Die Blumen blühen nicht nur für den Augenblick, sondern um Erinnerungen zu schaffen. Wenn Sie sich fragen, wie Sie Ihre eigenen floralen Meisterwerke zaubern können, sind Sie hier genau richtig! In einer Welt, in der alles schnelllebig ist, bringt das Kreieren von Blumengestecken Ruhe und Zufriedenheit. Von der Auswahl der Farben bis hin zur Anordnung – jeder Schritt lässt Sie die Natur auf eine neue Art und Weise erleben. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie die Kunst des Blumenarrangements!
Ein kleiner Plausch aus der Werkstatt: Die geheime Welt hinter dem Blumenstrauß
Schön, dass du hier bist! Seit Jahrzehnten ist der Duft von frischem Grün und feuchter Erde mein täglicher Begleiter. Viele denken ja, Floristik sei einfach nur, ein paar Blümchen hübsch in eine Vase zu stellen. Aber ganz ehrlich? Es ist ein echtes Handwerk. Eines mit Regeln, Techniken und einem Wissen, das über Generationen weitergegeben wurde. Es hat sogar ein bisschen was mit Biologie, Physik und Statik zu tun.
Ich möchte dir hier kein Geheimwissen verkaufen. Ich zeige dir einfach die Grundlagen, die jeder gute Florist lernt. Mein Ziel ist es, dass du verstehst, warum wir die Dinge so tun, wie wir sie tun. Damit deine Blumen nicht nur fantastisch aussehen, sondern auch richtig lange frisch bleiben.
Das Fundament: Warum eine Blume wirklich schlapp macht
Jedes Gesteck, jeder Strauß – alles beginnt damit, die Blume selbst zu verstehen. Eine Schnittblume ist quasi eine Pflanze in einer Extremsituation. Getrennt von ihrer Wurzel, kämpft sie ums Überleben. Aber wenn wir ihre Bedürfnisse kennen, können wir ihr Leben deutlich verlängern.
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Die verstopfte Wasserleitung im Stiel
Stell dir den Stiel einer Blume wie ein Bündel winziger Strohhalme vor. Diese Leitungen transportieren Wasser bis in die Blüte. Das Hauptproblem ist die sogenannte Luftembolie. Wenn man eine Blume an der Luft abschneidet, kann Luft in diese feinen Kanäle eindringen und den Wasserfluss blockieren wie ein Korken. Die Blume hat also Durst, obwohl sie im Wasser steht. Ein frischer, sauberer Anschnitt direkt bevor sie ins Wasser kommt, ist deshalb das A und O.
Der unsichtbare Feind: Bakterien im Wasser
Das zweite große Problem ist das Vasenwasser. Kleine Blätter, die ins Wasser fallen, zersetzen sich und werden zum Festmahl für Bakterien. Die vermehren sich explosionsartig und bilden einen Schleim, der die Schnittfläche des Stiels verstopft. Das ist auch der Grund, warum das Wasser nach ein paar Tagen trüb wird und müffelt. Saubere Vasen sind also keine Option, sondern eine Notwendigkeit.
Kleiner Quick-Win für heute: Geh mal zu deinen Blumen, die du gerade zuhause hast. Riecht das Wasser? Weg damit! Vase kurz heiß ausspülen, die Stiele mit einem scharfen Messer neu anschneiden und frisches Wasser rein. Das ist dein 5-Minuten-Erfolg für heute, und deine Blumen werden es dir danken!
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Ethylen: Der stille Alterungsbeschleuniger
Ach ja, und dann gibt es noch Ethylen. Das ist ein Reifegas, das von vielen Früchten (besonders Äpfeln und Bananen), aber auch von welkenden Pflanzenteilen abgegeben wird. Bestimmte Blumen wie Nelken, Rittersporn oder Freesien reagieren darauf extrem empfindlich. Ein klassischer Fehler: Der schöne Blumenstrauß steht direkt neben der Obstschale in der Küche. Das ist für die Blumen ein Todesurteil auf Raten.
