 50 und 100 Euro. Das ist gut investiertes Geld in deine Sicherheit.
Die Garderobe, die auch den Wintermantel trägt
Ein Klassiker! Die größte Hürde ist hier die Befestigung an der Wand. Bei einer massiven Wand sind lange Stockschrauben und passende Dübel (8er oder 10er) dein Freund. Bei einer Gipskartonwand musst du unbedingt die Unterkonstruktion dahinter finden (mit einem Leitungssucher) oder spezielle Hohlraumdübel verwenden, die richtig was aushalten.

Kleiner Tipp für Ungeduldige: Der „Quick Win“
Keine Zeit oder Lust auf ein Riesenprojekt? Kein Problem! Schnapp dir ein kleines, handliches Stück Treibholz. Reinige es nach Anleitung und schleife es nur von Hand. Das dauert vielleicht zwei, drei Stunden und du hast ein wunderschönes, fertiges Deko-Objekt oder eine Handyablage. Perfekt zum Üben und für ein schnelles Erfolgserlebnis!
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Zum Schluss noch ein paar Worte aus der Praxis. Die meisten Fehler passieren aus den gleichen Gründen. Sei schlauer und lerne aus den Erfahrungen anderer.
- Der Fehler Nr. 1: Ungeduld beim Trocknen. Ich kann es nicht oft genug sagen. Zu nasses Holz wird sich in deiner Wohnung verziehen und Risse bekommen. Garantiert.
- Falsche Verbindungen: Heißkleber ist für Deko okay, aber nicht für etwas, das Gewicht tragen muss. Nimm Leim und Schrauben.
- Zu viel des Guten: Manchmal ist weniger mehr. Eine dicke Lackschicht erstickt den natürlichen Charme des Holzes. Oft reichen ein feiner Schliff und ein Hauch Öl völlig aus.
- Staub nicht unterschätzen: Trage beim Schleifen immer eine gute Staubmaske (mindestens FFP2). Feiner Holzstaub ist nicht gesund.
Die Arbeit mit Treibholz ist ein wunderbarer Ausgleich. Sie entschleunigt und verbindet uns mit der Natur. Wenn du dir die Zeit nimmst, das Material wirklich zu verstehen und die Schritte mit Sorgfalt durchführst, wirst du mit einem einzigartigen Stück belohnt. Einem Stück, das nicht nur eine Geschichte vom Meer erzählt, sondern auch deine eigene.

Bildergalerie



Der erste, entscheidende Schritt nach dem Sammeln ist die Grobreinigung. Verwenden Sie hierfür keine Drahtbürste aus Stahl, da diese unschöne dunkle Spuren auf dem nassen Holz hinterlassen kann. Eine harte Wurzelbürste oder eine Messingbürste ist ideal, um losen Sand, Algen und weiche, faule Stellen zu entfernen, ohne die wertvolle, von der Natur geschaffene Patina zu zerstören.


- Stabilität geht vor: Verbinden Sie tragende Teile mit Holzdübeln. Sie sind unsichtbar und stärker als jede Schraube.
- Flexibilität für Deko: Für rein dekorative Elemente, die kein Gewicht halten müssen, reicht ein guter, wasserfester Holzleim wie Ponal Wasserfest oder Titebond III Ultimate.
Die richtige Verbindungstechnik ist das A und O für ein langlebiges Ergebnis.


Wussten Sie schon? Unter Luftabschluss, zum Beispiel tief im Schlamm eines Sees, kann Holz Jahrtausende überdauern. Einige Treibholzstücke könnten also von Bäumen stammen, die schon gefallen sind, als die Römer noch durch unsere Wälder streiften.


Wie kann ich sicher sein, dass keine Schädlinge im Holz sind?
Die Sorge vor Holzwürmern oder anderen Insekten ist berechtigt. Die sicherste und chemiefreie Methode ist eine Wärmebehandlung. Kleinere Stücke können für etwa eine Stunde bei 60-70 °C in den Backofen. Legen Sie Backpapier unter und behalten Sie das Holz im Auge. Diese Temperatur tötet Eier und Larven zuverlässig ab, ohne das Holz zu beschädigen.



Gefahr erkannt: Zu feines Schleifpapier kann die einzigartige, vom Wasser und Sand geformte Textur des Holzes einebnen. Sie verlieren genau das, was Treibholz so besonders macht.
Besser machen: Stattdessen lieber mit einer weichen Bürste (z. B. aus Nylon) oder Stahlwolle der Feinheit 000 arbeiten. So entfernen Sie nur den losen Schmutz, polieren die Oberfläche sanft und erhalten die natürliche Haptik.


Die japanische Ästhetik des „Wabi-Sabi“ feiert die Schönheit des Unvollkommenen, Vergänglichen und Bescheidenen. Risse, unebene Oberflächen und die von der Zeit gezeichnete Patina sind keine Makel, sondern Zeugnisse eines gelebten Lebens. Treibholz ist die perfekte Verkörperung dieses Prinzips – ein Grund mehr, nicht jede „Unregelmäßigkeit“ wegschleifen zu wollen.


- Ein warmes, organisches Gegengewicht zu kühler Technik.
- Ein Hauch von rauem Küsten-Charme in einem urbanen Loft.
- Eine sanfte, natürliche Form inmitten gerader Linien.
Das Geheimnis? Kombinieren Sie Treibholz bewusst mit modernen Materialien wie schwarzem Stahl, Beton oder glänzendem Glas, um einen spannenden Kontrast zu erzeugen.


Osmo Hartwachs-Öl: Ideal für Objekte, die angefasst werden oder Feuchtigkeit ausgesetzt sein könnten, wie eine Bad-Deko oder eine Tischlampe. Es bildet eine widerstandsfähige, seidenmatte Oberfläche und feuert die Holzfarbe leicht an.
Unbehandelt lassen: Perfekt für rein dekorative Wandobjekte. So bewahren Sie die authentische, silbergraue und trockene Optik des Holzes zu 100 %.



Bevor Sie zu Säge und Leim greifen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Schließen Sie die Augen und riechen Sie an Ihrem trockenen Fundstück. Es duftet nicht mehr nach nassem Holz oder Meer, sondern nach Sonne, trockenem Staub und einer unbestimmbaren, mineralischen Frische. Es ist der Geruch einer langen Reise, eingefangen im Holz.


Laut einer Studie der University of Exeter kann das Betrachten natürlicher Muster, wie sie in Holz oder Steinen vorkommen, den Stresspegel signifikant senken und das Wohlbefinden steigern.
Ihr Treibholz-Spiegel ist also nicht nur Deko, sondern auch eine kleine Dosis „Biophilic Design“ – eine unbewusste Verbindung zur Natur, die uns guttut.


Wichtiger Punkt: Das Salz im Holz ist hygroskopisch, das heisst, es zieht aktiv Feuchtigkeit aus der Raumluft an. Ein nicht gründlich entsalztes Stück wird sich in der Wohnung immer leicht klamm anfühlen und kann bei hoher Luftfeuchtigkeit sogar anfangen zu „schwitzen“. Das schadet nicht nur dem Holz, sondern auch der Wand dahinter.


Lust auf ein erstes, schnelles Erfolgserlebnis? Hier sind drei Ideen, die mit kleinen Fundstücken gelingen:
- Ein Schlüsselanhänger: Ein kleines, glatt geschliffenes Stück Holz, ein Bohrloch und ein Schlüsselring – fertig ist das Unikat.
- Ein kleiner Kerzenständer: Bohren Sie mit einem Forstnerbohrer eine Vertiefung für ein Teelicht in ein standfestes Stück.
- Magnet für die Pinnwand: Kleben Sie einfach einen starken Neodym-Magneten auf die Rückseite eines interessanten kleinen Holzstücks.



Welche Säge eignet sich am besten für das oft harte und sandige Holz?
Lassen Sie Ihre teure Tischler-Feinsäge im Schrank! Treibholz enthält oft feine Sandpartikel, die jedes hochwertige Sägeblatt ruinieren. Ideal ist eine japanische Zugsäge (z.B. eine Kataba). Sie ist relativ günstig, schneidet sauber und nur auf Zug. So haben Sie maximale Kontrolle und schonen Ihr bestes Werkzeug.


Ein grosses, bizarr geformtes Stück Treibholz kann für sich allein stehen. Platzieren Sie es wie eine Skulptur auf einem Sideboard oder auf dem Boden. Weniger ist hier oft mehr. Die Form, die die Natur über Jahre geschaffen hat, braucht keine weitere Dekoration, um zu wirken. Sie ist das Kunstwerk.