Die Vorbereitung: Das Handwerk vor dem eigentlichen Gestalten
Ein langlebiges Gesteck entsteht nicht erst beim Arrangieren, sondern schon davor. Diese Vorbereitung ist die Grundlage für alles, was folgt.
Der richtige Anschnitt: Messer statt Schere!
Die erste Lektion in der Ausbildung war immer: „Lerne, mit dem Messer umzugehen.“ Warum? Eine normale Haushaltsschere quetscht die feinen Leitungsbahnen im Stiel und behindert die Wasseraufnahme. Ein scharfes Messer hingegen erzeugt einen glatten, sauberen Schnitt. Die Oberfläche für die Wasseraufnahme bleibt riesig.
Kleiner Tipp: Ein klassisches Opinel-Messer in Größe 7 oder 8 ist ein super Start. Das kostet um die 10-15 Euro, hält ewig und liegt gut in der Hand. Schneide immer schräg in einem Winkel von etwa 45 Grad – das vergrößert die Anschnittfläche zusätzlich.
Sonderbehandlung für schwierige Fälle
Nicht jede Blume ist gleich. Manche brauchen eine spezielle Behandlung. Dieses Wissen trennt den Amateur vom Profi.
Holzige Stiele (z.B. Flieder, Forsythie): Früher hat man die Enden mit einem Hammer geklopft. Besser ist es, den Stiel mit dem Messer etwa 2-3 cm tief zu spalten. Das vergrößert die Oberfläche enorm, ohne die Leitungen zu zerstören.
Milchsaft (z.B. Mohn, Wolfsmilchgewächse): Diese Pflanzen „bluten“ einen klebrigen Saft, der die eigene Wunde und das Wasser verunreinigt. Hier hilft ein kurzer Hitzeschock: Halte das Stielende für 2-3 Sekunden in fast kochendes Wasser oder kurz über eine Kerzenflamme. Das versiegelt die Wunde. Achtung! Bitte sei hier extrem vorsichtig, um dich nicht zu verbrennen.
Hohle Stiele (z.B. Rittersporn, Amaryllis): Hier kann sich Luft im Stiel festsetzen. Ein alter Werkstatt-Trick: Drehe die Blume um, fülle den Stiel mit Wasser und verschließe die Öffnung mit einem kleinen Stück Watte oder Küchenpapier. So hat die Blume eine eigene kleine Wasserreserve dabei.
Das Geheimnis im Pülverchen: Blumenfrisch selbst gemacht
Du kennst sicher diese kleinen Tütchen mit Frischhaltemittel, die man beim Floristen bekommt. Was ist da eigentlich drin? Im Grunde drei Dinge: Zucker als Nahrung für die Blumen, ein Biozid (wie ein winziger Hauch Chlor), um Bakterien abzutöten, und ein Säureregulator (wie Zitronensäure), um den pH-Wert des Wassers zu optimieren.
Wenig bekannter Trick für deine eigene Mischung: Auf einen Liter Wasser gibst du etwa einen Teelöffel Zucker, ein paar Tropfen Zitronensaft und – jetzt kommt’s – einen winzigen Tropfen (!) einfacher Haushaltsbleiche (ohne Duftstoffe) oder einen Spritzer Spülmittel. Das hemmt das Bakterienwachstum effektiv. Aber wirklich nur minimal dosieren!
Werkzeug und Material: Deine Grundausstattung
Gutes Handwerk braucht gutes Werkzeug. Aber keine Sorge, du brauchst nicht viel.
Floristenmesser: Wie gesagt, ein scharfes Klappmesser ist ideal.
Rosenschere (Bypass-Schere): Für dickere, holzige Zweige, bei denen das Messer an seine Grenzen kommt. Achte auf eine Bypass-Schere, die mit zwei Klingen aneinander vorbeischneidet und nicht quetscht.
Drahtschere: Niemals die gute Rosenschere für Draht benutzen! Das ruiniert die Klingen sofort. Eine einfache Drahtschere aus dem Baumarkt für 5 Euro reicht völlig.
In einem Gesteck brauchen die Blumen Halt. Dafür gibt es moderne und traditionelle Methoden.
Steckschaum: Der grüne Schaum ist praktisch, speichert Wasser und gibt Halt. WICHTIG: Lege den Schaum auf die Wasseroberfläche und lass ihn sich von alleine vollsaugen. Niemals untertauchen! Sonst bleiben im Inneren trockene Nester, und die Blumen dort verdursten. Bedenke aber auch, dass Steckschaum nicht biologisch abbaubar ist und zu Mikroplastik zerfällt.
Hasendraht und Kenzan: Das sind die nachhaltigen Alternativen. Geknüllter Maschendraht in einer Vase bildet eine super stabile Matrix. Nimm einfach ein Stück Draht, knülle es zu einer lockeren Kugel, stopf es in deine Vase, sodass es klemmt, und steck die Stiele einfach durch die Maschen. Das Ergebnis wirkt oft viel natürlicher und luftiger. Der Kenzan, ein Nadelkissen aus Metall, ist die Basis der japanischen Ikebana-Kunst und unendlich wiederverwendbar.
Der Aufbau eines Gestecks: Vom Grün zur Blüte
Ein Gesteck wird nicht zufällig zusammengesteckt, sondern folgt einer klaren Struktur. Wir bauen es quasi von groß nach klein und von innen nach außen auf.
Schritt 1: Das Gerüst aus Grün. Bevor die erste Blüte kommt, schaffen wir mit verschiedenen Blattarten (z.B. Salal, Pistazie, Eukalyptus) die Grundform und Größe. Das Grün verdeckt auch die Steckhilfe.
Schritt 2: Die Hauptdarsteller. Jetzt kommen die großen, wichtigen Blumen wie Rosen, Lilien oder Gerbera. Sie setzen die Fokuspunkte. Arbeite hier unbedingt mit unterschiedlichen Höhen, das schafft Tiefe.
Schritt 3: Die Begleiter. Kleinere Blüten wie Schleierkraut oder Spraynelken füllen die Lücken und verbinden die Elemente zu einem harmonischen Ganzen.
Schritt 4: Die Akzente. Das ist die Kür! Filigrane Gräser, Beeren-Zweige oder eine verspielte Ranke geben dem Gesteck seinen einzigartigen Charakter.
Bevor du loslegst: Die 3 häufigsten Anfängerfehler
Aus meiner Erfahrung sehe ich immer wieder dieselben kleinen Patzer. Wenn du diese vermeidest, bist du schon einen riesigen Schritt weiter:
Mit der Schere quetschen, statt mit einem scharfen Messer sauber zu schneiden.
Blätter im Vasenwasser lassen, wo sie anfangen zu faulen und Bakterien züchten.
Alle Blumen auf die gleiche Höhe stecken. Das lässt jedes Gesteck flach und langweilig aussehen. Trau dich, mit verschiedenen Längen zu spielen!
Dein erstes Mal? Diese Blumen verzeihen (fast) alles
Für dein allererstes Gesteck empfehle ich dir, mit robusten und günstigen Sorten zu starten, die dir kleine Fehler nicht sofort übelnehmen. Super geeignet sind zum Beispiel:
Nelken und Chrysanthemen: Echte Dauerläufer, die extrem lange halten.
Statice (Strandflieder) und Schleierkraut: Perfektes Füllmaterial, das sogar schön trocknet.
Salal- oder Pistaziengrün: Ein sehr haltbares, stabiles Grün, das eine tolle Basis bildet.
Mit dieser Auswahl kannst du wunderbar üben, ohne dass es gleich teuer wird.
Kosten und Kalkulation: Was ein Gesteck wirklich kostet
Viele unterschätzen die Kosten, wenn sie selbst loslegen wollen. Ein Profi kauft natürlich ganz anders ein, aber hier ist eine ehrliche Rechnung für ein DIY-Projekt.