- Einzigartige Griffe für eine alte Kommode
- Eine natürliche Hakenleiste für die Garderobe
- Ein Halter für das Tablet in der Küche
Der Trick? Suchen Sie gezielt nach den kleinen, oft übersehenen Stücken mit charakteristischen Gabelungen oder Krümmungen. Sie sind perfekt, um Alltagsgegenständen eine persönliche, organische Note zu verleihen.


Für strukturelle Verbindungen: Wenn zwei Holzteile wirklich stabil zusammenhalten müssen, ist zweikomponentiger Epoxidharz-Kleber oft die beste Wahl. Er füllt auch kleine Lücken und gleicht Unebenheiten aus, was bei der unregelmässigen Form von Treibholz ein grosser Vorteil ist.
Für unsichtbare Verklebungen: Bei kleineren Deko-Elementen, die auf eine Trägerplatte geklebt werden (wie bei einem Spiegel), ist eine Heissklebepistole eine schnelle und effektive Lösung.



„Die Natur ist der grösste Designer.“
Dieser einfache Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Ihre Aufgabe ist es nicht, das Holz neu zu erfinden, sondern seine bestehende Schönheit zu entdecken und zu inszenieren. Betrachten Sie die Linien, Kurven und Hohlräume – die Natur hat Ihnen die Designvorlage bereits geliefert.


Kann ich Treibholz auch farbig gestalten?
Ja, aber mit Bedacht. Statt deckender Lacke, die die Textur verbergen, eignen sich Kalkfarben (z.B. von „Painting the Past“) oder stark verdünnte Acrylfarben. Tragen Sie die Farbe auf und wischen Sie sie sofort wieder ab. So bleibt die Farbe nur in den Vertiefungen haften und betont die Struktur, anstatt sie zu überdecken – ein sogenannter „Whitewash“-Effekt.


Tipp vom Profi: Bevor Sie mit dem Bohren oder Sägen beginnen, klopfen Sie das Holz gründlich ab oder bürsten Sie es nochmals kräftig. Oft sitzen in den feinen Rissen kleine, harte Steinchen. Ein einziges davon kann die Schneide Ihres Bohrers oder Sägeblatts sofort unbrauchbar machen.


So pflegen Sie Ihr fertiges Kunstwerk:
- Staub lässt sich am besten mit einem weichen Pinsel oder Druckluftspray entfernen.
- Vermeiden Sie direktes, starkes Sonnenlicht, um ein Nachdunkeln oder weiteres Ausbleichen zu verhindern.
- Niemals mit scharfen Haushaltsreinigern behandeln! Ein leicht feuchtes Tuch genügt, falls es wirklich nötig ist.



Die besten Fundorte sind oft nicht die malerischen Sandstrände, sondern die Ufer von Stauseen nach Absenkung des Wasserspiegels oder die Mündungsgebiete von Flüssen nach einem Hochwasser. Hier sammelt sich das Holz, das oft eine weite Reise hinter sich hat und besonders interessante Formen und Strukturen aufweist.


Kombinieren Sie die raue, matte Oberfläche von Treibholz mit glatten, kieselähnlichen Steinen, zarten getrockneten Gräsern oder transparentem Glas. Dieser Materialmix schafft eine spannende visuelle und haptische Dynamik, die an eine natürliche Uferlandschaft erinnert und die Schönheit jedes einzelnen Elements hervorhebt.


Ein Kubikmeter trockenes Fichtenholz wiegt ca. 470 kg. Dasselbe Volumen an wassergesättigtem Treibholz kann über eine Tonne wiegen.
Diese enorme Wassermenge muss vor der Verarbeitung vollständig aus dem Holz entweichen. Das erklärt, warum die Trocknungsphase so unglaublich wichtig ist und je nach Dicke des Stücks Monate dauern kann.


Der häufigste Fehler: Ungeduld. Man hat ein tolles Stück gefunden und will sofort loslegen. Wenn das Holz aber innen noch feucht ist, wird es sich im warmen Raumklima verziehen, reissen oder im schlimmsten Fall sogar schimmeln. Das fertige Objekt wäre ruiniert.

Ihr Projekt muss nicht riesig sein. Eine einfache, aber wirkungsvolle Idee ist ein Mobile. Bohren Sie kleine Löcher in mehrere ausgewählte Hölzer, verbinden Sie sie mit feinem Jutegarn oder transparenter Nylonschnur und hängen Sie sie an einem grösseren Ast auf. Das sanfte Spiel der Elemente im Luftzug bringt eine beruhigende, natürliche Bewegung in den Raum.