Deine Einkaufsliste für ein Tischgesteck unter 25 €
Du musst nicht gleich ein Vermögen ausgeben. Für ein schönes, kleines Gesteck für den Esstisch kommst du oft schon mit einem überschaubaren Budget hin. Hier ein Beispiel, was du auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt finden kannst:
Grünzeug: 1 Bund Pistaziengrün (ca. 5-7 €)
Hauptblumen: 5 Gerbera oder Nelken (ca. 6-8 €)
Füllmaterial: 1 Bund Schleierkraut (ca. 4-6 €)
Material: 1 kleiner Block Steckschaum (ca. 2 €)
Gefäß: Eine flache Schale oder ein kleiner Topf, den du schon zu Hause hast.
So landest du bei rund 20-25 Euro und hast alles, was du für den Anfang brauchst. Unterschätze aber die Zeit nicht: Blumen holen, vorbereiten, arrangieren und aufräumen – plane dafür ruhig 1-2 Stunden ein.
Wann du lieber einen Profi ranlässt
Ganz ehrlich? Für besondere Anlässe wie eine Hochzeit, einen runden Geburtstag oder eine Trauerfeier rate ich dir dringend zu einem Profi. Da geht es um Logistik und die Garantie, dass alles pünktlich und perfekt ist. Ich erinnere mich an eine Kundin, die ihre Tischdeko selbst machen wollte und am Morgen der Feier verzweifelt anrief, weil alle Blumen die Köpfe hängen ließen. Diesen Stress ist es einfach nicht wert.
Sicherheit und Verantwortung: Ein kurzes Wort aus der Praxis
Unser Handwerk bringt auch Verantwortung mit sich. Wir arbeiten mit scharfen Werkzeugen und mit der Natur, die nicht immer nur harmlos ist. Das Floristenmesser ist extrem scharf. Die wichtigste Regel: Immer vom Körper weg schneiden! Niemals in Richtung der Hand, die den Stiel hält. Konzentration ist hier alles. Viele der schönsten Pflanzen sind leider giftig, zum Beispiel Christrosen, Efeu oder Fingerhut. Wenn du Gestecke für einen Haushalt mit kleinen Kindern oder Haustieren machst, weiche lieber auf unbedenkliche Pflanzen aus oder kläre die Besitzer auf. Ein neugieriger Welpe, der an einem Efeuzweig kaut, kann ernste Probleme bekommen. Und zu guter Letzt: Allergien. Stark duftende Blumen wie Lilien oder Hyazinthen können bei manchen Menschen Kopfschmerzen auslösen. Wenn du Blumen für ein Krankenhaus oder Büro zusammenstellst, ist weniger Duft oft mehr Rücksicht.
Floristik ist so viel mehr als nur Dekoration. Es ist ein Dialog mit der Natur, der Wissen, Respekt und Übung erfordert. Ich hoffe, dieser Einblick in die Werkstatt hat dir gefallen. Fang einfach klein an, übe den richtigen Anschnitt und hab keine Angst vor Fehlern. Jedes Gesteck, das vielleicht nicht ganz perfekt wird, lehrt dich etwas für das nächste Mal. Das ist der Weg jedes Handwerkers. Viel Spaß dabei!
Das richtige Werkzeug: Vergessen Sie die Küchenschere! Profis verwenden ein scharfes Floristenmesser. Warum? Eine Schere quetscht die feinen Wasserkanäle im Stiel, während ein sauberer, schräger Schnitt mit dem Messer die maximale Oberfläche für die Wasseraufnahme freilegt. Ein gutes Messer, wie die von Victorinox oder Opinel, ist eine einmalige Investition, die sich bei jeder Blume auszahlt.
Eine nachhaltige Alternative zum bekannten grünen Steckschaum ist der Kenzan, auch Blumenigel genannt. Dieser schwere Metallhalter mit Messingspitzen stammt aus der japanischen Ikebana-Kunst. Er hält Stiele präzise an Ort und Stelle, ist unendlich wiederverwendbar und hält das Wasser absolut sauber. Ideal für minimalistische Arrangements in flachen Schalen, bei denen die Mechanik unsichtbar bleiben soll.
Die Obstschale nebenan: Reifendes Obst, besonders Äpfel und Bananen, strömt Ethylengas aus – ein Hormon, das den Alterungsprozess von Blumen rasant beschleunigt.
Direkte Sonneneinstrahlung: Wärme und UV-Licht lassen Wasser schneller verdunsten und die Blüten welken. Ein heller, aber kühler Platz ist ideal.
Zugluft: Ein ständiger Luftzug trocknet Blätter und Blüten genauso aus wie unsere Haut.
Wussten Sie schon? Das Tütchen mit Frischhaltemittel, oft von Marken wie Chrysal oder Floralife, ist mehr als nur
Lauwarmes oder eiskaltes Wasser – was ist besser?
Für die meisten Schnittblumen ist lauwarmes Wasser die beste Wahl. Die Moleküle bewegen sich schneller und werden daher leichter vom Stiel aufgenommen, was eine eventuelle Luftblase im Inneren schneller auflöst. Die große Ausnahme sind Zwiebelblumen wie Tulpen oder Narzissen. Sie bevorzugen kaltes Wasser, da es ihr Längenwachstum in der Vase verlangsamt und sie knackiger hält.
Steckschaum (z.B. OASIS®): Perfekt für dichte, komplexe Gestecke, da er den Stielen festen Halt aus jedem Winkel gibt. Nachteil: Er ist ein Mikroplastik auf Erdölbasis und nicht biologisch abbaubar.
Geknüllter Kaninchendraht: Die klassische, umweltfreundliche Methode. In die Vase gestopft, bildet er ein Gitter, in das Stiele gesteckt werden. Flexibler, wiederverwendbar und ideal für einen lockeren, natürlichen Look.
Unsere Empfehlung: Für den Hausgebrauch ist Draht oft die bessere und nachhaltigere Wahl.
Die „Thriller, Filler, Spiller“-Regel ist ein einfacher Design-Trick aus dem Englischen:
Thriller: Die Stars der Show. Große, auffällige Blüten oder hohe Gräser, die für Dramatik und Höhe sorgen (z.B. Lilien, Gladiolen).
Filler: Die Füllblumen. Kleinere Blüten oder buschiges Grün, die Lücken füllen und dem Gesteck Volumen geben (z.B. Schleierkraut, Frauenmantel).
Spiller: Die
Jede Blume liegt stabil und hat ihren eigenen Platz.
Der Strauß bekommt von selbst eine runde, professionelle Form.
Die Stiele blockieren sich nicht gegenseitig bei der Wasseraufnahme.
Das Geheimnis? Die Spiralbindung. Dabei wird jeder neue Stiel schräg in die gleiche Richtung an den Strauß angelegt, sodass sich die Stiele im unteren Bereich überkreuzen und eine stabile Spirale bilden. Mit etwas Übung wird das zum Kinderspiel!
Suchen Sie nach Inspiration für opulente, dramatische Gestecke? Schauen Sie sich die Stillleben der niederländischen Meister aus dem 17. Jahrhundert an. Künstler wie Rachel Ruysch oder Jan van Huysum malten üppige, fast unmögliche Bouquets mit Blumen aus verschiedenen Jahreszeiten. Ihre Werke sind eine Meisterklasse in Sachen Farbharmonie, Texturkontrast und der Kunst, Fülle zu zelebrieren.
Eine einzelne reife Banane kann die Lebensdauer eines Straußes in einem kleinen Raum um bis zu 50 % verkürzen.
Dieses Phänomen ist auf das Reifegas Ethylen zurückzuführen. Es ist für Pflanzen das Signal, zu welken und Samen zu bilden. Halten Sie Ihre wertvollen Gestecke also immer von der Obstschale fern, um ihre Blütezeit maximal zu verlängern.
Schleierkraut (Gypsophila): Der Klassiker. Bildet eine luftige Wolke und lässt wenige Hauptblumen voller wirken.
Frauenmantel (Alchemilla mollis): Seine chartreuse-grünen, wolkigen Blütenstände füllen jede Lücke auf schönste Weise.
Statice (Strandflieder): Bringt Farbe, Struktur und hat den Bonus, dass sie wunderbar trocknet.
Kamille oder Matricaria: Verleiht jedem Strauß einen verspielten, wiesenhaften Charakter.
Der Profi-Tipp für Rosen: Die äußeren, oft etwas festeren und leicht verfärbten Blütenblätter einer Rose nennt man Schutzblätter. Zupfen Sie diese vorsichtig ab! Sie haben die Knospe während des Wachstums geschützt, sehen aber im fertigen Strauß oft unschön aus. Das Entfernen lässt die Rose sich schöner öffnen und enthüllt ihre makellose innere Form.
Eine Studie der University of North Florida hat gezeigt, dass das tägliche Zusammensein mit Blumen Stress reduziert und die Stimmung signifikant verbessert.
Der kreative Akt des Arrangierens selbst wirkt fast meditativ. Die Konzentration auf Farben, Formen und Düfte lässt den Alltagsstress in den Hintergrund treten. Es ist eine Form der aktiven Achtsamkeit, die am Ende ein wunderschönes Ergebnis hervorbringt.
Grün ist nicht nur Füllmaterial, es ist der Rahmen, der die Blüten erst richtig zum Leuchten bringt. Variieren Sie! Kombinieren Sie das silbrige Blau von Eukalyptus mit dem satten, glänzenden Grün von Salal oder den federleichten Wedeln von Asparagus-Farn. Unterschiedliche Grüntöne und -texturen verleihen Ihrem Gesteck Tiefe, Kontrast und eine natürliche Lebendigkeit.
Was ist Ikebana und was können wir für unsere Gestecke davon lernen?
Ikebana ist die traditionelle japanische Kunst des Blumenarrangierens. Anders als bei üppigen westlichen Sträußen geht es hier um Minimalismus, Asymmetrie und die Betonung von Linien und Raum. Von Ikebana können wir lernen, dass Leere genauso wichtig ist wie Fülle und dass jeder einzelne Stiel, jedes Blatt und jede Blüte eine eigene Bedeutung hat. Probieren Sie mal, ein Gesteck mit nur drei bis fünf Elementen zu gestalten – Sie werden ihre Schönheit neu entdecken.
Weiche Stiele (z.B. Tulpen, Gerbera): Einfach mit einem scharfen Messer gerade oder leicht schräg anschneiden.
Holzige Stiele (z.B. Flieder, Forsythie, Rosen): Benötigen mehr Hilfe. Nach dem Schrägschnitt den Stiel am unteren Ende ca. 2-3 cm tief mit dem Messer spalten. Das vergrößert die Oberfläche für die Wasseraufnahme dramatisch. Das alte Klopfen mit dem Hammer ist überholt, da es die Leitungsbahnen zerstört.
Es wirkt natürlicher und weniger starr.
Das Auge wird gezwungen, sich zu bewegen, was das Arrangement dynamischer macht.
Es entsteht eine klare Hierarchie mit einer dominanten Mitte.
Das Geheimnis? Die Regel der ungeraden Zahlen. Ob Sie drei Hauptblumen, fünf Zweige oder sieben Elemente insgesamt verwenden – eine ungerade Anzahl fühlt sich für unser Gehirn harmonischer und ästhetisch ansprechender an als eine gerade Zahl.
Die Vase ist die Bühne für Ihre Blumen. Ihre Form sollte die des Straußes unterstützen:
Hohe, schmale Vasen: Perfekt für langstielige, elegante Blumen wie Gladiolen, Lilien oder einzelne Rosen, die Halt im oberen Bereich benötigen.
Niedrige, bauchige Vasen: Ideal für üppige, runde Sträuße mit kürzeren Stielen, bei denen die Spiralbindung für Halt sorgt.
Zylindervasen: Ein Allrounder, der für viele Straußformen funktioniert, besonders gut für lockere, aufrechte Arrangements.
Der Trend zu getrockneten Gräsern und Blumen ist ungebrochen. Pampasgras, Lagurus (Hasenschwänzchengras) oder getrockneter Eukalyptus bringen nicht nur eine wunderbare Textur in frische Gestecke, sondern halten auch ewig. Ein paar getrocknete Elemente können einem frischen Strauß eine moderne, bohèmehafte Note verleihen.
Wichtiger Hinweis zu Steckschaum: Einmal nass gewordener Steckschaum sollte niemals wiederverwendet werden! Die Einstichlöcher von den ersten Stielen füllen sich beim erneuten Wässern mit Luft und bieten den neuen Stielen keinen Wasserkontakt. Zudem ist der Schaum bereits eine Brutstätte für Bakterien aus dem ersten Gesteck. Für ein langlebiges Ergebnis immer einen frischen Block verwenden.
Alte Teetassen oder eine schöne Suppenterrine für einen Vintage-Look.
Eine Reihe von kleinen Apothekerfläschchen, jede mit einer einzelnen Blüte.
Gereinigte, etikettenfreie Konservendosen für einen rustikalen Industrie-Chic.
Ein schöner Wasserkrug aus Keramik als rustikale Alternative zur Glasvase.
Die Blumenversteigerung in Aalsmeer, Niederlande, ist der größte Handelsplatz für Blumen der Welt. Auf einer Fläche von 140 Fußballfeldern werden täglich rund 44 Millionen Blumen gehandelt.
Diese enorme Logistik zeigt, welch langen Weg viele unserer Schnittblumen bereits hinter sich haben. Umso wichtiger ist die richtige Pflege zu Hause, um ihnen nach der anstrengenden Reise ein möglichst langes und schönes Leben in der Vase zu schenken.
Warum sehen die Rosen vom Floristen oft so perfekt und haltbar aus?
Floristenrosen werden speziell für den Schnittblumenmarkt gezüchtet. Der Fokus liegt dabei auf geraden, langen Stielen, einer perfekten Knospenform, Widerstandsfähigkeit für den Transport und vor allem langer Haltbarkeit in der Vase (Vasenleben). Duft und die oft romantische, gefüllte Form von Gartenrosen treten dabei in den Hintergrund. Gartenrosen sind für den Garten gezüchtet – sie duften oft intensiver, sind aber in der Vase deutlich kurzlebiger.
Monochromatisch: Man wählt eine einzige Farbe und spielt mit ihren verschiedenen Schattierungen, Tönungen und Texturen. Ein Strauß in reinen Weiß- und Cremetönen wirkt elegant und ruhig.
Komplementär: Man wählt Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen, wie Blau und Orange oder Violett und Gelb. Das erzeugt maximale Spannung und einen lebendigen, energiegeladenen Kontrast.
Beide Ansätze sind effektvoll, erzeugen aber völlig unterschiedliche Stimmungen.
Ein feiner Sprühnebel aus einer Sprühflasche ist der letzte Schliff vieler Profis. Er erfrischt die Blütenblätter, imitiert den Morgentau und erhöht kurzzeitig die Luftfeuchtigkeit direkt um die Blüten. Das hilft besonders an heißen Tagen oder in trockener Heizungsluft, die Transpiration (Wasserverdunstung über die Blätter) zu reduzieren und das Welken hinauszuzögern. Aber Vorsicht bei sehr empfindlichen Blüten wie Gerbera, sie können Flecken bekommen.
Elisa Meyer ist eine der Hauptautoren des Archzine Online Magazins und hat über 1000 interessante Artikel verfasst. Ihr akademischer Weg begann in Bremen am Hermann-Böse-Gymnasium und führte sie zum Studium der Journalistik und Kommunikation an der Universität Leipzig.